Hauskauf ? Bitten um Rat..

  • Hallo Zusammen


    Meine Freundin (28) und ich (30) verzweifeln bei dem Thema Hauskauf, da wir nicht zu 100% verstehen,welche Kosten da in Zukunft entstehen können.Finanziell sieht es folgendermaßen aus:


    Verdienen beide Netto 4500 €

    Eigenkapital 70.000 €

    Preisvorstellung vom Haus 250-350.000€ je nach Zustand da ich alles bis auf Sanitärarbeiten selbst erledigen will (Bin Handwerker)


    Ist die Preisvorstellung realistisch oder doch lieber die Finger von lassen?Haben uns schon 2 mal beraten lassen mit einem Kredit von 340.000€ und die monatliche Rate würde 1500€ betragen +Erhaltungskosten von 4-600€ wären dann 2100€

    Zinssatz 2% und Tilgung war 3.5% (10 Jahre Laufzeit)


    Auf die Frage die monatliche Rate niedrieger zu halten sind die überhaupt nicht drauf eingegangen und sagten das wir das locker schaffen sollten.


    Wir sind uns da sehr unsicher das so "locker" zu schaffen..Ist es überhaupt möglich, diese Rate noch niedriger zu halten?Und wie stark kann die monatliche Rate nach 10 Jahren abweichen?


    Würden uns über Antworten freuen 👍🏻

  • Hallo.


    Ihr könnt Eure Daten doch in einen Baufinanzierungsrechner eingeben, dann könnt Ihr sehen, was nach 10 Jahren an Restschuld da ist. Daraus ergibt sich dann, wie hoch die Rate (Zins und Tilgung) nach 10 Jahren theoretisch steigen kann. So kann man einige Szenarien durchrechnen und schauen, ob man sich das dann auch leisten kann, ohne dass man die Tilgungsrate absenken muss.


    Falls Nachwuchs geplant ist, wird das sicher Einfluss auf die Einnahmen- und Ausgabensituation haben, das sollte man entsprechend berücksichtigen.


    2% Tilgung und 3,5% Zins erscheinen auch mir aktuell realistischer als umgekehrt.

  • Hallo Zackardy,


    wenn ich es richtig verstanden habe, habt Ihr Euer konkretes Haus noch nicht gefunden.


    Das Gespräch zu den Finanzierungsmöglichkeiten endete dann mit mehr Verwirrung als Klarheit:


    Auf die Frage die monatliche Rate niedrieger zu halten sind die überhaupt nicht drauf eingegangen und sagten das wir das locker schaffen sollten.


    Die Damen und Herren, die bei den Geldinstituten angestellt sind, haben die Aufgabe Euch ein Darlehen zu verkaufen. Vorteilhaft für deren Arbeitgeber ist

    Hoher Zinssatz und hohe Darlehenssummen.

    Während beim Zinssatz jeder noch darauf kommt, dass weniger besser ist, durchschaut das Thema Darlehenshöhe nicht jeder.

    Im Gegenteil! Es gibt Leute, die sich geschmeichelt fühlen, wenn ihnen die Bewältigung eines hohen Betrags zugetraut wird - und planen/kaufen dann entsprechend größer.

    - Ziel (des Verkäufers) erreicht -


    Bei welcher Darlehensrate würdet Ihr Euch denn noch wohl fühlen?

  • Auf die Frage die monatliche Rate niedrieger zu halten sind die überhaupt nicht drauf eingegangen und sagten das wir das locker schaffen sollten.


    Es gib zwei Möglichkeiten die monatliche Rate niedriger zu halten.
    1. Weniger Dahrlehen aufzunehmen.

    2. Weniger zu Tilgen

    Welche Variante habt ihr denn vor?

    Bei unserer Bank konnten wir die Tilgung nachträglich ohne Gebühren anpassen und wir waren auch in der Lage 10% jedes Jahr zusätzlich zu Tilgen.
    Fragt bitte nach, ob das bei euch auch geht, falls nicht sucht euch eine Bank, wo das geht. Mindestens 5% Sondertilgung. Dann seit ihr auch in der Zukunft flexibel.

  • ...wir waren auch in der Lage 10% jedes Jahr zusätzlich zu Tilgen.

    Fragt bitte nach, ob das bei euch auch geht, falls nicht sucht euch eine Bank, wo das geht. Mindestens 5% Sondertilgung. Dann seit ihr auch in der Zukunft flexibel.

    Sondertilgungsmöglichkeiten lässt sich die Bank über den Zins bezahlen, das sollte man nicht vergessen.

  • Mindestens 5% Sondertilgung. Dann seit ihr auch in der Zukunft flexibel.

    5% Sondertilgung p.a. ist gesetzlich vorgeschrieben für Verbraucherdarlehen.

    Das reicht mMN locker aus, um die Restschuld deutlich zu reduzieren.



    Allgemein noch dazu: wenn der Finanzierer euch sagt, dass ihr dass bei euren Gehältern locker schaffen müsst... sorry, das ist einfach eine d...me Aussage.

    So wie schon jemand schrrieb. Der/die muss Darlehen verkaufen und am besten hohe Beträge.


    Ihr solltet euch eine realistische Ausgaben-Liste für eure persönliche Lebensvorstellung machen. Und ihr müsst einfach damit gut schlafen/leben können. Langfristiger finanzieller Druck ist eigentlich nie gut und kann aufs Germüt schlagen.



    Ich unterteile das bei mir in fixe Ausgaben um "überhaupt" Leben zu können", Luxus/Hobbyausgaben/Urlaub und Rücklagen (für z.B. Haus, Neuanschaffung Auto etc.).

    Bei einigen Werten, z.B. Ausgaben für neue Kleidung, überlege ich mir einen Jahreswert und rechne dann auf einen Monat um.

    Bei Urlaubsgeld einfach mal die letzten urlaube "nachkalkulieren". Ihr wollt euch ja wahrscheinlich nicht wegen der Immobilie in Zukunft beim Urlaub einschränken, gehe ich mal von aus.


    Ich passe unsere Ausgabenliste jedes Jahr einmal an. Wegen gestiegenen Benzinpreisen oder was auch immer.


    Und am Ende wird dann recht klar, wie viel Geld euch für euren Immobilienkauf zur Verfügung steht.


    Gutes Gelingen :)

  • Preisvorstellung vom Haus 250-350.000€ je nach Zustand da ich alles bis auf Sanitärarbeiten selbst erledigen will (Bin Handwerker)

    Von welcher Region reden wir? Hier bekommst du für den Preis nur die Sanierungsfälle mit großem Investitionsbedarf. So eine Kernsanierung geht schnell mal auf 2000€/qm, selbst mit viel Eigenleistung ist das immer noch nicht billig. Material kostet auch eine Menge und von Heizung, Fenster, Elektrik kannst du bestenfalls ein Gewerk selbst machen.

    Ich kann auf jeden Fall nur davon abraten ein altes Haus zu kaufen, in das man "erstmal einziehen" kann und bei dem man dann "später alles nach und nach macht". Das kostet nicht weniger als wenn man es gleich einkalkuliert, dafür wohnt man dann jahrelang auf der Baustelle. Lass dann noch die Familiengründung dazwischenkommen...


    Familiengründung ist übrigens ein gutes Stichwort. Wenn ihr Kinder plant, rechnet nur mit 1,5 Gehältern. Kinderbetreuung kostet Geld und zumindest bei jungen Kindern gehen selten beide voll arbeiten.

    Zinssatz 2% und Tilgung war 3.5% (10 Jahre Laufzeit)

    Wenn war die Beratung? Das sieht mir entweder nach einem Förderkredit aus oder nach alten Zinssätzen.

  • Wo ist das denn geregelt? Soll das auch für Immobiliendarlehen gelten?

    Ich hatte immer nur günstige Darlehen ohne Sondertilgungsmöglichkeiten.

    Oh ja, du hast Recht. Hatte das falsch in Kopf, dass die 5% gesetzlich verankert sind bei Verbraucherdarlehen...

  • Meine Freundin (28) und ich (30) verzweifeln bei dem Thema Hauskauf

    "Verzweiflung" ist bei Finanzthemen generell eine schlechte Ausgangsbasis ...


    Spaß beiseite bzw. im Ernst: In Eurem sehr jungen Alter (28/30) - auch und gerade das Thema "Hauskauf" betreffend - sehe ich für Verzweiflung, Eile, Hast etc. keinen Anlaß (für ein solches Projekt ist bei Euch noch genug Zeit vorhanden). Aber natürlich Gründe genug das sachlich und nüchtern zu prüfen und dann ggf. auch anzugehen bzw. umzusetzen.


    Stichwort "Hauskauf zur Eigennutzung" und ausschließlich unter finanziellen Aspekten gesehen: Vermögensaufbau sowie private Altersvorsorge kann man auch auf anderen Wegen betreiben - das nur am Rande aber der guten Ordnung halber.


    Ganz generell: Diese Frage (Hauskauf) ist - in aller Regel - auch eine Frage der persönlichen Einstellung samt Rahmenbedingungen sowie des Lebensstils. Manche sehen sich eher bis ausschließlich als Mieter - andere eher bis nur als Eigentümer.


    Um nur zwei Beispiele aus Dutzenden von Konstellationen zu nennen. Die Idee (Hauskauf) ist ziemlich abwegig, wenn- allein schon aus beruflichen Gründen - Flexibilität und Mobilität erforderlich sein wird (dann kann ein Haus samt Finanzierung schnell zum "Klotz am Bein" mutieren). Die Idee kann auch ziemlich zwingend sein, wenn das gewünschte Objekt (Haus, Garten, Platz für Kinder, Doppelgarage usw.) "vor Ort" als Mietobjekt gar nicht verfügbar ist und/oder so gut wie nie angeboten wird (und wenn überhaupt, dann nur zu exorbitantem Mietpreis).


    Um hier sachdienliche Hinweise zu erhalten, wäre die Klärung folgender Fragen sicherlich hilfreich, beispielsweise

    Verdienen beide Netto 4500 €

    Jeder für sich allein - oder beide zusammen ?

    Eigenkapital 70.000 €

    Wie ist das Eigenkapital zustande gekommen ? Und über welchen Zeitraum ?

    Ist die Preisvorstellung realistisch oder doch lieber die Finger von lassen?

    Dazu müßte man - eine Finanzierung betreffend - mehr wissen (u. a. zu Eurem Einkommen; siehe oben). Das gilt auch - die Preisvorstellung betreffend - für die Region, um die es bei Euch geht (es gibt übrigens (strukturschwache) Regionen, da würde ich generell keine Immobilie kaufen sondern immer nur mieten; das nur am Rande). Hier "vor Ort" beispielsweise gibt es in der genannten Preisrange (250-350 Tsd.) keine Häuser (nicht mal solche zum Abriß, weil schon die Grundstückpreise diesen Rahmen weit sprengen würden).

    (Bin Handwerker)

    Das kann ein großer Vorteil sein.


    Was ich machen würde, um mir mehr Überblick zu verschaffen, wäre einige wichtige weitere Fragen zu klären wie zum Beispiel:


    - Bleibt Ihr wahrscheinlich lange bis dauerhaft an Eurem Ort, Stadt etc. ?

    - Wie sieht Eure Familienplanung (Kinder ?) aus ? Bei Objektwahl zu berücksichtigen !

    - Aber auch bei den Finanzen (ggf. weniger Einnahmen bei gleichzeitig höheren Kosten) !

    - Heirat geplant ?

    - Wie ist Eure Haushaltrechnung (Einnahmen vs Ausgaben) ? Höhe des Überschusses ?

    - Wie wohnt Ihr bisher ? Höhe der Miete ? Höhe NK-Vorauszahlung ?


    Zum letzten Punkt: Bei einem Haus liegen die Nebenkosten meist höher (i. V. z. einer Wohnung) zudem muß an eine regelmäßige Instandhaltungsrücklage gedacht werden (von einer eventuellen Instandhaltung bzw. sogar Sanierung vor Einzug mal abgesehen).


    Nur am Rande: Bei der rein "finanziellen Seite" sollte man auch die Sicherheit Eurer "Jobs" bedenken (und damit die Sicherheit Eures Einkommens) - und bei der Gelegenheit auch mal Eure Versicherungsseite kurz checken (wie PHV, ggf. BU usw.)

    Zinssatz 2% und Tilgung war 3.5% (10 Jahre Laufzeit)

    Das dürfte - im Normalfall - aktuell eher umgekehrt sein ... ?!


    Nur am Rande:

    Haben uns schon 2 mal beraten lassen

    Bank-"Berater" sind - in aller Regel (ganz wenige Ausnahmen bestätigen nur diese Regel) - keine objektiv-neutralen "Berater" sondern Bankprodukte-"Verkäufer". In dem Fall des Bankprodukts "Baufinanzierung" bzw. "Immobilienfinanzierung".


    Wenn ihr mehr Klarheit und Zahlen habt (siehe oben) würde ich - neben der Hausbank - auch immer den Weg zu einem der großen und bundesweit tätigen Kreditvermittlern wie Dr. Klein, Interhyp, Baufi24 usw. empfehlen (bei den Banken gilt auch die ING als recht kundig und flexibel). Um zum einen ein Vergleichsangebot zu haben und zum anderen weiß man dort meist recht gut, welche Banken für den konkreten Einzelfall am geeignetsten sind und die besten Konditionen bieten (das kann, muß aber natürlich nicht immer die Volksbank bzw. Sparkasse "vor Ort" sein).


    Gute Überlegungen und ebensolche Entscheidungen wünsche ich !

  • Wenn ihr mehr Klarheit und Zahlen habt (siehe oben) würde ich - neben der Hausbank - auch immer den Weg zu einem der großen und bundesweit tätigen Kreditvermittlern wie Dr. Klein, Interhyp, Baufi24 usw. empfehlen (bei den Banken gilt auch die ING als recht kundig und flexibel).

    Was meinst Du mit dem Klammerzusatz?


    Wir waren bei einem Kreditvermittler, das ist in der Tat eine gute Idee, weil die meist einen guten Überblick über den Markt haben (und zumindest wir wurden auch tatsächlich beraten und nicht in Richtung sinnloser Finanzprodukte wie Bausparkombis gedrängt, aber da unterscheiden sich die Vermittler wohl auch je nach Person, mit der man zu tun hat).


    Wir haben letztlich unser Immobiliendarlehen bei der ING abgeschlossen, weil die das beste Angebot hatten.


    Flexibel war die ING insoweit, als (jedenfalls damals) standardmäßig 5% Sondertilgung im Jahr und eine jederzeitige freie Anpassung der Rate zwischen 1% und 10% Tilgung (die ersten zweimal kostenlos, danach Gebühr von 150 EUR oder so) inklusive waren. Die ING hat aber gerade nicht den Ruf, bei der Kreditbewilligung "flexibel" zu sein, im Gegenteil. Wer ein 08/15-Standardfall ist (ordentliches Eigenkapital, entsprechend niedrige Beleihung, Doppelverdiener mit zwei sicheren Gehältern etc.), für den bietet sie super Konditionen. Wer aus dem Raster fällt (Eigenkapital soll durch viel Eigenleistung ersetzt werden, noch nicht so lange Selbständige usw.), bekommt eher keinen Kredit.