Das Wahlergebnis ist so eindeutig, dass es keinerlei Anlass für Verschwörungsmythen, Wahlanfechtungen oder gar innere Unruhen gibt. Stabilität ist politisch und wirtschaftlich ein Wert an sich; auch für die Börse.
Innere Unruhen hätte es gegeben, wenn Trump verloren hätte. Schon beim letzten Mal hat er seine Meute aufs Capitol gehetzt. Das hätte er dieses Mal sicherlich professioneller angestellt, wenn es aus seiner Sicht nötig gewesen wäre.
Das Wahlergebnis ist eindeutig, wenngleich knapp. Das Land ist tief gespalten wie beispielsweise das Vereinigte Königreich. Das dürfte mittelfristig das bedeutend größere Problem sein - auch bei uns übrigens. Mit den Rechtsradikalen will keiner sprechen, aber auch sie verweigern sich dem Diskurs. Das sind bei uns 30% mit steigender Tendenz, in Amerika sind es halt 51%.
Eine Diktatur an sich stört die Börse nicht, siehe China.
Zwischen dem Wollen von Politikern und ihrem Wirken haben schon immer Welten gelegen. Und die US-Wirtschaft hat sich mit der Wahl nicht geändert. It's the economy, stupid.
Ich bin diesbezüglich skeptischer. Das letzte Mal hat Twitter dem Lügenbold das Mikrophon abgedreht. Das wird dieses Mal nicht passieren. Aber es könnte passieren, daß den Ukrainern Starlink abgedreht wird.
Beim letzten Mal hat The Donald eine Menge Schaden angerichtet. Ich bin fest davon überzeugt, daß er es dieses Mal mit der Dimension der letzten Amtszeit nicht mehr bewenden lassen will, sondern in größeren Maßstäben nicht nur denkt, sondern auch handelt. Und dann: Trump ist zwar der Lautsprecher vornedran, aber man darf nicht vergessen, daß viele seines Geistes hinter ihm stehen.
Ich bin überzeugt davon, daß wir ab dem nächsten Januar erhebliche Umwälzungen in USA sehen werden. Wann war die Amtseinführung nochmal? Am 30. Januar?
Sowohl die Welt als auch die USA haben schon einmal vier Jahre Trump überstanden.
Bist Du Dir denn ganz sicher, daß es nur vier Jahre Trump sind, vor denen wir nun stehen? Im Notfall können es ja auch mehr als zwei Amtszeiten sein, das hatten wir doch schon einmal.
Wenn ein Autokrat beide Kammern des Parlaments und das Verfassungsgericht auf seiner Seite hat, ist vieles möglich. Eine Verfassung ist letztlich nur ein Stück Papier. Wer kann sicher sein, daß die US-amerikanischen checks and balances tatsächlich checken und ausbalancieren, wenn es wirklich drauf ankommt?