Mehr Eigenkapital als der Partner

  • Hallo Community,


    ich habe Mal eine Frage zum Hauskauf, vielleicht hat da jemand von euch eine Idee oder weiß was möglich ist.

    Ich und meine Frau wollen uns in den nächsten Jahren ein Haus kaufen. Für dieses Haus haben wir getrennt von einander 60k jeweils gespart. Ich werde zusätzlich meine Eigentumswohnung verkaufen (ca. 180k wert) um den Kredit zu schmälern. Meine Frau wünscht sich das wir bei 50/50 im Grundbuch stehen und das ist für mich in Ordnung. Allerdings müssen die 180k auch festgehalten werden und das für mich prozentual zum Haus.

    Sprich Szenario 500k Immobilien bedeutet 180k sind 36% der Immobilie.

    Ist das möglich?

    Freue mich über eine Rückmeldung vielleicht auch aus persönlicher Erfahrung :)

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Moin,

    das klingt für mich nach einem Widerspruch.

    Entweder du lebst damit, dass sie weniger einbringt und ihr macht trotzdem 50:50.

    Oder du möchtest, dass dein finanzieller Mehraufwand berücksichtigt wird. Dann legt ihr das entsprechende Verhältnis im Grundbuch so fest wie es nun mal ist.


    Alternative: Du behältst die Wohnung und ihr nehmt mehr Kredit auf.

  • Freue mich über eine Rückmeldung vielleicht auch aus persönlicher Erfahrung :)

    Aus persönlicher Erfahrung: Wir haben ab der Heirat (bei uns kurz vor Immobilienerwerb) alles in einen Topf geworfen. Geld und Vermögen (einschließlich Immobilienvermögen) ist unser gemeinsames, egal, wer wieviel angespart / eingebracht hat oder wer wieviel verdient. Entsprechend stehen wir 50:50 im Grundbuch.


    Ich persönlich bin der Meinung, ab dem Zeitpunkt, wo man heiratet und einen gemeinsamen Haushalt führt, und erst recht ab da, wo man eine Familie gründet, wird es ohnehin schwierig, "fair" aufzuteilen. Oft ist es ja z.B. so, dass das hohe Gehalt des einen nur möglich ist, weil der andere karrieretechnisch zurücksteckt, um sich um die Kinder zu kümmern (oder selbst ohne Kinder mehr um Haushalt etc. und dem Partner den Rücken freihält). Wäre es dann fair, zu sagen "Dein Pech, wenn Du nicht mehr angespart hast"?

  • Oft ist es ja z.B. so, dass das hohe Gehalt des einen nur möglich ist, weil der andere karrieretechnisch zurücksteckt, um sich um die Kinder zu kümmern (oder selbst ohne Kinder mehr um Haushalt etc. und dem Partner den Rücken freihält). Wäre es dann fair, zu sagen "Dein Pech, wenn Du nicht mehr angespart hast"?

    Meistens ist es ja so, daß das hohe Gehalt des einen nur möglich ist, weil die andere karrieretechnisch zurücksteckt. Außenministerinnenliche Verhältnisse mögen diesbezüglich die Ausnahme von der Regel darstellen.

  • Welchen Güterstand habt Ihr gewählt?


    Wer wird welchen Anteil an den Raten übernehmen? Welches Verhältnis des Eigentums ergibt sich aus EK und Ratenverteilung? Dieser gehört meiner Meinung nach ins Grundbuch.


    Wo kommt Deine Wohnung her? War die bereits vor der Ehe da?


    50/50 wäre ja eine Schenkung Deinerseits?


    Ich würde mich dazu fachmännisch beraten lassen, die verhältnismäßig kleine Summe wäre es mir allemal wert. Es muss gemeinsam festgelegt werden, wie sich das jeder einzelne mit Eigentumsverhätnissen, Ratenzahlung, Zugewinn und so weiter vorstellt und was im Falle einer Trennung passieren soll. Das ist meist die größte finanzielle Entscheidung im Leben und diese kann weitreichende Folgen haben. Ich finde es äußerst wichtig, dass die jeweiligen Vorstellungen, Meinungen und Pläne einmal offen auf den Tisch kommen und eine gemeinsamer Weg gefunden und schriftlich fixiert wird. Das verhindert manchmal großen Streit und Trennung, wenn nicht hilft es aber die Trennung für alle angenehmer zu gestalten.

  • Hallo Marc8,


    ich hoffe, solange Sie glücklich zusammenleben, spielen die unterschiedlichen Beiträge zum Eigenkapital keine Rolle.


    Interessant wird es selbstverständlich bei einer Trennung. Wenn Sie die ETW bereits vor der Hochzeit hatten und im Ehestand der Zugewinngemeinschaft leben, wird der Wert der ETW mit in Ihr Anfangsvermögen eingerechnet. Der Wert geht also nicht unter.


    Gruß Pumphut

  • Vermögenswerte die ab der Heirat erworben werden, ob nun Haus, Auto, Gold, Bitcoin usw. gehören beiden zu 50%

    Ob nun nur einer von beiden arbeitet und Geld nach Hause bringt und der andere "Hausfrau" ist, spielt keine Rolle.

    Das kommt auf den Güterstand an. Der gesetztliche (und daher mehrheitlich gewählte) sieht das anders vor...

  • Ich würde mal das Thema Ehegattendarlehen in den Raum werfen. Bin gespannt wie es der Rest bewertet (unabhängig von emotionaler Sicht à la beiden gehört die Hälfte).


    Du leihst deiner Frau so viel Geld, bis ihr beim EK 50:50 steht.


    180k Verkauf ETW + 60k EK + 60k EK = 300k EK gesamt

    300k / 2 = 150k EK für jeden


    150k - 60k deiner Frau = 90k Ehegattendarlehen.


    Du kannst deiner Frau die 90k zinsfrei (aber nicht entgeltfrei, sondern Entgelt nach Wohnvorteil; sonst droht eventuell ein Scheinkredit und das FA sieht es als Schenkung) und gestundet bis zum Zeitpunkt der Scheidung leihen.


    Im Falle eines Verkaufes mit 50:50 Grundbuch würde von eurem Verkaufserlös ein potentiell offener Immobilienkredit getilgt und die Restsumme dann durch 2 geteilt.


    Von der Restsumme deiner Frau muss sie dann das fällige Ehegattendarlehen bei dir tilgen.


    Das macht dir ein Anwalt in 1-2 Sitzungen fertig inkl. Beratung.

  • Sachen braucht man heutzutage, das war bei uns früher irgendwie einfacher. Hatten aber auch nicht solche Summen auf der Seite….


    Wir hatten alles zusammen geworfen und so erste gemeinsame Wohnung und Hochzeit finanziert. Heute Jahre später fragt da kein Mensch mehr nach.

  • Wir hatten alles zusammen geworfen und so erste gemeinsame Wohnung und Hochzeit finanziert. Heute Jahre später fragt da kein Mensch mehr nach.

    Wenn alles gut geht. Im blödsten Fall geht die Beziehung in 2 Jahren auseinander (Stress mit der Haussanierung zum Beispiel...) und der TE hat 90k in die Haushälfte seiner Frau gezahlt. Wenn beide zu 50% im Grundbuch stehen, gehört ihnen auch 50%. Egal wie viel jeder eingezahlt hat. Entsprechend halte ich von der Idee nicht viel, dass bei derart ungleichem Eigenkapital 50/50 aufgeteilt wird. Wenn es schiefgeht (und ein Blick auf die Scheidungsraten zeigt, dass das längst nicht mehr der Spezialfall ist), wird sich der TE grün und blau ärgern.


    Wir haben uns dafür entscheiden, dass ich das Haus alleine besitze und finanziere, alles andere hat bei unseren Unterschieden bezüglich Kapital und Einkommen einfach keinen rechten Sinn gemacht. Meine Freundin zahlt mir etwas Miete, ist natürlich spottbillig, wenn man den Nebenkostenanteil abzieht.

    Eine Möglichkeit wäre, die Immobilie ungleich aufzuteilen. Bin ich zwar kein großer Fan von, aber bei sehr ungleichem Eigenkapital kann es Sinn machen, damit nicht die oben beschriebene Schenkung eintritt.

  • Wir haben uns dafür entscheiden, dass ich das Haus alleine besitze und finanziere, alles andere hat bei unseren Unterschieden bezüglich Kapital und Einkommen einfach keinen rechten Sinn gemacht. Meine Freundin zahlt mir etwas Miete, ist natürlich spottbillig, wenn man den Nebenkostenanteil abzieht.

    Wenn es für euch und auch deine Freundin so passt, ist ja alles ok.


    Aus finanzieller Sicht macht das vielleicht Sinn, obwohl deine Partnerin nach der Hochzeit indirekt natürlich durch den Wertzuwachs auch vom Haus profitiert, zumindestens in der Zugewinngemeinschaft.

    Ich hätte mich allerdings niemals auf so ein Konstrukt eingelassen. Ich finde es unvorstellbar, die Mieterin meines Mannes zu sein.

    Ich wüssste echt nicht, wie man sich da auf Augenhöhe begegnen soll, wenn der Eine ja quasi immer den Joker in der Hand hält.


    Man muss sich entscheiden, ob man das beste für das "wir" möchte oder ob jeder auf das Seine aufpasst.

    Ich hätte beruflich nicht kürzer getreten, wenn mein Mann den Vermögensaufbau nur für sich betrieben hätte.


    Allerdings muss letztlich eh jedes Paar seinen eigenen Weg finden.

  • Ich hätte mich allerdings niemals auf so ein Konstrukt eingelassen. Ich finde es unvorstellbar, die Mieterin meines Mannes zu sein.

    Ich wüssste echt nicht, wie man sich da auf Augenhöhe begegnen soll, wenn der Eine ja quasi immer den Joker in der Hand hält.

    Da sieht man, wie unterschiedlich Meinungen so sind. Ich hätte gar kein Problem dem Partner Miete zu zahlen. Es wäre mir lieber, als im Grundbuch zu stehen und gesamtschuldnerisch zu haften (erst recht, wenn finanziert), auch wenn die Beziehung/Ehe in die Brüche geht. Außerdem würde ein Haus (auch ein halbes) einen ordentlichen Klumpen in meiner Allokation bedeuten, den ich nicht zu tragen bereit wäre. Da würde ich lieber Miete zahlen, die Risiken nicht tragen und im Falle der Fälle vom Zugewinn profitieren.


    Aber da ist offensichtlich jeder anders gestrickt. Ich hatte es in einer früheren Beziehung schob so und würde es immer wieder so machen, wenn es auch für den oder die Partner/in okay ist.

  • Man muss sich entscheiden, ob man das beste für das "wir" möchte oder ob jeder auf das Seine aufpasst.

    Ich hätte beruflich nicht kürzer getreten, wenn mein Mann den Vermögensaufbau nur für sich betrieben hätte.

    Solange es ein "wir" gibt ist es doch klar, dass dieses im Vordergrund steht, Kosten fair verteilt und gemeinsam durchs Leben gegangen wird und die Bedürfnisse beider den Weg vorgeben. Wenn da ein Partner zugunsten des "wir" zurücksteckt (finanziell oder anders) dann muss das Berücksichtig finden.


    Aber das ist ja nicht unbedingt eine Sache von Grundbuch oder nicht. Gerade, wenn eine Einkommensungleichheit besteht, ist es aus meiner Sicht unfair den oder die Partner/in mit geringeren finanziellen Möglichkeiten in eine Mithaftung zu nehmen, die er/sie schlicht nicht oder nur schwer stemmen könnte.


    Natürlich kann und muss das jedes Paar für sich regeln. Am Besten, wenn es um so große Dinge, wie Haus geht, auch schriftlich und nach eingehender fachlicher Beratung. Man will ja nie an den WorstCase denken, aber er tritt leider zu oft ein. Und leider sparen zu viele an falscher Stelle, das rächt sich dann manchmal. Denn dann muss klar sein, wem was gehört, welche Ansprüche bestehen usw. Sonst gibt das im Schlimmsten Fall ein zivilrechtliches Drama.


    Das gilt natürlich nur für den Fall keiner Gütergemeinschaft, denn da ist es ja recht klar.

  • Wir haben uns dafür entscheiden, dass ich das Haus alleine besitze und finanziere, alles andere hat bei unseren Unterschieden bezüglich Kapital und Einkommen einfach keinen rechten Sinn gemacht. Meine Freundin zahlt mir etwas Miete, ist natürlich spottbillig, wenn man den Nebenkostenanteil abzieht.

    Das macht in deinem Fall (unverheiratet) auch absolut Sinn.

  • Liebst du deine Frau?

    Wenn ja, dann 50/50 im Grundbuch.



    Wenn nicht - dann sofort die Scheidung einreichen.


    Dann ist dein Geld sicher.


    Am Ende des Tages wirst du einsam wie Dagobert Duck aber Hauptsache Geld gespart.

  • Wenn eine Frau darauf besteht, dass man ihr die 90k € schenkt bzw. hinterher groß beleidigt ist, dass man das nicht tut.......naja.

    Da würde ich eher überlegen, ob ich mit dieser Frau ein Haus kaufen möchte.

  • Ich und meine Frau wollen uns in den nächsten Jahren ein Haus kaufen.

    Vielleicht sogar Deine Frau und Du.

    Für dieses Haus haben wir getrennt voneinander jeweils 60k gespart. Ich werde zusätzlich meine Eigentumswohnung verkaufen (ca. 180k wert) um den Kredit zu schmälern. Meine Frau wünscht sich, dass wir bei 50/50 im Grundbuch stehen und das ist für mich in Ordnung. Allerdings müssen die 180k auch festgehalten werden und das für mich prozentual zum Haus.

    Geld ist ein wichtiges Ding im Leben der Menschen, Geld ist aber auch der Beziehungskiller #1.


    Was Du oben schreibst, ist in sich widersprüchlich. Deine Frau wünscht, daß beide zu 50:50 im Grundbuch stehen. Du wünschst das nicht, auch wenn Du oben schreibst, daß Du scheinbar damit einverstanden bist.


    Wenn zwei finanziell unterschiedlich starke Menschen eine Partnerschaft eingehen, ist es die zentrale Frage, wie diese beiden ihre Beziehung gestalten, vorausgesetzt eine gleichberechtigte Beziehung ist geplant. Wie das im Detail geht, müssen sie letztlich selbst untereinander aushandeln, weil die Sache nicht primär eine Frage der Arithmetik ist.

    Wenn zwei im Frieden nicht zu einer Übereinkunft kommen - wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, daß es im Krieg gesittet auseinandergeht?


    Einen Hauspreis von 500 T€ angenommen sind 180 T€ schon eine ganze Menge, nämlich etwa 40%. Wäre ich in Deiner Situation, würde ich einen solchen hohen Betrag nicht einfach einbringen wollen. Von steuerlichen Erwägungen abgesehen hieße das ja: Du schenkst Deiner Frau die Hälfte des Betrages. Also: Wenn sie 50:50 will, bleibt die Eigentumswohnung draußen. Wandert die Eigentumswohnung ins Haus, sollte im Grundbuch meines Erachtens 2/3 zu 1/3 stehen.