Spielgeld in ETF oder Einzelaktien?

  • Die Sparrate in ETFs beträgt derzeit 25 % meines Nettos, da will ich nicht noch höher schrauben, da ich den derzeit sparsamen Lebensstil wahrscheinlich nicht ewig durchhalte bzw. mir ja wahrscheinlich nicht ewig Geld am Monatsende übrig bleibt.

    Die Sparrate ist ja nicht in Stein gemeißelt. Du könntest auch jeden Monat oder z.B. alle drei Monate manuell eine zusätzliche Sparrate über den Betrag investieren, der sich „angesammelt“ hat.

  • Motivation ist die Triebfeder allen Erfolgs. Ein nicht zu vernachlässigender Punkt. Und Dividenden können auch zur Stabilisierung des Nervenkostüms in schwierigen Zeiten dienen.

    :thumbup:


    So wie Mieteinnahme(n) übrigens auch.

    Viele der Mitschreibenden kennen die überwiegend guten Jahre der Börse. Selbst wenn es mal kurzzeitig heftig in den Keller ging, war kurz danach alles wieder gut und das nächste ATH stand vor der Tür. Andere mögen sich noch an die Zeiten der Dotcom-Blase erinnern. Der längste Zeitraum mit negativer Rendite beim MSCI World betrug 13 Jahre und 6 Monateund dauerte vom September 2000 bis März 2014.

    :thumbup:


    Wie es "wirklich" um die subjektive Risikotragfähigkeit bestellt ist - zeigt sich oftmals auch erst in der "Wirklichkeit"

    Ich sage nicht, dass wir das nochmal erleben werden, aber es kann sein. Und ja, meine Dividenden wird das sicherlich wieder beeinflussen, aber ich werde mich dann einfach mit etwas weniger Ausschüttung im Ruhestand zufriedengeben und ansonsten die Phase, wie schon mal erlebt, mit Gemütsruhe aussitzen.

    :thumbup:


    Gleiches gilt für Mieteinnahme(n) - auch diese können in solchen Zeiten stagnieren (theoretisch auch etwas fallen). Gewohnt werden muß aber immer sprich trotzdem.

    Die Thesaurier müssen dann auf Kursanstiege jenseits der Schwächephase vertrauen. Das Jammern in den Foren wird gigantisch sein, speziell bei denjenigen, die im Alter auf Rentenaufstockung durch Verkäufe angewiesen sind.

    Da wäre beispielsweise der Blick zurück in die Jahre 2000 ff und 2008 ff ein lehrreicher. Mir fällt da ein englischsprachiges Forum ein - das existiert aber nicht mehr sonst könnte man da in die damalige "Stimmung" mal reinschnuppern. Vielleicht hat es ja auch ältere deutschsprachige Finanz-Foren mit einer längeren Historie ? Da wäre dann der Blick auf solche Zeiträume dem interessierten und geneigten Leser einmal zu empfehlen.

  • Ich bin 39 und eigentlich gut finanziell aufgestellt mit selbst bewohnter Immobilie und einen überschaubaren Fixzinskredit, den die Inflation langsam auffrisst.

    Habe zwei Kinder und eine Frau, die derzeit kein Einkommen hat, daher ist meine Sparrate für meine Verhältnisse eh schon exorbitant hoch. Das liegt aber auch dran, dass ich derzeit nur mit Vollzeitarbeit und Betreuung/Pflege beschäftigt bin und für mich selbst keine Zeit zum "Leben" übrig bleibt. Daher kann ich viel zur Seite legen und hoffen, dass ich in ein paar Jahren wieder soetwas wie ein Leben habe...

    Das mag jetzt etwas pessimistisch klingen aber ich habe derzeit einfach keine Gelegenheit und Zeit, mich an Konsum oder Urlaub zu erfreuen.


    Meine Investitionen sollen daher nicht nur für ein Fernziel "Altersvorsorge" sein, sondern auch irgendwie Ertrag in den nächsten Jahren abwerfen in der Hoffnung, dass wenn ich wieder Zeit zum Genießen habe, dann auch Geld vorhanden ist.


    Alles nur in Altersvorsorge für in 25 Jahren stecken ist mir im Moment irgendwie zu abstrakt


    Versteht ihr meinen Grundgedanken?

  • Das liegt aber auch dran, dass ich derzeit nur mit Vollzeitarbeit und Betreuung/Pflege beschäftigt bin und für mich selbst keine Zeit zum "Leben" übrig bleibt. Daher kann ich viel zur Seite legen und hoffen, dass ich in ein paar Jahren wieder soetwas wie ein Leben habe...

    Das mag jetzt etwas pessimistisch klingen aber ich habe derzeit einfach keine Gelegenheit und Zeit, mich an Konsum oder Urlaub zu erfreuen.

    Hast Du schonmal darüber nachgedacht, die Arbeitszeit zu reduzieren, um wieder mehr vom Leben zu haben? Ich muss bei solchen Erzählungen immer an einen früheren Chef von mir denken, der immer wenn ich drei Wochen Urlaub für eine Reise in ferne Länder eingereicht habe, seufzte und meinte, „später mal“ wolle er auch reisen, wenn er dafür mehr Zeit hätte, in der Rente oder so. Na ja, er ist immer noch nicht im Rentenalter, aber schwer gesundheitlich angeschlagen.

  • Hallo GCEA,


    ich verstehe dein Grundgedanken und mir geht es ähnlich.

    Ich habe neben meinen 2 ETF Sparplänen auch viele Dividendentitel im Depot, viele Klassiker die es schon seit Jahren gibt. (Tech, Konsum, Energie)

    Zu einem Großteil auch REITs mit monatlicher , quartalsweiser Auszahlung.

    Um bestimmte Fixkosten die man hat bei SC zb zu decken oder auch anderweitige Abos.


    Ein guter Freund von mir setzt nur auf Dividendentitel und geht damit seinen eigenen Weg. Hat aber auch Garagen die ihn ein monatliches Einkommen bringen.


    Folgende Titel könntest du dir ja mal anschauen falls du einen ETF suchst:

    IE00077FRP95

    A1T8FV

    D8X0RB

    A1C9KK


    Wie gesagt es obliegt bei dir , ich habe auch P2P Kredite noch im Portfolio und betreibe Staking.

    Was wiederum mit anderen Risiken verbunden ist und steuerlicher Behandlung.

    Aber man bekommt täglich „Zinsen“.

    panem et circenses


    "Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh."

  • Meine Investitionen sollen daher nicht nur für ein Fernziel "Altersvorsorge" sein, sondern auch irgendwie Ertrag in den nächsten Jahren abwerfen in der Hoffnung, dass wenn ich wieder Zeit zum Genießen habe, dann auch Geld vorhanden ist.


    Alles nur in Altersvorsorge für in 25 Jahren stecken ist mir im Moment irgendwie zu abstrakt

    Dann steck‘ das zusätzliche Geld doch in einen separaten thesaurierenden ETF, den Du dann verkaufst, wenn Du Dir was „gönnen“ willst. Vielleicht hilft Dir diese Trennung im Depot psychologisch. Rein finanziell sind Einzelaktien mit Dividenden zu diesem Zweck Quatsch. Du würdest ziemlich hohe Beträge benötigen, damit rein aus Dividenden wirklich nennenswerte Summen reinkommen.

  • Dank Finanztip und dem stillen Mitlesen hier im Forum bin ich mir nun seit über einem Jahr mit dem Thema Geldanlage beschäftigt und habe mir einen permanenten ETF-Sparplan für passives Investieren angelegt.

    Das heißt: Du bist schon ein richtiger Investor mit langjähriger Erfahrung.

    Nun ist es aber so, dass ich jeden Monat aufgrund meines sparsamen Lebensstils ein paar hundert € aus dem Konsumtopf übrig habe.

    ... und jetzt meldet sich mit enormem Druck der bekannte Gestaltungsdrang des männlichen Geldanlegers. Da muß doch was zu machen sein!


    Mach es! Gib dem Drang nach! Anders bekommst Du den Druck nicht los.


    Ein vernünftiger Anleger würde in einem solchen Fall ganz cool seinen Sparplan erhöhen. Aber das ist natürlich langweilig. :(

  • Was meinst du mit "zuviel Aufwand"?

    Ich für meinen Teil hatte keine Böcke mir eine Version des Weltmarktes selbst zusammenzubasteln und zum Rebalancing zieht es mich noch weniger hin.


    Du (und alle anderen auch) darfst das ja gerne anders handhaben, aber ich will mich so wenig wie möglich mit dem Depot befassen.


    Der Markt regelt. ;)

  • Folgende Titel könntest du dir ja mal anschauen falls du einen ETF suchst:

    IE00077FRP95

    A1T8FV

    D8X0RB

    A1C9KK

    Er bespart doch schon längere Zeit einen ETF.

    Was sind das für Empfehlungen: der letzte ist ein ganz normaler auf den MSCI World, den vorletzten finde ich gar nicht…


    Er will doch jetzt mit Einzelaktien spielen, um Dividenden zu generieren.


    Spieltrieb…,.


    Da kann doch jeder mitmachen mit Blue Chips , oder?


    Als Motivation mit Dividenden bietet sich dann eine „Jeden Monat kommt was rein-Strategie“ an.


    Man sucht sich ordentliche Firmen, kauft die und fertig.


    Merck & Co, Bristol Myers und Pfizer…..

    Und schon kommt jeden Monat was rein. Und schön tief stehen die auch noch….

  • Ich für meinen Teil hatte keine Böcke mir eine Version des Weltmarktes selbst zusammenzubasteln und zum Rebalancing zieht es mich noch weniger hin.

    Zumal irgendwann das Rebalancing nur mit einer Anpassung der Sparrate nicht mehr funktionieren wird. Ab einem gewissen Depotvolumen bedeutet Rebalancing dann zwangsläufig, Anteile des besser gelaufenen ETFs zu verkaufen und Gewinne versteuern zu müssen, nur um den durch die Steuer reduzierten Erlös dann in den schlechter gelaufenen ETF stecken zu können.


    Fiktives stark vereinfachtes und etwas zugespitztes Beispiel: Man möchte eigentlich eine Gewichtung 70/30 zwischen MSCI World/MSCI Emerging Markets. Depotwert zum Jahresbeginn 300.000 EUR, davon 210.000 EUR im MSCI World und 90.000 EUR in den EM. Jetzt hatte der World einen Lauf, 35% Steigerung in einem Jahr, und liegt zum Jahresende bei 283.500 EUR, die EM sind leider um 20% auf 72.000 EUR abgestürzt.


    Um 70/30 ohne Verkauf wiederherzustellen, müsstest Du den EM auf 121.500 EUR aufstocken, also 49.500 EUR als Einmalzahlung investieren. Das geht bei den meisten Leuten nicht mehr aus der Portokasse.


    Das gebildete Beispiel war natürlich ein fiktiver Extremfall, in den meisten Jahren werden sich World und EM nicht so krass unterschiedlich entwickeln. Aber mit zunehmendem Depotvolumen reichen irgendwann auch weniger extreme Entwicklungen, damit das Rebalancing nicht mehr ohne weiteres beherrschbar ist. monstermania kann ein Lied davon singen.


  • Deswegen von Anfang an nicht auf so eine seltsame 7030 Strategie setzen. Wenn man spätere Looser dann wieder hochziehen muss… Lohnt es sich überhaupt da noch Geld hinterher zu werfen?


    Deshalb für Leute, die EM wollen, lieber EINEN ETF, der das Zeug drin hat.

  • Eine verteilte Investition 70/30 oder wie auch immer (die ich selbst nicht mache), kann ich mir ja noch vorstellen. Warum man aber wegen verschiedener Entwicklungen der Buchgewinne später dann rebalancen sollte/wollte/müsste, erschließt sich mir nicht. Vielleicht fühlt sich jemand dann mehr als "Banker" oder "Investor", aktiv und toll. ;)

  • Meine Investitionen sollen daher nicht nur für ein Fernziel "Altersvorsorge" sein, sondern auch irgendwie Ertrag in den nächsten Jahren abwerfen in der Hoffnung, dass wenn ich wieder Zeit zum Genießen habe, dann auch Geld vorhanden ist.


    Alles nur in Altersvorsorge für in 25 Jahren stecken ist mir im Moment irgendwie zu abstrakt


    Versteht ihr meinen Grundgedanken?

    Ja,

    nur ist das typisches 'Schubladendenken'.

    Schau Dir mal einen 10 Euro-Schein an. Es ist völlig egal, aus welcher 'Schublade' Du diesen 10€ Schein heraus ziehst.

    Es ist auch völlig egal, ob Du die 10€ jetzt aus Deinem thesaurierenden Depot nimmst, oder Dir eine Dividende auszahlen lässt. Du hast 10€ Deines Vermögens entnommen.

    Ich würde es mir einfach machen und einfach Dein Depot weiter besparen. Und wenn Du wieder mehr Luft in Deinem Leben hast, entnimmst Du halt das Geld, was Du dann ausgeben willst.

    Aber, denke immer daran, dass Geld, dass man kurz- und mittelfristig benötigt eben nicht an die Börse gehört! Egal ob nun in einer Dividendenaktie oder einem Aktien-ETF.

  • Also, nur um mal mit einer kleinen Schieflage aufzuräumen, weil das hier immer wieder so genannt wird: Wenn man in ein diversifiziertes Portfolio aus 20, 30 Qualitätsaktien anlegt, dann ist das kein böses „Spekulieren“. Mit - um ein paar klassische Beispiele zu nennen - Procter & Gamble, Cisco, Home Depot, Johnson & Johnson usw. würde man in starke Unternehmen investieren und (a) mittels Kursgewinnen und (b) via Dividenden an ihrem wirtschaftlichen Erfolg teilhaben.


    Aber hier im Forum nach Einzelaktien fragen, ist genauso wie sich zu erkundigen, ob man Katzenbabies quälen soll, oder in einem Veganerforum, wie man ein 1A-T-Bone-Steak grillt.

  • Also, nur um mal mit einer kleinen Schieflage aufzuräumen, weil das hier immer wieder so genannt wird: Wenn man in ein diversifiziertes Portfolio aus 20, 30 Qualitätsaktien anlegt, dann ist das kein böses „Spekulieren“. Mit - um ein paar klassische Beispiele zu nennen - Procter & Gamble, Cisco, Home Depot, Johnson & Johnson usw. würde man in starke Unternehmen investieren und (a) mittels Kursgewinnen und (b) via Dividenden an ihrem wirtschaftlichen Erfolg teilhaben.


    Aber hier im Forum nach Einzelaktien fragen, ist genauso wie sich zu erkundigen, ob man Katzenbabies quälen soll, oder in einem Veganerforum, wie man ein 1A-T-Bone-Steak grillt.

    Da bin ich ganz bei dir. Ich habe seit Jahrzehnten genau so ein gut gefülltes, diversifiziert genanntes Depot und bekomme vierteljährlich Dividenden aus den USA und Großbritannien.


    Aber: es gab damals keine ETF und heute würde ich komplett nur in ETF anlegen.

  • Da bin ich ganz bei dir. Ich habe seit Jahrzehnten genau so ein gut gefülltes, diversifiziert genanntes Depot und bekomme vierteljährlich Dividenden aus den USA und Großbritannien.


    Aber: es gab damals keine ETF und heute würde ich komplett nur in ETF anlegen.

    Darum auch meine Frage nach einem breit gestreuten globalen Dividenden ETF der sich auf genau diese Aktien konzentriert als Ergänzung zum thesaurierenden Portfolio.


    Nein, ich bin grade kein erfahrener und langjähriger Investor, sonst würde ich hier keine blöden Fragen stellen :*

    Und es geht nicht um "da muss man was machen", ich will weder den Markt schlagen noch kurzfristig Spekulieren. Oder um irgendwas zu optimieren. Ich denke bloß an stabile, große Firmen mit guten und stabilen Geschäftsmodell, breit diversifiziert in 20 und mehr Einzeltitel oder eben einen soliden ETF.


    Ist mir klar, dass ich dadurch Geld liegen lasse? Ja, ist es. Ich verliere den Steuervorteil des Thesaurierers, ich nehme das Geld aus dem Fonds und wenn ich ganz ehrlich bin, werde ich wahrscheinlich die Dividenden aus den Einzeltiteln die nächsten zehn Jahre sowieso wieder in neue Einzeltitel anlegen. ||


    Warum zur Hölle reizt mich das dann so?


    Ich brauche mir ja nur die Performance der Dividenden-ETFs ansehen und die Ausschüttungen rausrechnen, dann sind diese bis auf einige wenige durchwegs schlechter gelaufen als MSCI World und Co.

  • Also, nur um mal mit einer kleinen Schieflage aufzuräumen, weil das hier immer wieder so genannt wird: Wenn man in ein diversifiziertes Portfolio aus 20, 30 Qualitätsaktien anlegt, dann ist das kein böses „Spekulieren“. Mit - um ein paar klassische Beispiele zu nennen - Procter & Gamble, Cisco, Home Depot, Johnson & Johnson usw. würde man in starke Unternehmen investieren und (a) mittels Kursgewinnen und (b) via Dividenden an ihrem wirtschaftlichen Erfolg teilhaben.


    Aber hier im Forum nach Einzelaktien fragen, ist genauso wie sich zu erkundigen, ob man Katzenbabies quälen soll, oder in einem Veganerforum, wie man ein 1A-T-Bone-Steak grillt.

    Stell dich nicht so an. Frag mal nach ESG ^^

  • Aber mal eine ganz ehrliche Meinung von Euch: ist es nicht auch eine Art von Diversifikation, diese Blue Chip Werte über einen ETF stärker zu gewichten? Im Moment ist ja alles extrem techlastig und Basiskonsum ist ja deutlich weniger gewichtet. Würde das nicht zu einer Reduzierung der Gefahr einer Tech-Blase beitragen?


    Ja, okay, eigentlich kann ich mir die Antwort selber geben: es wäre wieder Spekulation und eine Wette :S

  • Warum zur Hölle reizt mich das dann so?

    Wenn es dich so reizt, dann mach das doch einfach. Lege einen Betrag von x EUR im Monat fest, den Du nach Herzenslust in Einzelaktien investieren darfst. Ich meine das völlig ernst, wenn Dir das „Zocken“ mit vergleichsweise kleinen Beträgen und die Dividenden dabei helfen, die großen Beträge „vernünftig“ anzulegen und trotzdem Deinen „Spieltrieb“ zu stillen, dann mach das doch. Sieh es als Hobby - dafür geben die Leute auch Geld aus.