Sparen wir Deutschen unpatriotisch?

  • Alles außerhalb des Weißwurst Äquators ist eh Ausland 😉

    "Deutschland ist ein Landstrich nördlich und westlich von Bayern."
    Dr. Helmut Pfleger im wie stets feinsinnig-ironischen Begleittext zu einer seiner ZEIT-Magazin-Schachaufgaben.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • "Deutschland ist ein Landstrich nördlich und westlich von Bayern."
    Dr. Helmut Pfleger im wie stets feinsinnig-ironischen Begleittext zu einer seiner ZEIT-Magazin-Schachaufgaben.

    Apropos Schachgroßmeister und Bayern ... Nicht selten mit einer Melange aus "feinsinnig-ironisch" und den für diese Liga auch ganz typischen ausgeprägten analytischen Fähigkeiten


    Um einen anderen Protagonisten aus dieser erlesenen Kategorie zu zitieren:


    "Wie es vielleicht wieder was werden könnte: Bayern schließt sich mit Ba-Wü zusammen und dem südlichen Teil von Hessen das Rhein-Main-Gebiet inkludiert und bittet danach in der Schweiz um Anschluß. Ein kleines, weil nicht mehr unser Problem: Wer alimentiert dann via Länderfinanzausgleich das dysfunktionale und marode Berlin ? Ein großes, weil dann unser Problem: Dieser Zusammenschluß würde schon vor Anschluß an die Schweiz mit Einbürgerungsanträgen auch aus dem dann Rest-Bundesgebiet überrannt" ...

  • Alleine wegen dem Klumpenrisiko würde ich der These da gerne widersprechen. Wie seht Ihr das? Spart jemand von Euch "patriotisch"?

    Also, ich lehne jegliche Ideologie ab, die von außen an mich herangetragen wird. Meiner Meinung nach hat die stetige Ideologisierung in der Gesellschaft überhand genommen und ich empfinde das inzwischen als Manipulation, die mitunter bei mir großen Unwillen erzeugt.

    Als ich mit Investieren anfing, war das allerdings anders. Die Anlagen fürs Klima (ETFs sowie Aktien) haben alle übelst mies rentiert.

    Allerdings habe ich tatsächlich Aktien von Firmen gekauft, weil diese Produkte verkaufen, die ich liebe. So habe ich mir eine Bastei Lübbe ins Depot geholt, weil ich gerne lese und wirklich gerne einen Verlag gehabt hätte. Mit der Rendite dieser Aktie bin ich zufrieden. Ich habe sie seit Ende 2023 und sie lief überdurchschnittlich gut.

    Dann liebe ich mexikanisches Essen und ich würze gerne mit Chile Chipotle. Was lag da näher, als in eine Chipotle Mexican zu investieren. Die lief die letzten Jahre auch prima. Seit diesem Sommer aber nicht mehr, so dass ich sie verkauft habe. Mit der Rendite kann ich mir jetzt lange Chipotle Chili in Dosen leisten, für den man hier in Deutschland ganz ordentlich Geld lassen muss.

    etwas Liebhaberei ist bei meiner Anlage also mit dabei. Ich investiere auch in wenige deutsche Small Caps. zum einen zur Diversifikation zu meinem MSCI World, zum anderen, weil meine Aktien dann nicht nur eine abstrakte Zahl sind.

    Also verbinde ich durchaus eine gewisse Sinnhaftigkeit mit meiner Investition. Dazu brauche ich aber kein betreutes Denken vom Investmentchef der Allianz.

  • In dem Kontext habe ich mal eine Frage, die mich schon seit längerem umtreibt:


    Die meisten Welt-ETFs sind ja SWAP-ETFs, also synthetisch replizierend. Dies bedeutet nach meinem Verständnis, dass sie das Geld der Anleger irgendwo gewinnbringend investieren können, im Prinzip völlig losgelöst von den im Index vorhandenen Aktien. Durch den SWAP-Partner wird die Nachbildung des Indexverlaufs quasi garantiert, nicht aber, wie und wo dieser das Geld investiert.


    Das heißt aber auch, dass ich als Anleger faktisch gar nicht weiß, wo mein Geld tatsächlich "arbeitet". Besitze ich Anteile eines MSCI World ETFs im Wert von 100.000 €, heißt es noch lange nicht, dass ich Apple-Aktien im Wert von 5.000 € besitze. Vielleicht hält der SWAP-Partener viel höhere Anteile, vielleicht gar keine.


    Inwieweit kann ich als Anleger überhaupt wissen, wo mein Geld real hingeflossen ist?

  • Oder wenn man einen iShares MSCI Europe kauft, veräppelt man sich selbst, weil man durch den Kauf eher den MSCI USA stützt. Wohingegen man mit einem Kauf von HSBC oder Xtrackers MSCI Europe direkt auch eine europäische Firma unterstützt, die selbst im gekauften Index ist, was dann wieder meinem Investment zu Gute kommt.


    Ich habe komische Gedankengänge, oder?

    Im Gegenteil, sehr interessant!

    Das hier sind die ETFs mit den laut justetf.com höchsten Anteilen an der Aktie der Deutschen Bank:


    1. Deka STOXX Europe Strong Value 20 UCITS ETF: 5,34%

    1. Amundi Euro Stoxx Banks UCITS ETF Acc: 5,34%

    3. iShares EURO STOXX Banks 30-15 UCITS ETF (DE): 5,29%

    3. iShares EURO STOXX Banks 30-15 UCITS ETF (DE) EUR (Acc): 5,29%

    5. First Trust Germ any AlphaDEX UCITS ETF Dist: 4,31%

    6. Deka MSCI Germany Climate Change ESG UCITS ETF: 4,00%

    7. Xtrackers Euro Stoxx Quality Dividend UCITS ETF 1D: 3,98%

    8. Amundi DAX 50 ESG II UCITS ETF Dist: 3,48%
    8. Amundi DAX 50 ESG UCITS ETF DR (C): 3,48%

    10. Xtrackers DAX ESG Screened UCITS ETF 2C USD Hedged: 3,24%


    Auf Platz 1: Die Sparkasse :P

  • Nordschleswiger befinden sich nördlich der heutigen dänischen Grenze, Südschleswiger südlich der dänischen Grenze bis in die Eiderniederung im Westen und zum Danewerk (Haithabu) im Osten ;)


    Tak alle sammen!

    Ich weiß, bin in SH aufgewachsen.

    Aber ich musste gambeln, dass Du vielleicht wirklich wie behauptet Däne bist und dann wärst Du vermutlich (wegen grenznähe) Nordschleswiger.

    Mein Kommentar konnte ja nur funktionieren, wenn die Prämisse ("Du bist Däne") stimmt.

    Hab ich halt pech gehabt. :)

  • Also, ich lehne jegliche Ideologie ab, die von außen an mich herangetragen wird. Meiner Meinung nach hat die stetige Ideologisierung in der Gesellschaft überhand genommen und ich empfinde das inzwischen als Manipulation, die mitunter bei mir großen Unwillen erzeugt.

    Nachvollziehbar.


    Dazu brauche ich aber kein betreutes Denken vom Investmentchef der Allianz.

    Apropos "betreutes Denken":


    So wie es um das Finanz-Wissen bzw. die Finanzkompetenz hierzulande bestellt ist, wäre vielleicht - in Anlehnung an den "Wahl-O-Mat" - ein "Anlage-O-Mat" ein Instrument für alle, die sich selbst keine vertiefenden Gedanken machen wollen oder können und/oder sich selbst kein diesbezügliches Urteil bilden wollen oder können ... ?!

  • Nachvollziehbar.


    Apropos "betreutes Denken":


    So wie es um das Finanz-Wissen bzw. die Finanzkompetenz hierzulande bestellt ist, wäre vielleicht - in Anlehnung an den "Wahl-O-Mat" - ein "Anlage-O-Mat" ein Instrument für alle, die sich selbst keine vertiefenden Gedanken machen wollen oder können und/oder sich selbst kein diesbezügliches Urteil bilden wollen oder können ... ?!

    hier eine kleine Fleißarbeit zu diesem Thema von Herrn Baudzus:

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  • Guten Morgen!


    Endlich sparen mehr und mehr Deutsche (zumindest hier auf Finanztip) sinnvoll und legen mit weltweiten ETFs Geld für das Alter zurück, anstatt das Geld weiter in Riester etc. zu parken. Und dann kommt Investmentchef der Allianz in einem Interview in der Süddeutschen Zeitung mit der steilen These daher, dass die Deutschen schon wieder falsch sparen würden. Mit den ETFs würden wir nur das "nächste große Ding in den USA" finanzieren. Investment brauche nicht nur Rendite, sondern auch einen Sinn. Man solle in das investieren, von dem man wolle, dass es funktioniert, z.B. in erneuerbare Energien. Das Geld solle dazu beitragen, dass sich das Leben in unserem Land verbessert.


    Alleine wegen dem Klumpenrisiko würde ich der These da gerne widersprechen. Wie seht Ihr das? Spart jemand von Euch "patriotisch"?

    Cui bono? Was ich damit sagen will ist, wieso kommt der Investmentchef der Allianz mit so einer Aussage um die Ecke? Ich bin bei solchen Statements von diesen Großkopferten höchst skeptisch und habe immer erhebliche Zweifel daran, dass diese Aussagen nur dem Volkeswohl dienen! Ich unterstelle schnöden Eigennutz!


    Bezgl. deiner Frage nach der patriotischen Geldanlage: Ich persönlich bin ja so ziemlich alles aber definitiv kein Patriot!


    Also wenn ich Geld anlege, dann tue ich das im Hinblick auf Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit.


    Allerdings setze ich ethische Maßstäbe an: So würde ich mich niemals am Drogenmarkt und dem Kapital der Mafia beteiligen zumal die "Geschäftspartner" auch nicht sonderlich vertrauensvoll sind.


    Hingegen investiere ich gerade in einen Rüstungs-ETF, weil ich finde dass Europa zur eigenen Wehrhaftigkeit endlich mal aus'm Quark kommen muss!


    Und damals, Ende der achtziger hätte ich beihnahe eine Beteiligung am Pascha in Köln gezeichnet, hab aber dann doch wegen meiner Frau kalte Füße bekommen und es bleiben lassen obwohl die 10.000 DM damals in eine sehr gute Anlage geflossen wären. :thumbup:

  • Zitat

    Endlich sparen mehr und mehr Deutsche (zumindest hier auf Finanztip) sinnvoll und legen mit weltweiten ETFs Geld für das Alter zurück, anstatt das Geld weiter in Riester etc. zu parken. Und dann kommt Investmentchef der Allianz in einem Interview in der Süddeutschen Zeitung mit der steilen These daher, dass die Deutschen schon wieder falsch sparen würden. Mit den ETFs würden wir nur das "nächste große Ding in den USA" finanzieren.


    Ein Glück das wir die Patrioten von der Arroganz Versicherung haben!

  • Wie wär's mit der Wiedereinsetzung eines kostenlosen Wertpapierdepots bei der Bundesfinanzagentur? Das könnte dazu führen, das die Bürger ihrem Staat verstärkt Kredit geben und so Investitionsvolumen verfügbar machen.

    Ich hielte das für eine gute Idee, für besser jedenfalls als diese ganze Riesterei.

  • Unpatriotisch sparen? Also, wir haben bewusst ein Auto deutschen Fabrikats, auch wenn das teurer ist als günstigere Alternativen. Aber auf die Idee, aus grundsätzlichen Gründen nur auf den DAX zu setzen … nee, auf die Idee käme ich nicht.

  • Alleine wegen dem Klumpenrisiko würde ich der These da gerne widersprechen. Wie seht Ihr das? Spart jemand von Euch "patriotisch"?

    ich habe über 3,5% meines vermögens in aktien (direkt + einen mit aktuell unbekannten teil inidrekt in form von dem was in etfs enthalten ist bin zu fazul das rauszurechnen) der allianz, das wird doch genug an patriotismus sein, immerhin profitiere ich damit direkt von den Investments die die allianz tätigt.

  • Cui bono? Was ich damit sagen will ist, wieso kommt der Investmentchef der Allianz mit so einer Aussage um die Ecke? Ich bin bei solchen Statements von diesen Großkopferten höchst skeptisch und habe immer erhebliche Zweifel daran, dass diese Aussagen nur dem Volkeswohl dienen! Ich unterstelle schnöden Eigennutz!...

    Ja Chrizly, was möchtest Du uns damit sagen?! Meinst Du vielleicht der Investmentchef von der Allianz steht im Verdacht, die Interessen der Allianz zu vertreten? Und womöglich ist die Allianz kein gemeinnütziger Verein?

    Das wäre ein Ding. Das müssen wir nochmal näher prüfen.

  • Der Allianzchef hatte in dem Interview auch ein Wort für Arbeitnehmerbeteiligung am eigenen Arbeitgeber eingelegt, zb per Belegschaftsaktien. Das halte ich für sehr riskant. Ich habe damit schon mal 3 Weihnachtsgelder und fast meinen Arbeitsplatz gleichzeitig verloren.

  • Der Allianzchef hatte in dem Interview auch ein Wort für Arbeitnehmerbeteiligung am eigenen Arbeitgeber eingelegt, zb per Belegschaftsaktien.

    Wenn ein Unternehmen per Belegschaftsaktien zu 100% in Hand der Arbeitnehmer wäre, dann würde so mancher CEO ein gewissen Unwohlsein empfinden, vermute ich einmal.