Wie geht ihr mit dem "Aushalten" bei fallenden Kursen um?

  • Hat das was mit dem Bericht zutun den ich heute gelesen habe das es ein "absolut negatives Kaufsignal ist" das die Hedgefonds Manager an der U.S. Börse zum ersten mal seit langer Zeit gegen den Markt wetten?

    Hedgefonds-Manager machen meist ziemlich riskante Sachen. Ich würde von solchen Aussagen der Finanzpornografie gar nichts ableiten.

  • Und wie sitzt man 85% aus?

    Wie soll man die aussitzen ?

    Indem einem einfach Kurse egal sind. Ich sehe sie zwar aber realisiere keine Gewinne. Gute Zeitpunkte zum Nachkaufen. Also mir macht das nichts aus, vielleicht weil ich schon zu viele solcher Zeiten durchgemacht habe. Einfach abwarten und dem Leben weitergehen.

    Kurz gesagt es ist mir einfach egal.

    panem et circenses


    "Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh."

    • Hilfreichste Antwort

    Hallo Forumsfreund xdtake

    Du hast mal hier vor langer Zeit diese Diskussionsrunde mit dem Thema gestartet:

    "Wie geht IHR mit fallenden Kursen um?"

    Inzwischen gibt es 160 Antworten und ich bin gespannt ob Du hier überhaupt noch mitliest oder ob Du jetzt schlauer geworden bist wie DU selbst in Zukunft bei fallenden Kursen handeln willst?

    Fallende Kurse werden hier ja immer sehr schnell als "Crash" bezeichnet und bei diesem Wort werden ich als alter Hase hier immer hellhörig.

    Wenn man mal wie ich über 40 Jahre aktiv an der Börse ist und zumindest am Anfang auch keinen Fehler ausgelassen hat, kann man bei solchen Fragen nur schmunzeln.

    Ich glaube der gute alte Kostolany, den ich noch persönlich erlebt habe, hat mal bei einem Vortrag gefragt, ob denn die Besucher wissen, dass sie mit einem Kauf von Aktien Eigentümer oder zumindest Miteigentümer der Firma werden.

    Ich bin daher zumindest in früheren Jahren vor allem bei meinen heimischen Groß-Unternehmen immer zur Hauptversammlung gefahren und habe vor allem mit den oft anwesenden Mitarbeitern oder leitenden Mitarbeitern (meist am Buffet) gesprochen.

    Bei fallenden Kursen war es oft ganz lustig.

    Während an der Börse mancher Anleger in Panik seine Firma "verkauft" hat (also die Aktien) hat kein einziger Mitarbeiter daran gedacht sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen.

    Das hat mir dann oft geholfen, meine Verkaufsabsicht die man auf Grund der Pressemeldungen hatte, wieder aufzugeben.

    Kostolany hat immer gesagt,

    "wenn Du Dich entschließt Eigentümer (oder Miteigentümer) einer Firma zu werden, dann ist das eine langfristige Entscheidung. So wie wenn man heiratet".

    Im Rückblick war das der wichtigste Ratschlag den ich in meinem Börsenleben bekommen habe.

    Ich habe heute noch Aktien von Unternehmen bei denen ich Anfang der 1980Jahre erstmal eingestiegen bin.

    Procter&Gamble ist so ein Beispiel.

    1.000 Aktien kosteten damals umgerechnet 5.000 Dollar

    Heute sind diese 150.000 Dollar wert

    Die Dividende für diese 1.000 Aktien beträgt heute rund 2.000 Dollar im Jahr, also 40% por Jahr bezogen auf den Einkaufspreis.

    Dazwischen gab es mal Rückschläge z.B. im Jahr 2000 um 50% von 60 auf 30 Dollar.

    Damals war es hilfreich im Drogeriemarkt zu prüfen ob weiterhin Pampers oder Ariel gekauft wurde.

    Das war dann für mich entscheidender als die Panikberichte in den Nachrichten über das Ende der Börse.

    Viele Grüße und viel Gelassenheit wünscht McProfit

  • Bin zwar nicht sonderzug (Nr. 108, Ansatz "Market Timing") und zudem nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter.



    Vorab und ganz generell:

    Ich investiere erst sein ein paar Monaten in den MSCI World und den MSCI Emerging Markets und mache gerade das erste mal eine Korrektur auf dem Aktienmarkt mit, das verunsichert mich natürlich schon etwas wenn ich den ganzen Tag dabei zusehen kann wie mein Geld dahin schmilzt... Ich habe jetzt quasi als alternatives Investement noch Bitcoin dazu gekauft, das steigt ja momentan zum Glück auch ganz schön, dennoch bin ich natürlich etwas verunsichert was mit meinen Etfs noch passieren wird... Wie geht ihr damit um?

    Wenn schon kleinste Korrekturen solche Beiträge bzw. Fragestellungen auslösen - wie soll das dann hier erst aussehen, wenn es mal ernsthaft und länger an den Aktienmärkten abwärts geht wie beispielsweise 2000 ff oder 2008 ff ... ?


    In dem Kontext

    Wenn die Marktteilnehmer dieser Welt Deine Ansicht über den zukünftigen Kursverlauf teilen würden, dann wäre der Kurs jetzt genau dort, wo Du ihn in Zukunft vermutest, nämlich noch weiter unten.

    Klingt für mich als Finanz-Laie ein bißchen so, als könnte das in Richtung bzw. Überzeugung der EMH (Efficient Market Hypothesis) deuten ... ? (Eugene Fama, "Markteffizienzhypothese", um 1970 meines Wissens). Nach der Hypothese sind Finanzmärkte immer, überall und komplett effizient. Die Marktpreise spiegeln demnach alle verfügbaren Informationen. Als direkte Konsequenz daraus folgt nach dieser Hypothese, daß kein Marktteilnehmer dem Markt langfristig überlegen sein kann (außer durch Glück beispielsweise).


    Würde zwar auch generell sagen, daß gilt: "Time in the market beats timing the Market". Dabei muß ich dennoch an einen Trainer (Profisport) denken, dem in der PK sozusagen sein legendäres "schon wieder mal Glück gehabt" von einem Journalisten sozusagen vorgehalten wurde. Worauf dieser antwortete: "Ständig Glück ist auf die Dauer Können" ...


    Als Finanz-Laie finde ich die Hypothese (EMH) auf jeden Fall vom Ansatz her interessant. Wobei die (Finanz)Märkte ja schon offenkundig, oftmals, heftig und auch über längere Zeiten (sehr) irrational waren. Nur so konnten sich derart heftige Übertreibungen ausbilden (beispielsweise Vermögenspreisblasen - die beim Platzen zu sehr "unangenehmen" Folgen führten - z. B. Dotcom-Blase samt deren späterem Platzen ab 2000 ff und Weltfinanzkrise 2008 ff mit dem ursächlichen Hintergrund der amerikanischen Immobilienblase). Vermutlich bestehen sogar regelmäßig (kleinere) Ineffizienzen an den Märkten, die dann bei deren Auflösung aber nicht derartig massive Folgen und Auswirkungen haben, wie die oben genannten Beispiele.


    Ein etwas Kundigerer in solchen Themenbereichen erklärte mir mal (die EMH gibt es ja in mehreren Ausprägungen sprich strenge, schwache und mittlere EMH), daß die strenge Variante widerlegt sei, die schwache bestätigt sei und die mittlere strittig sei (diese gilt für professionelle Investoren eher nicht, für private Anleger aber schon). Keine Ahnung, ob das so zutrifft.


    Da ich - neben Aktien - auch in anderen Finanzmärkten (im weiteren Sinne) unterwegs war und bin: Für den Ansatz EMH braucht es als Grundvoraussetzung auf jeden Fall sehr viele Marktteilnehmer, transparente Märkte mit viel Handel und zeitnaher öffentlicher Preis/Kursfeststellung, geordnete Rahmenbedingungen usw. Im Bereich Immobilien beispielsweise ist das schon mehr als fraglich, weil der Markt (Immobilien sind tendenziell Unikate) deutlich weniger transparent ist (keine börsentägliche Preisfeststellung für jedes Objekt; schon gar nicht öffentlich) im Vergleich zu Aktien und auch weniger Handel (Transaktionen) stattfindet. Noch ausgeprägter ist dieser Zusammenhang im Bereich Tangible Assets (Stichwort: Kunstmarkt - um nur ein Beispiel zu nennen). Sind die politischen und/oder rechtlichen Rahmenbedingungen unsicher oder fragil, dürfte Ähnliches generell auch für Aktien gelten (Beispiel: Emerging Markets).

  • ...

    Als Finanz-Laie finde ich die Hypothese (EMH) auf jeden Fall vom Ansatz her interessant. Wobei die (Finanz)Märkte ja schon offenkundig, oftmals, heftig und auch über längere Zeiten (sehr) irrational waren. Nur so konnten sich derart heftige Übertreibungen ausbilden (beispielsweise Vermögenspreisblasen - die beim Platzen zu sehr "unangenehmen" Folgen führten - z. B. Dotcom-Blase samt deren späterem Platzen ab 2000 ff und Weltfinanzkrise 2008 ff mit dem ursächlichen Hintergrund der amerikanischen Immobilienblase).

    Dass Finanzmärkte irrational waren, ist halt einfach mal so eine Behauptung von Dir.

    Zunächst einmal gibt es in effizienten Märkten keine Blasen. Was in der Dotcomzeit passierte, war nichts weiter als der Umstand, dass es plötzlich neue unerwartete Informationen gab. Und wenn es neue Informationen gibt, muss halt eine Neubewertung stattfinden.

    Der Begriff "Blase" impliziert, dass man sie erkennen kann, wenn sie da sind und dass man auch weiß wann sie platzen. Das kann man aber nicht und das konnte man offenkundig auch damals nicht. Auch dann nicht, wenn es Warner gab (die gibt es immer) und auch dann nicht, wenn es hinterher klar erscheint.

    Es ist schlichtweg sinnlos, über Blasen zu reden. Es bringt einen nichts. Genauso könnte man behaupten, dass es am Finanzmarkt Einhörner gibt, die die Kurse abstürzen lassen.


    Auch bei der Subprimekrise hat es lediglich neue Informationen gegeben, die zu einer Neubewertung führen, weiter nichts. Wie immer gibt es ständig neue Informationen, manche davon völlig unerwartet.

    Nichts anderes ist auch jetzt passiert.


    ...

    Da ich - neben Aktien - auch in anderen Finanzmärkten (im weiteren Sinne) unterwegs war und bin: Für den Ansatz EMH braucht es als Grundvoraussetzung auf jeden Fall sehr viele Marktteilnehmer, transparente Märkte mit viel Handel und zeitnaher öffentlicher Preis/Kursfeststellung, geordnete Rahmenbedingungen usw. Im Bereich Immobilien beispielsweise ist das schon mehr als fraglich, weil der Markt (Immobilien sind tendenziell Unikate) deutlich weniger transparent ist (keine börsentägliche Preisfeststellung für jedes Objekt; schon gar nicht öffentlich) im Vergleich zu Aktien und auch weniger Handel (Transaktionen) stattfindet. Noch ausgeprägter ist dieser Zusammenhang im Bereich Tangible Assets (Stichwort: Kunstmarkt - um nur ein Beispiel zu nennen). Sind die politischen und/oder rechtlichen Rahmenbedingungen unsicher oder fragil, dürfte Ähnliches generell auch für Aktien gelten (Beispiel: Emerging Markets).

    Es hat auch nie ein ernstzunehmender Wissenschaftler behauptet, dass alle Märkte effizient sind, einschließlich der Wochenmärkte, wo die Äpfel an einem Stand einen anderen Preis haben als an dem Stand 100m weiter.

  • Mal eine andere Frage: Bezüglich der Aufrüstung Deutschlands haben natürlich viele die letzten paar Jahre auf Rheinmetall gesetzt. Der Kurs ist nun schon längere Zeit auf einem hohen Niveau. Glaubt ihr da sind ein paar andere Unternehmen am Horizont, die einen ähnlichen Anstieg hinlegen könnten?

  • Ich habe mich seit Anfang 2024 - im wesentlichen animiert durch Finanztip und nach ewigem zaudern und recherchieren - getraut in Welt ETF zu investieren. Beginnend mit 1000 EUR Einmalanlage habe ich dann innerhalb von Monaten weitere ca. 350 K investiert. Ende 2024 ergab sich ein schöner Buchgewinn, der sich aktuell ziemlich aufgelöst hat. Inzwischen bin ich aber überzeugt vom Thema Welt ETF und habe gestern für weitere 23 K investiert. Daneben laufen mehrere monatliche ETF Sparpläne.


    Meine Ehefrau steht dem Thema ETF und Börse weiterhin eher skeptisch gegenüber und musste erst überzeugt werden (Augen zu und durch). Im Alter um die 50 haben wir eine Aktienquote von deutlich unter 50 % unseres liquiden Vermögens. Das ist für uns aktuell eine gute Mischung.



  • Es scheint wohl so zu sein das Trump auf biegen und brechen die US Verschuldung abzubauen plant

    die Schulden sind Trump vollkommen egal, das waren sie ihm auch in seiner ersten Zirkusveranstaltung (Amtszeit kann man das ja nicht nennen, was er abgeliefert hat)


    Trump will den Staatsapparat zerstören, weil der ihn schon damals immer wieder eingehegt und ihm sowohl rechtliche als auch fiskalische Schranken aufgezeigt hat. Deswegen werden nun Personal und Behörden und Vorschriften weggekürzt. Denn wo keine Leute sitzen, da kann auch kein Widerstand entstehen ... und mit etwas Glück (also aus Sicht von Donald) haben die Verbleibenden dann genug Angst um ihren Job und halten freiwillig den Mund.


    Die Verschuldung wird sicherlich weiter steigen, aber das interessiert Trump nicht, der denkt nur an sich selber.

  • xdtake

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.
  • Hallo lieber McProfit, tatsächlich lese ich immernoch fleißig mit hier😄

    Ich überlege momentan tatsächlich noch schnell vom MSCI World in einen All-World Etf umzuschichten und es dann tatsächlich einfach "laufen zu lassen", mit weniger Panik und mehr Gelassenheit :) das ich, sobald ich Aktien kaufe, Miteigentümer einer Firma bin ist mir durchaus bewusst, wobei ich bis jetzt noch nicht ganz verstanden habe wie dieses Prinzip bei einem ETF umgesetzt wird (bin ich dann in kleinen Teilen bei allen Unternehmen im ETF Anteilhaber?). Wobei ich auch da gelesen habe das wohl der Großteil aller Einzelaktien eher riskant sind zum Kaufen (Mit Ausnahmen wie z.B. Apple), also werde ich erstmal bei meinen ETFs bleiben...

  • Es hat auch nie ein ernstzunehmender Wissenschaftler behauptet, dass alle Märkte effizient sind, einschließlich der Wochenmärkte, wo die Äpfel an einem Stand einen anderen Preis haben als an dem Stand 100m weiter.

    Dann besteht ja insoweit Konsens, daß die EMH (insoweit diese überhaupt gilt; siehe die Unterscheidung in strenge, mittlere und schwache EMH; Nr. 164 vorletzter Absatz) nicht für alle "Märkte" gilt.


    Ob man mein Beispiel "Immobilien" (siehe Nr. 164) unter Deine Begrifflichkeit "Wochenmärkte" subsumieren kann, scheint mir eher sehr fraglich. Meines Wissens stellt ausgerechnet "Real Estate" die Anlageklasse mit der längsten Historie dar und in dieser Assetklasse dürfte zudem weltweit auch mehr Geld liegen (Marktkapitalisierung) als in Aktien (auch der weltweite Anleihemarkt (Bonds) könnte zwar die geringere Marktkapitalisierung als Real Estate haben, hat vermutlich aber auch mehr Volumen als der weltweite Aktienmarkt).


    Die entscheidende Frage bei Deinem Beispiel "Wochenmarkt" (nur um Deine Begrifflichkeit zu verwenden) ist zudem nicht, ob die "Äpfel an einem Stand einen anderen Preis haben als an dem Stand 100m weiter" - sondern, ob man beispielsweise "Äpfel gleicher Qualität" an einem anderen Stand "günstiger" kaufen kann.

    Zunächst einmal gibt es in effizienten Märkten keine Blasen.

    Was eine Sachgesetzlichkeit (um nicht zu sagen Binse) ist - jedenfalls, wenn man immer und überall an vollkommen und vollumfänglich effiziente Märkte glaubt (ein deutlich Kundigerer als mein Person als Finanz-Laie sprach von der EMH als (bestenfalls) eine Halbwahrheit). Siehe schon hier:

    Ein etwas Kundigerer in solchen Themenbereichen erklärte mir mal (die EMH gibt es ja in mehreren Ausprägungen sprich strenge, schwache und mittlere EMH), daß die strenge Variante widerlegt sei, die schwache bestätigt sei und die mittlere strittig sei (diese gilt für professionelle Investoren eher nicht, für private Anleger aber schon). Keine Ahnung, ob das so zutrifft.

    Um nur ein selbst erlebtes Beispiel zu nennen: Als ich 2003 in den USA war sprachen zwei ("nur") Juristen (beide Syndikus bei zwei großen US-Unternehmen) - in dem Finanzkontext "nur", da nicht unbedingt finanz-affine Leute - von einer mehr als seltsamen Vorgehensweise der US-Regierung praktisch "jedem zum Eigenheim" zu verhelfen (auch via der staatlich geförderten US-Hypothekenbanken Fanny Mae und Freddie Mac). Zitat: "So hat die US-Regierung viele zufriedene Bürger sprich Wähler, die ein Haus finanziert bekommen auch wenn viele von denen sich das eigentlich gar nicht leisten können und das Ganze treibt auch noch die Wirtschaft und die Konjunktur, weil am Bausektor alle mitverdienen. Da kann und wird aber nicht mehr lange gutgehen, weil ein perpetuum mobile noch nie erfunden worden ist". Denke, die wußten nicht mal, was eine "Verbriefung" überhaupt ist (ohne dieses Instrument wäre das kommende Problem schwerpunktmäßig auf die USA beschränkt geblieben und es wäre nicht die ganze Finanzwelt kontaminiert worden). Noch weniger hatte die beiden irgendein Interesse und/oder ansatzweise eine Ahnung, wie sie mit ihrer Einschätzung (aus ihrer Sicht nur gesunder Menschenverstand) Geld verdienen könnten. Das war bei einem Hedgefondsmanager (Michael Burry meines Wissens; studierter Mediziner aber nicht praktizierender Arzt) anders, der die Hypothekenvergabepraxis in den Jahren 2003 und 2004 näher analysiert hatte und daraufhin im Jahr 2005 Investmentbanken überredete bzw. überzeugte, ihm CDS gegen das Subprime-Geschäft zu verkaufen, da er das Ganze für aberwitzig einschätzte. Damit und mit seiner Einschätzung hat er dann beim Platzen der Subprime-Blase ganz ordentlich Geld (für sich selbst und seine Investoren) verdient. Er hatte auch nicht andere Informationen als der "Markt" bzw. dem Markt zugänglich, er hatte diese offensichtlich nur gründlicher analysiert und verarbeitet.



    Ob man die Existenz von Blasen generell ausschließen kann, erscheint mir eher fraglich. Kenne nicht ganz wenige (darunter übrigens auch mehrere Rentenhändler), die im Anleihemarkt die "Mutter aller Blasen" schlummern sehen (dieser Markt (Gov. + Corp. Bonds) dürfte zudem ein ziemlich großer sein; vermutlich größer als der Aktienmarkt; siehe schon oben). Wenn man sich die gigantischen interventionistischen Markteingriffe (samt daraus resultierender Verzerrungen) der Notenbanken anschaut, spricht jedenfalls einiges für diese Sichtweise.


    Dazu kommt noch dieser Aspekt

    Sind die politischen und/oder rechtlichen Rahmenbedingungen unsicher oder fragil, dürfte Ähnliches generell auch für Aktien gelten (Beispiel: Emerging Markets).

    Hier bezogen auf den Anleihemarkt und die EZB: Nach den EU-Verträgen hat die EZB das Mandat sich um Preisniveaustabilität sprich Kaufkraftstabilität zu kümmern (Art. 119 Abs. 2 und Art. 127 Abs. 1 AEUV). Die EZB hat sich aber mit Billionen schweren Anleihekäufen (zumindest auch) um die Schuldentragfähigkeit einzelner Euroländer "gekümmert" (obwohl dies gemäß Art 123 AEUV "Verbot der monetären Staatsfinanzierung" der Notenbank explizit untersagt ist). Verzerrungen, Unwuchten bis hin Blasen in dem Anleihemarkt scheinen mir da eher wahrscheinlich denn unwahrscheinlich.



    Wie immer aber kann, mag und muß da jeder seiner eigenen Haltung samt zugehörigem Bild folgen.

  • Hallo zusammen,

    ja, genau an all den Firmen eine partikulare Beteiligung.

    Von einer Umschichtung abzusehen macht Sinn. Siehe Steuerstundung.

    LG

    Lieber Adrian, ich wünsche Dir einen gesegneten Sonntag.


    Was hältst Du persönlich davon, wenn Finanztip in seinen Empfehlungen beim „ETF-Finder“ zumindest weg vom reinen MSCI World ginge und ETF auf den FTSE All-World, den MSCI ACWI und den MSCI ACWI empfehlen würde?


    Natürlich angepasst an den jeweiligen Broker.


    Freundliche Grüße an dich lieber Adrian

  • Hallo zusammen,

    so sucht Finanztip aus, schreibt Finanztip:

    LG

    Wie sind die Fonds im ETF-Finder ausgesucht?

    Wie alle Empfehlungen von Finanztip folgt auch diese einem nachvollziehbaren Schema. Wir prüfen ETFs im Wesentlichen nach folgenden Kriterien:

    • Die Fondsanteile müssen an einer deutschen Börse gehandelt werden. Andernfalls steigen die Nebenkosten beim Kauf.
    • Die Website des Anbieters zum jeweiligen ETF muss auf Deutsch zur Verfügung stehen.
    • Den Fonds muss es mindestens seit fünf Jahren geben. Damit ist sichergestellt, dass der Anbieter Erfahrung hat. Ohne eine entsprechende Historie ist eine Untersuchung der Wertentwicklung wenig aussagekräftig.
    • Das Fondsvolumen muss wenigstens 100 Millionen Euro betragen. Zu kleine Fonds sind langfristig möglicherweise nicht rentabel. Sie laufen Gefahr, zusammengelegt oder geschlossen zu werden.

    Vor allem haben wir aber aus den vielen verfügbaren Aktienindizes einige wenige ausgesucht, die wir für eine unkomplizierte Geldanlage empfehlen. Dabei ist wichtig, dass der Index und damit auch der empfohlene ETF den globalen Aktienmarkt abdeckt und nicht auf einzelne Regionen oder Branchen beschränkt ist. Dazu gehören ETFs auf Industrieländer-Indizes (MSCI World und FTSE Developed), Alle-Länder-ETFs mit Schwellenländern (MSCI ACWI und FTSE All-World) sowie nachhaltige ETFs (MSCI World SRI und Dow Jones Sustainability Index World Enlarged). Die Links führen Dich zu den Analysen der jeweiligen Kategorie.

  • Hallo zusammen,

    ja, genau an all den Firmen eine partikulare Beteiligung.

    Von einer Umschichtung abzusehen macht Sinn. Siehe Steuerstundung.

    LG

    Ich werde wahrscheinlich doch noch ein letztes mal umschichten, von meiner msci world + emerging markets kombo zu einem einfachen all world etf - ein paar artikel die ich gelesen habe und den Stellenwert des MSCI World unter Trump in Frage stellen haben mich dazu geleitet...

  • Genereller Ratschlag wäre: wer mit fallenden Kursen nicht umgehen kann oder wem das stresst und es Einfluss auf den Schlaf oder das Leben hat, der sollte jedenfalls verkaufen und in sichere Geldanlagen anlegen. Rendite kommt eben von Risiko. Und nur weil die letzten 15 Jahre überdurchschnittlich gut gelaufen sind, muss das nicht auf die Zukunft zutreffen.

  • ...

    Um nur ein selbst erlebtes Beispiel zu nennen: Als ich 2003 in den USA war sprachen zwei ("nur") Juristen (beide Syndikus bei zwei großen US-Unternehmen) - in dem Finanzkontext "nur", da nicht unbedingt finanz-affine Leute - von einer mehr als seltsamen Vorgehensweise der US-Regierung praktisch "jedem zum Eigenheim" zu verhelfen (auch via der staatlich geförderten US-Hypothekenbanken Fanny Mae und Freddie Mac). Zitat: "So hat die US-Regierung viele zufriedene Bürger sprich Wähler, die ein Haus finanziert bekommen auch wenn viele von denen sich das eigentlich gar nicht leisten können und das Ganze treibt auch noch die Wirtschaft und die Konjunktur, weil am Bausektor alle mitverdienen. Da kann und wird aber nicht mehr lange gutgehen, weil ein perpetuum mobile noch nie erfunden worden ist". Denke, die wußten nicht mal, was eine "Verbriefung" überhaupt ist (ohne dieses Instrument wäre das kommende Problem schwerpunktmäßig auf die USA beschränkt geblieben und es wäre nicht die ganze Finanzwelt kontaminiert worden). Noch weniger hatte die beiden irgendein Interesse und/oder ansatzweise eine Ahnung, wie sie mit ihrer Einschätzung (aus ihrer Sicht nur gesunder Menschenverstand) Geld verdienen könnten. Das war bei einem Hedgefondsmanager (Michael Burry meines Wissens; studierter Mediziner aber nicht praktizierender Arzt) anders, der die Hypothekenvergabepraxis in den Jahren 2003 und 2004 näher analysiert hatte und daraufhin im Jahr 2005 Investmentbanken überredete bzw. überzeugte, ihm CDS gegen das Subprime-Geschäft zu verkaufen, da er das Ganze für aberwitzig einschätzte. Damit und mit seiner Einschätzung hat er dann beim Platzen der Subprime-Blase ganz ordentlich Geld (für sich selbst und seine Investoren) verdient. Er hatte auch nicht andere Informationen als der "Markt" bzw. dem Markt zugänglich, er hatte diese offensichtlich nur gründlicher analysiert und verarbeitet.

    Tja, was soll diese Geschichte jetzt beweisen?

    Es gibt immer und zu jeder Zeit Leute, die richtig lagen. Das tut der Markteffizienz keinen Abbruch.

    Ich gebe aber zu, dass der Immobilienmarkt wahrscheinlich wenig effizient ist. Nur, was nützt uns das? Deine beiden Juristen hatten ja offenbar keine Lust zum reich werden. Sie taten wahrscheinlich auch gut daran, denn sie hätten im Jahr 2003 noch 5 Jahre draufzahlen müssen bis es endlich zum Einbruch gekommen wäre.

    So ist es halt bei einem Short-Investment. Buy-and-hold funktioniert da nicht, denn solange die Party weiter geht zahlst Du drauf. Es kann also sein, dass man auf dem Weg zum Reichtum plötzlich kein Geld mehr hat.

    Das hätte dem guten Michael Burry auch leicht passieren können, wenn er Pech gehabt hätte. Dann würde jetzt niemand von ihm reden.


    Jeder, wirklich jeder, weiß, dass es an Märkten manchmal zu Krisen bzw. Einbrüchen kommen muss. Das ist kein Spezialwissen, das nur Fachleute haben. Es ist aber nicht möglich, daraus Kapital zu schlagen. Man muss auch wissen, wann der Einbruch kommt.


    Was Du da machst, ist lediglich der altbekannte Rückschaufehler. Heute meinen wir, dass scheinbar alles klar und vorhersehbar war. Das war es aber nicht.


    Die Praxis der EZB, Anleihekäufe durchzuführen, spricht auch nicht gegen Markteffizienz, denn jeder, wirklich jeder, weiß es. Und jeder hat die Möglichkeit dieses Wissen in Käufe oder Verkäufe umzusetzen.

    Und so muss man eben davon ausgehen, dass dieses Wissen bereits in den Kursen enthalten ist.

  • Diesen ETF-Finder kann ich nicht empfehlen, statt dessen rate ich ab. Weder sind die ETFs ordentlich kategorisiert noch kann ich meinen keineswegs kleinen Hauptbroker eingeben. Die Auswahl der ETFS ist fragwürdig und man kann die Ergebnisliste nicht sortieren. Echte Welt-Fonds kommen erst ganz am Schluss und der breiteste Index MSCI ACWI IMI fehlt komplett. Ob die Solactive nicht alt genug sind oder auch systematisch ausgeblendet werden, ist nicht zu erkennen. Wer gemäß der vorgeschlagenen Reihenfolge investiert wird fast immer einen nicht optimalen ETF für seine Zwecke wählen. Tut mir leid, da ist die ETF Suche bei JustETF oder ExtraETF deutlich besser. Welchen Grund gibt es den MSCI All Country World Investable Market auszuschließen?


    Schlimm genug so ein Tool zu entwerfen, aber dann noch Werbung dafür machen?

  • Schwachzocker

    Du wirst mich zum einen - selbst als nur Finanz-Laien, wenn auch einem an solchen Themen Interessierten - schwerlich überzeugen können, solltest Du Anhänger oder gar ein "Gläubiger" der EMH sein (die zwar zugegebenermaßen teilweise gilt - aber meines Wissens in Teilen auch widerlegt ist und in anderen Teilen kontrovers diskutiert wird). Zum anderen liegt es mir wiederum fern Dich von einer anderen Sicht (oder meiner Sicht) überzeugen zu wollen oder gar zu können.



    Aus meiner Sicht gilt zudem immer:


    Dein Geld, Deine Sichtweise, Deine Vorgehensweise - Deine Verantwortung.

    Mein Geld, meine Sichtweise, meine Vorgehensweise - meine Verantwortung.


    Und glauben kann ohnehin jeder, was immer er möchte. Du beispielsweise, daß in den USA keine staatliche Rente existiert; siehe hier:

    Ja, frage mal die US-Bürger, wie es dort ist ...

    Dort ist die Sicherheit bei der Rente nämlich gegeben. Sicher ist, dass man keine Rente bekommt.

    Aus meiner Sicht jedenfalls ist das, wie dort schon dargestellt, nicht zutreffend.



    In dem Kontext

    Ich gebe aber zu, dass der Immobilienmarkt wahrscheinlich wenig effizient ist.

    Aus meiner Sicht ist der Immobilienmarkt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit "wenig effizient" (meine erste Immobilie hatte ich Mitte der 70er erworben, insoweit maße ich mir da ein Urteil an). Andere Märkte sind es meines Erachtens auch nur bedingt oder kaum (Stichwort: Tangible Assets - um ein weiteres Beispiel zu nennen; siehe schon Nr. 146).


    Ich konzediere sprich gebe aber zu, daß sich nicht ganz wenige Protagonisten überschätzen, wenn sie dem Glauben anhängen die "Dinge besser als der Markt" einschätzen zu können. Für alle Protagonisten und vollumfänglich gilt das aber - meines Erachtens - eher nicht.


    Nur am Rande

    Deine beiden Juristen hatten ja offenbar keine Lust zum reich werden.

    Sie waren beide schon reich ...

    Sie taten wahrscheinlich auch gut daran, denn sie hätten im Jahr 2003 noch 5 Jahre draufzahlen müssen bis es endlich zum Einbruch gekommen wäre.

    So ist es halt bei einem Short-Investment. Buy-and-hold funktioniert da nicht, denn solange die Party weiter geht zahlst Du drauf. Es kann also sein, dass man auf dem Weg zum Reichtum plötzlich kein Geld mehr hat.

    Volle Zustimmung meinerseits. Keine Frage (obwohl John Maynard Keynes ansonsten nicht auf meiner Linie liegt), daß dieses wohl ihm zugeschriebe Zitat zutreffend sein dürfte:


    "Märkte können länger irrational bleiben, als Sie liquide bleiben können" ...


    Von bestimmten Vorgehensweisen und Finanz-Vehikeln (Stichwort: Finanz-Laie) - also Trading generell und auch von strukturierten Finanzprodukten wie Verbriefungen, Zertifikaten, ABS, Optionsscheinen usw. - habe ich mich generell und apodiktisch ferngehalten. Aus guten Gründen (realistische Selbsteinschätzung).


    Hatte einige (aus meiner Laiensicht durchaus kundige) Protagonisten erleben müssen, die in der Retrospektive sogar teilweise richtig lagen, denen aber auf dem Weg zum entscheidenden Zeitpunkt hin im wahrsten Sinne des Wortes das Geld ausgegangen war (u. a. via Margin Kall (sorry, mußte das richtige "C" durch ein falsche "K" ersetzen, weil der Beitrag durch den Hinweis "enthält zensierte Wörter" nicht als "Antwort" abgesendet werden konnte) - um ein Beispiel zu nennen).


    Nix für ungut also. Kann der EMH teilweise durchaus einiges abgewinnen aber vollumfänglich kann ich dieser "Finanz-Konfession" nicht anhängen (dagegen sprechen auch einige meiner eigenen Erfahrungen).



    Dir weiter viel Erfolg mit Deinen privaten Finanzen !

  • Sovereign


    Es geht nicht darum, was Du glaubst oder was ich glaube. Es geht darum, dass Du die Markteffizienzhypothese nicht verstanden hast, wenn Du meinst, dass eigene Erfahrung diese bestätigen oder widerlegen können.

    Was hat Dein Immobilienerwerb in den 70ern mit der Markeffizienzhypothese zu tun?

    Viele Menschen kaufen Immobilien. Einige hatten damit Glück und andere Pech. Du kannst nicht vorhersehen, wie sich der Wert der Immobilie entwickelt.


    Ich konzediere sprich gebe aber zu, daß sich nicht ganz wenige Protagonisten überschätzen, wenn sie dem Glauben anhängen die "Dinge besser als der Markt" einschätzen zu können. Für alle Protagonisten und vollumfänglich gilt das aber - meines Erachtens - eher nicht.

    Es liegt in der Natur der Hypothese, dass sie für alle gilt oder für niemanden. Für welche Protagonisten gilt die denn Deiner Meinung nach nicht und warum nicht?

    Selbst der Erfolg von Warren Buffett lässt sich mit Glück erklären. Unter den 8 Milliarden Erdbewohnern, gibt es zwangsläufig den einen oder anderen mit viel Glück. Er müsste ca. 200 Jahre alt werden und dann immer noch Erfolg haben, um zu beweisen, dass es Können ist.

    Dass die Effizienz von Märkten an bestimmte Voraussetzungen gebunden ist, dürfte klar sein (z.B. Transparenz und Liquidität). Das macht die Hypothese aber auch nicht falsch.

    Die Aussage der Markteffizienzhypothese ist nicht, dass alle Märkte, egal was es ist, immer effizient sind.