ETF Anlage kurz vor dem Crash

  • Hallo zusammen,
    ich gehöre zu den Pechvögeln, welche kurz vor dem aktuellen "Zollcrash", eine Einmalanlage in einen Welt ETF getätigt haben. Es ist ein 5 stelliger Betrag, welchen ich im Anschluss daran auch monatlich besparen möchte. Mein Ziel ist es, dass Geld mindestens 20 Jahre liegen zu lassen und zu besparen, um mir damit eine Altersvorsorge aufzubauen. Es sind ca. 30% meines Gesamtvermögens. Ihr könnt euch vorstellen, dass mein Depot aktuell deutlich im Minus ist, da ich ja erst angefangen habe und noch dazu genau vor dem Crash.

    Jetzt meine Fragen in die Runde:
    Hat jemand von euch schon einmal eine ähnliche Situation erlebt?
    Wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?
    Nach wie vielen Jahren hatte sich euer Depot erholt?
    Muss ich mir jetzt Sorgen machen?

    Ich bin ein bisschen verunsichert und würde mich über ein paar Antworten und Einschätzungen sehr freuen.

    Viele Grüße

  • Kater.Ka

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich bin selbst noch recht neu hier allerdings hat sich über einen solchen Zeitraum von 15–20 Jahren ein ETF immer erholt. Man weiß nicht was die nächsten Jahre bringen.


    Schaue dich einfach ein wenig hier um und lese dir zu den verschiedenen Themen die Beiträge durch, dass hat mir auch sehr geholfen und ein gutes Gefühl gegeben :)

  • Du hast dir deine eigene Antwort schon gegeben: das Geld 20 Jahre liegen lassen.


    Langfristiges erfolgreiches investieren setzt emotionale Stabilität voraus. Auch sollte man sich nicht von den kurz- und mittelfristigen Gegebenheiten des Weltgeschehen verunsichern lassen sondern es langfristig betrachten und sich auch nicht von seinem langfristigen Anlageziel und Anlageplan abbringen lassen.


    Ich verstehe natürlich die emotionale Komponente und wie es dir geht. Und natürlich ist es mies der Blick in das Depot. Aber laufe mit offenen Augen durch die Welt: die Weltwirtschaft ist immer noch intakt. Amazon liefert immer noch Pakete, Siemens macht nach immer ihre Elektrogeräte und im Supermarkt gibt auch noch weiterhin Nestlé.


    Den richtigen Einstiegszeitpunkt wird man nicht treffen. Also befreien dich von dem Gedanken. Kontrollieren was du Kontrollieren kannst und das sind die Gebühren und die Steuern. Aber nicht den Aktienmarkt. Akzeptiere ihn wie er ist und nehme ihn wie er kommt.


    Leider kann niemand sagen wie sich der Aktienmarkt zuverlässig und nachhaltig entwickelt. Ich kann das nicht. Auch kenne ich niemanden der das weiß oder kenne jemanden der jemanden kennt der das weiß. Auch das Finanztip Forum nicht. Wir wissen aber das der Aktienmarkt langfristig sich nach oben geschwenkt hat. Geht es auch so weiter? Gute Frage. Es spricht jedoch mehr dafür als dagegen. Solange es Menschen gibt die Güter, Waren und Dienstleistungen brauchen oder zumindest gerne kaufen und Wachstum gibt können wir positiv gestimmt sein.


    Du redest ja selbst von 20 Jahren. Wobei wir vermutlich von noch viel mehr Jahren deines Anlagehorizonts reden, da ich nicht davon ausgehen, dass du die Aktien zu Beginn der Entnahmephase in voller Höhe benötigst. Also denke langfristig.


    Auch ist es hilfreich sein Vermögen als ganzes zu betrachten. Es ist ein Teil deines Vermögens was gerade sehr schwankt und sich korrigiert. Es ist nicht dein ganzes Vermögen denn es wird bestimmt Tagesgeld, Humankapital, Rentenansprüche etc bestehen. Stelle dir auch selbst die Frage was wäre denn die Alternative zum Aktienmarkt? Ganz besonders im Hinblick auf die Inflation.


    Mit dem Welt Aktien ETF bist du diversifiziert über verschiedene Länder, Währungen, Branchen und Unternehmen sowie über Zeit (Sparplan). So wie jede gute Zeit endet wird auch jede schlechte Zeit enden.


    Des weiteren hilft es zu verstehen dass niedrige kurse in der Vermögensaufbauphase für einen langfristigen Investor von Vorteil sind. Du willst einen hohen Kurs wenn du in den Ruhestand gehst und nicht jetzt wenn du Vermögen aufbaust.


    Ansonsten gilt seine Asset-Allokation zu überdenken und den risikoarmen Portfolioanteil erhöhen wenn einem die Volatilität des Aktienmarktes zu hoch sind.


    Zu guter letzt: weniger in das Depot schauen was ich jeden langfristigen Investor grundsätzlich empfehlen.

  • Hallo zusammen,

    Muss ich mir jetzt Sorgen machen?


    Kurze Antwort: nein.

    Es gab eine ähnliche Situation 2008, als der Markt im Vorfeld schon gefallen war und durch Lehman dann noch einmal richtig. Die Erholung hat noch nicht mal drei Jahre gedauert (von 2008). Die Erholung von Corona ca. nen halbes Jahr.

    Wir sind aktuell in einem fallenden Markt. Wenn es ein Drittel deines Vermögens war, kannst du langsam weiter investieren.

  • Hat jemand von euch schon einmal eine ähnliche Situation erlebt?
    Wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?

    Ja, ich bin 2007/8 kurz vor der Finanzkrise mit einem breit aufgestellten ETF Portfolio eingestiegen. Zwischenzeitlich war ich über 50% im Minus. Mir hat die Vogel-Strauß-Methode geholfen. Einfach nicht hinschauen. Und unbedingt Sparplan weiterlaufen lassen!

  • Tipp: Konfiguriere dir den für dich passenden Sparplan und blende, wenn möglich, das Depot einfach aus. Ich persönlich würde mich aktuell auch nicht von dem Gerede um Einsteigerchancen etc. beeindrucken lassen und das Ganze einfach erstmal laufen lassen. Auf die lange Sicht wird das aktuelle Geschehen ohnehin keine ausschlaggebende Bedeutung haben, wenn du das langfristige passive (!) Sparen konsequent durchziehst.

  • Ich gehöre zu den Pechvögeln, welche kurz vor dem aktuellen "Zollcrash", eine Einmalanlage in einen Welt ETF getätigt haben. Es ist ein 5stelliger Betrag, welchen ich im Anschluss daran auch monatlich besparen möchte. Mein Ziel ist es, dass Geld mindestens 20 Jahre liegen zu lassen und zu besparen, um mir damit eine Altersvorsorge aufzubauen. Es sind ca. 30% meines Gesamtvermögens. Ihr könnt euch vorstellen, dass mein Depot aktuell deutlich im Minus ist, da ich ja erst angefangen habe und noch dazu genau vor dem Crash.

    Pech gehabt! Shit happens. :(


    Nimms bitte nicht für Schadenfreude, so war das a) nicht gemeint und b) sitzen wir im gleichen Boot. Es hilft bloß nichts, wenn wir jammern, davon geht der Verlust ja auch nicht weg.

    Hat jemand von euch schon einmal eine ähnliche Situation erlebt?

    Kollegin 12345 hat, und sie hat gerade heute darüber geschrieben.

  • Vielleicht hilft Dir folgender Gedanke:

    Vom Zeitpunkt der Einzahlung bis zum Zeitpunkt der Auszahlung ist das Geld weg.


    Ich persönlich schreibe jede Sparplanrate sofort mental als Verlust ab. Erst 204x plane ich mich für den Depotstand zu interessieren.

    Und der wird nach den Jahren des monatlichen "Verlustes" nur positiv sein.

  • Muss ich mir jetzt Sorgen machen?

    Nein!

    Solange DU dabei bleibst und deinen Sparplan die nächsten Jahrzehnte auch beibehältst.


    Hat jemand von euch schon einmal eine ähnliche Situation erlebt?
    Wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?
    Nach wie vielen Jahren hatte sich euer Depot erholt?

    Ja!

    bin 1999 mit (aktiven) Fonds eingestiegen und 2000 noch mal nachgelegt.

    Dann kam die DotCom-Krise - Depotstand ging runter auf knapp 50% des eingezahlten Betrages. Als sich das Depot dann gerade erholt hatte machten die 2008 Lehman Brothers in 2008 den nächsten crash. Wieder Depot auf rund 60% des eingezahlten Betrages.

    Also Buch-mäßig wieder einen Haufen Geld verloren gehabt.

    von 2011 bis 2013 ging es mehr oder weniger waagerecht bei 100% +/- 10%-

    Und von da an lief es besser 2014 - 125% 2015 - 140% und dann ab 2020 200% und mehr.


    Da gab es von Ephraim Kishon in einem Buch mal den Begriff "Mono-Bilanz-Buchhaltung"

    Dem Motto nach:

    Immer einzahlen und dabei bleiben - Der Gewinn wird schon kommen. :)

  • Hat jemand von euch schon einmal eine ähnliche Situation erlebt?

    Ja, Ende 2021 angefangen und dann war das Depot bis Mitte 2023 im Minus (Depotwert unter dem Kaufwert). Ohne Sparplan wäre es eher Ende 2023 gewesen.


    Genauso wie die Jahrzehnte vorher immer wieder (2001, 2008, 2015, 2020) mit einem aktiven Fonds. Damals meist mit geringerem Einkommen und Depothöhe, was aber menal auf das Selbe heraus gekommen wäre.


    Aktuell liegen meine ETF-Anteile halt im Depot und werden frühestens in 8-10 Jahren teilweise für das Alterseinkommen genutzt.


    Muss ich mir jetzt Sorgen machen?

    Nein, wenn Du das Invest 15-20 Jahre liegen lässt, hättest Du historisch immer einen Gewinn oberhalb der Inflation gemacht. Eine langfristig profitabele Weltwirtschaft ist Deine Grundannahme, wenn Du mit weltweiten Aktien-ETFs einen Vermögensaufbau betreiben möchtest.

  • ich finde es einfach schade, wenn durch diesen Fehlstart, mein Sparziel nicht erreichbar werden kann.

    woher willst du das wissen?

    Da der Trump ja sehr verlässlich ist in seiner Unverlässlichkeit, kann sich in Tagen, Wochen oder Monaten sich alles wieder ins Gegenteil wenden.

    Es gibt da eine große Wahrscheinlichkeit, dass der Trump schon lange das Zeitliche gesegnet hat, wenn du daas Geld zur Rentenaufbesserung brauchst. :)


    Zum Glück gibt es für niemanden eine verlässliche Vorhersage,.....

  • Jetzt meine Fragen in die Runde:
    Hat jemand von euch schon einmal eine ähnliche Situation erlebt?
    Wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?
    Nach wie vielen Jahren hatte sich euer Depot erholt?
    Muss ich mir jetzt Sorgen machen?

    Achim Weiss hat mich dankenswerterweise schon erwähnt.


    Bei mir war es ähnlich wie bei Dir jetzt. Großes Einmalinvest Ende 2021 am Ende einer langen Rally, dann kam 2022 der Ukrainekrieg und es ging erstmal 20% runter. Es hat zwei Jahre, bis Ende 2023, gedauert, bis ich nominal wieder "auf null" war.


    Vor nichtmal 24 Stunden habe ich außerdem in einem anderen Thread das hier geschrieben:


    „Dann ging es 2024 enorm nach oben, jetzt bin ich fast wieder "auf null".


    Hätte ich das Geld seit Ende 2021 als Tagesgeld angelegt, hätte ich jetzt mehr. Aber so ist das eben an der Börse. Auf wenige Jahre (und meine bisher dreieinhalb Jahre sind nunmal "wenig") gibt es keine Garantie, dass es mehr Rendite gibt als mit Tages- oder Festgeld oder Staatsanleihen.“


    Tja, seit gestern Abend bin ich wieder fünfstellig im Plus.


    Was heißt das für mich? Einfach so weitermachen. Cool bleiben. Nicht verkaufen, nicht „umschichten“, nicht „nachschießen“, einfach ganz normal meinen Sparplan weiterlaufen lassen. Ich bin nicht schlauer als der Markt, kurzfristige Schwankungen sind egal, längere Durststrecken sind egal, wichtig ist nur, was in 20-30 Jahren dabei rauskommt. Vorher muss ich mir da auch gar nicht den Kopf zerbrechen.

  • Hallo Florian,

    ich bin bei ETFs erst seit 2 Jahren dabei und hatte bisher lediglich meinen monatlichen Sparplan laufen. Da ich etwas cash hatte, habe ich zum letzten all time high fünfstellig in meinen Welt-ETF auf einmal investiert. Seit dem geht es steil bergab und das Depot ist tiefrot.


    ich hatte es an andere Stelle hier schon einmal geschrieben: Beunruhigt mich das? Nein, ich habe noch 20-30 Jahre, die das Geld im ETF liegen kann und darf und benötige das Geld bis dato - so der Stand heute - nicht.

    Ich kann sogar sagen, dass ich im Gegenteil richtig froh bin, diesen "crash" jetzt erleben zu dürfen. So lerne ich noch relativ früh, damit umzugehen und es hinzunehmen. Ich kann beobachten, wie solche Ereignisse medial aufgearbeitet werden und dass ich mich davon nicht beeindrucken lassen sollte.

    Also Kopf hoch, weiter investieren und abwarten.

  • Zu Frage...

    1: Nein, noch nicht. Ist halt Pech, aber macht über 15,20 Jahre oder mehr nichts

    2: -

    3: nach Corona-Crash gings sehr zügig, genau kann ich das nicht mehr sagen

    4: Nein, abwarten und Tee trinken. Ich habe seit 3,4 Wochen nicht mehr ins Depot geschaut und verspüre keinerlei Druck oder Motivation, das zu tun

  • Hallo,

    ich hätte hierzu noch eine Frage. Also mein 1 ETF Depot ist natürlich immer noch tief im Minus. Sollte ich dieses weiter besparen oder den Sparplan erstmal stoppen. Es ist der SPDR ACWI IMI