Altersvorsorge nicht finanzieller Art

  • Bürger stellen Anträge mit KI, die sich aufs Landesrecht eines anderen Bundeslandes beziehen.

    Das ist aber kein Fehler der KI, sondern ein Fehler vom Anwender, der zu wenig Kontext mitgibt.

    Je präziser der Prompt und der Kontext, evtl. angereichert um RAG-Informationen (das kann ein simpler Verweis auf eine bestimmte Website sein), umso brauchbarer ist in der Regel die Antwort.

    Aber ja, man muss wissen, dass die KI quasi immer eine Antwort liefert. Und diese kann potenziell auch falsch sein, weil das Sprachmodell für die Beantwortung der Frage irgendwo die falsche "Abbiegung" genommen hat, der Kontext nicht eindeutig ist, die benötigten Informationen nicht in den Trainingsdaten enthalten sind etc.

    Ansonsten finde ich es etwas seltsam, dass so ein Angebot wie "Death Clock" pauschal so verteufelt und unbrauchbar gebrandmarkt wird. Mal abgesehen von der Genlotterie und Unglücksfällen gibt es genug Studien die ziemlich genau statistische Aussagen darüber treffen, welche Arten von Lebenswandel das Leben eher verkürzen (Rauchen, Alkohol, zu viel Sonnenbaden, kein Sport) oder verlängern (Bewegung, vegane Ernährung etc.).
    Das ist alles simple Statistik, der man jetzt halt, weil es Trend ist, das Label "KI" angeheftet hat.

  • Hallo zusammen,

    Würde das die Sparrate drastisch senken! Oder doch lieber vegetarisch, ohne Alkohol & jeden Tag 30min. Bewegung zusammen mit geliebten Menschen alt werden?

    Es lässt sich durchaus argumentieren, dass die Wahl eines gesunden Lebensstils langfristig sowohl die Lebensqualität als auch die Finanzen positiv beeinflussen kann. Eine ausgewogene Ernährung, moderates Bewegungspensum und regelmäßige Zeit mit Familie und Freunden haben nicht nur positive Auswirkungen auf die Gesundheit, sondern auch auf den Geldbeutel. Zwar mag es anfangs verlockend sein, bei den Ausgaben für Lebensmittel und Freizeitaktivitäten zu sparen, doch in der langfristigen Perspektive können Investitionen in Gesundheit und Wohlbefinden sogar Kosten reduzieren, etwa durch weniger Arztbesuche oder das Vermeiden von teuren Krankheitsfolgen.

    Wenn man sich für eine eher vegetarische Ernährung und weniger Alkohol entscheidet und dabei täglich 30 Minuten Bewegung integriert, bringt das nicht nur gesundheitliche Vorteile, sondern kann auch den Alltag strukturierter und erfüllter machen. Dabei spielt natürlich auch die Freude an sozialen Aktivitäten mit Familie und Freunden eine zentrale Rolle. Diese Kombination hat das Potenzial, ein harmonisches und langes Leben zu fördern – was wiederum die finanzielle Belastung in späteren Jahren durch weniger Gesundheitsausgaben verringern kann.

    Zusätzlich ist es wichtig zu bedenken, dass die Balance zwischen einem gesunden Lebensstil und finanziellen Überlegungen nicht immer einfach ist.

    Ein weiteres Beispiel:

    200.000 Euro in 10 Jahren zur Million? Klingt verlockend – ist aber ebenso unrealistisch.

    Nach der 72er-Regel bräuchte es dafür eine durchschnittliche Jahresrendite von ca. 15 %. Das ist auf Dauer kaum erreichbar und eher ein Glücksspiel als eine Strategie.

    Manchmal erfordert es etwas Umdenken und Planung, um die richtige Balance zwischen Investition, Lebensqualität und gesundheitlichem Wohlbefinden zu finden.

    LG

  • Die ganze Diskussion über KI und Statistiken geht irgendwie voll am Thema individueller Altersvorsorge vorbei.

    So eine Statistik hilft allenfalls einer Versicherung, das durchschnittliche (!) Risiko ihrer Versicherten mathematisch zu kalkulieren.

    Für das Individuum ist das aber völlig irrelevant, weil sich das Leben einer einzelnen Person schlicht nicht berechnen lässt.

    Anders als ein Versicherungskollektiv kann eine einzelne Person mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von noch 40 Jahren schon morgen tot sein oder noch 70 Jahre leben. Niemand kann das berechnen, egal ob Mensch oder KI. Das ist keine Frage der Intelligenz, sondern bloße Hellseherei.

    Was hilft es, wenn ich für 30 Jahre plane und dann 40 Jahre pleite bin oder nur die ersten drei Tage erlebe?

    Die Lösung kann sein,

    - diese Unsicherheit zu akzeptieren und dennoch heute noch ein Apfelbäumchen zu pflanzen (frei nach Luther),

    - diese Unsicherheit zu ignorieren und alles zu verprassen,

    - oder sie versicherungsmathematisch zu kollektivieren (= auf weitere Schultern verteilen).

    Der Versuch des Hellsehens wird dagegen schiefgehen (müssen).

  • Man muss wissen, dass die KI quasi immer eine Antwort liefert. Und diese kann potenziell auch falsch sein ...

    Frage ich in einer fremden Stadt einen Passanten nach dem Weg, würden sich manche Leute lieber auf die Zunge beißen, als zutreffend zu antworten, daß sie den Weg auch nicht kennen. Stattdessen schicken sie einen mit wohlgesetzten Worten in die Irre.

    Ist das besser als KI?

  • Die ganze Diskussion über KI und Statistiken geht irgendwie voll am Thema individueller Altersvorsorge vorbei.

    So eine Statistik hilft allenfalls einer Versicherung, das durchschnittliche (!) Risiko ihrer Versicherten mathematisch zu kalkulieren.

    Für das Individuum ist das aber völlig irrelevant, weil sich das Leben einer einzelnen Person schlicht nicht berechnen lässt.

    Ja und nein.

    Ich stimme Dir zu, daß sich die Lebenserwartung einer Einzelperson nicht berechnen läßt. Viele Leute ziehen aus dieser unbestreitbaren Tatsache den Schluß, daß sie für die Absicherung des Langlebigkeitsrisikos zwingend eine Versicherung brauchen.

    Ich wäre diesbezüglich etwas risikofreudiger.

    Ein 65jähriger Mann wird mit 50%iger Wahrscheinlichkeit 83 Jahre alt, eine 65jährige Frau wird mit 50%iger Wahrscheinlichkeit 86. Akademiker leben typischerweise länger, Leute aus langlebigen Familien leben typischerweise länger. Heute noch werden sehr wenige Leute über 100 Jahre alt. Selbst in diesen Fällen darf man als Grenze 105 Lebensjahre annehmen.

    Ich glaube also schon, daß man für die eigene Lebensspanne eine vernünftige Annahme treffen kann.

    Ich selbst werde wohl nicht in die Verlegenheit kommen, weil ich erwarten kann, daß ich "Die with zero" vermutlich nicht schaffe. Müßte ich (fernere statistische Lebenserwartung 83 Jahre) mein Vermögen auf Verzehr rechnen, würde ich vermutlich sicherheitshalber von 95 oder 100 Jahren ausgehen. Würde ich älter, hätte ich Pech gehabt und müßte von meinen regelmäßigen Alterseinkünften leben.

    Finanziell völlig unkalkulierbar ist eine Pflegebedürftigkeit, die eine kommerzielle Rentenversicherung übrigens auch nicht abdecken würde.

    Eine kommerzielle Rentenversicherung, die bis zum Lebensende zahlt, hat ihren dunklen Punkt anderswo, nämlich beim Geldeswert, bei der Inflation. Was habe ich davon, daß die Versicherung in 30 oder 40 Jahren noch zahlt, ich mir für ihre Zahlung aber gerade noch ein Butterbrot kaufen kann?

  • Netzwerke sind auch eine gute Altersvorsorge. Je mehr Menschen man aus verschiedenen Gesellschaftlichen Bereichen kennt desto besser bekommt Zugang und Hilfe wenn diese denn benötigt wird. Dafür ist ein nettes hilfreiches und freundliches Auftreten von nutzen.

  • Du hast völlig recht damit, auch die Aussagen einer KI, genau wie alle Quellen, nicht unhinterfragt hinzunehmen. Ich kenne nicht eine einzige Quelle, die ich als „garantiert richtig“ einfach annehmen würde.

    ChatGPT liefert auch bei komplexen Aufgaben gute Antworten. Oft keine sehr guten und fast nie perfekte. Wenn man das weiß, kann man aber super damit arbeiten.

  • Man sollte KI aktuell für gar nix nutzen. Dafür ist das angebliche "I" viel zu doof. Und da, wo es ein bisschen "i" ist, macht es schnell den Menschen doof.

    Diese Ansicht teile ich überhaupt nicht. Habe zuerst nur ein bisschen mit KIs rumgespielt. Mit IT-Fragen, weil ich Antworten in meinem Fachgebiet relativ gut beurteilen kann, ohne lange recherchieren zu müssen. Bin erst langsam am Begreifen, dass das keine "etwas schlaueren Suchmaschinen" sind, sondern z.B. Bots, mit denen sich in einem sich immer mehr verfeinernden Dialog über vieles informieren und sich klar werden kann.

    Nutze KIs (CahtGPT, Gemini, Perplixity) aktuell mehrmals täglich. Beispiele:

    Habe einen sehr komplexen MRT-Befundbericht hochgeladen, mit der Bitte, das für einen Laien zu erläutern. Es kam einen sehr verständliche Erläuterung heraus, die weit über die Übersetzung von Fachbegriffen hinausging. Danach habe ich mich zu Prognosen, Therapiemöglichkeiten etc. unterhalten. Das Ergebnis passte gut zu den Erläuterungen der Neurologin in einer späteren Befundbesprechung und ich konnte viel besser bei ihr nachfragen.


    Habe aus meinem Excel Budget-Worksheet die Zellen mit den Ausgaben zu meiner Wohnung kopiert und in eine AI gepastet, mit der Frage, ob die Kosten für D typisch seien. Bei Betriebskosten stand im Excel nur "Betriebskosten (Wasser, ...). Die AI gab eine gute Erläuterung und meinte für nur Wasser sei das viel zu teuer, welch BK denn da vielleicht noch drin seien. Dann habe ich aus der PDF NK-Abrechnung einfach den Bereich mit der Kostenaufteilung markiert und kopiert (diese Kopie in nicht mal im Text-Format, sondern ein Bild). Das hat die KI dann verblüffend gut verstanden und erläutert.

  • Ich sehe die Ausgangsfrage unabhängig von KI als durchaus auch im Einzelfall relevant an. Es gibt ja nun diverse Rechner, die einem abhängig vom Alter, Stellung, Gesundheit, etc eine weitere Lebenserwartung ausrechnen. Natürlich sind das statistische Mittel, die nicht berücksichtigen können, dass ich auch morgen vor den Bus laufen kann. Aber dass man als rauchender, übergewichtiger Mann mit niedrigem sozioökonomischen Status in schlechter Wohngegend, mit Eltern, die mir Mitte 60 verstorben sind, seine Altersvorsorge anders aufstellen muss als eine fitte Frau aus langlebiger Familie, die stressfrei eine Regierungsdirektoren Pension bezieht, dürfte klar sein. Zwischen den beiden liegen ggf ein paar Jahrzehnte, das sollte man einplanen. Auch wenn der Einzelfall anders kommen kann.

  • Wesentlich für die persönliche Finanzplanung ist nicht die statistische Lebenserwartung, sondern die Restlebenserwartung, also die durchschnittliche Anzahl der noch zu erwartenden Lebensjahre ab einem bereits erreichten Alter. Dass man natürlich nicht weiß, ob man nicht doch morgen vom Bus überfahren wird oder unerwartet ein Hirntumor entdeckt wird, bedeutet nicht, dass man nicht mit der Restlebenserwartung planen sollte. Ich halte es für sinnvoll, von der höheren Restlebenserwartung mit 10% Wahrscheinlichkeit auszugehen.
    Habe dazu mal irgendwo folgende Abbildung gefunden:

  • Restlebenserwartung, also die durchschnittliche Anzahl der noch zu erwartenden Lebensjahre ab einem bereits erreichten Alter.

    Klar, davon war ich ausgegangen. Und ich finde, dass man sich das durchaus mal antun sollte, das auszurechnen. Die im Netz verfügbaren Rechner sind oft von Versicherern, die wollen natürlich auch ein Schreckensszenario an die Wand malen, trotzdem sehr instruktiv, damit herumzuspielen.

    Wenn dann rauskommt, dass man eine 50% ige Wahrscheinlich hat, älter als 95 zu werden, muss man seine Anlage- und Verzehrstrategien vielleicht noch einmal überdenken.

  • Wesentlich für die persönliche Finanzplanung ist nicht die statistische Lebenserwartung, sondern die Restlebenserwartung, also die durchschnittliche Anzahl der noch zu erwartenden Lebensjahre ab einem bereits erreichten Alter.

    Das ist klar. Andererseits stellt man Überlegungen zum Ruhestandseinkommen und zu Entsparstrategien typischerweise in ruhestandsnahen Jahren an, da ist man selber schon um die 60 oder gar an die 65. Dann nimmt man natürlich die fernere Lebenserwartung für diese Jahrgänge und legt je nach familiärer Situation was drauf.

    Die fernere Lebenserwartung für einen 65jährigen Mann liegt bei um die 17 Jahre (also durchschnittliche Lebenserwartung 82 Jahre). Frauen legen 3 oder 4 Jahre drauf.

    Ich würde für einen Entsparplan 10 oder 15 Jahre drauflegen (wenn nicht die Familie voller 90- und 100jähriger ist).

    Dass man natürlich nicht weiß, ob man nicht doch morgen vom Bus überfahren wird oder unerwartet ein Hirntumor entdeckt wird, bedeutet nicht, dass man nicht mit der Restlebenserwartung planen sollte.

    Wenn solch ein bedauerlicher Fall eintritt, gibts zumindest kein Problem mit dem Entsparplan!