Echtzeitüberweisung

  • Das die Banken/Sparkassen nicht sofort und ungeprüft den Namen des Kontoinhabers rausgeben, leuchtet mir ein. Aber solche Fälle wie diese beiden, wenn die IBAN korrekt ist, und der eingegebene Empfängername zu 99% mit dem bei der Bank hinterlegten Kontoinhaber identisch ist, erwarte ich eigentlich, dass mir die ausführende Bank den korrekten Namen anzeigen kann, und ich nicht wahllos raten muss. Von der technischen Seite habe ich keine Ahnung, aber sowas muss doch zu programmieren sein?

    Das ist leider alles andere als einfach. Man benötigt einen Algorithmus, der aus dem Vergleich beider Namen einen numerischen Wert ermittelt, z.B. zwischen 0 und 100. Wobei 0 überhaupt keine Übereinstimmung und 100 exakte Übereinstimmung bedeuten. Dann muss man festlegen, ab welchem Wert eine Warnung ausgegeben bzw. der hinterlegte Name angezeigt wird. Das hört sich zunächst simpel an, ist jedoch eine sehr anspruchsvolle und komplexe Aufgabe. Im Grunde muss man das nachbauen, was ein Mensch bei der Aufgabe leisten kann. Man mag es kaum glauben, aber hierfür benötigt man tatsächlich so etwas KI-ähnliches. Zu berücksichtigen ist, dass auch ein Mensch bei solchen Aufgaben an seine Grenzen kommt. Das fängt schon bei einem Namenswechsel nach Heirat an, wobei es manche Länder, z.B. Thailand, gibt, in denen der Vorname gleich mit geändert wird.

    Ich habe einige Jahre genau in diesem Bereich gearbeitet. Die Verfahren, die üblicherweise implementiert werden, sind eher trivial, haben aber eben Nachteil, dass sie kaum sinnvolle Ergebnisse liefern. Im Prinzip erhält man als Resultat das, was du hier beschreibst. Es bleibt eine Menge manuelle Nacharbeit nötig.

    Ich halte diese gesetzliche Vorgabe für völligen Unsinn. Wie sieht denn jetzt die real-life-Implementierung aus? Bei den kleinsten Abweichungen kommt die Warnung und fast immer wird der Kunde auf "Trotzdem ausführen" klicken. In kürzester Zeit werden sich die Leute daran gewöhnt haben und automatisch bestätigen. Der erwünschte Effekt ist nicht vorhanden, Betrugsfälle werden dadurch nicht vermieden.

  • Hallo sam51

    ich gehe davon aus, dass es so kommt, wie von Dir vorhergesagt.

    Bei den meisten Überweisungen erscheint auch bei mir immer der Hinweis:

    "Empfängername stimmt nicht übereine - trotzdem überweisen?"

    Da es immer nur um eine Diffeenz in der Schreibweise geht habe ich mir schnell angewöhnt einfach autoamtisch die Taste: "trotzdem überweisen" anzuklicken und schon ist die Überweisung erledigt.

    Jetzt ist es eben jeweils 1 Klick mehr den man für die meisten Überweisungen macht, das geht aber nach kurzer Zeit schon völlig unbewusst.

    Ob diese bürokratische Aufwand am Ende einen Nutzen hat oder Schaden von dem Kunden abwendet bezweifle ich. Inzwischen mache ich jedoch schon keine Gedanken mehr bei dem "Zusatz-Klick"

    Viele Grüße McProfit

  • Die ING bekommt es auch gar nicht auf die Reihe. Ich habe heute von meinem ING Tagesgeldkonto auf mein ING Giro überwiesen. Empfängername kann ich gar nicht eintragen, weil ich ausgewählt habe "auf eigenes Konto überweisen".

    Trotzdem kommt die Meldung, dass der Empfängername nicht passt. Als Vorschlag wird mir dann exakt mein Name vorgeschlagen.

  • Die ING bekommt es auch gar nicht auf die Reihe. Ich habe heute von meinem ING Tagesgeldkonto auf mein ING Giro überwiesen. Empfängername kann ich gar nicht eintragen, weil ich ausgewählt habe "auf eigenes Konto überweisen".

    Trotzdem kommt die Meldung, dass der Empfängername nicht passt. Als Vorschlag wird mir dann exakt mein Name vorgeschlagen.

    Die DKB macht inzwischen Fortschritte. Auch da kann man beim Überweisen zwischen Giro- und Tagesgeldkonto nichts angeben. Anfangs kam der Hinweis, dass der Empfänger nicht passt. Ich heiße eben nicht "Tagesgeld", insofern konsequent. Zu diesem Zeitpunkt musste ich noch bestätigen. Aktuell ist man schon einen Schritt weiter. Die Warnung erscheint für einen kurzen Moment, kaum lesbar, und verschwindet dann von selbst.

    Ich habe ja gerade beschrieben, dass so ein Namensvergleich nicht einfach ist. Aber das hier ist Unfähigkeit oder Schlamperei. Wer so einen Scheixx verzapft, ist fehl am Platze. Typischerweise waren hier sicher zwei verschiedene Teilprojekte involviert. Der Part, der für den Namensvergleich zuständig ist, sagt: "Works as designed. Sender- und Empfängerfeld sind völlig unterschiedlich." Dummerweise hat niemand daran gedacht, dass es auch Überweisungen gibt, die automatisch befüllt werden. Aber für Änderungen an dieser Stelle ist natürlich eine andere Truppe zuständig. Da wird dann gestritten, wer die Änderungen vornehmen muss und aus welchem Budget das bezahlt wird. Wahrscheinlich hat man dann beschlossen, hier mal eben einen "hot fix" zu basteln (also das, was man aktuell sieht), die richtige Lösung kommt dann im nächsten Release in sechs Monaten. So läuft es eigentlich immer in solchen Projekten.

  • Ist es bei euch auch so, dass bei der DKB die Umbuchung zwischen eigenen Konten auf das Tagesüberweisungslimit angerechnet wird?🤔

    Das war schon immer so. Aber da die Anpassung in wenigen Sekunden erfolgt, ist das eigentlich kein Problem.

    Zu beachten ist auch, dass Tagesgeld und zugehöriges Girokonto auf das gleiche Limit einzahlen. Wenn du also 5k vom Tagesgeld aufs Giro schieben und dann an einen anderen Empfänger uberweisen willst, benötigst du ein Tageslimit von 10k.

  • Ich habe bei der ING mehrere Überweisungsvorlagen für eigene Konten. Da habe ich alle Namen angeglichen, seitdem gibt es keine Probleme mehr. Was ist bei dir anders?

    Für "externe" Konten (also außerhalb der ING) habe ich Überweisungsvorlagen abgespeichert. Da funktioniert alles.

    Aber wenn ich innerhalb der ING überweise, dann nutze ich keine eigene Überweisungsvorlage, sondern "An eigenes Konto überweisen" (so heißt es in der App). Und dort füllt die ING Empfänger und Kontonummer automatisch aus. Nur leider falsch. Bei mir liegt es am Umlaut im Namen. Der korrekte Name enthält ein "ü", aber als Empfänger wird immer "ue" vorausgefüllt.

  • Für "externe" Konten (also außerhalb der ING) habe ich Überweisungsvorlagen abgespeichert. Da funktioniert alles.

    Aber wenn ich innerhalb der ING überweise, dann nutze ich keine eigene Überweisungsvorlage, sondern "An eigenes Konto überweisen" (so heißt es in der App). Und dort füllt die ING Empfänger und Kontonummer automatisch aus. Nur leider falsch. Bei mir liegt es am Umlaut im Namen. Der korrekte Name enthält ein "ü", aber als Empfänger wird immer "ue" vorausgefüllt.

    Da würde ich mal vermuten, dass das bald behoben wird, das ist ja nicht so selten.

    Ich habe inzwischen nur noch ein Konto bei der ING, deswegen wird das natürlich nicht angezeigt. Missverständnis, sorry;)

  • Man mag es kaum glauben, aber hierfür benötigt man tatsächlich so etwas KI-ähnliches.

    Absolut nein. Die notwendigen Algorithmen gibt es schon seit Ewigkeiten und im Gegensatz zu irgendwelchen gelernten Netzen ist eine Levenshteindistanz nachvollziehbar, ebenso die Faltung durch Phonetiken. Einen vernünftigen Threshold einzustellen ist auch weniger wild, als es sich anhört. Die Abstufungen sind nämlich gar nicht so feingranular, wie man sich das vorstellt.

    An der ganzen Sache ist nichts total kompliziert. Ich bin ja selbst im Bereich Datenqualität unterwegs und vernünftige Lösungen kann man von der Stange einkaufen, inklusive des entsprechenden Fachwissens über all die Fallstricke. Meine Erfahrung ist aber auch, dass sich viele Kunden lieber für die billige Lösung entscheiden, die dann im Wesentlichen einen exakten Abgleich macht, eventuell noch um Umlaute angereichert, und bei komplexeren Problemen auf die Nase fällt.

  • Absolut nein. Die notwendigen Algorithmen gibt es schon seit Ewigkeiten und im Gegensatz zu irgendwelchen gelernten Netzen ist eine Levenshteindistanz nachvollziehbar, ebenso die Faltung durch Phonetiken. Einen vernünftigen Threshold einzustellen ist auch weniger wild, als es sich anhört. Die Abstufungen sind nämlich gar nicht so feingranular, wie man sich das vorstellt.

    An der ganzen Sache ist nichts total kompliziert. Ich bin ja selbst im Bereich Datenqualität unterwegs und vernünftige Lösungen kann man von der Stange einkaufen, inklusive des entsprechenden Fachwissens über all die Fallstricke. Meine Erfahrung ist aber auch, dass sich viele Kunden lieber für die billige Lösung entscheiden, die dann im Wesentlichen einen exakten Abgleich macht, eventuell noch um Umlaute angereichert, und bei komplexeren Problemen auf die Nase fällt.

    Ich habe nicht gesagt, dass man dafür ein neuronales Netz benötigt. Aber inzwischen scheinen ja für viele die Begriffe KI und neuronales Netz Synonyme zu sein.

    Die Levenshtein-Distanz ist ein simples Verfahren, dass leider in vielen Anwendungsfällen nur zu mäßigen Ergebnissen führt. Wie gut ein solches Verfahren funktioniert, kann man sehen, wenn hier mal wieder jemand einen Beitrag absetzt, wo die Autokorrektur zugeschlagen hat.

  • Ich störe mich daran, dass mittlerweile alles als KI bezeichnet wird, auch wenn es das schon seit 25 Jahren gibt und ganz einfach klassische Software ist.

    Ich rede nicht davon, dass man den Standard-Levenshtein nimmt und nur den. Da muss man schon noch was mit machen. Aber wenn wir das mal durch meine Augen betrachten, dann haben wir hier eine Einfeld-Matching, d.h. wir erwarten, dass auf beiden Seiten etwa das Gleiche steht und beide Seiten sind eindeutig bekannt. Und das ist von allen möglichen Problemstellungen eine einfache. Dazu haben wir eine interaktive Verarbeitung, d.h. wir können im Zweifelsfall, für die Fälle "auf der Kippe", dem Menschen die Entscheidung überlassen. Das ist deutlich einfacher als eine Batchverarbeitung, wo Entscheidungen in fast allen Fällen automatisch getroffen werden sollen.

    Das Hauptproblem mit der Autokorrektur besteht übrigens genau darin, dass sie in der falschen Kategorie unterwegs ist. Die eine Seite des Matching ist nicht vollständig bekannt (Eigennamen, Fachbegriffe, Denglish) und die Ersetzung erfolgt meistens automatisch statt auf Rückfrage. Natürlich alles der Bequemlichkeit wegen

  • Ich halte diese gesetzliche Vorgabe für völligen Unsinn. Wie sieht denn jetzt die real-life-Implementierung aus? Bei den kleinsten Abweichungen kommt die Warnung und fast immer wird der Kunde auf "Trotzdem ausführen" klicken. In kürzester Zeit werden sich die Leute daran gewöhnt haben und automatisch bestätigen. Der erwünschte Effekt ist nicht vorhanden, Betrugsfälle werden dadurch nicht vermieden.

    Ich auch. Totaler Unsinn uns völlig unausgereift.
    Gefühlt ist auch absolut niemand darauf vorbereitet. Musste heute einen Strafzettel bezahlen, im Bußgeldbescheid steht eindeutig als Kontoinhaber die "Landesoberkasse Koblenz". Laut Empfängerüberprüfung aber anscheinend doch nicht, jedenfalls kam der entsprechende Hinweis (natürlich ohne Alternativ-Vorschlag). Also hab ich den Hinweis halt weggeklickt und trotzdem überwiesen, die IBAN war ja korrekt.

    Wie du sagst, bringt das so nichts, man klickt den Hinweis irgendwann einfach nur noch weg. (wie mit den Cookies auf den Webseiten).

    Effekt gleich null.

  • Da sieht man doch schon "Fortschritte mit der KI". 8)
    Bei Sparda und VoBa gibt es nicht mal einen Vorschlag.

    Und auch bei der Sparda/VoBa gibt es Fortschritte:
    Die erste Überweisung, die nicht mit dem allgemeinen "stimmt nicht überein" sondern mit einem Vorschlag als Prüfergebnis kam.
    Vorname und Nachname stimmten vollständig, nur kannte ich vorher nicht den 2. Vornamen des Empfängers.
    Ob sich nun was tut und die "KI auch lernt" oder es nur ein positver Zufall war, das wird sich zeigen.