
Inhalt:
1. Aktien: Wer abwartet, muss sich nicht fürchten
2. Reisen bleibt schwierig
3. Zuhause arbeiten – das wird ein Trend
4. Hilfe für Selbständige
5. Verbunden mit der Welt
6. Lang in Kurzarbeit
7. Vorsorge regeln: Wer kümmert sich, wenn Du es nicht kannst
Ein paar Wochen im Januar ist es nur eine exotische Krankheit in China. Dann wütetet das Virus im Februar überraschend heftig in Norditalien. Als dann in vielen Regionen ein Lockdown nötig wird, gehen die Aktien im März auf Talfahrt. Der globale Reiseverkehr kommt zum Erliegen. Im April sind in Deutschland zum ersten Mal die Schulen dicht und bereits 6 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Als die Ansteckungen im Sommer nachlassen, ist ein wenig Urlaub möglich und das Gefühl da, die Krise gut bewältigt zu haben.
Doch das Virus kommt im Herbst noch stärker zurück und zwingt uns erst in einen Lockdown light und dann zur zweiten Vollbremsung. Die Silvesterfeiern sind komplett abgesagt. Und da stehen wir jetzt. Immerhin: Wir können (vor allem) gefährdete Menschen endlich impfen (im Bild oben). Aber bis genügend geimpft sind, um die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu bringen, werden noch viele Monate ins Land gehen.
Höchste Zeit also, sich einmal zu besinnen und zurückzuschauen. Wie hat sich unser Leben, haben sich unsere Finanzen verändert? Und was müssen wir im kommenden Jahr beachten? Das haben wir in sieben Punkten für Dich zusammengefasst.

1. Aktien: Wer abwartet, muss sich nicht fürchten
Als klar wurde, wie stark uns Corona treffen wird, brachen die Börsen ein. Innerhalb von vier Wochen verlor der Weltindex MSCI World ein Drittel, der Dax gar 39 Prozent. Doch inzwischen haben sich die Börsen erholt, ja sogar neue Höchststände erreicht. Das zeigt: Wer panisch verkauft hat, machte unnötige Verluste.
Die Börsen haben sich übrigens viel schneller erholt als während früherer globaler Krisen wie der Finanzkrise oder der geplatzten Dotcom-Blase. Was beweist: Es ist nach einem Einbruch immer schwer, den richtigen Moment zum Einstieg zu finden.
Deshalb unsere Empfehlung: Einfach anfangen und dabeibleiben. Mit einem Sparplan auf Indexfonds in einem günstigen Wertpapierdepot. Aber nur mit Summen, die Du erstmal nicht brauchst – um jederzeit Krisen aussitzen zu können. Solides Sparen mit ETFs ist ein Marathon, kein Sprint.

2. Reisen bleibt schwierig
Insgesamt eine Viertelmillion Reisende musste das Auswärtige Amt zurückholen, als sich im März weltweit die Grenzen schlossen und Flüge ausfielen. Bis Mitte Juni konnten Urlauber praktisch nicht wegfahren, mussten Reisen stornieren – und kriegten nicht immer ihr Geld zurück. Selbst die staatlich gerettete Lufthansa zahlte viele verfallene Tickets nur mit monatelanger Verspätung aus. Und nun fällt (höchstwahrscheinlich) auch noch der Winterurlaub flach.
Zwei Regeln haben sich bewährt: Kurzfristig buchen und auf gute Stornierungsbedingungen achten. Wir müssen damit rechnen, dass noch der eine oder andere Veranstalter und die eine oder andere Airline pleitegehen könnte. Vermeide also besser Anzahlungen oder zahle wenigstens keine hohen Summen.
Und achte bei Flügen darauf, direkt bei der Airline zu buchen und mit Kreditkarte zu zahlen. Dann kriegst Du im Fall einer Insolvenz über ein Chargeback eher Dein Geld zurück. Das kommt von der Bank des Unternehmens. Aus der Insolvenzmasse nämlich bleibt meist kaum etwas für die Kunden übrig.

3. Zuhause arbeiten – das wird ein Trend
Dieses Jahr arbeitete jeder Dritte wenigstens teilweise im Homeoffice, viel mehr als zuvor. Vielleicht bist Du ja auch auf den Geschmack gekommen. Wir glauben, dass das Virus einen Trend ausgelöst hat. Arbeitnehmer sparen Wege und können mehr mit der Familie zusammen sein. Arbeitgeber sparen Büroraum und haben flexiblere Mitarbeiter. Das dürfte einen echten Gewinn für viele bringen.
Die Große Koalition will die Arbeit im Homeoffice nun mit einem Gesetz regeln und dabei Unfallversicherung und Arbeitsschutz an die Bedingungen im Büro angleichen. Einen Anspruch auf Homeoffice-Tage wird es aber nicht geben – trotz zwischenzeitlicher Ankündigung durch SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil.
Wer viel zuhause arbeitet, sollte sich dort gut einrichten: Schreibtisch, Drucker und Bürostuhl kannst Du von der Steuer absetzen. Wir empfehlen, dass Du Dir einen ergonomischen, also gesunden Arbeitsplatz einrichtest. Ständig in schlechter Haltung am Bildschirm sitzen, das geht schnell auf den Rücken. Falls Dein Arbeitgeber Homeoffice anordnet, ist er übrigens auch für die Einrichtung verantwortlich.

4. Hilfe für Selbständige
Künstler, Veranstalter, Ladenbesitzer und viele andere kleine Unternehmerinnen und Unternehmer sind nicht übern Berg. Die Zahl der Hilfen ist zahlreich, aber teilweise ist es schwer, sie tatsächlich gezahlt zu kriegen – auch 2021. Selbst die als völlig unkompliziert deklarierte Novemberhilfe ist im November noch gar nicht geflossen. Und die Überbrückungshilfe II wurde kaum abgerufen, zu zahlreich die Bedingungen und zu schwierig die Abwicklung. Trotzdem: Es lohnt sich dranzubleiben.
Wir erklären Dir in unserem Ratgeber, wie Du die Novemberhilfe kriegst. Die können auch diejenigen beantragen, die gar nicht schließen mussten, aber zentral von Geschäften abhängig sind, die schließen mussten. Und wir erklären auch die Überbrückungshilfe. Die gibt es inzwischen in der dritten Auflage: Diese Überbrückungshilfe III soll Selbständige für den Zeitraum von Januar 2021 bis Juni 2021 unterstützen. Zum Beispiel vom aktuellen Lockdown betroffene Ladenbesitzer.
Zur Version III gehört auch sogenannte Neustarthilfe: Daraus sollen Solo-Selbständige die Betriebskosten erstattet bekommen. Wer wenig Betriebskosten wie Miete oder Leasingraten aufweisen kann, zum Beispiel oft Künstler, soll aus diesem Topf bis zu 5.000 Euro erhalten.

5. Verbunden mit der Welt
Klar: Das persönliche Gespräch, die Umarmung, der direkte Kontakt, ja selbst der Smalltalk im Fahrstuhl – alles oft besser als der Videochat (vor kurzem hätte man noch „Videotelefonie“ gesagt). Dennoch haben wir keine Wahl. Und damit ist ein zuverlässiges Handynetz und das schnelle Internet zuhause so wichtig wie nie zuvor. Zum Glück ist es auch so günstig wie nie zuvor. Vorausgesetzt, Du steckst nicht in einem alten Vertrag fest.
Deshalb: Wechsle mal wieder. Vielleicht sogar das Netz. Inzwischen gibt es das Telekom-Netz auch beim Discount-Anbieter – ohne nennenswerte Abstriche. Aber auch das Telefónica-Netz (O2) ist besser geworden. Den besten Anbieter findest Du ganz leicht mit unserem Vergleichsrechner. Und wenn Dein DSL lahmt, versuch‘s doch mal mit Kabelinternet. Im schlimmsten Fall kannst Du Dir die Welt auch mit Mobilfunk ins Haus holen – mit Datentarifen für Dein Zuhause.

6. Lang in Kurzarbeit
Kurzarbeit kann zermürbend sein. Die erleichterten Regeln zur Kurzarbeit während Corona laufen noch das ganze Jahr 2021. Aber Kurzarbeit hat auch Vorteile: Zunächst einmal verhindert sie Entlassungen. Und außerdem hast Du etwas Zeit, Dich um andere Sachen zu kümmern, die immer zu kurz kamen. Vielleicht hast Du schon immer über eine kleine Selbständigkeit nachgedacht. Nun hast Du womöglich die Zeit, das voranzutreiben. Deshalb starten wir im neuen Jahr dazu eine kleine Serie. Schau einfach in die nächsten Finanztip-Newsletter!
Gut zu wissen: Wer in Kurzarbeit ist, würde theoretisch auch weniger Elterngeld bekommen, wenn der Nachwuchs unterwegs ist. Doch die Große Koalition hat das mit einer Gesetzesänderung verhindert. Maßgeblich ist Dein Lohn vor Corona.
Trotz Kurzarbeitergeld fehlt es natürlich spürbar an Einkommen. Wenn Du größere Kredite bedienen musst, solltest Du rechtzeitig das Gespräch mit der Bank suchen.

7. Vorsorge regeln: Wer kümmert sich, wenn Du es nicht kannst
Wie willst Du behandelt werden, falls Du ins Krankenhaus kommst – und es sehr ernst ist? Welche Behandlung wünschst Du? Welche nicht? Wer entscheidet für Dich, wenn Du es nicht mehr kannst? Das dürfen nämlich weder Ehepartner noch Kinder ganz automatisch – ein verbreiteter Irrtum. Das musst Du vorher festlegen.
Die Zeit zwischen den Jahren ist eine gute Gelegenheit, gemeinsam in der Familie zu verabreden, wer sich um wen kümmert. Und mit welchen Vorgaben. Und auch ein Testament kann nicht schaden. Wir haben die wichtigsten Fragen rund um Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Sorgerechtsverfügung und Testament aufbereitet, damit sie Dir leichter von der Hand gehen. Das sind alles schwierige Fragen – trotzdem solltest Du sie nicht lange aufschieben.
Wir wünschen Dir einen guten Start ins neue Jahr! Möge es besser werden als 2020.
Die Finanztip-Redaktion besteht aus einem Team von Experten, die für Dich recherchieren, damit Du die besten Entscheidungen treffen kannst. Mehr zu unserer Arbeitsweise kannst Du hier lesen.
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