Dividenden: Eure Meinung für den YouTube-Livestream

  • Nö. Das stimmt nicht.

    Finanztip schreibt dazu ausdrücklich

    "Unsere Strategie funktioniert auch mit wiederanlegenden (thesaurierenden) ETFs. Der Unterschied: Der Ausschütter gibt die Dividenden der enthaltenen Aktien an Dich weiter. Der Thesaurierer kauft davon mehr Aktien, legt sie also wieder in sich selbst an. Fürs Ergebnis ist das aber egal. In unserem Beispiel haben wir mit einem thesaurierenden ETF gerechnet bzw. sind davon ausgegangen, dass Du bei einem Ausschütter die Dividenden direkt wieder investierst."


    Klar, die ausgeschütteten Dividenden müssen wieder angelegt werden, sonst ist das Geld raus und die Rechnung klappt nicht mehr.

    Das stimmt auch nur bedingt, die Steuer die ich auf die Dividende zahlen muss ist dann unwiderruflich weg, bei größeren Beträgen kann da was zusammen kommen. Die Vorabpauschale gleicht das auch nicht aus.

  • Ich habe mein Depot in den letzten 15 Jahren auf mehrheitlich Dividendenausschüttung umgestellt. Die Dividende hat für mich den Vorteil, dass ich sie neu investieren kann und mir die Anlage selbst aussuchen kann. Eventuell schichte ich um oder reinvestiere in denselben ETF.


    Ich bin selbstständig Tätig und nicht gesetzlich Rentenversichert. Die Dividende soll in Zukunft meine private Rentenversicherung aufbessern.


    Mein Ansatz ist, die Dividende zu versteuern wird günstiger werden als Anteile zu verkaufen, die schon seit Jahren angewachsen sind.

  • Du bist ein wenig sehr populistisch unterwegs adrianberg

    Wenn ich einen Ausschütter habe und die Dividenden direkt wieder anlege, dann kostet es mich höchstens die Spesen und ggf. die Steuer. Der Effekt bei der Steuer ist durch die wieder fällige Vorabpauschale aber auch wieder deutlich geringer als noch vor ein paar Jahren.


    Die Kosten im Sinne von entgangenen Zinsen entstehen nur, wenn die Dividenden abgezogen werden. Da ist dann aber die nächste Frage, wofür die Dividenden abgezogen werden.

    1. Das Geld ist fest eingeplant und wird für den Lebensunterhalt benötigt
      => Wenn es keine Ausschüttung gäbe, müsste man Anteile verkaufen. Dadurch kann das Kapital auch keine Zinseszinsen mehr einbringen. Alternativ wird gar nicht erst angelegt, weil ich das Geld ja anderweitig vorhalten muss.
    2. Man nutzt die Dividenden, um sich z.B. den Urlaub (teilweise) zu finanzieren
      => Auch hier müsste man entweder Anteile verkaufen oder auf den Urlaub verzichten. Wie viel jemanden ein Urlaub abseits von Balkonien wert ist, ist bei jedem unterschiedlich. Der eine sagt vielleicht, dass Balkonien absolut ausreichend und entspannend ist, der andere muss aber zum Abschalten mindestens 200km von zu Hause entfernt sein. Und wieder andere können nur an ihrem Sehnsuchtsort richtig abschalten und der liegt nunmal auf einem anderen Kontinent.
    3. Man kauf sich von der Dividende einfach so aus Spaß eine Flache Moët - nur so, weil man es gerade kann
      => Hier wird dann dann tatsächlich aus Jux und Dollerei auf die Zinseszinsen verzichtet. Wenn man einfach mal die Flasche mit 50 Euro rechnet, sind das auf 10 Jahre gesehen mit den oft genannten 7% p.a. am Ende nochmal knapp 50 Euro, auf die man verzichtet hat. Ob es das einem Wert ist, muss jeder für sich entscheiden.


    Die 28k im Beispiel von Finanztip kommen aus einem Steuerstundungseffekt bei einem bestimmten Depotwert. Das hat absolut nichts mit irgendwelchen Dividenden zu tun, die ich entnehme. Außerdem sehen die Zahlen für jeden andern Anleger aber anders aus und ein Arbeitnehmer im Bereich des Mindestlohns wird es vermutlich nie zu solchen Depotwerten bringen. Da ist ggf. auch eine regelmäßige, zusätzliche Einnahmequelle gern gesehen, um überhaupt vernünftig über die Runden zu kommen und sich vielleicht auch mal alle 5 Jahre einen Urlaub an der Nordseeküste zu leisten. Ist das schon Luxus???

  • Bei der Geldanlage interessiert mich die Rendite. Diese setzt sich zusammen aus Kursgewinnen plus Dividenden/Ausschüttungen.


    Es gibt m.E. keinen Nachweis, dass Dividendenaktien renditestärker als andere Aktien sind. Also gibt es zunächst keinen sachlichen Grund, Dividendenaktien zu bevorzugen.


    Emotional ist das natürlich anders. Wenn jede Dividendenzahlung ein Glücksgefühl erzeugen, dann sollte man das in der Geldanlage berücksichtigen. Es gibt eben Werte, die sich nicht in Zahlen ausdrücken lassen.

    (Bei mir sind Dividendenzahlungen eher kleinere Beträge, die sich zur direkten Wiederanlage nicht lohnen - daher kaum Glücksgefühle).


    Wichtig ist auch die Lebenssituation. Wer sich in der Ansparungsphase befindet, sollte m.E. besser thesaurierende ETFs kaufen.

    In der Entsparphase können Dividenden/Ausschüttungen Vorteile haben, wenn regelmäßige Zuflüsse notwendig sind. Sollten jedoch die normalen Lebenshaltungskosten bereits durch Rentenzahlungen gedeckt sein und das Depot eher für unregelmäßige Beträge (Reisen, Hobbys, altersgerechte Umbauten o.ä.) benötigt werden, ist m.E. auch hier Verkaufen bzw. Umschichten auf Tagesgeld die bessere Alternative.

  • Zitat
    Wenn es keine Ausschüttung gäbe, müsste man Anteile verkaufen.

    Das hört sich im ersten Moment gleichwertig an, ist es aber nicht. Die Ausschüttungen sind vollständig steuerpflichtig. Beim Verkauf von Anteilen muss man aber nur den Gewinnanteil versteuern, der ist logischerweise unter 100% und in der Regel unter 80%. Selbst ohne weitere Optimierungen durch 3x10 o.ä. ist dadurch der Thesaurierer dem Ausschütter in der Entnahme deutlich überlegen.

  • Finanztip hat zu Ausschütter vs Thesaurierer gerechnet:

    https://www.finanztip.de/daily…o-kommt-mehr-gewinn-raus/

    Da ist der Ausschütter mit kostenloser Wiederanlage ganz leicht im Vorteil, was wohl v.a. durch die Ausnutzung des Steuerfreibetrags zustande kommt.


    Das kann man leicht für den Thesaurierer auch hinbekommen, wodurch dann der Nachteil (weitgehend) entfallen dürfte.

    Allerdings ist in der Modellrechnung die Steuer auf die Vorabpauschale nicht berücksichtigt. Evtl. ist das dann der Weg, den Steuerfreibetrag auch für Thesaurierer zu nutzen.

  • Mich würde interessieren, ob und welchen Einfluss große Investoren haben können, die große Aktienpakete einer AG besitzen und vielleicht auch eigenes Personal in Entscheidungsgremien der AG entsendet haben. Und ob es passieren kann, dass kurzfristige Interessen an einer hohen Dividendenausschüttung negative Effekte haben können - für das Unternehmen selbst und auch für den Umfang des Export von Gewinnen, wenn die Anteilseigner von Unternehmen eines Landes im Ausland beheimatet sind.

  • KaffeeOderTee

    "Mich würde interessieren, ob und welchen Einfluss große Investoren haben können, die große Aktienpakete einer AG besitzen und vielleicht auch eigenes Personal in Entscheidungsgremien der AG entsendet haben. Und ob es passieren kann, dass kurzfristige Interessen an einer hohen Dividendenausschüttung negative Effekte haben können - für das Unternehmen selbst und auch für den Umfang des Export von Gewinnen, wenn die Anteilseigner von Unternehmen eines Landes im Ausland beheimatet sind."


    Gib einmal "Heuschrecke" in die Suchmaschine Deiner Wahl ein. ;)

  • Die Frage klang jetzt schon sehr rhetorisch ;)

    Soll heissen, dass ich annehme, das eine niedrige(re) Dividende ein indikator von größerer Unabhängigkeit eines Unternehemens sein kann. Mittel-/Gewinnabflüsse können z.B. nicht investiert werden, nicht für Aktienrückkäufe eingesetzt werden, nicht die Kapitalkosten reduzieren.

  • Wenn die Mitglieder der Entscheidungsgremien entscheiden, dann spricht das nicht für oder gegen Abhängigkeit.

    Es kommt auf das Gesamtbild an.


    Nur von der Dividendenhöhe rückschließen zu wollen, erscheint mir auch recht verkürzt.


    Wenn die Dividende nicht aus der Substanz gezahlt wird, das wäre schon einmal ein gutes Zeichen. (Ähnlich wie ein Pilot ohne Flugangst.)

  • Da kann eigentlich nicht sein das man den Nachteil beim Thesaurier nur "weitgehend" ausgleichen kann.

    Soweit mir bekannt funktioniert der Ausschütter (intern) erstmal genauso wie ein Thesaurier - d.h. wenn Dividenden aus irgendwelchen Positionen kommen, werden die sofort wieder angelegt. Erst dann werden zu festen Zeitpunkten Positionen veräußert. Hier fallen dann Steuern an welche keine Rendite mehr erwirtschaften können auch wenn man die Ausschüttung unverzüglich wieder anlegt. Ein möglicher unausgeschöpfter Kapitalertragssteuerbetrag, lässt sich beim Thesaurier auch durchs Rollen nutzen.

    Solang hier keine wesentlichen Verkaufsgebühren existieren, muss ein thesaurierender ETF eigentlich mindestens gleich gut hinsichtlich Rendite performen (wahrscheinlich sogar besser).


    Das einzige was hier noch ins Spiel kommen könnte, ist die Vorabpauschale die ich bisher noch nicht komplett verstehe :)

    Vielleicht gibt es dort Szenarien (Jahresweise sehr schwankende Kurse) das man "vorab" viel zu viel Pauschale zahlt (aufgrund der Performance des Vorgängerjahres), man eigentlich aber in den Jahren mit hoher Vorabpauschale hohe Verluste eingefahren hat.

  • Asna

    Zitat

    Dafür hast du beim thesaurieren mehr vorabpauschale.

    Das stimmt so nicht. Du musst immer mindestens die VAP versteuern. Das bedeutet, dass in Jahren mit etwas höherer VAP und niedriger Ausschüttungsrendite sowohl die Ausschüttungen als auch die restliche VAP besteuert werden. Wie in diesem Jahr.

    Daraus ergibt sich, dass der Ausschütter steuerlich im besten Fall mit dem Thesaurierer gleichzieht. In allen Jahren, in denen eine niedrigere VAP anfällt oder gar keine (negative Kursentwicklung, etwa ein Viertel aller Jahre) ist der Thesaurierer steuerlich überlegen. Die Vorabpauschale ist kein Argument für Ausschütter

  • Zitat

    Wo sind hier die Dividenden-Fans? Erzählt doch gerne mal: Welche Rolle spielen sie bei Eurer Anlagestrategie? Was macht es mit Euch, tatsächlich "was rauszubekommen"? Und was stellt Ihr dann mit dem Geld an? Was war Euer schönster Dividenden-Moment?


    Oder seht Ihr Dividenden eher kritisch? Habt Ihr damit vielleicht sogar ernüchternde oder "underperformende" Erfahrungen gemacht? Dann erzählt uns davon!


    Ich nutze einen Teil des Portfolios für Dividendentitel, da ich die Ausschüttungen genauer steuern kann, als bei einem Dividenden-lastigen ETF. Meiner Ansicht nach gibt es da auch nur sehr wenige gute Angebote und die Konstruktion eines ausgewogenen Portfolios ist sehr schwierig da die Selektionsmechanismen alles andere als Trivial ist (Land, Sektor Wachstum, Ausschüttungshöhe, Quellensteuer, etc). Der SPDR US Dividend Aristocrats wäre ein gutes Beispiel für einen sehr ausgewogenen und stabilen ETF - aber halt nur auf den US-Markt und nicht auf maximale Ausschüttung. Die anderen Arisokraten-ETFs von dem Anbieter wiederum nicht.

    Ein gutes Dividendenportfolio mit vielen Einzeltiteln aufzubauen benötigt viel Zeit und Erfahrung und natürlich eine kontinuierliche Beschäftigung mit den Märkten. Dafür ist die Dividendensteigerung dann aber tatsächlich über der des Marktes (wobei "Der Markt" nicht so einfach zu definieren ist) und erzeugt ein sehr gutes Einekommen, das weitestgehend unabhängig von Kursschwankungen ist.


    Ich baue schritt für schritt dieses Portfolio über die kommenden Jahre aus und es wird irgendwann 70-80% meiner Kapitalanlagen betragen um weitere Haushaltsfinanzierungen zu tätigen (in Immobilien als außerordentliche Tilgung, bspw.).

  • Hallo Forumfreunde, ganz besonders flip

    Ich bin vermutlich einer der wenigen Teilnehmer hier im Forum der seit Jahrzehnten eine Dividenden-Strategie verfolgt.

    Als ich in den 1980er Jahren, also vor 40 Jahren, erstmals mit Aktien begonen haben, habe ich damals auch keinen Fehler ausgelassen.

    Irgendwann bin ich dann bei den Dividenden-Aktien gelandet.

    Nicht weil diese eine bessere Rendite haben, sondern weil ich in meinem Fall die regelmäßigen Ausschüttungen schätze.

    Da ich als Schwabe viele Jahre in Immobilien investiert war, kenne ich den Vorteil regelmäßiger Miete.

    Bei Immobilien wird im Laufe der Jahre der Wert auch immer weniger wichtig ,weil man ohnehin nicht verkauft.

    Solange die Mieten kommen, dazu noch ab und zu erhöht werden, ist der Anleger zufrieden.

    Genauso mache ich es inzwischen mit meinen Aktien.

    Ich kaufe überwiegend Aktien von Weltkonzernen die seit 50 oder 100 Jahren. nicht nur jedes Jahr Dividende zahlen, sondern jedes Jahr eine Höhere.

    Spannend ist nicht die Anfangsrendite sondern die jährliche Steigerungsrate.

    Ein paar einfache Beispiele:

    McDonalds steigert seine Dividende seit 1977 JEDES JAHR um durchschnittlich 8%.

    Die persönliche Dividendenrendite bezogen auf den Kaufkurs ist nach 20 Jahren 26% p.a.

    Procter&GAmble steigert seit 1957 jedes Jahr die Dividende um 5%,

    Home Depot der US Baumarkt steigert seine Dividende seit seit 2010 jedes Jahr um 15%

    Der Pharmakonzern NOVO Nordisk steigert seit 1997 jedes Jahr um 15%,

    persönliche Dividendenrendite bei dieser Aktie nach 20 Jahren rund 50%,

    d.h. die Hälfte des damals bezahlten Kaufpreises bekommen ich aktuell jedes Jahr als Dividende.

    Das gilt aber auch für Aktien wie LVMH, VISA, Stryker, Pepsi und Coca Cola, Microsoft und viele andere..

    Natürlich habe ich diese Situation auch erst im Laufe der Jahre anhand der Kontoauszüge gesehen und daher nicht alle Aktien schon vor so lange Zeit gekauft sondern nach Verkauf meiner Immobilien eben aufgestockt.

    Ich persönlich bin mit dieser Strategie bestens zufrieden.

    Allerdings gehöre ich inzwischen zur Generation Ü75 und lebe inzwischen von den Kapitalertrrägen.

    Daher muss jeder Anleger seinen eigenen Weg finden.

    Viele Grüße McProfit

  • Ich habe leider erst zu spät angefangen, mich mit Aktien und Fonds/ETD zu befassen.

    Nachdem sich die ETF über die letzten Jahre trotz aller Krisen und Kriege gut entwickelt haben, habe ich mir die Frage gestellt, ob es wirklich sinnvoll ist, in der Rentenphase die ETF zu verkaufen oder ob es nicht sinnvoller (und ausreichend) wäre, die ETF zu behalten und durch Ausschüttungen/Dividenden ein Zusatzeinkommen zur gesetzlichen Rente und der betrieblichen Altersvorsorge zu erzielen.

    Ich halte die Standmitteilungen der gesetzlichen Rentenversicherungen und der bAV inzwischen für so valide, dass ich damit unter normalen Umständen planen kann. So wie ich das jetzt sehe, gibt das eine ordentliche Basis, auch schon mit 63, dazu ein paar Euro monatlich aus Ausschüttungen/Dividenden und es sollte passen.

    Was noch dazu kommt - wurde oben auch am Rand angemerkt - wird man wohl direkt nach Renteneintritt einen höheren Finanzbedarf haben, weil man noch fit genug für Reisen etc. ist, was später dann wohl weniger wird.