Kein Eigenkapital, kein Haus, Ratschläge/Denkanstöße/Hilfe gesucht

  • Als Denkansatz: Wenn eher Wohlhabende ein Eigenheim kaufen, entlastet dann nicht eine Reduktion der Kaufnebenkosten eher die Wohlhabenden? Oder führt das gar einfach zu einem Anstieg der Kaufpreises?

    Wir bräuchten wieder etwas wie den damaligen §10e, falls den noch jemand kennt.

    Bei 1987 lesen

    Ich habe damals mit dieser Förderung mit 23 Jahren zusammen mit meinem 27jährigen Freund eine ETW gekauft. Das Geld hat geholfen, ein früher Berufseinstieg und sparsames Leben auch. ;)

  • Die Leute gibt es, die sind aber die Ausnahme. Die Anforderungen bei modernen Häusern erlauben Eigenleistungen nur noch bedingt und auch kaum dort, wo es teuer ist. Luftdichtheit war in den 70er eher optional, heute ist das eines der wichtigsten Themen beim Bau. Heizkörper kann man noch selbst montieren und bei tropfenden Rohren nacharbeiten. Bei Fußbodenheizung sieht man den Fehler erst, wenn es zu spät ist und darf dann den Estrich aufklopfen. Und so weiter. Streichen und Laminat verlegen sind keine Eigenleistungen, mit denen man viel Geld spart.

    Man sollte auch den Zeitaufwand nicht unterschätzen. Viele Gewerke sind nur 1-2 Wochen auf der Baustelle, aber halt Vollzeit und zu mehreren Leuten. Wer einen 4er-Trupp mit gesammelten Samstagen und 0-2 Helfer ersetzen will, zieht die Sache ganz schön in die Länge, zumal man als Laie ohnehin für alles länger braucht. Und so motiviert sind Helfer jetzt auch nicht, ständig in ihrer Freizeit auf die Baustelle zu kommen.

    Vollkommen richtig - ich hab auch alles machen lassen, da bei mir Anspruch und können nicht übereinstimmen. Hab allerdings auch Einschränkungen in der Wohnfläche akzeptiert.

    Nur der Vollständigkeit halber, wobei dein Punkt grundsätzlich stimmt. Ne Fußbodenheizung kann man durchaus selber legen, wenn man diese hinterher abdrücken lässt. Auch Elektrik ist machbar, wenn ein Elektriker das hinterher abnimmt. Und vieles mehr. Das geht aber natürlich nicht mit dem Anspruch einher, nach 8 Stunden Feierabend zu haben.

    Man verklärt das alles ein bisschen. Aber mein Papa musste früher abends nach der Schule noch immer mit meinem Opa auf die Baustelle. So hat sich der Handwerker Opa 3 Häuser zusammengebaut und ist trotz seinem niedrigen Lohn zu 3 Häusern gekommen und konnte seinen Kindern irgendwann mal ein kleines Vermögen hinterlassen. Ob das erstrebenswert ist, sei mal dahingestellt.

    Zur Zeit ist es auch einfach Mist - die Zinssteigerungen der letzten 2 Jahre machen es bei den hohen Baukosten fast unmöglich ein Eigenheim zu kaufen. Ich hab zu unter einem Prozent langfristig finanziert und mir daraus eine Rendite schöngerechnet.

    Zu 3,5 % würde ich trotz ganz vernünftigem Einkommen nicht mehr bauen.

  • Na ja, was willst Du erwarten außer dem Ergebnis, dass Leute, die sich Wohneigentum eher leisten können auch eher Wohneigentum bilden. Und reicher würde man - der Mehrheitsmeinung folgend - eher mit einem ETF-Sparplan als einem Eigenheim. Es gibt eine recht große Gruppe von Menschen bin hin in mittlere Einkommensschichten hinein, die überhaupt nicht spart - weil sie es nicht kann oder aus diversen anderen Gründen. Für die hat man sich vor gefühlt 100 Jahren Arbeitnehmer-Sparzulage, Wohnungsbauprämie und Vermögenswirksame Leistungen ausgedacht. Der Beitrag zu Vermögensbildung und Wohneigentum war bescheiden, mit sinkender Tendenz.

    Vielleicht findet man eine Studie, die relativ arme Neu- und Erstbesitzer von Immobilien aufsucht und herausbekommt, wie die das geschafft haben. (Ich würde auf dem Land mit günstigen Land- und Baupreisen, wenigen Mietwohnungen, großen und intakten Familien und Nachbarschaftshilfe zuerst suchen.)

  • Der langjährige Durchschnitt bei Bauzinsen liegt eher über 5 %.

    Durchaus richtig, allerdings sind die realen Baukosten (noch?) nicht wieder auf dem Niveau von den Zeiten zur 5% Finanzierung. Insbesondere in Ballungsräumen und mit einem vernünftigen energetischen Standard.

    Bei uns in der Gegend hat sich bei Neubauten gefühlt nichts getan am Preis. Nur ob ich jetzt ich jetzt 500k zu 1% oder 4% finanziere macht einen drastischen Unterschied.

  • Wir bräuchten wieder etwas wie den damaligen §10e.

    Ich habe damals mit dieser Förderung mit 23 Jahren zusammen mit meinem 27jährigen Freund eine ETW gekauft. Das Geld hat geholfen, ein früher Berufseinstieg und sparsames Leben auch. ;)

    Das ist bei Dir gutgegangen (was Dir gegönnt sein soll). Dein damaliger Freund trägt vermutlich jetzt Deinen Ring am Finger. Das läuft aber nicht immer so. Die Menschen werden immer mobiler, was aber auch heißt, daß ihr Leben unsteter wird (auch, was eine Partnerschaft anlangt).

    So oder so: Man dreht mit einer Immobilie ein großes Rad. Speziell Leute, die nur die drastischsten Begriffe für die Börse haben ("Casino") und das Hohelied der Sicherheit singen, lassen sich für ein Immobilienengagement auf eine hoch gehebelte Finanzkonstruktion ein. Die kann auch schiefgehen.

    Ein guter Bekannter hat gezielt nach einem "Scheidungshaus" gesucht, als er sich eine Immobilie zulegen wollte (und hat es auch gefunden). Gegenüber den Traumpreisvorstellungen manches alten Ehepaares, das eher nolens als volens aus dem jahrzehntelang bewohnten, aber objektiv betrachtet halt etwas vernachlässigten Familienheim ausziehen sollte, hat er damit eine Menge Geld gespart - das letztlich aber das zerbrochene Ex-Ehepaar bezahlt hat.

    Immobilien kosten Geld, umso mehr, als die Ansprüche der Bewohner steigen und sich der Staat mit immer tolleren Bauvorschriften austobt.

    Ist dies nicht ein netter, langer Thread geworden (der vermutlich noch sehr viel länger gehen wird)? Die Threadstarterin, die ihn mit völlig unrealistischen Vorstellungen angestoßen hat, brauchen wir überhaupt nicht mehr.

  • hätte auch eine schöne beispielrechnung für alle eigenhemer, wenn sie stattdessen ihr 1-zimmer-wohnklo in münchen hätten...

    WM 1000€, machen wir mal eine sehr moderate mieterhöhung von 50€ alle 5 jahre... da kommt allein in 30 jahren ein sümmchen von 405k raus.... die man nie wieder sieht

    im norden deutschlands wäre das eine junge doppelhaushälfte...

    ärgerlich für mich, dass ich über 15 jahre meines berufslebens mieter war....und diversen vermieterInnen den Gran Canaria Aufenthalt finanziert habe....

  • SemperFidelis: Kann es sein, dass Du von Deinen Kollegen, die in München wohnen, als Landei verspottet wirst und Dir deshalb immer selbst bestätigen musst, dass Du mit Deiner Wohnsituation alles richtig gemacht hast?

    Deine Argumente sind sehr einseitig und hingebogen. Du vermischst dauern Aspekte von Eigentum vs. Miete, Stadt vs. Land, Wohnung vs. Einfamilienhaus, finanzielle Vorteilhaftigkeit vs. Lebensqualität usw.

  • Nur der Vollständigkeit halber, wobei dein Punkt grundsätzlich stimmt. Ne Fußbodenheizung kann man durchaus selber legen, wenn man diese hinterher abdrücken lässt. Auch Elektrik ist machbar, wenn ein Elektriker das hinterher abnimmt. Und vieles mehr.

    Viel Spaß beim Versuch, einen Elektriker oder Heizungsbauer zu finden, der den Kopf für den Privatpfusch des Bauherrn hinhält. Das klappt nur, wenn du zufällig einen entsprechenden Handwerker privat gut kennst. Wenn du bei Elektro Müllermeier anrufst, erntest du keine Begeisterung. Für Verantwortung ohne den Verdienst ist die Auftragslage auf dem Bau immer noch viel zu gut.

    Als Denkansatz: Wenn eher Wohlhabende ein Eigenheim kaufen, entlastet dann nicht eine Reduktion der Kaufnebenkosten eher die Wohlhabenden? Oder führt das gar einfach zu einem Anstieg der Kaufpreises?

    Letzteres. Muss auch so sein, denn bei der Bezahlbarkeitsrechnung werden die Nebenkosten mit berücksichtigt. Spart man 30k Nebenkosten, kann man die beim Preis höher gehen. Ist das gleiche Spiel bei Förderungen. Sobald die für die breite Masse verfügbar sind (Baukindergeld, KfW55/40) steigert das nur die Preise. Lediglich eine eng gefasste Förderung (z.B. Z-15) beeinflusst die Preise kaum

  • Viel Spaß beim Versuch, einen Elektriker oder Heizungsbauer zu finden, der den Kopf für den Privatpfusch des Bauherrn hinhält. Das klappt nur, wenn du zufällig einen entsprechenden Handwerker privat gut kennst. Wenn du bei Elektro Müllermeier anrufst, erntest du keine Begeisterung. Für Verantwortung ohne den Verdienst ist die Auftragslage auf dem Bau immer noch viel zu gut.

    Ich zumindest hätte für beide Gewerke wen und kenne auch Beispiele ausm Bekanntenkreis.

  • Eigenleistungen in wohneigentum kann man machen.

    Und sei es nur die leerrohre in die Wand einbringen, spachteln und streichen.

    Oder der Bad Abriss, Fliesen entfernen, boden entfernen etc.

    Wenn wie hier im Beispiel der Elektriker nur noch die Kabel einziehen und Dosen sowieso den Anschlusskasten machen muss, ist das schon deutlich günstiger.

  • Bei einer Finanzierung der Immobilie muss man zumindest ein so hohes Einkommen haben dass man trotz der aktuell geltenden Zinsen tatsächlich das Darlehen tilgt.

    Wer bsp. 1000€ abzahlen kann, wir gehen mal von 4% Zins über die gesamte Laufzeit aus.

    Und in 30 Jahren schuldenfrei sein möchte (dann stehen meist allerdings wieder finanzielle Herausforderungen selbst bei Neubau für Renovierung und Sanierung an)

    Sollte nicht wirklich über 210 000€ an Kredit aufnehmen. Jm2cent.

    Bei mir in der Gegend bekommt man Etagen Wohnungen (60 bis 80m2) als Neubau für um die 380 000€ inkl. KaufNebenkosten.

    Da wäre ein Eigenkapital von mehr als 100 000€ das mindest was man haben sollte, besser und entspannter wäre sogar freies kapital ab 180 000€.


    Es gäbe auch Häuser mit mehr m2 in meiner Gegend, für ähnliche Summen allerdings müsste man hier selbst mit eigenleistung noch hohes 5 bis niedriges 6 stelliges Kapital aufbringen in Form von Sanierung und Renovierung, sofern man nicht jahrelang auf Baustelle leben will auch ziemlich zu Beginn.


    Wer also kein Eigenkapital hat, sollte das übrige Geld anlegen, am besten auch mit Risiko als Aktie mit normalen Festgeldern oder ähnlichem sind die möglichen steigerungen zu gering, und ja ich weis dass das eine Wette auf weiter steigende Kurse ist.

    Aber vor allem sollte man sich nach fort, und Weiterbildungen umsehen um sein eigenes Einkommen zu erhöhen und damit mehr finanziellen Spielraum zu bekommen, dass kann auch bedeuten dass man seinen bisherigen Arbeitgeber verlassen muss.

  • dem interessierten Eigenheimer und Kaufinteressenten kann ich den sehr schönen und infomativen Postbank Deutschland Wohnatlas ans Herz legen https://www.postbank.de/dam/postbank/m…eisprognose.png

    Das interessante an dieser sehr informativen Deutschlandkarte für Eigenheim Eigentümer ist, dass ich diese erst nach dem Erwerb entdeckt habe und dennoch vermutlich dank einer gewissen Bauernschläue, im grünen Bereich liege. :thumbup:

    Wobei ich ohnehin immer der Meinung bin dass da wo Industriealisierung und Vollbeschäftigung ist, auch immer enorme Nachfrage nach Wohneigentum ist. weil jeder der arbeitet, auch gut in Ruhe und in Freiheit wohnen will.

  • Eigenleistungen im Wohneigentum kann man machen.

    ... und wenn es nur Handlangerdienste sind. Der Unterschied zwischen dem Verrechnungssatz für die Handwerkerstunde und den eigenen Nettostundenlohn rechtfertigt das. Allerdings: Bauarbeiten sind körperlich anspruchsvoll, gerade für einen Bürohengst.

    Und sei es nur die Leerrohre in die Wand einbringen, spachteln und streichen.

    Oder der Bad-Abriss, Fliesen entfernen, Boden entfernen etc.

    Es gibt Dienste, die man als Heimwerker tun kann. Es will dennoch überlegt sein, was man tut, weil Handwerker mit ihren Maschinen viele Dinge effizienter erledigen.

    Wenn wie hier im Beispiel der Elektriker nur noch die Kabel einziehen und Dosen sowieso den Anschlusskasten machen muss, ist das schon deutlich günstiger.

    Heute werden Elektroleitungen regelmäßig nicht in Leerrohren, sondern direkt in die Wand verlegt. Auch das darf man als Heimwerker selber machen. Dem Elektriker vorbehalten ist das Verklemmen.

    Wir kommen vom Thema ab!

  • Das interessante an dieser sehr informativen Deutschlandkarte für Eigenheim Eigentümer ist, dass ich diese erst nach dem Erwerb entdeckt habe und dennoch vermutlich dank einer gewissen Bauernschläue, im grünen Bereich liege. :thumbup:


    Ich glaube Du bist halt auch einfach der Schlaueste.

    Und Junge, wie ich Dich um Deinen tiefergelegten Golf beneide...

  • Eigenheim ist für Jedermann mit festem Job erreichbar, eisern 15 Jahre Eigenkapital ansparen, sich von Ballermann und Oktoberfest fernhalten und noch wichtiger, eine entsprechende "Kriegskasse' fürs überbieten der anderen Kaufinteressenten...

    Eigenheime sind ein seltenes Gut und es gibt immer sehr viele Kaufinteressenten.

    Bei mir waren es nervenaufreibende 19 Monate, bis man endlich was ergattern konnte und die Lage ist besser als erhoft, mit fortlaufender Suchdauer wird der Suchradius nämlich zwangsläufig erweitert...

    Gefühlt werden in der Region die Eigenheime innerhalb der Familie gehalten und bloss nicht nach extern rausgelassen, weil kaum was auf den Markt kommt... und sobald etwas bei Ebay Kleinanzeigen inseriert wird, stürzen sich alle drauf...

    Also wie auf Tinder und die Eigenheime sind die Frauen die alle wollen :D

  • Bin zwar nur Auto-Laie aber ein an Fahrzeug-Themen generell Interessierter. Nur am Rande aber genau in dem Kontext:

    Und Junge, wie ich Dich um Deinen tiefergelegten Golf beneide...

    (nachträglich gefettet von mir)

    Einfach Klasse, ein Faszinosum und man könnte fast sagen nahezu unheimlich, wie Du aus einige diesbezüglich (Auto) völlig sachfremden Beiträgen offensichtlich nicht nur die Automarke (Volkswagen) und sogar das Modell (Typ Golf) sondern auch noch besondere Spezifikationen (tiefergelegt) herauslesen kannst ! Mein großes Kompliment.


    Magst Du mir als an solchen Themen Interessiertem erklären, wie man das macht ... ?


    Nur meine persönliche Meinung und Frage.

    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen Finanzen !