Bitcoin wird "Status eines Gold-Ersatzes" erreichen

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    Als Währung betrachtet haben Bitcoin und ihre Ableger durchaus deflationäres Potential, nur bei der Wertstabilität hapert es noch...

    (...)

    Damit etwas als Zahlungsmittel taugt sollte es wertstabil sein. Es gibt z.B. Millionen von Arbeitsverträgen, die den Wert eines Euros in Arbeitszeit ausdrücken; das können Sie nicht im Tagesrhythmus ändern.

    Für eine einigermaßen akzeptable Preisstabilität darf ein Zahlungsmittel nicht in seiner Menge fixiert sein; die Quantitätsgleichung erfordert vielmehr dass sich die Geldmenge an der Umlaufgeschwindigkeit und am BIP orientiert, damit Preise stabil sind. Wenn die Wirtschaft wächst muss auch die Geldmenge zunehmen um Deflation zu vermeiden. Deflation ist schlecht; sie lässt die Leute Geld horten anstatt es für Konsum und Investitionen einzusetzen, und bremst so die wirtschaftliche Aktivität. Das Ziel der Zentralbank ist eine geringe Inflation, damit die Preise akzeptabel stabil sind, aber niemand Geld hortet.

    Die hohe Volatilität von Bitcoin hängt damit zusammen dass es keine Zentralbank gibt, die die Menge an Bitcoins steuert mit einem Stabilitätsziel. Das war ja absichtlich ein Ziel der Konstruktion, aber dadurch taugt es auch nicht als Geld. Digitales Zentralbankgeld (stablecoins der EZB) könnte in Zukunft die Rolle eines Zahlungsmittels einnehmen, mengenmäßig begrenztes Bitcoin nicht.

  • Lieber Horst Talski

    ich verfolge diese Diskussion wegen Gold und Bitcoin nur gelegentlich und eher zur Unterhaltung weil ich mit beiden Themen nichts anfangen kann

    Jetzt ist mir aber gerade Dein letzter Kommentar aufgefallen. Du schreibst da wörtlich:

    "Welche Preise sind denn stabil?

    Außer Salz ist in den letzten 40 Jahren alles teurer geworden..."

    Logisch, dass da der McProfit hellhörig wird.

    Schließlich war ich bekanntlich über 40 Jahre lang nicht nur Inhaber einer Immoblienfirma in Stuttgart sondern in dieser Zeit auch aktiv an der Börse.

    Dein Beispiel mit dem "SALZ" kann ich nicht kommentieren, weil ich den Preis nie verfolgt habe, dazu brauche ich einfach zu wenig davon.

    ABER ACHTUNG
    Ich kann Dir jedoch aus dem Bauch heraus und eigener Erfahrung eine ganze Reihe Produkte oder Diensleistungen sagen, bei denen es um erheblich höhere Summen als beim SALZ geht und die dennoch BILLIGER geworden sind.

    Spontan eingefallen sind mir Computer oder PC. In den 1980er Jahren haben diese ein Vermögen gekostet mit für heutige Verhältnisse bescheidenen Leistungen. Ein Computer mit der Leistung eines heutigen winzigten PCx hätte vermutlich Millionen gekostet....

    Mir sind aber auch FERNSEHGERÄTE eingefallen. Ich weiß noch als in meiner Familie der erste schwarz-weiß Fernseher gekauft wurde: Dafür mussten die Eltern oder Großeltern einen Bauplatz verkaufen.

    Ich gebe jedoch zu dass mein Vater heimkam und uns damit überraschte dass er von dem Bauplatzerlös nicht nur einen (schwarz-weiß) - FERNSEHER gekauft hat sondern (der Mutter!!!) sogar eine Waschmaschine. Diese Geräte haben damals mindestens einen 2- bis 3-fachen Monatslohn gekostet

    Und wenn ich schon dabei, dann muss ich Dich auch noch an FLUGPREISE erinnern.

    Fliegen war damals so teuer, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass ich jemals mir ein USA Reise leisten würde können.

    Das war auch der Grund warum ich (leider) das Lernen der englischen Sprache als wenig sinnvoll gesehen habe (weil ich ohnehin vermutlich nie in die USA reisen könnte und England mich nie angezogen hat)

    Ich habe lieber italienisch oder spanisch oder bissle französich gelernt, da konnte man mit dem Auto hinfahren (zumindest als Schwabe)

    Währen ich hier schreibe fallen mir gleich weitere Dinge ein.

    Kleidung ist meiner Meinung nach heute auch billiger geworden. Vielleicht auch deshalb weil es früher keine Kleidung aus China gab sondern nur heimische Textilfabriken. Die sind inzwischen ausgestorben...

    Wenn ich noch eine Weile nachdenke fallen mir bestimmt noch mehr Produkte oder Dienstleistungen ein......

    Also lieber Horst Talski,

    Deine Kommentare schätze ich sonst sehr, aber HIER hast Du mich dazu gebracht dass ich das tatsächlich nicht so stehen lassen wollte....

    Viele Grüße McProfit

  • Für eine einigermaßen akzeptable Preisstabilität darf ein Zahlungsmittel nicht in seiner Menge fixiert sein

    (nachträglich gefettet von mir)

    Die erste Frage dürfte sein: Von wem akzeptiert ... ? Und die zweite Frage: Was "einigermaßen akzeptabel" ist, dürfte im Auge des Betrachters liegen.

    Um in Sachen Preisstabilität ("Verbraucherpreisinflation") beispielsweise nur mal an die letzten Jahre zu denken ... Oder in Sachen Vermögenspreise ("Asset Price Inflation" - in dem Fall insbesondere Immobilien) mal an die langen Jahre (eher eine Ära) der ultra-expansiven Geldpolitik der EZB mit Anleihekäufen in Billionenhöhe und Null- und Negativzinsen (2009 bis 2022) ...

    Ohne dabei auf jetzt auf das generelle Thema der "offiziellen" Inflationsmessung überhaupt einzugehen (Zusammenstellung des Warenkorbs, Erfindung einer sog. Kerninflationsrate, Hedonistische Methode, Substitutionsmethode, Weglassen und/oder nur geringer Einbezug von Vermögenpreisen (Immobilien))

    Wenn die Wirtschaft wächst muss auch die Geldmenge zunehmen

    Nur am Rande: Für das Problem bezüglich der Geldmenge (wachsende Wirtschaft) scheint in Deutschland beim Blick auf die letzten Jahre die Lösung gefunden zu sein ... die Wirtschaft hierzulande wächst kaum noch oder gar nicht mehr ...

    In dem Kontext: Wie eine Notenbank mit einem Leitzins und einer Gesamtgeldmenge auf die teilweise (sehr bis extrem) unterschiedlichen Situationen und Lagen (betreffs Inflation, Wirtschaftswachstum, Arbeitslosenzahl, Verschuldung usw.) in 20 verschiedenen Ländern zielgerichtet reagieren soll oder kann, erschließt sich mir nur bedingt.

    Die Geldmenge sollte entsprechend zunehmen, um eine adäquate Versorgung der wachsenden Wirtschaft sicherzustellen. Beim Blick seit 1999 oder 2002 (Euroeinführung als Buchgeld und als Bargeld) auf das "Wirtschaftswachstum in der Eurozone" und die "Entwicklung des Geldmengenwachstums in der Eurozone" könnte da aber eine gewisse Asymmetrie (Unwucht) vorliegen ...

    Es ist generell ein Problem, wenn eine als unabhängig konzipierte Notenbank (wie die EZB) mehr oder weniger zu einer politischen Zentralbank mutiert (fiskalische Dominanz), um die Schuldentragfähigkeit einzelner Mitgliedsstaaten zu sichern oder die Währung sogar in ihrer Existenz an sich zu retten.

    Dies wäre originäre Aufgabe der Politik in den Mitgliedsländern und auch der EU, schon weil die Einheitswährung ein politisches Projekt war und ist. Kern- und Hauptaufgabe der EZB (nur eine Behörde) wäre dagegen gemäß dem EU-Vertrag (AEUV) für Preisstabilität im Sinne der Kaufkraftstabilität zu sorgen (siehe Art. 119 Abs 2 und Art. 127 Abs. 1 AEUV). Die Finanzierung bzw. Schuldentragfähigkeit einzelner Staaten gehört nicht zu den Aufgaben der EZB (da gilt das exakte Gegenteil, denn gemäß Art. 123 AEUV ist gerade dies ("Verbot der monetären Staatsfinanzierung durch die Notenbank") der EZB untersagt.

    Kommt es hier zu Übergriffen oder Selbstermächtigungen seitens einer Notenbank entstehen Konkurrenzen bzw. Spannungsfelder (Beispiel "Eurorettung" und/oder "Schuldentragfähigkeit einzelner Länder" versus "Inflationsbekämpfung"). Von den daraus ausgehenden Fehlanreizen ganz abgesehen.

  • Moin McProfit stimmt da habe ich die Technolgie-Infaltion nicht berücksichtigt.

    Langfristig gesehen ist Salz sogar billiger geworden und vor einigen hundert Jahren sind noch Kriege wegen des wießen Goldes geführt worden.

    Vor über 50ig Jahren sind die Menschen mit einem Taschenrechner zum Mond geflogen und fliegen wäre deutlich teurer, wenn es wie andere Massenbeförderungsmittel auch besteuert würde.


    Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. ;)


    Intressant ist halt was mit dem Bitcoin in ein paar hundert Jahren sein wird.

    Wir werden es beide nicht erleben, aber das eine oder Jährchen können wir der Entwicklung dieser neuen Anlageklasse noch verfolgen.

    Inzwischen bin ich auch "leicht" investiert, aber das ist eigentlich eher Spielerei....

  • Inzwischen bin ich auch "leicht" investiert, aber das ist eigentlich eher Spielerei....

    Ich hatte mir vor ca. 3 Jahren anhand der "Strategie des geringsten Bedauerns" von Prof. Walz folgende Frage gestellt:

    Unter der Annahme, dass Bitcoin in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten sich in einer möglichen Bandbreite von "geht auf null" bis "vervielfacht sich um Faktor 10 oder 100" entwickelt, ich es aber einfach nicht weiß. Was würde ich mehr bedauern, investiert gewesen zu sein, oder nicht investiert gewesen zu sein? Und falls Letzteres, bei welcher Investitionshöhe wäre mein Bedauern in allen möglichen Szenarien am geringsten? Im Ergebnis hatte ich dann etwa 2,5% meines liquiden Vermögens in Bitcoin investiert.

    Bis jetzt hält mein Bedauern sich in Grenzen :)

  • Was würde ich mehr bedauern, investiert gewesen zu sein, oder nicht investiert gewesen zu sein? Und falls Letzteres, bei welcher Investitionshöhe wäre mein Bedauern in allen möglichen Szenarien am geringsten?

    Das halte ich für ne sehr gesunde und reflektierte Betrachtung. Natürlich funktioniert das nur, wenn man Bitcoin nicht als scam betrachtet. Aber auch hier gilt: Wissen ist Macht. Was man mit dem Wissen anstellt, muss man dann selbst wissen.

  • Genau so habe ich es auch gemacht und besitze jetzt 0,1 Bitcoin. Das war so ein bisschen mein Ziel erst einmal auf 2-2,5% aufzufüllen und dann einen kleineren Sparplan laufen zu lassen. Teilverkäufe dann wenn es mehr als 5% sind.

    Aktueller Stand: -13% :)

  • Wie wird eigentlich beim Bitcoin ein Crash definiert? Auch minus 20% vom Top oder gehört das noch zur normalen Schwankungsbreite?

    • 10–15 % in kurzer Zeit → normaler Dip
    • 20–30 % in 24–48 Stunden → starker Abverkauf
    • > 30 % in sehr kurzer Zeit → Crash
    • > 50 % über Wochen/Monate → Bärenmarkt / großer Zyklus-Crash

    Wer in Bitcoin investiert ist, sollte die aktuelle Situation als Geschenk sehen: Endlich bekommt man die Gelegenheit, echte Volatilität auszuhalten – die letzten Monate waren ja fast schon langweilig.

    Und falls wir tatsächlich am Anfang eines Bärenmarktes stehen: Perfekt. Dann gibt’s die nächsten 1,5 Jahre Sparplan mit Rabatt. An den fundamentalen Eigenschaften von Bitcoin hat sich nämlich nichts geändert – und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.

    PS: Keine Panik auf der Titanic :P

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Wer in Bitcoin investiert ist, sollte die aktuelle Situation als Geschenk sehen: Endlich bekommt man die Gelegenheit, echte Volatilität auszuhalten – die letzten Monate waren ja fast schon langweilig.

    Irgendwie hat das ein bisschen Vibes von: Mensch das ist ja prima das ich mir hier ins Knie geschossen / Den Daumen an der Säge abgeschnitten hab, dann kann ich ja endlich mal echte Schmerzen aushalten lernen. ?(


    Mal sehen ob wir diese Woche noch unter 80k€ sehen werden.

  • Irgendwie hat das ein bisschen Vibes von: Mensch das ist ja prima das ich mir hier ins Knie geschossen / Den Daumen an der Säge abgeschnitten hab, dann kann ich ja endlich mal echte Schmerzen aushalten lernen. ?(

    Für Außenstehende mag das so wirken, es ist halt alle 4 Jahre dasselbe.


    Mal sehen ob wir diese Woche noch unter 80k€ sehen werden.

    Gut möglich, aktuelle Resistenz müsste bei ~92k$ liegen, wenn wir da drunter fallen, kann es noch ne Etage tiefer gehen.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Ein paar Gedanken zur aktuellen Situation:

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Das wertvollste Produkt, das man sich mit Geld kaufen kann, ist ein leerer Kalender.

  • Gut möglich, aktuelle Resistenz müsste bei ~92k$ liegen, wenn wir da drunter fallen, kann es noch ne Etage tiefer gehen.

    Die "aktuelle Resistenz" möglicherweise.

    Bin kein Freund der technischen Analyse (um es noch subtil zu formulieren). Einen gewissen technischen Analysten schätze ich allerdings, da dieser bei einigen mich interessierenden Themen (BTC gehört nicht dazu) auffallend oft richtig lag. Dieser sieht aktuell BTC perspektivisch "weiter zurückkommen" - mit der "branchenüblichen, starken bis extremen Volatilität" - und sich länger "in fünfstelligen Regionen" tummeln. Im schlimmsten Fall (für Bitcoin-Halter) sieht er ein Zurückfallen auf die "Unterstützungslinie zwischen 62.000 und 70.000 $".

    Mal schauen, ob er damit (erneut) richtig liegt ...

    Gehen da einigen Involvierten die Muffen?

    Wie das, wenn bei 10 Dollar, 100 Dollar oder 1.000 Dollar gekauft wurde - und zwischendurch auch teilweise Gewinne realisiert wurden und in herkömmliche (klassische) Assets umgeschichtet wurde ... ?

  • Gehen da einigen Involvierten die Muffen?

    Mir nicht, aber vielen sicherlich. Ist nicht jeder für die Volatilität von Bitcoin gemacht. Manche kriegen bei 5% drop bei Welt ETF schon Schnappatmung. Bin deutlich im minus mit meinem Bitcoininvestment. Hätte also allen Grund dazu die Nerven zu verlieren. Ich weiss aber, wie der Hase läuft und scheinbar recht resilient. Beste Voraussetzungen :)