BU oder Pflegeversicherung?

  • Mit diesen Argumenten könnte man aber auch auf eine Feuerversicherung für das Haus, eine Haftpflichtversicherung oder sogar die Krankenversicherung verzichten.

    Einfach nur schön vorsichtig sein, sich gesund ernähren usw. usf.

    Wenn die Fragestellerin mit 47 vom Bus angefahren wird oder eine schwere Krankheit bekommt, sind bis 67 noch zwanzig Jahre ohne BU-Versicherung zu stemmen.

    Bei einem Fehlbetrag von vielleicht 2.500 oder 3.000 EUR pro Monat wären das rund 600.000 - 700.000 EUR, die vom Depot abflössen - der Schaden in der Rente oder bei zusätzlicher Pflegebedürftigkeit käme noch hinzu.

    Wenn man eine BU-Versicherung und Pflegeversicherung noch bekommen kann, würde ich mich nicht wohlfühlen, darauf zu verzichten.

    Es ist halt eine Abwägungssache. Natürlich ist auch ein gravierender Privathaftpflichtfall sehr selten, nur kostet da eine gute Versicherung für Familien gerade mal etwa 70€ im Jahr, dafür bekommst in der BU gerade mal zehn Tage versichert.

    Wenn Geld keine Frage ist, ist, wie ich es ja schon geschrieben habe, beides höchst sinnvoll.

    Mit Krankentagegeld und PPV kann man Risiken nochmal eingrenzen und reduzieren. Dazu vielleicht noch eine Unfallversicherung und es sieht nicht mehr so übel aus. Eine rundum-Absicherung ist das natürlich nicht und man sollte sich auch klar sein, dass einfach „sparen“ für den Normalverdiener ohne dickem Erbe keine Alternative ist.

    Es geht hier scheinbar darum, was bei begrenztem Budget sinnvoller ist. Auch wenn das nur die Posterstellerin für sich selbst beantworten kann, gibt es schon gute Argumente, wenn nunmal beides nicht möglich ist, sich lieber für eine PPV zu entscheiden.

    Die Risikoverteilung BU zu Pflegefall liegt nunmal bei 20-25% zu 80%.

    Dazu kommt, dass der Großteil der BU-Fälle kaum länger als 2 Jahre beträgt, Pflegebedürftigkeit aber, je nach Eintritt, im Regelfall das gesamte Restleben betrifft.

    Und gerade schwere Krankheit oder ein ebenso schwerer Unfall begründen fast immer auch einen Pflegegrad, was wiederum für eine PPV sprechen könnte.

  • Ich versuche das mal kurz auf den Punkt zu bringen:

    • Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist anerkanntermaßen unverzichtbar solange man nicht bis ans Lebensende von Ersparnissen leben kann und möchte.
    • Eine Pflegezusatzversicherung ist angesichts von Eigenanteilen bei stationärer Pflege von je nach Bundesland bis zu 3.800 EUR (Bremen) ausgesprochen sinnvoll.
    • Die Anforderungen an die Zahlung einer Erwerbsminderungsrente sind so hoch und der Auszahlungsbetrag so niedrig, dass man diese (unwahrscheinliche) Leistung bei der Planung letztlich ignorieren kann.

    BU und Pflegezusatzversicherung sollte man aufgrund des für den Beitrag relevanten Entrittsalters und der i.d.R. noch besseren Gesundheit möglichst frühzeitig abschließen = deutlich günstiger.

    Wenn man eine BU hat, braucht man trotzdem eine Pflegezusatzversicherung, da die BU nur bis 67 leistet und das Pflegerisiko ab 67 deutlich steigt. Wenn man eine Pflegezusatzversicherung hat, braucht man aus dem gleichen Grund trotzdem eine BU für die Zeit bis 67.

    Ein später BU Abschluss "lohnt" sich trotzdem. Der Beitrag ist zwar höher als bei früherem Abschluss, dafür hat man die ganzen Beiträge bis dahin gespart. Die Gesamtkosten bis 67 sind also mehr oder weniger identisch, egal wann man startet - man hatte nur für X Jahre keinen Schutz und das volle Risiko. Gleichzeitig ist das BU Risiko in fortgeschrittenem Alter natürlich höher. Das Preis-/Leistungsverhältnis ändert sich also nicht mit höherem Alter.

    Sparen (ETFs etc.) kann nur dann eine Alternative zur Risikoabsicherung sein, wenn das Risiko erst relativ spät und nur für kurze Zeit eintritt. Da man das anfangs nicht sicher weiß, hätte dieser Weg angesichts der Höhe des Risikos etwas von unverantwortlichem Zocken.

    Hier noch eine Übersicht zu Pflegekosten und Eigentanteilen vom vdek: https://www.vdek.com/content/dam/vd…h_01_2025_2.jpg

    Hilft das?

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Hallo ins Forum,

    tausend Dank für diese gute und konstruktive Diskussion, welche die Entscheidung allerdings nicht einfacher macht.

    Für mich waren folgende Erkenntnisse wichtig:

    1. dass die Erwerbsminderungsrente zu vernachlässigen ist - diese hatte ich einkalkuliert.

    2. BU scheint insgesamt kontrovers gesehen zu werden; den Tipp sich die Gesundheitsakte zu holen, werde ich befolgen; mittlerweile liegt mir ein Angebot zur Absicherung von 1TEUR pro Monat für ca. 60-70 Euro pro Monat vor; allerdings mit hohen Abschlussgebühren (500 Euro - ist das üblich?); damit wäre zumindest ein Teilrisiko abgesichert.

    3. PV: gerade die Absicherung der Stufen 1 und 2 machen die Versicherungen direkt teurer. Angesichts der Statistiken, dass hier der größte Bedarf ist, scheint es mir nach Euren Hinweisen sinnvoll, insbesondere diese Phase abzusichern. Bislang liegen mir nur gestaffelte Angebote vor.

    Und eine letzte Frage: wie viele unterschiedliche Makler würdet Ihr denn anfragen? Ich habe persönlich immer Skrupel, mich beraten zu lassen und dann nichts zu kaufen….

  • mittlerweile liegt mir ein Angebot zur Absicherung von 1TEUR pro Monat für ca. 60-70 Euro pro Monat vor; allerdings mit hohen Abschlussgebühren (500 Euro - ist das üblich?); damit wäre zumindest ein Teilrisiko abgesichert.

    Zur Aufklärung:

    1. (Nur) 1.000 EUR BU Rente im Monat ist aufgrund des geringen Abstands zur sozialen Hängematte nahe an der Sinnlosigkeit. Wenn schon, dann richtig = Nettoeinkommen absichern!
    2. Die Abschlussgebühren werden zwar im Angebot transparent ausgewiesen, sind aber schon im Beitrag einkalkuliert. Sie kommen also nicht noch zum Beitrag dazu.

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  • Und eine letzte Frage: wie viele unterschiedliche Makler würdet Ihr denn anfragen? Ich habe persönlich immer Skrupel, mich beraten zu lassen und dann nichts zu kaufen….

    Diese Einstellung ehrt Sie!

    Zum Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sollte man sich natürlich einen Experten suchen. Andererseits ist das aber auch keine Raketenwissenschaft oder OP am offenen Herzen. Mit den Empfehlungen von Finanztip, Blick auf gute Kundenbewertungen, nachgewiesener Qualifikation des Beraters und einer gewissen Unternehmensgröße (damit Ihnen auch geholfen wird, wenn Ihr Berater gerade krank oder in Urlaub ist) sollte es gelingen, jemand Adäquates zu finden, ohne dass Sie Ihre eigene und die Zeit von X Beratern mit Mehrfachanfragen strapazieren müssen.

    Letztlich ist das ist wie in einer guten Beziehung: Wenn man den "Richtigen" gefunden hat, dann braucht man nicht noch X Andere parallel. Das wird - wie Ihre Skrupel signalisieren - sogar als unanständig empfunden. :)

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  • Ehemann ebenfalls erwerbstätig und verdient ähnlich, 1 Verdienstausfall wäre zwar sehr schwierig, aber vermutlich handelbar

    Bitte googeln Sie einmal nach "Ich brauche keine BU, ich bin verheiratet". Dann finden Sie auf unserer Website Aufklärung zu dieser (Fehl-)Annahme. Den Link dürfen Sie hier dann gerne für andere posten. :)

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  • Hallo zusammen,

    hier noch eine kurze Zusammenfassung:

    Berufsunfähigkeitsversicherung
    Darum solltest Du eine BU abschließen
    www.finanztip.de
    Be­rufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung Test & Vergleich 2024
    Mit unserem BU Vergleich & Arbeitsunfähigkeitsversicherung Test findest Du eine billige Berufsunfähigkeitsversicherung.
    www.finanztip.de
    Berufsunfähigkeitsversicherung: Was kostet eine BU?
    Die Kosten Deiner Berufsunfähigkeitsversicherung hängen von Faktoren wie Deinem Beruf oder Alter ab. Doch es gibt Möglichkeiten, die Beiträge zu senken.
    www.finanztip.de
    BU: Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung
    Du bekommst keine Berufsunfähigkeitsversicherung? Keine Sorge: Es gibt Alternativen zur BU. Versuche zunächst, eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung…
    www.finanztip.de
    Berufsunfähigkeitsrente
    So klappt es mit Antrag und Rente
    www.finanztip.de

    LG

  • Bitte das Thema BU-Absicherung nicht über einen x-beliebigen Makler klären (auch nicht auf check24 oder die Testbericht der "Finanztest" als Grundlage nehmen!). Such dir einen spezialisierten Makler, es gibt eine handvoll, die einen wirklich guten Ruf haben. In der Regel haben die auch gute Websites wo man sich vorab informieren kann, so dass man gut informiert in die Beratung gehen kann.

    Ich könnte aus dem Stegreif etwa fünf solche nennen, unterlassen dies aber, weil es wohl als Werbung ausgelegt würde.

  • Ich könnte aus dem Stegreif etwa fünf solche nennen, unterlassen dies aber, weil es wohl als Werbung ausgelegt würde.

    "Werbung" wäre es nur, wenn auf BU spezialisierte Versicherungsmakler hier für sich selbst werben würden. In Ihrem Fall würde ich das hilfreiche Information / Empfehlung nennen. :)

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  • "Werbung" wäre es nur, wenn auf BU spezialisierte Versicherungsmakler hier für sich selbst werben würden. In Ihrem Fall würde ich das hilfreiche Information / Empfehlung nennen. :)

    Na gut, hier meine Lieblingsblogs, die ich gerne lese (zufällige Reihenfolge).

    - Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung

    - Finanzberatung Bierl

    - Die Finanzprüfer (Walter Benda)

    - Helberg Versicherungsmakler

    - Torsten Breitag Versicherungsmakler

    - Der BU-Profi (Guido Lehberg)

    - buXperts

    Oben genannte sind alle Versicherungsmakler, die interessante Artikel schreiben.

    Außerdem lesenswert:

    - Rechtsanwälte Jöhnke und Reichow (Versicherungsrecht)

    - BU-Expertenservice (kooperieren m.W. mit Jöhnke/Reichow)

    Weitere Infos/Vergleichsrechner zu Nettotarifen:

    - fragfina.de

    - Fiseba (Versicherungsmakler Tino Baumgart)

    - GN Finanzpartner

    Finanzcoach Bijan Kholghi (hat auch Vergleichsrechner)

  • Ich möchte noch die Website von Sven Hennig - online-pkv.de zu den lesenswerten Blogs hinzufügen. Zwar ist die PKV das Hauptthema, aber direkt danach kommt die BUV.

  • Die Pflegeversicherung ist definitiv wichtig, vor allem langfristig. Aber mit 47 bist du eigentlich noch gut im Alter, in dem eine BU durchaus Sinn machen kann, besonders wenn ihr den Verdienstausfall nicht dauerhaft kompensieren könntet.