Deutschland -> Land der armen Schlucker "keine 2000 Euro als Notgroschen"

  • Hohe Wohneigentumsquote bedeutet in Europa normalerweise Armut. Die ärmsten Länder haben die höchsten Quoten, die reichsten Länder die niedrigsten.

    diese Blenderei hat vor 30 Jahren funktioniert. Mit Mercedes rumfahren aber es nicht weiter als zur Mietawohnung bringen... heutezutage gibt es höhstens bemitleidende Blicke aus Griechenland, Italien usw.

  • Da bin ich ganz bei dir – der Begriff „Privilegien“ wird oft unterschätzt. Am Ende sind die Würfel bei der Geburt schon in vielerlei Hinsicht gefallen, und genau deshalb ist dieser Satz von dir so stark: „Viele der Kommentare in Threads wie diesem hier kommen aus einer sehr privilegierten Weltsicht.“
    Finanzbildung sollte nicht nur denjenigen helfen, die nicht wissen, ob sie ihr Erbe in 1 ETF oder 2 ETFs anlegen sollen und sich bei sechsstelligen Summen über 0,01 % TER streiten. Ziel muss sein, auch jene zu erreichen, die nicht mit einem prall gefüllten Startkonto ins Leben gehen.

    Ja. Und ich meine mit „privilegiert“ bewusst nicht nur die, die mit einem großen Erbe ins Leben starten. Das „prall gefüllte Startkonto“ muss nicht unbedingt heißen, dass man reiche Eltern hat. Entscheidend ist, welche (auch nicht-monetären) Startvoraussetzungen man im Leben mitbekommt - das fängt schon damit an, wieviel ein Kleinkind erklärt und vorgelesen bekommt, ob ein Kind in Wohnverhältnissen lebt, in denen es einen Rückzugsort und Arbeitsplatz für Hausaufgaben gibt (oder es mit 4 kleinen Geschwistern in einer Dreizimmerwohnung aufwächst), ob die Eltern die Zeit und Energie haben, bei den Hausaufgaben zu helfen (oder froh sind, nach dem Schichtdienst irgendwie Abendessen und Haushalt geregelt zu bekommen), ob Geld und Zeit da ist um ein Instrument zu lernen oder einen Schwimmkurs zu machen, ob Eltern überhaupt wissen, in welchem Alter und auf welchem Weg man sowas angeht, usw… Wie bringt man einen Schülernebenjob unter, wenn man nach der Schule auf kleinere Geschwister aufpassen muss? Wie lernt man den Umgang mit Geld, wenn es kein Taschengeld gibt und das Geld vorne und hinten nicht reicht?

    Ja, theoretisch gibt es im Internet Informationen zu allen möglichen Themen, und ja, theoretisch gibt es alle möglichen Hilfen, die man beantragen kann. Aber praktisch das ist nicht für jeden so einfach. Jemand, der aus einer behüteten Mittelschichtsfamilie kommt, kann sich gar nicht vorstellen, vor welchen Hürden viele Kinder stehen auf dem Weg ins Erwachsenenleben und wieviel schlechtere Startvoraussetzungen sie haben.

  • diese Blenderei hat vor 30 Jahren funktioniert. Mit Mercedes rumfahren aber es nicht weiter als zur Mietawohnung bringen... heutezutage gibt es höhstens bemitleidende Blicke aus Griechenland, Italien usw.

    Ich wohne jetzt zur Miete und werde auch in 30 Jahren zur Miete leben. In 30 Jahren kann ich mir 3 der 4 Häuser kaufen und tue es nicht. Ich fahre aber auch kein dickes Auto (was ich für den größten Wohlstandskiller halte).

    Generell sollte man sich hüten zuviele Rückschlüsse zu ziehen anhand dessen man vermeintlich beurteilen möchte, ob jemand es "zu was gebracht hat". Viele Leute, die Geld haben, zeigen es nicht in dem Maße, eass es echte Rückschlüsse zulässt. Mein Nachbar hatte vor nem Jahr nen dicken Kombi als Neuwagen. Geleast. Jetzt ist er aus der Wohnung geflogen, weil er eie Miete niczht zahlen konnte.

    Ich halte Wohnungseigentum ein allzu oft schlechtes Geschäft im Vergleich zum mieten.

    Phantomkosten werden halt massiv unterschätzt. In RLP haben wir sogar Anliegerbeiträge.

  • Leasingautos sind hier im Umfeld von 3 VW-Werken seeehr verbreitet, vor allem große. Gleiches gilt auch für die Ausstattung der schicken finanzierten Eigentumswohnungen oder Eigenheime. Wenn nach knapp 2,5 Jahren allerdings ein Fünftel dieser Immobilien bereits von neuen Bewohnern bezogen sind, waren die Finanzpläne der Erstbezieher wohl zu eng, bzw die Stelle in den Werken nicht langfristig sicher angelegt. Deswegen gibts hier auch reihenweise Leasingrückläufer bei den diversen VW-Händlern im weiteren Beritt. Interessenten sollten mal in den Bereichen der 38 er Postleitzahlen schauen, sowohl für Immobilien als auch für KFZ. ;)

  • Ich halte Wohnungseigentum ein allzu oft schlechtes Geschäft im Vergleich zum mieten.

    Phantomkosten werden halt massiv unterschätzt. In RLP haben wir sogar Anliegerbeiträge.

    In der Theorie ja, in der Praxis schafft Wohneingentum in der "Mittelschicht" Vermögen, dass so von einem großen Teil eben nicht angespart würde. Strikt und über 40 Jahre in einen Welt ETF? Da sprechen wir wohl von einem einstelligen Prozentsatz derer die das machen und dann auch im Crash durchhalten.

    Zudem finde mal ein Haus oder eine Wohnung, die Du nach Deinen Wünschen bewohnen kannst. Das schafft neben Vermögen auch noch Lebensqualität, die man schwierig bepreisen kann. Nicht für jeden, aber doch für die Masse der Häuslebauer.

    Weiterer Aspekt ist, dass zumindest hier bei uns auf dem "Land" (50 km zur nächsten Großstadt), durch Eigenleistung massiv Kapital gebildet wird. Die Annuität zwingt zu Sparsamkeit, die nach dem Abtragen der Schulden dann zum Teil noch in weiteren Vermögensaufbau fließt.

    Für den Großteil ist das dann noch eine extrem sichere Anlage, da man bei der ersparten Miete ja sein eigener Schuldner ist. Solange man nicht umziehen möchte oder muss, m.E. perfekt.

    Aber ja, ist nicht für alle und jeden geeignet und verstehe auch, wenn das jemand, der das Stadtleben bevorzugt nicht nachvollziehen kann. Im ländlichen Bereich mit Eigenleistung und Verwurzelung der Menschen mit Ihrer Heimat auf jeden Fall sehr geeignet um Vermögen aufzubauen. Selbst bei Scheidung werden die Häuser / Wohnungen gehalten, da der Familienverbund noch da ist.

    Eine Pauschalisierung, "Wohneigentum ein allzu oft schlechtes Geschäft", ist für mich nicht realitätsnah.

  • Leasingautos sind hier im Umfeld von 3 VW-Werken seeehr verbreitet, vor allem große. Gleiches gilt auch für die Ausstattung der schicken finanzierten Eigentumswohnungen oder Eigenheime. Wenn nach knapp 2,5 Jahren allerdings ein Fünftel dieser Immobilien bereits von neuen Bewohnern bezogen sind, waren die Finanzpläne der Erstbezieher wohl zu eng, bzw die Stelle in den Werken nicht langfristig sicher angelegt. Deswegen gibts hier auch reihenweise Leasingrückläufer bei den diversen VW-Händlern im weiteren Beritt. Interessenten sollten mal in den Bereichen der 38 er Postleitzahlen schauen, sowohl für Immobilien als auch für KFZ. ;)

    Also Leasingrückläufer sind ziemlich normal nach 3 oder 4 Jahren Leasingzeit, hat nichts mit Finanzplanung oder unsicheren Jobs zu tun.

  • Ja. Und ich meine mit „privilegiert“ bewusst nicht nur die, die mit einem großen Erbe ins Leben starten. Das „prall gefüllte Startkonto“ muss nicht unbedingt heißen, dass man reiche Eltern hat. Entscheidend ist, welche (auch nicht-monetären) Startvoraussetzungen man im Leben mitbekommt - das fängt schon damit an, wieviel ein Kleinkind erklärt und vorgelesen bekommt, ob ein Kind in Wohnverhältnissen lebt, in denen es einen Rückzugsort und Arbeitsplatz für Hausaufgaben gibt (oder es mit 4 kleinen Geschwistern in einer Dreizimmerwohnung aufwächst), ob die Eltern die Zeit und Energie haben, bei den Hausaufgaben zu helfen (oder froh sind, nach dem Schichtdienst irgendwie Abendessen und Haushalt geregelt zu bekommen), ob Geld und Zeit da ist um ein Instrument zu lernen oder einen Schwimmkurs zu machen, ob Eltern überhaupt wissen, in welchem Alter und auf welchem Weg man sowas angeht, usw… Wie bringt man einen Schülernebenjob unter, wenn man nach der Schule auf kleinere Geschwister aufpassen muss? Wie lernt man den Umgang mit Geld, wenn es kein Taschengeld gibt und das Geld vorne und hinten nicht reicht?

    Ja, theoretisch gibt es im Internet Informationen zu allen möglichen Themen, und ja, theoretisch gibt es alle möglichen Hilfen, die man beantragen kann. Aber praktisch das ist nicht für jeden so einfach. Jemand, der aus einer behüteten Mittelschichtsfamilie kommt, kann sich gar nicht vorstellen, vor welchen Hürden viele Kinder stehen auf dem Weg ins Erwachsenenleben und wieviel schlechtere Startvoraussetzungen sie haben.

    Absolut – und ich will das, was du sagst, so deutlich stehen lassen, dass es niemand überhören kann: Privilegien sind nicht nur Geld oder Erbe, sondern all die unsichtbaren Startvorteile, die den Weg ins Leben ebnen – oder eben nicht.
    Das fängt bei Dingen an, die viele für selbstverständlich halten: ein eigener Schreibtisch, Ruhe zum Lernen, Eltern mit Zeit und Energie, Unterstützung bei Hausaufgaben, Zugang zu Sport, Musik, Kursen. Wer all das hat, merkt oft nicht, wie sehr es den Lebensweg erleichtert.
    Wer dagegen in engen Wohnverhältnissen lebt, nach der Schule kleinere Geschwister betreut, kein Taschengeld bekommt und mit finanziellen Engpässen aufwächst, startet nicht einfach „mit weniger“ – er kämpft von Tag eins an bergauf.
    Und genau deshalb reicht es nicht, Finanzbildung auf Zinseszins und ETF-Auswahl zu reduzieren. Sie muss auch diese Realitäten anerkennen und sichtbar machen – damit niemand so tut, als sei der Start für alle gleich.

  • Ich wohne jetzt zur Miete und werde auch in 30 Jahren zur Miete leben. In 30 Jahren kann ich mir 3 der 4 Häuser kaufen und tue es nicht. Ich fahre aber auch kein dickes Auto (was ich für den größten Wohlstandskiller halte).

    Generell sollte man sich hüten zuviele Rückschlüsse zu ziehen anhand dessen man vermeintlich beurteilen möchte, ob jemand es "zu was gebracht hat". Viele Leute, die Geld haben, zeigen es nicht in dem Maße, eass es echte Rückschlüsse zulässt. Mein Nachbar hatte vor nem Jahr nen dicken Kombi als Neuwagen. Geleast. Jetzt ist er aus der Wohnung geflogen, weil er eie Miete niczht zahlen konnte.

    Ich halte Wohnungseigentum ein allzu oft schlechtes Geschäft im Vergleich zum mieten.

    Phantomkosten werden halt massiv unterschätzt. In RLP haben wir sogar Anliegerbeiträge.

    Starker Punkt – besonders der letzte Satz bringt’s auf den Punkt: Äußerer Schein sagt oft nichts über tatsächlichen Wohlstand aus.
    Wir sind es gewohnt, Erfolg an Statussymbolen wie Auto, Haus oder Lifestyle zu messen. Aber viele, die finanziell wirklich solide dastehen, leben bewusst unauffällig. Sie investieren langfristig, halten ihre Fixkosten niedrig und müssen niemandem etwas beweisen.
    Genau das macht deine Aussage so stark: Wahre finanzielle Stabilität ist oft unsichtbar – und wer nur nach dem schaut, was glänzt, wird die wirklich klugen Entscheidungen im Hintergrund nie sehen.

  • Was ein Thread. Noch keinen Tag online und schon ein Roman. Tut was vernünftiges Leute, dann wirds auch was mit den Finanzen.

    Die Finanzen laufen mittlerweile von selber und dafür, dass sich meine Eltern damals schon vor der Zeugung/Geburt Gedanken dazu gemacht haben, ob sie ihre Kinder durchfüttern und den Start ins Leben so ermöglichen können, wie er ihnen vorschwebte, kann ich nichts.

  • Ich habe mir diesen Thread nicht durchgelesen, aber mein erster Gedanke beim Lesen der Überschrift war:

    Eine Studie sagt, dass die Hälfte der Deutschen keine 2000 € Notgroschen hat und die andere Studie sagt, dass die Hälfte der Deutschen mehr als 100.000 € Vermögen hat.

    Wie passt das denn zusammen? Also vielleicht wird ja auch einfach aggressiv investiert, so dass eben nicht mehr viel auf dem Tagesgeld/Girokonto als Notgroschen bleibt? (unwahrscheinlich)

    Aber wo ist dann das ganze Geld/Vermögen der ärmeren Hälfte (bis 100k€), wenn nicht als Notgroschen auf der Bank?

  • Aber viele, die finanziell wirklich solide dastehen, leben bewusst unauffällig. Sie investieren langfristig, halten ihre Fixkosten niedrig und müssen niemandem etwas beweisen.
    Genau das macht deine Aussage so stark: Wahre finanzielle Stabilität ist oft unsichtbar – und wer nur nach dem schaut, was glänzt, wird die wirklich klugen Entscheidungen im Hintergrund nie sehen.

    Genau das ist es. Ich bin jetzt zwar nicht so vermögend, hab aber schon gut was angespart. Ich hab sehr geringe Fixkosten, bin sehr unauffällig in Klamotten und Wohlstands-Dingen. Einfach weil es oft herausgeschmissenes Geld ist und mich eh nicht interessiert. Protzen ist auch nicht meins. Aber allein dadurch hab ich eben auch mehr Geld. Mein Freundeskreis und die Leute die ich kenne haben bessere Autos, teils Haus, Neubau Wohnungen etc. Machen 3x im Jahr eine Flugreise usw. Da könnte man meinen die haben Geld, aber auf dem Konto ist nicht so viel los. Mein Depot ist aber gut gefüllt und das Geld da arbeitet schon beinahe so gut wie ich.

    Also vielleicht wird ja auch einfach aggressiv investiert, so dass eben nicht mehr viel auf dem Tagesgeld/Girokonto als Notgroschen bleibt? (unwahrscheinlich)

    Ich bin so ein Hansel 😅

  • ....der schicken finanzierten Eigentumswohnungen oder Eigenheime. Wenn nach knapp 2,5 Jahren allerdings ein Fünftel dieser Immobilien bereits von neuen Bewohnern bezogen sind, waren die Finanzpläne der Erstbezieher wohl zu eng,....

    Das habe ich schon vor 40, bzw 50 Jahren in meiner norddeutschen Heimat erlebt.
    Da gab es die "Känguruh-Viertel" (große Sprünge machen und nix im Sack)
    und die "Marmeladensiedlungen" (Statt Butter nur Marmelade aufs Brot)
    Aber nach außen zeigen was man hat ( Mein Haus/ETW, mein Auto, mein....)
    Da haben damals die Sparkassen und Volksbanken richtig gut verdient.

  • Eine Studie sagt, dass die Hälfte der Deutschen keine 2000 € Notgroschen hat und die andere Studie sagt, dass die Hälfte der Deutschen mehr als 100.000 € Vermögen hat.

    Wie passt das denn zusammen?

    Ist doch ganz einfach:
    eine ETW oder ein Häuschen für 250t€, davon 150t€ auf Kredit und das Auto geleast.
    Dann hat man 100t€ Vermögen und jede Menge Kosten.
    Wenn jetzt gezeigt werdne muss dass man auch Urlaub kann oder wenn jetzt ein Lohn/Gehalt wegfällt oder weniger wird, dann wird der Notgroschen angegriffen,...

  • Wahre finanzielle Stabilität ist oft unsichtbar – und wer nur nach dem schaut, was glänzt, wird die wirklich klugen Entscheidungen im Hintergrund nie sehen.

    Vor einigen Jahrzehnten: Auf dem Parkplatz vor meiner Mietwohnung. Autoreparatur. Viele Kinder helfen mir. Hat immer Spaß gemacht und ich hatte mir immer die Zeit genommen.

    Dann kommt ein so 6 Jähriger auf mich zu und sagt: Das Reparieren, das hat mein Vater nicht nötig. Der ist nicht so arm, der bringt sein Auto immer in die Werkstatt. Und außerdem hat er immer ein viel neueres Auto.
    Damit wusste ich, was meine Nachbarn im Umfeld von mir dachten,....
    Die Unterhaltung ging dann noch lange weiter.
    - Das das Autoreparieren auch ein Hobby sein kann, wie die Jungs auch Fussball spielen.
    - Das man nach einem Werkstattaufenthalt nie weiß was die genau gemacht haben, und wenn man es selber macht viel mehr Spaß hat, etc.
    - Auf die Frage, ob ich mir ein neues Auto kaufen könnte, meinte ich ja, aber warum, das alte ist doch noch gut,...
    Später habe ich dann die Jungs auf dem Parkplatz gehört, wie sie sich lautstark unterhielten: "Der ... ist nicht arm, der könnte sich mehrere Autos kaufen wenn er wollte, aber warum sollte er das - er kann doch nur mit einem fahren, usw."

    Ich fand es auch damals schon sehr interessant welche Emotionen ein nicht mehr neues, hochglänzendes Auto für Emotionen bei meiner Umwelt hervorrief.