Definition eines reichen Boomer-Rentners

  • Kann man noch für 3.000 EUR/qm ein EFH bauen?

    M.E. liegt der Durchschnitt eher bei 5.000 EUR/qm, Billigbauten eingeschlossen.

    Geht schon noch, halt zuzüglich Grundstück, Versorger, Außenanlagen...

    500k für ein Haus um die 130qm plus Grundstück halte ich für realistisch. Abweichungen in beide Richtungen sind möglich und wer zu dritt unter 180qm nicht klarkommt, muss natürlich entsprechend mehr hinlegen. Aber ein Haus 1950 ist halt mit einem Haus der 2020er absolut nicht vergleichbar

    Und du bist jetzt einfach mal davon ausgegangen, dass eine Familie sich den Durchschnittspreis mal 4 gönnt? Mal abgesehen von der Tatsache, dass die Durchschnittsfamilie heute eher ein Kind hat als mehrere...so funktioniert das nicht. Gute 40% der Haushalte bestehen aus einer Person, weitere 33% aus 2 Personen. Es ist davon auszugehen, dass diese Haushalte teurere Urlaube machen als Familien, schlicht und einfach, da mehr Einkommen pro Person zur Verfügung steht.

  • Das kannst du ja mal den 43 Millionen Mietern in D erzählen, die auf durchschnittliche 69 Quadratmetern leben. – Inflation ist ein wesentlicher Grund für diese Situation. Das liegt aber auch daran, dass viele gar nicht verstehen, wie sich Inflation überhaupt langfristig auswirkt. Nicht mal ein Fratzscher kapiert es ...

    Und das sind dann die "Top-Ökonomen" unseres Landes. In Bezug auf unsere Zukunft kann ich da nur sagen: Toi, toi, toi... :S

    Mmhhh? Mieter? Hatten wir es eben nicht noch von was anderem?

    Und: Ich will ja jetzt gar nicht Herrn Fratzscher verteidigen, aber vielleicht hast auch Du nicht den 1.000%igen Durchblick und wirklich in jedweder Hinsicht das Licht gesehen?

  • Also das ist ´ne Logik:
    ==> Bei einer geringen Inflation steigen die Preise nicht mehr.

    Wenn diese/seine Logik zu seinen Ergüssen zu BoomerSoli und und Rentnerpflichtjahr geführt haben, dann möcht ich doch gerne wissen was er da raucht. 8)

    In dem Fall reicht einfachstes Leseverständnis eines verständigen 13-Jährigen.

    Ansonsten ist es bei Herrn Fratzscher meist so bestellt:

    Es reicht bei Herrn Fratzscher in aller Regel den ersten klaren Gedanken zu äußern, der einem spontan in den Kopf kommt, um aus seinen Thesen die "Luft wie aus einem Luftballon abzulassen". Andererseits.

    Was ihm in der Regel wenig behagt - um es noch möglichst subtil zu formulieren.

    Ganz generell: Inflation ist natürlich nicht nur eine Momentaufnahme sondern vor allen Dingen ein kumulativer Prozess. Denn die jeweils aktuelle Inflationsrate wird auf Basis des Vorjahrs berechnet und über mehrere Jahre hinweg entfaltet das eine eher exponentielle Wirkung. Wenn also aktuell die Inflationsrate "nur" bei beispielsweise 2,1% liegt, dann bedeutet dies nochmals 2,1% on Top auf Basis der bereits zuvor exorbitant gestiegenen Inflation von 2021 bis 2024.

    Besagter Herr Fratzscher redete noch Ende 2021 und Anfang 2022 die Inflation klein und sprach von einem nur "vorübergehenden Phänomen" und sah "keinen Grund für Inflationspanik" ... Dies schleuderte er allen entgegen, die damals eine Reaktion der EZB in Form schneller Zinserhöhungen forderten - da lag die offizielle Inflationsrate bereits beim Doppelten und Dreifachen des EZB-Zielwertes ... (die Inflationsrate erreichte übrigens im Oktober 2022 mit 11,7% den höchsten Stand in Deutschland seit dem Jahr 1951; Quelle: Wikipedia). Unter Experten ist es längst Konsens, daß die EZB damals viel zu lange gewartete hatte, um mit einer ersten Zinserhöhung zu starten zwecks Inflationsbekämpfung.

    Wie man allerdings als EZB mit einem einzigen Leitzins auf völlig unterschiedliche Inflationsraten in den einzelnen Euro-Ländern (von ca. 5 bis 20% oder mehr; Stichwort: Baltikum) adäquat reagieren kann, hat sich mir noch nie erschlossen. Eines der diversen strukturellen Probleme einer Einheitswährung mit zentralisierter Geldpolitik (EZB) aber dezentraler Wirtschafts- und Fiskalpolitik (dezentral auf Länderebene).

    Besagter Herr Fratzscher hatte in einem Gastbeitrag im Handelsblatt im November 2024 übrigens vorgeschlagen das EZB-Inflationsziel von 2 auf 3 oder 4% zu erhöhen, da "eine Inflation von 4% wirtschaftlich nicht schlechter sei, als eine Inflation von zwei Prozent" - aber so könne eine "Notenbank besser auf Krisen reagieren, weil sie mehr Spielraum für Zinssenkungen hätte" ...

    War sonst noch was ... ? Ach ja ...

    Was man von der sog. "offiziellen Inflationsrate" hält könnte ein weiteres Thema sein, würde hier aber den Rahmen sprengen (Warenkorb, Erfindung einer sog. Kerninflationsrate, Hedonistische Methode, Substitutionsmethode, ganz oder überwiegendes Weglassen von Vermögenspreisen).

    Bei der Gelegenheit:

    Auch die von der EZB angestrebte Rate der jährlichen Geldentwertung (was stabiles Geld im Sinne Geldwertstabilität ist, kann sich die EZB selbst definieren) wurde mehrfach umgestellt - im Klartext von der EZB immer weiter nach oben definiert: Angefangen von einer ursprünglichen Spanne von Null bis zwei Prozent (bei einer Inflation von 0,5, 1,0 oder 1,5% bestand danach kein Grund zum Handeln sprich Eingreifen der EZB) über dann einen Korridor von "unter aber nahe zwei Prozent" (wie mir ein EZB-Mitarbeiter erklärte ist dies als eine Range zwischen 1,6 bis 1,9% zu verstehen und dann nochmals hoch auf fix zwei Prozent bis schließlich zu einer symmetrischen Inflation, sprich ist diese länger unterhalb zwei Prozent, kann sie danach auch länger oberhalb von zwei Prozent liegen ...

    Bei Notenbankern lohnt es sich (ähnlich wie bei Juristen) auf jedes Wort - manchmal jede Silbe - zu achten. Gerade auch als Finanz-Laie.

    Hinter diesem Prozess der EZB - das offizielle Inflationsziel in vier Schritten nach oben zu definieren - dürfte die schlichte Erkenntnis stehen, daß diverse Länder aufgrund ihrer Rahmenbedingungen (Melange aus Verschuldungsstand und anämischem Wachstum) ansonsten kaum in der Eurozone zu halten sein dürften.

    Und das sind dann die "Top-Ökonomen" unseres Landes. In Bezug auf unsere Zukunft kann ich da nur sagen: Toi, toi, toi... :S

    Oder einfach:

    Weiterhin ganz viel Glück !

  • Erbschaftssteuer ?

    Festgesetzte Erbschaft- und Schenkungsteuer 2024 um 12,3 % auf 13,3 Milliarden Euro gestiegen
    Im Jahr 2024 haben die Finanzverwaltungen in Deutschland Erbschaft- und Schenkungsteuer in Höhe von 13,3 Milliarden Euro festgesetzt. Die festgesetzte…
    www.destatis.de

    "Festgesetzte Erbschaft- und Schenkungsteuer 2024 um 12,3 % auf 13,3 Milliarden Euro gestiegen"

  • Die ganz großen möglichen Erbschaftsteuerzahler haben längst das Land verlassen oder sich steuerlich optimiert.

    Müller Milch ist wohl der Bekannteste.

    Bei einem lächerlichen Aufkommen von 10-15 Mrd. gehört die Steuer abgeschafft.

    Eine Santander, Deutsche Bank, Postbank, Noris Bank oder Klarna möchte ich nicht als Vertragspartner.

  • Bei einem lächerlichen Aufkommen von 10-15 Mrd. gehört die Steuer abgeschafft.

    Dann frage ich mich aber, warum der Herr Bundeskanzler unbedingt 10% beim Bürgergeld einsparen will. Das sind ja gerade mal knapp 5 Mrd. :rolleyes:
    Dafür wurde ja seinerzeit eigens der Begriff 'Peanuts' erfunden. ;)

    Im Zusammenhang mit den Kosten die im gesamten Sozialbereich (Rente, Krankenversicherung, Pflege) anfallen und vor allem in den kommenden Jahren anfallen werden, sind diese Kosten aber wirklich Peanuts.8|

    Passend dazu: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soz…4c-a59e9ec8618d

    2010 waren die Kosten für die Leistungen nach SGB II bezogen auf das BIP prozentual deutlich höher als heute. Aber JETZT können wir uns das plötzlich Alles nicht mehr leisten.:/

  • Man nutzt die Gunst der Stunde.

    Wenn die Versicherungen keine Lebensversicherungen mehr verkaufen können, weil die Leute dazugelernt haben und ihre ETFs selber managen, dann muss man den Versicherungen anderweitig helfen, Verträge an den Mann/die Frau bringen zu können. Z.B. Zusatzversicherungen für Krankheitskosten, privat Pflegeversicherung, etc,...

    Abwarten, was da noch kommt,...

  • Die ganz großen möglichen Erbschaftsteuerzahler haben längst das Land verlassen oder sich steuerlich optimiert.

    Müller Milch ist wohl der Bekannteste.

    Bei einem lächerlichen Aufkommen von 10-15 Mrd. gehört die Steuer abgeschafft.

    Wer kommt denn auf diese Idee?

    Ich empfehle den Aufruf der Webseite der Bürgerbewegung Finanzwende. Dort engagiert man sich gerade für eine Reform des Erbschaftssteuerrechts.

  • Und du bist jetzt einfach mal davon ausgegangen, dass eine Familie sich den Durchschnittspreis mal 4 gönnt?

    Der Durchschnittspreis aus der Quelle des Handelsblatts bezog sich auf eine Person. Ich hab nun in meinem Beispiel eine Familie mit zwei Kindern herangezogen, somit muss man sich den Durchschnittspreis "mal 4 gönnen" :)


    Ganz generell: Inflation ist natürlich nicht nur eine Momentaufnahme sondern vor allen Dingen ein kumulativer Prozess. Denn die jeweils aktuelle Inflationsrate wird auf Basis des Vorjahrs berechnet und über mehrere Jahre hinweg entfaltet das eine eher exponentielle Wirkung. Wenn also aktuell die Inflationsrate "nur" bei beispielsweise 2,1% liegt, dann bedeutet dies nochmals 2,1% on Top auf Basis der bereits zuvor exorbitant gestiegenen Inflation von 2021 bis 2024.

    Genau das ist entscheidend (fett markiert) :!::!::!: – Wenn man das verstanden hat, erklären sich viele Dinge von selbst.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Aber steht das irgendwo in Frage? Es ist doch klar, dass sich die Inflationsrate immer auf ein zuvor erreichtes Preisniveau bezieht.

    Wenn es selbst Herr Fratzscher nicht versteht bzw. falsch kommuniziert, dann wird es Tante Heidi von nebenan mit Sicherheit auch nicht verstehen.

    Was natürlich auch daran liegt, wie in den öffentlichen Medien darüber berichtet wird. In der Regel bekommen wir folgende Grafik gezeigt:

    Dies suggeriert erst einmal den Eindruck: „Alles okay, pendelt halt immer so zwischen 1 und 5 %.

    Richtig wäre aber folgende Darstellung:

    Erst hier wird deutlich, wie sich die Inflation tatsächlich entwickelt. Leider finde ich keine aktuellere Grafik, doch in den vergangenen vier Jahren ist die Kurve deutlich steiler angestiegen. Selbst bei einer konstanten Inflationsrate von 2 % zeigt sich, wie groß die Belastung für Haushalte ist – insbesondere für diejenigen aus den unteren Einkommensschichten. Diese können sich kaum dagegen wehren, da sie kein Kapital besitzen, das sie anlegen könnten, um sich vor der Inflation zu schützen. Unterm Strich ist Inflation somit eine passive Steuer, die die ärmeren Bevölkerungsschichten unverhältnismäßig stark belastet und die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandertreibt.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Ich glaube in Sachen Inflation sind wir hier an einem ganz großen Ding dran.;) Komischerweise scheinen viele Wirtschaftsprofessoren noch viel mehr Angst vor einer Deflation zu haben. Haben die jetzt alle keine Ahnung?
    Und warum war die Inflation eigentlich in den 70'er um so viel höher als heute. Weil es noch keinen BTC gab? Oder noch keinen Euro? Wie wird die Inflationsrate in den nächsten 20 Jahren sein?

    PS: Ich frage für Tante Heidi.;)

  • Wo hat er es denn falsch verstanden?

    Siehe Nr. 166

    "Eine geringe Inflation bedeutet jedoch nicht, daß die Preise sinken, sondern lediglich, daß sie nicht mehr steigen"

    "Hanebüchen" - hätte da mein guter Prof. Kurt Schmidt kommentiert - seines Zeichens Finanzwissenschaftler und damals Mitglied im Rat der sog. Wirtschaftsweisen - und lesend und lehrend an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz.

    Eine Inflation von 2,2% im März 2024 (darauf bezog sich Herr Fratzscher im Zitat; Link in Nr. 166) oder eine aktuell von um die 2,1% bedeutet, daß die Preise auf Basis eines zuvor bereits erfolgten exorbitanten Inflationsschubs von 2021 bis 2023 bzw. 2021 bis 2024 nochmals on Top um weitere 2,1% bzw. 2,2% gestiegen sind.

  • Ich glaube in Sachen Inflation sind wir hier an einem ganz großen Ding dran.

    An was "wir" dran sind vermag ich nicht zu sagen.

    Ich kann denknotwendig nur sagen, an was ich - ganz persönlich - schon lange dran bin: Zum einen meine Mittel so aufzustellen und so zu bewirtschaften, daß nach Steuern, Inflation und Kosten auf Dauer gesehen über die Jahre stets noch eine schwarze Zahl bleibt und zum anderen seit Ende der 90er mich und meine Mittel auch möglichst resilient und robust gegenüber dem Experiment einer Einheitswährung (samt den Maßnahmen zu deren Rettung) zu positionieren.

    Komischerweise scheinen viele Wirtschaftsprofessoren noch viel mehr Angst vor einer Deflation zu haben. Haben die jetzt alle keine Ahnung?

    Bei der Melange aus sehr hoher - teilweise exorbitanter - Staatsverschuldung (siehe diverse Länder der Eurozone wie Frankreich, Italien usw.), überwiegend eher anämischem Wirtschaftswachstum (siehe diverse Länder der Eurozone - seit Jahren auch Deutschland) und einer Einheitswährung mit schwersten Konstruktionsmängeln (gesamte Eurozone) würde ich als EZB-Notenbanker (da sei Gott vor) auch Deflation oder auch nur geringe Inflation scheuen wie der "Teufel das Weihwasser".

    Unter anderem deshalb hat die EZB ja ihr offizielles Inflationsziel vier Mal in Folge umdefiniert. Aber immer nur in eine Richtung - nach oben nämlich ...

    Siehe en Detail schon hier:

    Auch die von der EZB angestrebte Rate der jährlichen Geldentwertung (was stabiles Geld im Sinne Geldwertstabilität ist, kann sich die EZB selbst definieren) wurde mehrfach umgestellt - im Klartext von der EZB immer weiter nach oben definiert: Angefangen von einer ursprünglichen Spanne von Null bis zwei Prozent (bei einer Inflation von 0,5, 1,0 oder 1,5% bestand danach kein Grund zum Handeln sprich Eingreifend der EZB) über dann einen Korridor von "unter aber nahe zwei Prozent" (wie mir ein EZB-Mitarbeiter erklärte ist dies als eine Range zwischen 1,6 bis 1,9% zu verstehen und dann nochmals hoch auf fix zwei Prozent bis schließlich zu einer symmetrischen Inflation, sprich ist diese länger unterhalb zwei Prozent, kann sie danach auch länger oberhalb von zwei Prozent liegen ...

    Bei Notenbankern lohnt es sich (ähnlich wie bei Juristen) auf jedes Wort - manchmal jede Silbe - zu achten. Gerade auch als Finanz-Laie.