Hilfe der Crash kommt... (bald?)

  • Günstige (Alt-) Miete kann ein mächtiger Hebel sein.

    Um in Deiner Terminologie zu bleiben:

    Leverage-Effekte (auch "mächtige") pflegen in der Regel in beide Richtungen zu wirken. In dem konkreten Fall könnte das beispielsweise bei einer Eigenbedarfskündigung der Fall sein - insbesondere, wenn man als Mieter in einer attraktiven Region wohnt und einen privaten Vermieter hat.

  • Aktien, ETF, Börse sehe ich ein bischen so wie Roulette, obwohl es da beim Roulette ein wesentlich höheres Risiko gibt

    Roulette ist ein Glücksspiel, bei dem die Bank immer gewinnt. Das ist bei einem marktbreiten Aktien-ETF grundlegend anders (wobei auch da die Bank bzw. der Fondsanbieter immer gewinnt, zumindest was Kaufgebühren und TER angeht ^^, aber es ist eben nicht so, dass langfristig NUR die Bank gewinnt).

    Das was an Gewinn von mir auf dem Tisch liegt, ist meins, aber erst wenn ichs in der Hand habe ichs realisiert, also "in trockenen Tüchern".

    Aber was heißt das, "in der Hand haben", "in trockenen Tüchern"? Du musst mit Geld ja immer irgendwas machen, und jede Anlage hat ein anders Risiko. Wenn Du Gewinne aus einem ETF realisierst und das Geld auf dem Konto hast, was dann? Bei Beträgen oberhalb der Einlagensicherung hast Du ein Risiko, wenn die Bank pleite geht. Wenn Du es in bar abhebst und unters Kopfkissen legst, kann es von Einbrechern gestohlen werden oder ist weg, wenn die Wohnung brennt. Und in jedem Fall hast Du die Inflation, die den Wert Deines Geldes kontinuierlich schrumpfen lässt. Ist das dann mehr "in trockenen Tüchern" als in einem ETF?

    Ja, wenn ich weiß, ich muss am Stichtag X in drei Jahren den Betrag Y auf meinem Konto liegen haben, dann ist ein ETF nicht die richtige Anlage. Aber das macht die Anlage in ETFs noch lange nicht zum Roulettespiel.

  • Hallo zusammen,

    Hallo Fred,

    vielen Dank für Deine Gedanken – man merkt, dass Du Dich ernsthaft und kritisch mit dem Thema auseinandersetzt, und das ist absolut sinnvoll. Es ist gut, die Dinge zu hinterfragen und sich nicht blenden zu lassen, weder von Gewinnversprechen noch von Panikmache.

    Dein Vergleich mit dem Roulette ist nachvollziehbar – auf den ersten Blick kann die Börse durchaus wie ein Spiel mit ungewissem Ausgang wirken. Der große Unterschied liegt aber tatsächlich in den langfristigen Rahmenbedingungen: Während beim Roulette die Wahrscheinlichkeiten feststehen und am Ende immer die Bank gewinnt, spiegelt ein breit gestreuter Aktien-ETF die wirtschaftliche Entwicklung vieler Unternehmen wider. Und die Erfahrung zeigt: Über längere Zeiträume hinweg ist die globale Wirtschaft bisher gewachsen – mit allen Aufs und Abs zwischendurch. Davon profitieren auch Anleger, die über Jahre oder Jahrzehnte investiert bleiben. Das ist keine Garantie, aber auch kein Glücksspiel im klassischen Sinne.

    Was Du zum Thema „Gewinn realisieren“ sagst, ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Es stimmt: Ein Buchgewinn ist noch kein Geld, mit dem man einkaufen gehen kann. Aber auch ein realisierter Gewinn, der auf dem Konto liegt, ist nicht risikofrei – Du hast völlig recht. Es gibt immer ein Restrisiko, sei es durch Inflation, Bankenkrisen oder schlicht durch menschliche Fehler. Die spannende Frage ist also nicht, wie man Risiko komplett vermeidet (das geht ohnehin nicht), sondern wie man es sinnvoll streut und an die eigenen Ziele anpasst.

    Gerade bei längeren Anlagezeiträumen ist ein ETF nicht deshalb attraktiv, weil er garantiert „gewinnt“, sondern weil er – im Verhältnis zum Risiko – eine recht effiziente Möglichkeit bietet, an dre Entwicklung ganzer Märkte teilzuhaben. Und je länger der Anlagehorizont, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sich Schwankungen ausgleichen. Kurzfristig kann’s natürlich auch mal deutlich runtergehen, keine Frage.

    Ich finde Deine Überlegungen total berechtigt – sie zeigen, dass Du das Thema nicht schwarz-weiß siehst. Und das ist eine gute Basis, um eine für Dich passende Strategie zu entwickeln. Roulettetisch oder Weltwirtschaft – am Ende ist die Frage: Wie viel Risiko will und kann ich tragen, und zu welchem Zweck?

    LG