Wenn der Handchirurg mit 70 am Betteltuch nagt, weil er sich statt vorzusorgen lieber jedes Jahr ein fettes Auto gekauft hat (tatsächlicher Fall im Bekanntenkreis) ... unter der Brücke an Lungenentzündung ...
Unsere Bekanntenkreise scheinen sich signifikant zu unterscheiden. In meinem Umfeld hat es auch diverse höher und hoch Qualifizierte und damit Besserverdiener, davon ist aber kein einziger "unter der Brücke" gelandet (lediglich bei zwei dieser Protagonisten ist es im Alter finanziell etwas enger geworden - da waren aber im 1. Fall eine Scheidung bzw. gleich zwei Scheidungen im 2. Fall ursächlich ...). Wie auch immer und das nur am (anekdotischen) Rande.
Dann bekommt er halt doch die Vorteile der ganzen Solidarsysteme aus denen er sich sein Leben lang soweit wie möglich herausziehen durfte.
Gefettet von mir)
Wie man sich da "ein Leben lang soweit wie möglich herausziehen" durfte erschließt sich mir ebenfalls nicht. Leider nicht anekdotisch: Für meinen Teil (Steuerklasse 1) habe ich hierzulande über vier Jahrzehnte hinweg eine rekordverdächtige Steuer- und Abgabenlast getragen (in allen mir bekannten Statistiken und meiner Steuerklasse ist Deutschland da im internationalen Vergleich stets "Weltmeister oder Vizeweltmeister" - leider nur was die Abgaben betrifft).
Das dafür als Gegenleistung des Staates sozusagen Gebotene würde ich als eher medioker einstufen (von dem Zustand der Infrastruktur samt ÖPNV und dem Stand der Digitalisierung über den Zustand der Schulen bis hin zum Zustand der Bundeswehr sprich der Landesverteidigung oder dem Thema "Innere Sicherheit" - die Liste ließe sich beliebig verlängern).
Bei dem Thema "Grundsteuer" und der dazugehörigen Umsetzung samt Fristsetzung seitens des Staates hatte bei mir der Eindruck weiter Bestätigung gefunden, daß ich zunehmend zum Dienstleister für den Staat gemacht werde - anstatt der Staat für meine geleisteten Steuern, Abgaben und Gebühren seine selbstverständlichen und adäquaten Dienstleitungen erbringt ... Da scheint sukzessive etwas von den Füßen auf den Kopf gestellt worden zu sein.
Als freiwillig gesetzlich Versicherter in der GKV hatte ich beispielsweise zuletzt nach meiner Erinnerung um die 900 Euro monatlichen Beitrag entrichtet - für in Relation zum Beitrag eher sehr schlichte Gegenleistungen (zum Glück war ich praktisch nie krank - Physiotherapie habe ich gleich immer aus eigener Tasche bezahlt um mir das Theater mit Terminvereinbarung beim Orthopäden, Rezept usw. zu ersparen). Meines Wissens die exakt gleiche Gegenleistung der GKV, die auch jedem Hartz4-Empfänger zusteht. Oder Menschen nach relativ kurzer Zeit in diesem Land, die noch niemals einen Beitrag in die GKV entrichtet haben. Und für die der Bund dann wohl irgendeine kleine Pauschale in die GKV abführt (wobei der Bund ja mittellos ist - er kann nur das Geld der Steuerzahler dafür verwenden). Kann man alles gut finden (teilweise finde ich das auch O. K.). Von einem "sich Herausziehen dürfen" vermag ich auch da - so wie bei dem Steuer- und Abgabenthema - nichts zu erkennen.