Ich bin sicher, dass mehr Menschen länger arbeiten würden, wenn die Bedingungen besser wären. Mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten und eine Personalplanung, bei der nicht auf Verschleiß gefahren wird. Ich habe es (am Schreibtisch) gerade mal bis 58 geschafft. Arbeitsverdichtung, Druck, Überstunden, immer schneller wechselnde Vorschriften und Regulierungen führten zu so vielen Gesundheitseinschränkungen, dass ich trotz aller Disziplin nicht mehr weitermachen konnte. Und das beobachte ich bei vielen Menschen im Umfeld. Wenn es jemand halbwegs gesund bis 63 schafft, ist er glücklich, wenn er dann nach 45 Jahren aufhören kann. In meinen Augen ist die Erhöhung des Renteneintrittsalters lediglich eine Rentenkürzung. Viele Boomer haben eben mit 16 Jahren angefangen. Die Kraft lässt ab einem bestimmten Alter nach, und ich finde, man kann es den Menschen nicht verübeln, wenn sie nach einem langen Arbeitsleben gerne auch noch ein paar gesunde Jahre haben möchten.
Man liest und hört immer vom viel zitierten Dachdecker. Auch „Schreibtischtäter“ können krank werden. Das reicht von Herzproblemen, Schlaganfällen, orthopädischen Problemen bis zu psychischen Erkrankungen.