GRV ungleich Investment

  • Das Thema wurde insgesamt über Jahrzehnte von der Politik verschlafen und nun soll der Handwerker bis zum Ende seiner Tage aufs Dach steigen. In meinem Freundeskreis steht momentan der Eintritt in den Ruhestand an, die geleisteten Beitragsjahre liegen zwischen 46 und 50 Jahren, womit ich deinen Beitrag, entschuldige, für Absurd halte.

    Grundsätzlich sehe ich das ähnlich.

    In meinem Bekanntenkreis häufen sich aber aktuell die Fälle derjenigen, die sich dank Altersteilzeit und/oder goldenem Handschlag mit Anfang 60 in den Ruhestand verabschieden. Und da sind dann auch Leute dabei, die erst in Ihren 20'ern überhaupt angefangen haben zu arbeiten.

    Und so lange die Politik diese Regelungen nicht abschafft, habe ich auch kein schlechtes Gewissen mich ASAP aus dem Arbeitsleben zu verabschieden. Wird dann aber mangels vorheriger Möglichkeiten voraussichtlich erst mit 63 sein (wenn die Politik diese Möglichkeit nicht abschafft).


    PS: Mein Vater wurde 1990 mit 58 in den Ruhestand geschickt. In der direkten Nachbarschaft meiner Eltern wurden in dieser Zeit diverse Nachbarn bereits mit 54 in den Ruhestand geschickt.

    Ich werde voraussichtlich länger arbeiten als mein Vater. ;) Ich hoffe dann nur noch darauf auch so alt zu werden wie er. Immerhin hat es mein Vater auf 32 Jahre im Unruhesstand gebracht.

  • diese Argumente werden ständig gebetsmühlenartig wiederholt um Unruhe in diese Geschichte zu bringen.

    Wie können ausgerechnet "Argumente" (um Deine eigenen Formulierungen aufzugreifen) "Unruhe" in diese "Geschichte" (GRV) bringen ... ?


    Vor dem Hintergrund der Gesamtlage (Demographie, Alterspyramide, Umlagesystem, keine kapitalgedeckten Elemente, Verhältnis Beitragszahler vs Rentner, Entwicklung der Rentenbezugsdauer usw.) sind diese "Argumente" schlichte Sachgesetzlichkeiten.

    Das Thema wurde insgesamt über Jahrzehnte von der Politik verschlafen

    Da würde ich Dir jedenfalls unbedingt zustimmen. Wenn einem diesbezüglichen Laien, wie meiner Wenigkeit nach damaliger eigener, kurzer Recherche, die Gemengelage samt Perspektive bereits vor Jahrzehnten klar war - so kann ich dies samt adäquaten Handlungen von professionellen sprich Berufs-Politikern erst recht erwarten ...


    Nur am Rande aber unbedingt in dem Kontext (und um eine weitere Deiner gewählten Begrifflichkeiten - nämlich "gebetsmühlenartig" - aufzugreifen). Auf folgenden Sachverhalt hatte ich an diversen Stellen "gebetsmühlenartig" hingewiesen - erst jüngst beispielsweise hier:

    Dazu kommt nach meinen Erfahrungen noch, daß in der Regel die Menschen, die über solche Systeme wie GRV oder GKV entscheiden - selbst in anderen Systemen beheimatet sind sprich als Beamte (Stichwort: Pension) oder verkammerte Berufe (Stichwort: Berufsständige Versorgungswerke) und/oder Mitglied einer PKV (statt GKV).


    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...

    Das ist nach meinen Erfahrungen u. a. deshalb so, weil gerade diese Leute (als sog. Entscheider) diese Systeme und deren Leistungen meist kennen - und deshalb für sich schon sehr lange andere Lösungen implementiert haben und so oftmals diese Systeme meiden können (und dabei insbesondere darauf setzen von solchen kollektivistisch ausgerichteten Systemen möglichst nicht abhängig und/oder darauf angewiesen zu sein).


    Im letzten Bundestag beispielsweise waren von 733 Abgeordneten allein 215 im "öffentlichen Dienst" beschäftigt und davon waren 104 "Beamte" - dazu kommen weitere 146 in den sog. "Freien Berufen" Tätige sowie "Selbständige" (hier werden beim Thema Rente die Aspekte "verkammerte Berufe" mit "berufsständischen Versorgungswerken" und "Private Altersvorsorge" dominieren)


    (Quelle: Statista vom August 2024, zur Zusammensetzung des 20. Bundestages)


    Jedenfalls dürfte schon nach nur summarischer Prüfung evident sein, daß beim Thema GRV und allein dieser Zusammensetzung (733 vs 361 (215 + 146); die tatsächliche Zahl dürfte vermutlich noch höher sein, weil da auch Leute im Bundestag dabei sind, die in Organisationen, Verbänden, Vereinen usw. beschäftigt sind) im Bundestag eine (völlig) andere Gewichtung der Bedeutung der GRV vorliegt als in der sog. "normalen" Bevölkerung (Durchschnitt/Gesamtbevölkerung).


    Das Steuergeld was für Pensionen verbraucht wird liegt deutlich über der Rentenbezuschussung, vielleicht sollte man darüber nachdenken

    Ob das so ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Für (gut) möglich halte ich es aber. In dem Kontext gilt aber das schon hier Gesagte:

    Das Thema "implizite Staatsverschuldung" wird hierzulande ungern thematisiert.

    Daher in dem Kontext

    aber da hat die Politik wenig bis kein Interesse.

    zu den Gründen siehe schon oben.



    Last but not least (und die Frage hatte sich mir schon vor Jahrzehnten aufgedrängt): Warum soll ich mich als Bürger und mündiger Verbraucher (und für mein Alter Vorsorgender) einem System (GRV) anschließen, welches die Entscheider über das System tendenziell selbst eher meiden ... ?

  • monstermania Ja so ähnlich sah es in meiner Familie und im Freundeskreis auch aus, in den 1990iger Jahren hat so gut wie keiner länger als bis 60 gearbeitet. Jetzt sieht es bis auf wenige Ausnahmen anders aus. Mein Problem liegt eher darin, dass wenn es mal wieder knapp in der Kasse wird, ohne nachzudenken als erstes das Argument späterer Renteneintritt kommt, ich sehe die Probleme dann aber nur von der Rentenversicherung zur Krankenversicherung verschoben. Als Beispiel sehe ich einen meiner Bekannten, seit seinem 16. Lebensjahr als Klempner unterwegs, mit 62 hat ihm die rechte Hand im Stich gelassen und mehrere OPs, Reha standen an. Da er kein Einzelfall ist, was bei der Reha dann offensichtlich wurde, bin ich immer wieder begeistert über jede Diskussion über dieses Thema.

  • Das Steuergeld was für Pensionen verbraucht wird liegt deutlich über der Rentenbezuschussung, vielleicht sollte man darüber nachdenken, aber da hat die Politik wenig bis kein Interesse.

    Das ist falsch:

    Pensionen 61,4 Mrd

    Zuschüsse GRV: 84,2 Mrd

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Nun ja,

    auch der Pensionär zahlt Steuern.


    Ich möchte aber zum wiederholten Male darauf hinweisen, dass mit dem Steuerzuschuss der GRV z.Zt. überwiegend Leistungen gezahlt werden, für die niemals Beiträge zur GRV gezahlt wurden. Aktuell betrifft das die sich erhöhende Mütterrente (oder auch Reha-Leistungen wie Kuren usw.).


    In den nächsten Jahren wird allerdings der Steuerzuschuss zur GRV deutlich steigen (müssen), da in den nächsten Jahren die Boomer in Rente gehen und als Beitragszahler wegfallen. Und dann muss eben zusehends mehr und mehr Anteile des tatsächlich erworbenen Rentenanspruchs der (Neu)Rentner aus Steuermitteln zugeschossen werden.

  • Dein Beitrag ist ein Musterbeispiel für die Strategie "So gestaltet man mit Statistik".


    An den Zahlen will ich noch nicht einmal herumkritteln, man könnte aus den von Dir angegebenen Quellen auch andere Summen zusammenrechnen. Der wesentliche Aspekt ist allerdings ein anderer, nämlich die Zahl der Betroffenen: In Deiner Quelle wird von etwa 1,8 Millionen Pensionsbeziehern geredet, Rentenbezieher hingegen gibt es mehr als 21 Millionen.


    Der Aufwand pro Kopf ist da schon ziemlich unterschiedlich.

  • Normalerweise sollte es ausschließlich Pensionen in den Haushalten von Bund und Ländern geben und keinerlei Zuschuss zur GRV.

    Pensionen kommen nun mal per Definition aus dem Staatssäckl, der Zuschuss zur GRV ist rein zur Deckung der Versicherungsfremden Leistungen (=Geschenke). Es ist totaler Mumpitz das miteinander vergleichen zu wollen.

  • Normalerweise sollte es ausschließlich Pensionen in den Haushalten von Bund und Ländern geben und keinerlei Zuschuss zur GRV.

    Pensionen kommen nun mal per Definition aus dem Staatssäckl, der Zuschuss zur GRV ist rein zur Deckung der Versicherungsfremden Leistungen (=Geschenke). Es ist totaler Mumpitz das miteinander vergleichen zu wollen.

    Nein ist es nicht, in beiden Fällen wird älteren Menschen die Existenz gesichert, weiterhin zahlt die GRV in vielen Fällen, die nichts mit der Rente zu tun haben, ein Stichwort Reha. Dazu ist sie gesetzlich verpflichtet, wenn die steuerliche Unterstützung wegfällt müsste für diese Leistungen ein Zusatzbeitrag erhoben werden.

  • Pensionen kommen nun mal per Definition aus dem Staatssäckel, der Zuschuss zur GRV ist rein zur Deckung der versicherungsfremden Leistungen (=Geschenke).

    Mit dem Begriff "versicherungsfremde Leistungen" wird viel Schindluder getrieben, den lassen wir sinnvollerweise mal außer Betracht. Den Begriff "Geschenke" lasse ich mir hier gefallen.


    Ich halte mittlerweile eine ganze Menge von der GRV (im Vergleich beispielsweise zu kommerziellen Rentenversicherungen). Bei der GRV gibts eine Menge Umverteilung von Jung nach Alt, sprich: Die Renten sind höher, als sie nach mathematischen Grundsätzen sein dürften, weil nun einmal die Rentner vordringlich Wähler der SPD und der Union sind.

  • Minus 55 Mrd bei der GRV, die Rentner an Steuern bezahlen.

    Die Zahl halte ich auch für sehr fraglich. Ich betrachte es zunächst als normal, dass Rentner auch Bürger sind und damit Steuern zahlen müssen. Wer als Rentner ausschließlich von der gesetzlichen Rente lebt, zahlt idR keine Steuern, höchstens mal geringfügige Steuern.


    Nennenswerte Steuern werden höchstens auf weitere Einkünfte, wie Betriebsrenten, Mieteinnahmen, Kapitaleinkünfte, Erwerbseinkünfte bezahlt, wobei auch hier viele Freigrenzen gelten.

  • Die Zahl halte ich auch für sehr fraglich. Ich betrachte es zunächst als normal, dass Rentner auch Bürger sind und damit Steuern zahlen müssen. Wer als Rentner ausschließlich von der gesetzlichen Rente lebt, zahlt idR keine Steuern, höchstens mal geringfügige Steuern.


    Nennenswerte Steuern werden höchstens auf weitere Einkünfte, wie Betriebsrenten, Mieteinnahmen, Kapitaleinkünfte, Erwerbseinkünfte bezahlt, wobei auch hier viele Freigrenzen gelten.

    8,7 Mio Rentner zahlen Steuern, diese werden jährlich mehr werden, da der zu versteuernde Anteil jährlich steigt und die Menschen mit geringeren Steueranteil jährlich weniger werden.

  • Wenn 8,7 Millionen Rentner angeblich 55 Mrd. € Steuern bezahlen müsste jeder steuerzahlende Rentner fast 7000€ Steuern im Jahr zahlen.


    Um 7000€ Steuern im Jahr zu zahlen muss das zu versteuernde Einkommen schon deutlich über 3000€ im Monat betragen. Das werden die meisten Rentner nicht haben da zweifele ich die Zahl von 55 Mrd. € Steuereinnahmen von Rentnern mal an.