Ich frage mich schon länger, was es hilft, die Rentenlücke zu berechnen/kennen?
Ich lege jeden Monat zur Seite, was ich zur Seite legen kann. Wenn jetzt jemand käme und sagen würde: "Hey, du könntest auch noch 500 EUR ausgeben, Lücke ist schon geschlossen" Ja... und weiter? Soll ich dann zwanghaft Geld für Schund rauswerfen, den ich nicht brauche?
Und andersrum, wenn jemand sagen würde "Du müsstest 500 EUR mehr weglegen, damit du nicht in Altersarmut rutscht", was soll ich dann machen? Den Rest meines Lebens bei Wasser und Brot fristen, oder vielleicht einen Nebenjob annehmen, was mich wegen erhöhten Stresses dann am Herzinfakt sterben lässt, lange bevor ich das Rentenalter erreicht habe?
Was hat die Rentenlücke in euch ausgelöst und was habt ihr konkret geändert?
Wie beeinflusst die Kenntnis der Rentenlücke euer Verhalten?
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Ruebenzahl -
18. Januar 2025 um 14:20 -
Erledigt
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Da spielt sicherlich auch die Frage rein, in welcher Lebensphase man sich aktuell befindet. Jemand, der kurz vor der Rente steht, wird mit der Rentenlücke sicherlich anders umgehen, als jemand der erst ins Berufsleben startet.
Ich bin jung genug, damit meine gesetzliche Rentenlücke eher wie ein mittlerer Krater ausfällt, wenn man nicht privat vorsorgt. Gegeben unserer Demografie, betrachte ich die gesetzliche Rente mit größter Skepsis. Wenns bei mir mal so weit ist, wird das Eintrittsalter sicherlich eher stramm über die 70 maschiert sein, bis man sich auf seine ~40% "freuen" darf.
Wer nicht rechtzeitig etwas zurücklegt und das Geld (oberhalb der Inflation) für sich tätig werden lässt, wird später arg gekniffen sein. Meine Sparquote ist daher stabil wie der Fels in der Brandung. Ich differenziere aber auch in "für die Altersvorsorge" und "für den Vermögensaufbau". Nicht alles was ich Spare ist für die Rente, man will sich ja ab und zu auch was gönnen.
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Nun,.... nach jetziger Erkenntnis habe ich dank eigenanteilfreier Betriebsrente keine Rentenlücke. Hätte ich eine, dann würde ich mir nüchtern überlegen ob ich, nach jetzigem Kenntnisstand mit der vorausgesehenen Rente zurecht kommen würde oder nicht. Wenn nicht, dann kommen die weiteren Überlegungen ob man sich eine weitere Altersvorsorge leisen kann und will. That's it.
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Hallo Ruebenzahl,
der Begriff „Rentenlücke“ hat bei mir ausgelöst, dass ich mich damit beschäftigt habe, wer prägt den Begriff warum. Letztendlich ist es ein Werbebegriff der Finanzindustrie, um teure Sparprodukte zu verkaufen.
Zumindest im heute noch existierenden Sozialstaat muss ich mir um meine Altersversorgung keine grundsätzlichen Gedanken hinsichtlich reicht es noch für das Essen o.ä. machen. Wer heute wenig verdient, wird auch im Alter keine Reichtümer haben aber das Lebensnotwendige. Sie schreiben schon selbst, warum sollen Sie heute darben, damit es Ihnen im Alter etwas besser geht. Und umgekehrt, wer heute gut verdient und einen hohen Lebensstandard hat, hat als Angestellter oder Beamter auch im Alter genug für das eine oder andere Extra.
Ich will hier nicht dem Leben in den Tag hinein das Wort reden, aber eine vernünftige Bilanz zwischen heutigem und soweit planbar zukünftigem Lebensstandard sollte schon sein.
Das größere Sparsummen für das Alter auch immer Begehrlichkeiten von Politikern wecken, sie denn doch heute auszugeben, wird aktuell gerade wieder einmal diskutiert.
Also, vergessen Sie die „Rentenlücke“.
Gruß Pumphut
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@Ruebenzahl
Geht mir genau so wie dir.
Ich glaube aber die meisten Menschen ticken so:
"Wieviel Geld brauche ich? Ah, gut, dann kann ich den Rest ja ausgeben."
Ich bin auch vom Typ "Wieviel Geld muss ich ausgeben? Ah, dann kann ich ja den Rest sparen".
Hat alles vor und Nachteile, aber ich mache mir wegen der Rentenlücke auch keine Sorgen. Nicht nur weil ich genug spare, sondern weil ich gar keine großen Bedürfnisse aufbaue, die ich dann im Alter weiterhin erfüllen muss.
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Meine Frau und ich haben unterschiedliche Ansichten, was unser Konsum bzw. Sparverhalten angeht.
Ich habe dann die Rentenlücke berechnet und die notwendige Sparrate neben Eigentumserwerb errechnet. Mit all den Annahmen war das recht kompliziert und die Aussagekraft ist aufgrund des Blicks in die Zukunft doch deutlich eingeschränkt.
Für uns war das sehr gut. Wir haben uns auf eine Sparrate geeinigt, die uns einen sehr sorgenfreien Ruhestand ermöglichen sollte. Im Umkehrschluss darf aber auch alles andere verprasst werden. (Außer mein Bonus - den verschieb ich immer schneller als sie schauen kann ins ETf Depot 😜)
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Ich frage mich schon länger, was es hilft, die Rentenlücke zu berechnen/kennen?
Wenn man den Unterschied zwischen realisiertem Einkommen aus Arbeit und dem später möglichen Renteneinkommen erkennt, dann ist es möglich dagegen etwas zu machen.
Bis in meine 40er habe ich mir keine großen Gedanken gemacht was denn mal die Rente bringt. Etwas gespart, dann aber auch wieder ausgegeben.
Zu meinem Glück habe ich mich vor rund 25 Jahren dazu entschlossen mal weiter in die Zukunft zu rechnen und auch fürs Alter, also für die Rentenzeit zu sparen.
==> Die Rentenlücke zu kennen, bringt einen dazu an die Zukunft zu denken und mal zu rechnen und dann entsprechende Entscheidungen zu treffen.
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Ich lege jeden Monat zur Seite, was ich zur Seite legen kann. Wenn jetzt jemand käme und sagen würde: "Hey, du könntest auch noch 500 EUR ausgeben, Lücke ist schon geschlossen" Ja... und weiter? Soll ich dann zwanghaft Geld für Schund rauswerfen, den ich nicht brauche?
Dann könnte man beispielsweise anfangen Geld zu spenden oder anfangen es für eine spätere Stiftung für einen guten Zweck zu thesaurieren.
Und andersrum, wenn jemand sagen würde "Du müsstest 500 EUR mehr weglegen, damit du nicht in Altersarmut rutscht", was soll ich dann machen? Den Rest meines Lebens bei Wasser und Brot fristen, oder vielleicht einen Nebenjob annehmen, was mich wegen erhöhten Stresses dann am Herzinfakt sterben lässt, lange bevor ich das Rentenalter erreicht habe?
Eine andere - aus meiner Sicht deutlich bessere - Alternative wäre sich eine Tätigkeit zu suchen, die (deutlich) besser bezahlt wird.
Was hat die Rentenlücke in euch ausgelöst und was habt ihr konkret geändert?
Beim Schritt vom fest Angestellten in die Selbständigkeit - und nach kurzer Recherche zum Thema GRV - Austritt aus der GRV (kein Weiterzahlen freiwilliger Beiträge) und selbst bestimmt und eigenverantwortlich die Altersvorsorge in die eigene sprich private Hand genommen.
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Ich frage mich schon länger, was es hilft, die Rentenlücke zu berechnen/kennen?
Ich lege jeden Monat zur Seite, was ich zur Seite legen kann. Wenn jetzt jemand käme und sagen würde: "Hey, du könntest auch noch 500 EUR ausgeben, Lücke ist schon geschlossen" Ja... und weiter? Soll ich dann zwanghaft Geld für Schund rauswerfen, den ich nicht brauche?
Und andersrum, wenn jemand sagen würde "Du müsstest 500 EUR mehr weglegen, damit du nicht in Altersarmut rutscht", was soll ich dann machen? Den Rest meines Lebens bei Wasser und Brot fristen, oder vielleicht einen Nebenjob annehmen, was mich wegen erhöhten Stresses dann am Herzinfakt sterben lässt, lange bevor ich das Rentenalter erreicht habe?
Was hat die Rentenlücke in euch ausgelöst und was habt ihr konkret geändert?Warum für Schulnd ausgeben? Jeder Mensch hat Hobby und Interessen und auch jeder Mensch will sich was gönnen.
Ich nehme mich jetzt als Beispiel: Ich reise gerne. Und wie jeder weiß, Reisen ist eines der besten Investionen in sich selbst. Man lernt so viel, fängt anders zu denken, wird toleranter. Ich würde dann 500 Euro mehr für Exkursionen und Führungen ausgeben.
Wenn ich nur eine Möglichkeit habe, das Geld für Schund auszugeben, dann würde ich ernsthaft mir über mich selbst Gedanken machen.
Das zweite Fall, wenn ich 500 Euro mehr investieren muss, dann ist hier nicht die Frage von Sparen und nur Brot und Wasser trinken, sondern ich muss dann schauen, wie ich mein Einkommen steigere.
Und auch hier würde ich mir ernsthaft Gedanken machen, wenn ich da nichts tun würde. Man kann neuen Job suchen, man kann sich weiterbilden, man kann ein Sidehustle machen.
Und ja, vielleicht vor 50 Jahren war es normal, sein ganzes Leben lang mit einer Ausbildung und bei einer Firma sein ganzes Leben lang arbeiten. Heutzutage ist es eher andersherum.
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Ich frage mich schon länger, was es hilft, die Rentenlücke zu berechnen/kennen?
Ich lege jeden Monat zur Seite, was ich zur Seite legen kann.Deine Ansicht gefällt mir.
Ich habe das gerade heute schon jemand anderen so geantwortet.
Jeder weiß, daß seine Alterseinkünfte geringer sein werden als das Einkommen in der aktiven Zeit. Also ist es sinnvoll, Geld fürs Alter zur Seite zu legen. Aber man sollte das jetzige Leben darüber nicht vergessen. Spar das, was Dir leicht fällt (das darf gern ordentlich sein!), und verdirb Dir Deine Jugend nicht mit Sorgen über Dein Leben in 30 Jahren.
So machst Du es und bist damit nach meinem Dafürhalten auf der richtigen Spur.
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Danke für eure Antworten sowie Ein- und Ansichten
Zitat von Alex777Ich bin jung genug, damit meine gesetzliche Rentenlücke eher wie ein mittlerer Krater ausfällt, wenn man nicht privat vorsorgt.
[...]Wenns bei mir mal so weit ist, wird das Eintrittsalter sicherlich eher stramm über die 70 maschiert sein, bis man sich auf seine ~40% "freuen" darf.
Bin ganz bei dir. Allerdings kämpfe ich manchmal mit dem Gefühl, dass es im schlimmsten Fall egal sein könnte, ob ich Rücklagen habe oder nicht, denn sollte ich trotzdem auf Grundsicherung angewiesen sein (wer weiß schon, wie sich Geldwert, Renten, Renteneintrittsalter, Inflation, die eigene Gesundheit, etc. tatsächlich entwickeln...), gilt die Obergrenze des Schonvermögens. Dann wäre das Angesparte maximal temporär hilfreich, aber keine Abischerung zum Lebensende.
(Nein, das ist kein Argument, alles auf den Kopf zu hauen!)
Zitat von Vasya PupkinUnd ja, vielleicht vor 50 Jahren war es normal, sein ganzes Leben lang mit einer Ausbildung und bei einer Firma sein ganzes Leben lang arbeiten. Heutzutage ist es eher andersherum.
Jobwechsel mache ich bereits regelmäßig - weil es nicht nur statistisch sondern nach meiner Erfahrung tatsächlich höhere Gehaltssprünge ermöglicht, als mit unternehmensinternen Gehaltserhöhungen. Nun bin ich aber auch in der glücklichen Position, sowohl jung genug, als auch in einer Branche unterwegs zu sein, die Fachkräfte sucht, sodass Wechsel nicht schwierig sind.
Zitat von Alaska79xdank eigenanteilfreier Betriebsrente keine Rentenlücke.
Meine Jobwechsel führen dazu, dass ich bAV bislang nicht genutzt habe: Die meisten bAVs scheinen nur gute Konditionen in Verbindung mit dem AG-Anteil zu bieten, der beim Wechsel wegfiele. Es scheint dann auf individuelle Verträge anzukommen, ob das Geld "ruht" oder man weiter einzahlen muss (ohne AG-Anteil).
Ich stecke das Geld daher lieber in einen ETF und bin damit flexibler, sollte ich es doch mal benötigen.Zitat von Vasya PupkinJeder Mensch hat Hobby und Interessen und auch jeder Mensch will sich was gönnen.
Meine Hobbies sind überschaubar und kostengünstig. Check
Zitat von Achim WeissAber man sollte das jetzige Leben darüber nicht vergessen.
Das ist doch die schönste Aussage.
Und der Grund, warum ich Frugalisten kritisch beäuge. Für mich nehmen diese einen Kredit auf Lebenszeit - und wer weiß, wann die endet -
Ich frage mich schon länger, was es hilft, die Rentenlücke zu berechnen/kennen?
Ich frage mich eher, wie ich diese in jungen Jahren hätte berechnen können. Die Variablen sind so groß, womit mir das damals nicht möglich gewesen wäre. Da ich aber noch nie jemand war, der ohne Sicherheiten leben wollte, habe ich immer weniger ausgegeben wie ich eingenommen habe. Somit habe ich mir keine Gedanken darum gemacht.
Wenn jetzt jemand käme und sagen würde: "Hey, du könntest auch noch 500 EUR ausgeben, Lücke ist schon geschlossen" Ja... und weiter? Soll ich dann zwanghaft Geld für Schund rauswerfen, den ich nicht brauche?
Für Schund wohl eher nicht. Aber u.U. für Dinge, an die man vorher noch garnicht gedacht hat.
Bei mir lief das in etwa so:
Bis zum Alter von 50 habe ich in gewisse Produkte fürs Alter bespart und war mir irgendwann sicher, dass GRV+BAV+PRV für meinen Lebensunterhalt im Alter ausreichen werden. Geplant war dabei noch die Rente mit 67, ggf. mit Teilzeit "kurz" vor der Rente
Mit 50 habe ich, parallel zur Umschichtung großer Teile meins Vermögens in ETFs, mal angefangen, genauer zu rechnen. Alles unter der groben Annahme, dass sich die Bedinungen, sehr gob betrachetet, nicht komplett änder.
Schritt 1: Die Rente mit 65 und Abschlägen war mir recht schnell klar. Die Abschläge werden, falls nörtig, locker durch mein Vermögen ausgeglichen.
Schritt 2 der Rechnung wurde für mich interesanter, der hängt aber auch vom Arbeitgeber ab:
Wir haben ein Langzeitkonto, mit dem wir längere Auszeiten finanzieren können, mit welchem aber auch eine Freistellung mit weiterem Gehaltsbezug vor Rente möglich ist.
Da mir durch meine Rechnungen klar war, dass ich nichts von der berühten Mio zu Rentenbeginn im Depot hätte und auch keine Familingründung mehr ansteht, wurde quasi mein halbes Leben (vermutlich eher nur 1/3) umgeplant.
Große Teile der vorherigen Sparrate landen seitdem im Langzeitkonto.
Damit gehe ich ein paar Jahre vorher im Vorruhestand (ich finanziere nur den AN-Anteil, da ich weiter angestellt bin) und mit 63 in Rente (falls das dann noch zulässig ist, natürlich mit Abschlägen).
Mir ist der Gewinn an Freizeit wichitiger wie die Rendierverlust des Geldes im Langzeitkonto.
Kollegen machen es anders, arbeiten nur noch in Teilzeit und zahlen sich den fehlenden Teil ihres Gehaltes aus dem Langzeitkonto.
Und andersrum, wenn jemand sagen würde "Du müsstest 500 EUR mehr weglegen, damit du nicht in Altersarmut rutscht", was soll ich dann machen?
Das ist halt höchst individuell. Der eine sieht all seine Ausgaben als zwingende Ausgaben an, der andere hat einige davon "nur", weil das Geld vorhanden ist und bis zum Monatsende reicht.
Dann könnte sich durchaus darüber Gedanken machen, ob alle aktuellen Ausgaben nötig sind und ob man bereit ist, wegen dieser Ausgaben in der Rente auf Dinge zu verichten (sonst habe ich keine Rentenlücke).
Und wenn man jung genug ist, kann man u,U. auch noch an den 2., 3. oder 4. Bildungsweg nachdenken. Ein Kollege von mir hat vor ein paar Jahren ein Abendstudium absolviert. War natürlich extrem zeitaufwändig und stressig, aber damit hat er sich für gewisse Jobwechsl innerhalb der Firma qualifiziert, die nunmal so ausgeschreiben sind. Die alternative "vergleichbre Qualifikation" hätte er weder in der Zeit noch in seinem bisherigen job erreichen können.
denn sollte ich trotzdem auf Grundsicherung angewiesen sein
Mir fällt schon seit 15 Jahren kein Grund mehr ein, warum ich in Grundsicherung fallen sollte. Also Kriege, Naturkatastrophen oder Enteignung für alle mal ausgenommen.
Ich hatte mit Anfang 40 mal kurz überlegt, ob ich mein Hobby (als Selbstständigkeit) zum Beruf machen sollte und kam dann, genauso wie nach Ende der Schule, wieder zu dem Entschluss, dass ich nicht der Typ für sowas bin.
Fliege ich nicht wegen eigem groben Fehlverhalten aus dem Job, dann ist der Job im Konzern sicher bis zur Rente. Aber auch damals hatte ich schon einen Plan B in der Hinterhalt für eine Umschulung/neuen Job, falls ich in meinem gelernten nichts mehr finden würde. Dazu kam es zum Glück nie. -
Mir persönlich bringt die Berechnung der Rentenlücke nichts. Wozu berechnen, was ich an die Seite legen muss, um später so viel zu haben, dass ich genauso viel Geld wie jetzt habe?
Im Jetzt habe ich ja genug Geld übrig, um dieses Geld an die Seite zu legen. Also benötige ich diesen Betrag in Zukunft ja nicht mehr.Für mich ist nur relevant, dass ich meine Kosten decken kann. Wenn das dann mit 500 - 1000 € im Monat weniger als jetzt funktioniert, ist das auch gut.
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Die Rentenlücke wird, wenn überhaupt, nurfür Personen halbwegs korrekt zu berechnen sein die nicht mehr allzulang bis zur Rente haben werden. Wichtig zu wissen ist doch, dass die gesetzliche Rente allein alles andere als reichen wird um den Lebensstandard zu erhalten.
Für mich hieß das bereits zu Beginn des Berufsleben meine Finanzen so zu planen als wenn es keine gesetzliche Rente gäbe. Zum Glück hat es bisher karrieremäßig gut geklappt bei mir und meiner Frau, so dass wir uns in einer hohen Einkommensphäre bewegen, gleichzeitig aber die Kosten unter Kontrolle haben obwohl wir gut leben. Entsprechen hoch ist die Sparquote.
Vermögensaufbautechnisch bewegen wir uns deutlich über Plan.
Wäre die Karriere normal gelaufen, hätte es mit dem Plan aber auch bequem geklappt ohne die gesetzliche Rente auszukommen.
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Wenn jetzt jemand käme und sagen würde: "Hey, du könntest auch noch 500 EUR ausgeben, Lücke ist schon geschlossen" Ja... und weiter? Soll ich dann zwanghaft Geld für Schund rauswerfen, den ich nicht brauche?
Und andersrum, wenn jemand sagen würde "Du müsstest 500 EUR mehr weglegen, damit du nicht in Altersarmut rutscht", was soll ich dann machen? Den Rest meines Lebens bei Wasser und Brot fristenDu siehst das irgendwie sehr binär. Für die meisten Leute gibt es noch einen Mittelweg zwischen "für 500 EUR im Monat unnötigen Schund kaufen" und "von Wasser und Brot leben".
Ich meine, beim Thema "Rentenlücke" geht es weniger darum, mit Mitte 20 schon auf den Cent genau zu wissen, wie hoch die Rente bei Renteneintritt sein wird, wieviel Geld man dann irgendwann mit 70 monatlich brauchen wird und auf der Basis exakt zu wissen, wie hoch der monatliche ETF-Sparplan bei vorhergesagter durchschnittlicher Rendite ausfallen muss. Das sind derart viele Variablen, das funktioniert sowieso nicht.
Was aber nicht schaden kann ist, meiner Meinung nach, sich die Größenordnungen zu verdeutlichen. Beispielsweise mal grob zu überschlagen, wenn ich jeden Monat 500 EUR in einen ETF-Sparplan stecke, kommen da - bei angenommener langfristiger Rendite von 7% vor Steuern und Inflation - bis in 40 Jahren xxx EUR dabei raus. Wieviel könnte ich da bei einer Entnahmerate von konservativen 3% im Monat entnehmen? Was macht das nach Steuer und z.B: 2% Inflation auf 40 Jahre hochgerechnet? Welche Zahl käme bei 300 EUR monatlicher Sparrate raus, welche bei 1.000 EUR? Das hat natürlich immer noch sehr viele Variablen, aber man bekommt ein ungefähres Gefühl für die Größenordnungen.
Und man setzt sich vielleicht überhaupt mal mit dem eigenen Ausgabeverhalten auseinander. Bei vielen Menschen gibt es Potenzial weniger auszugeben, und zwar ganz ohne totalen Verzicht, einfach nur durch bewussteres Geldausgeben (nicht genutzte Abos kündigen, sich fragen, ob es wirklich jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit der Kaffee vom Bäcker sein muss, sich beim Kauf von Kleidung, Technik etc. ehrlich zu fragen "brauche ich das jetzt wirklich, welchen Mehrwert bringt mir die teurere Variante gegenüber der günstigen?" usw...).
Es mag sein, dass Du der Typ bist, der ohnehin schon für sich persönlich das Optimum rausgeholt hat und sagt "es bleibt eben übrig, was übrig bleibt, ich kann nicht mehr sparen, und weniger bringt mir nichts, weil ich alles habe, was ich brauche". Da bist Du aber die ganz große Ausnahme. Bei vielen Leuten würde ein "ich spare das, was am Ende vom Monat übrig bleibt" dazu führen, dass gar nichts gespart wird.
Das ist doch die schönste Aussage.
Und der Grund, warum ich Frugalisten kritisch beäuge. Für mich nehmen diese einen Kredit auf Lebenszeit - und wer weiß, wann die endetJa, deshalb finde ich dieses "Frugalisten"-Ding auch schwierig. Das ganze Leben wird auf möglichst frühe "finanzielle Freiheit" ausgerichtet. Das ist dann oft wirklich das Extrem "Wasser und Brot", und zwar teils nicht nur in der Anspar- sondern auch in der Entnahmephase. Wenn man dann mit Mitte 40 eine Diagnose für eine schwere, unheilbare Krankheit oder Behinderung erhält, hat man sein Leben lang verzichtet, um dann nichts davon zu haben.
Und auch ganz ohne schwere Krankheit: Erfahrungen und Erlebnisse sind enorm wichtig bei der Persönlichkeitsentwicklung. Ich hätte vielleicht mehr Geld auf dem Konto, wenn ich auf meine Auslandsaufenthalte und vielen Reisen verzichtet hätte. Ich hätte aber nicht nur weniger erlebt, sondern wäre wahrscheinlich auch ein ganz anderer Mensch - weniger mutig, weniger weltoffen, weniger selbstbewusst... Und ich merke schon jetzt, dass ich manche Reise, die ich mit Anfang / Mitte 20 gemacht habe, jetzt nicht mehr so machen würde. Ja, man kann auch in mit über 40 oder 50 oder sogar in der Rente noch mit dem Rucksack durch Südostasien reisen, aber es ist nicht dasselbe wie mit Anfang / Mitte 20, manches kann man vielleicht körperlich nicht mehr so, auf manchen Komfort will man vielleicht auch nicht verzichten.
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Ich habe festgestellt, dass meine Rentenlücke nicht allzu groß sein wird, aber durchaus vorhanden sein wird, wenn ich meine Immobilien nicht mehr selbst verwalten kann und jemanden bezahlen muss.
Diese Erkenntnis hat dazu geführt, dass ich mit 55 Jahren meine Ausgaben auf dem Prüfstand gestellt habe, mit dem Resultat, dass ich durchaus monatlich eine beträchtliche Summe zusäthlich sparen konnte.
Reisen sind mir wichtig, daran wird auch nicht gespart, die Erinnerungen daran sind im Alter sicher wertvoll, ebenso spare ich nicht an Büchern oder an Restaurantbesuchen mit Freunden.
Aber ich habe mir auch vorgestellt, wie es im Alter sein könnte, wenn man sich eben keinen spontanen Kinobesuch oder Kaffetrinken mehr leisten kann.
Ich stelle mir heute oft die Frage, ob der Kauf im hier und jetzt wichtiger ist, als dass was ich im Alter davon kaufen könnte.
-brauche ich alle 2 Jahre ein neues Auto oder ist es wichtiger, dass ich mir im Alter ein Taxi leisten kann, wenn man nicht mehr selber fahren und laufen kann?
-brauche ich jetzt wirklich das 7. Paar schwarzer Schuhe oder ist es wichtig, dass ich mir im Alter die orthopädischen Schuhe leisten kann, die mir ein Gehen überhaupt noch ermöglichen?
-brauche ich heute wirklich die tolle Handtasche oder tut es auch eine etwas einfachere, wenn ich damit sicher stellen kann, dass ich mir im Alter die teuere Gleitsichtbrille leisten kann, damit ich überhaupt noch sehen kann?
Seit ich mir diese Fragen häufig so plastisch stelle, merke ich, dass ich monatlich deutlich mehr sparen kann, als diese obligatorischen 20 % des Einkommens, die man ja für das normale Leben später braucht.
Ich werde bald 60 und bin froh, dass ich in den letzten 5 Jahren noch ein zusätzliches Polster angelegt habe für die Dinge die im Alter einfach teuerer sind.
Ich halte es für sehr wichtig zu wissen, wo man finanziell steht und dass man nach einer Balance strebt, zwischen den Annehmlichkeiten im hier und heute und denen im Alter.
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Eine Rentenlücke zu berechnen ist sowieso fraglich (außer man steht unmittelbar vor der Rente), Gründe wurden ja schon genannt (niemand hat eine Glaskugel).
Ich gucke daher nur auf meine aktuelle GRV Höhe wenn mein Renteneintritt jetzt wäre und schätze ab wieviel da noch fehlt um mit absoluten Minimalausgaben über die Runden zu kommen.
Die Differenz davon mal (90 o. 95-Alter) ist ungefähr der Depotwert der jetzt am besten da sein sollte (aber noch nicht ist) => Der Schluss es muss gespart werden. Nicht bei Wasser und Brot aber man sollte sich bei Ausgaben erstmal einen Bedarf/Nutzwert hinterfragen.
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Irgendwann steht man vielleicht vor der Entscheidung, ob eine Zuwendung an die Kinder (oder Enkel) angezeigt wäre oder ob die eigene Altersvorsorge (und damit die Minderung der Wahrscheinlichkeit den Kindern später zur Last zu fallen) die bessere Alternative wäre. Für diese Abschätzung hilft es einen Korridor zu haben.
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Und der Grund, warum ich Frugalisten kritisch beäuge. Für mich nehmen diese einen Kredit auf Lebenszeit - und wer weiß, wann die endet
Ja, deshalb finde ich dieses "Frugalisten"-Ding auch schwierig. Das ganze Leben wird auf möglichst frühe "finanzielle Freiheit" ausgerichtet. Das ist dann oft wirklich das Extrem "Wasser und Brot", und zwar teils nicht nur in der Anspar- sondern auch in der Entnahmephase.
Wenn man eine Idee diskreditieren möchte, die keinen guten argumentativen Ansatzpunkt bietet, dann ist die Strohmannmethode probat: Man überdreht die Gegenposition derart, daß sogar noch der sprichwörtliche Blinde mit dem Krückstock sie als absurd erkennt und überträgt diese Einschätzung dann auf die ursprüngliche, entscheidend weniger extreme Idee.
Hier im Forum schreibt eine Frau, die bewußt mit ihrem Geld umgeht. Sie hat festgestellt, daß 80% ihres Verdienstes für das Leben reichen, wie sie es sich vorstellt. Also hat sie Geld gegen Zeit getauscht und ihre Arbeitszeit auf 4 von 5 Tagen reduziert. Wenn man es so ausdrücken will, hat sie zu 20% ihre Stellung gekündigt. In meinen Augen verwirklicht sie damit eines der Prinzipien des Frugalismus, der freie Tag sei ihr gegönnt.
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um später so viel zu haben, dass ich genauso viel Geld wie jetzt habe?
Das ist nicht zwingend Deine Rentenlücke. Die Rentenlücke ist der Betrag, den Du zusätzlich zur Rente für dein Leben im Alter benötigst.
Beispielsweise mal grob zu überschlagen, wenn ich jeden Monat 500 EUR in einen ETF-Sparplan stecke, kommen da - bei angenommener langfristiger Rendite von 7% vor Steuern und Inflation - bis in 40 Jahren xxx EUR dabei raus
Irgendwie bin ich froh, dass ich mir 40 Jahre vor Rentenbeginn noch nicht solche Gedanken gemacht habe. Da wurde eine Sparrate, inkl. Dynamik, festgelegt, die für mich zu meinem damaligen Einkommen passte, und das wars.
welchen Mehrwert bringt mir die teurere Variante gegenüber der günstigen?
Mit Pech kommt dann im Rückblick raus, dass man diese Überlegung besser sein gelassen und gleich das höherwertige (und damit teurere) Produkt gekauft hätte.
Wenn man eine Idee diskreditieren möchte,
Es ist eher die Frage, wie man Frugalismus versteht. Eigenfinanzierte Teilzeit zählt nur selten zu dieser Definition.
schätze ab wieviel da noch fehlt um mit absoluten Minimalausgaben über die Runden zu kommen.
Wenn ich das für mich abschätze, dann kommt im Alter die Grundsicherung+Wohngeld bei raus, so lange die aktuell bewohnte Wohnung dafür nicht zu groß/teuer ist.
Das war noch nie das Ziel meiner eigenen Vorsorge.
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