Wie geht ihr mit dem "Aushalten" bei fallenden Kursen um?

  • Es ist ja jetzt immerhin schon fast 15 Jahre her.

    15 Jahre sind für eine Währung kein relevanter Zeitraum (oder sozusagen lediglich ein "Wimpernschlag") - den japanischen Yen gibt es seit 154 Jahren, den Schweizer Franken seit 175 Jahren, den US-Dollar seit 233 Jahren und das britische Pfund seit rund 1.200 Jahren.

    Und bisher ist die Welt nicht untergegangen (und die EU auch nicht).

    EU und Euro sind meines Wissens unterschiedliche Konstrukte ... ?


    So gibt es meines Wissens diverse Länder, die zwar EU-Mitglieder sind aber kein Mitglied der Eurozone (Schweden, Dänemark, Ungarn, Polen, Ungarn, Rumänien, Tschechien... sowie einstmals übrigens auch Großbritannien, die aber inzwischen auch nicht mehr in der EU Mitglied (Stichwort: Brexit) sind) ... ?


    Nach meiner Einschätzung wird sowohl das Konstrukt EU als auch das Konstrukt Euro nur dann eine gute und erfolgreiche Zukunft haben, wenn man eine wettbewerbliche EU und ebensolche Eurozone schafft. Eine EU als Schuldenunion dürfte eher den Weg des schleichenden Siechtums einschlagen und eben nicht wettbewerbsfähig aufgestellt sein. Bei den ursprünglichen den Euro betreffenden EU-Verträgen (Vertrag von Maastricht und AEUV ) hatte man sich durchaus etwas gedacht (angefangen von der Grundidee, sich selbst an die eigenen EU-Verträge zu halten ...).

  • Vielleicht sollte man, wenn man aufgrund fallender Kurse nervös wird, auch mal hier im Forum die alten Themen wieder raussuchen.

    Im Februar 2018 wurde dieses Thema eröffnet:


    Damals stand der MSCI World bei ~2100 Punkten, heute steht er bei 3700. Das ist ein Plus von 70% in 7 Jahren. In der Zwischenzeit gab es 2 Rückgänge >20%.


    Solche Rücksetzer muss man aussitzen können, wenn man an der Börse langfristig Gewinne machen will.

  • Im Februar 2018 wurde dieses Thema eröffnet: Thema Hilfe der Crash kommt... (bald?) ...

    ... Damals stand der MSCI World bei ~2100 Punkten, heute steht er bei 3700. Das ist ein Plus von 70% in 7 Jahren.

    Dem ist wohl so.

    In der Zwischenzeit gab es 2 Rückgänge >20%.

    Was man börsentechnisch flapsig auch unter "Schluckauf" oder "Bäuerchen" subsumieren könnte ... Zeitlich überschaubar (sprich eher sehr temporär) war die moderaten Kurs-Rückgänge außerdem.

    Solche Rücksetzer muss man aussitzen können, wenn man an der Börse langfristig Gewinne machen will.

    Aus meiner Sicht muß der den Aktien geneigte Sparer, Anleger oder Investor aber auch "Rücksetzer" wie in den Jahren 2000 ff und 2008 ff aushalten und "aussitzen" können. Und/oder ziemlich lange Perioden bis das vergangenen ATH wieder erreicht ist.


    Wobei übrigens keine Garantie dafür besteht, daß die bislang üblichen 50-60% MDD eine Art der natürlichen Demarkationslinie nach unten bilden.


    Wer das nicht "inhaliert" im Sinne von verinnerlicht hat, sollte generell sein Engagement in Aktien und/oder zumindest seine Asset-Allocation (Gewichtung "risikoarm" vs "risikoreich") überdenken.


    Über die Erlebnisse in meinem näheren und weiteren Umfeld in den besagten Zeiten (2000 ff sowie 2008 ff) samt teilweise fataler Folgen könnte ich glatt ein Büchlein schreiben ...

  • wenn immerhin 7 bis 12 Jahre weniger Beiträge eingezahlt werden.

    so wird es aber sein. Denn 40 Jahre krieg ich nicht zusammen und will ich auch gar nicht.

    Ich warte jetzt noch Trumps "große Ankündigung" was die Bitcoin Reserve betrifft am Freitag ab und danach werde ich verkaufen, danke für den Tipp

    Dann ist es schon zu spät zum Verkaufen und die Kurse sind bereits eingekracht. Ich glaube nicht, dass man auf diese News handeln kann. Sonst müsste der Kauf der Kryptowährungen gerade boomen und jeder verdient.

  • Noch ein Tipp:

    Warte auch noch auf die Ankündigungen von Florian Silbereisen.

    Warum bist du eigentlich so sarkastisch? Ich habe in den letzten Tagen Bitcoin bei einem Kurs von 76.000 Dollar eingekauft und bis jetzt sind sie nur hoch gegangen... Gerade habe ich noch in einem anderen Finanzforum von einem "dramatischen Aktien Crash" gelesen der morgen kommen soll, da tut es fast schon gut zu wissen das Bitcoin relativ unabhängig von der Börse ist...

  • Ich habe in den letzten Tagen Bitcoin bei einem Kurs von 76.000 Dollar eingekauft und bis jetzt sind sie nur hoch gegangen ...

    Das sind die Leute von heute: Kriegen Panik, wenn die Börse um 2% "in die Tiefe stürzt" und fragen nach Notanker und Sicherheit.


    Und dann nehmen sie ihre Zuflucht zum sichersten Anlagegegenstand überhaupt, nämlich dem Bitcoin, der bekanntlich immer nur steigt und immer nur steigen muß.


    Da komme ich nicht mit! :(

  • Das sind die Leute von heute: Kriegen Panik, wenn die Börse um 2% "in die Tiefe stürzt" und fragen nach Notanker und Sicherheit.


    Und dann nehmen sie ihre Zuflucht zum sichersten Anlagegegenstand überhaupt, nämlich dem Bitcoin, der bekanntlich immer nur steigt und immer nur steigen muß.


    Da komme ich nicht mit! :(

    Naja, ich habe 80% meines Geldes in Etfs investiert und 20% in Bitcoin, von daher wäre da ein "Crash" nicht ganz so schmerzhaft als bei den Etfs

  • Das sind die Leute von heute: Kriegen Panik, wenn die Börse um 2% "in die Tiefe stürzt"

    Das ist nicht das Problem. Das Problem ist vielmehr, wenn Leute fragen ob sie heute einsteigen sollen, die Probleme aber mit den Zöllen, Inflation, hohen Kursen etc. sehen. Selbst hier reden doch User von einem baldigen evtl. 50% Depoteinbruch. 2% sind jetzt nicht das Problem, sondern eher das was uns evtl. erwartet. Warum dann nicht noch ein wenig abwarten oder per Sparplan anlegen.


    Und der BTC ist genauso toll wie der Nasdaq 100 mit den Tech Unternehmen. Zölle, Zinssenkungen, Inflation etc. tragen doch dazu bei, dass der Kurs fällt.


    Es kommt immer auf die pers. Situation an. Ist schon jemand länger als Ende 2024 dabei und hat gute Profite, sind 30% (wie bei der Tech Blase) KEIN PROBLEM. Aber kein Neueinsteiger will direkt Miese im Depot sehen.

  • Das ist nicht das Problem. Das Problem ist vielmehr, wenn Leute fragen ob sie heute einsteigen sollen, die Probleme aber mit den Zöllen, Inflation, hohen Kursen etc. sehen. Selbst hier reden doch User von einem baldigen evtl. 50% Depoteinbruch. 2% sind jetzt nicht das Problem, sondern eher das was uns evtl. erwartet. Warum dann nicht noch ein wenig abwarten oder per Sparplan anlegen.


    Und der BTC ist genauso toll wie der Nasdaq 100 mit den Tech Unternehmen. Zölle, Zinssenkungen, Inflation etc. tragen doch dazu bei, dass der Kurs fällt.


    Es kommt immer auf die pers. Situation an. Ist schon jemand länger als Ende 2024 dabei und hat gute Profite, sind 30% (wie bei der Tech Blase) KEIN PROBLEM. Aber kein Neueinsteiger will direkt Miese im Depot sehen.

    Exakt, ich lege erst seit Dezember 2024 an und habe bis jetzt per Sparplan "nur" 850 Euro investiert, jetzt zu sehen das innerhalb von ein paar Tagen daraus 815 Euro geworden sind erschreckt mich natürlich auch...

  • Das ist nicht das Problem. Das Problem ist vielmehr, wenn Leute fragen ob sie heute einsteigen sollen, die Probleme aber mit den Zöllen, Inflation, hohen Kursen etc. sehen. Selbst hier reden doch User von einem baldigen evtl. 50% Depoteinbruch. 2% sind jetzt nicht das Problem, sondern eher das was uns evtl. erwartet. Warum dann nicht noch ein wenig abwarten oder per Sparplan anlegen.

    Niemand kann die Zukunft voraussagen. Wenn Du mit dem Anlegen auf einen 50%-Einbruch wartest und es kommt einfach keiner, was machst Du dann? Manche warten seit drei oder vier Jahren drauf, weil angeblich alles "überbewertet" sei und die "Blase" doch endlich mal platzen muss. Wer damals investiert hat, wäre selbst dann, wenn jetzt ein massiver Einbruch käme, noch im Plus. Wer nicht investiert hat, wartet heute noch.


    Und wenn es dumm läuft, erwischst Du mit "Abwarten" und "erstmal per Sparplan" das Schlechteste aus beiden Welten: Erst lässt Du beim Kursanstieg die Rendite liegen, weil Du noch nicht bzw. noch nicht voll investiert bist. Und wenn Du dann endlich doch investierst bzw. nach mehreren Monaten oder Jahren per Sparplan scheibchenweise alles angelegt hast, was Du anlegen wolltest, dann kommt der Einbruch.


    Ich mache einfach und lege an, was ich anlegen will. Egal, wie der Markt gerade steht. Wie gesagt, mein erstes großes Einmalinvest kurz vor dem Ukrainekrieg war dann erstmal 20% im Minus. War eben so. Inzwischen ist es (selbst nach den letzten Tagen) immer noch gute 20% im Plus.

  • Wobei übrigens keine Garantie dafür besteht, daß die bislang üblichen 50-60% MDD eine Art der natürlichen Demarkationslinie nach unten bilden.

    Nach Platzen der dotcom-Blase ist der DAX um mehr als 70% eingebrochen und hat Jahre gebraucht, um sich davon zu erholen. Erst haben sich die Leute, die vorher noch nie Aktien gekauft hatten, darum geprügelt, welche beim Börsengang eines Unternehmens zu bekommen, weil deren Wert am ersten Handelstag gleich stark anstieg. Angefixt wurde das Volk durch die Telekom-Aktie und der ubiquitären Werbung dafür durch Manfred Krug. Nach dem Knall waren die für allermeisten Aktien Teufelszeug. Ich habe Kollegen erlebt, die hohe fünfstellige DM-Verluste erlitten hatten. Die Menschen fühlten sich betrogen. Jahre später hat sich Manfred Krug für sein Werbe-Engagement für die Telekom öffentlich entschuldigt.

  • Exakt, ich lege erst seit Dezember 2024 an und habe bis jetzt per Sparplan "nur" 850 Euro investiert, jetzt zu sehen das innerhalb von ein paar Tagen daraus 815 Euro geworden sind erschreckt mich natürlich auch...

    Sorry, das sind 35 EUR. Wenn Du DAMIT ein Problem hast, was machst Du dann erst, wenn Du ein Depotvolumen von 300.000 EUR hast und es geht innerhalb weniger Tage um 30% auf 210.000 EUR nach unten?

  • Exakt, ich lege erst seit Dezember 2024 an und habe bis jetzt per Sparplan "nur" 850 Euro investiert, jetzt zu sehen das innerhalb von ein paar Tagen daraus 815 Euro geworden sind erschreckt mich natürlich auch...

    Wir sind alle mal angefangen. Ich bin zu Beginn des Jahres 2000 angefangen, und zwar mit einer größeren Einmalanlage.

    Und nun stelle Dir mal vor, es geht 2,5 Jahre mehr oder minder stetig bergab. Die Unternehmen betrügen in der Bilanz, dass sich die Balken biegen, und dann rasen einige Flugzeuge in Hochhäuser. Zuvor hatten die Terroristen natürlich den Aktienmarkt geshortet.


    Da war nichts mehr mit erschrecken, sondern ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass aus meinem Geld nochmal irgendetwas wird, aufgegeben. Und dann interessierte es mich plötzlich nicht mehr so sehr.


    Nun bin ich mit 250k dabei, nur im Aktienteil. Was soll ich da wohl sagen?!

    Jeder trägt sein eigenes Kreuz.

  • Wie gesagt, mein erstes großes Einmalinvest kurz vor dem Ukrainekrieg war dann erstmal 20% im Minus. War eben so. Inzwischen ist es (selbst nach den letzten Tagen) immer noch gute 20% im Plus.

    Diese wunderschöne Erfahrung durfte ich auch machen. Einmalanlage und 2 Tage später marschiert der Russe in der Ukraine ein. Es hat bis Ende 2023 gedauert, bis die Verluste wieder dauerhaft ausgeglichen waren (vorher hatte die Position max 5 Mal für 2 oder 3 Tage den Ursprungswert erreicht, ist danach aber wieder drunter gegangen).

    War das ein doofes Gefühl? Auf jeden Fall!

    Hat es mich genervt? Definitiv!

    Wollte ich das Spielchen beenden und das Geld wieder abziehen? Bestimmt nicht, da es langfristig "verplant" war.


    Es hat mich aber mental weiter gebracht, weil ich mit dem "Verlust" umgehen und daraus etwas lernen konnte.

    Und übrigens, einen Rückgang in der aktuellen Größenordnung hatten wir letztes Jahr im August auch schon mal für ein paar Tage. Da war irgendwie hier aber nicht so viel los.

  • Es kommt immer auf die pers. Situation an. Ist schon jemand länger als Ende 2024 dabei und hat gute Profite, sind 30% (wie bei der Tech Blase) KEIN PROBLEM. Aber kein Neueinsteiger will direkt Miese im Depot sehen.

    Niemand will Miese im Depot sehen. Aber warum investierst du in Aktien und Kryptos, wenn du anscheinend das Risiko nicht tragen willst? Nimm doch Tagesgeld, da kannst du (zumindest bei Vernachlässigung der Inflation) nur Plus machen.

  • ..., da tut es fast schon gut zu wissen das Bitcoin relativ unabhängig von der Börse ist...

    Genau. Total unabhängig von der Börse dieser Bitcoin. :rolleyes:

    Aber mach mal. Evtl. kannst Du Dir in ein paar Jahren Ratschläge bei Deinem Vater holen. :evil:

    Aber mal im Ernst: Du musst mit Deiner Geldanlage klar kommen. Und offenbar zweifelst Du bereits nach wenigen Wochen daran, was Du tust? :/ Daher sei die Frage erlaubt, ob Du Dir vorher genau überlegt hast, was Du mit Deinem Geld tun willst?


    Ich mach einfach gar nix. Gestern lief mein Sparplan wieder. Heute schon wieder ein niedrigerer Kurs. Mir egal, da ich davon ausgehen, dass die Kurse in 15, 20 oder 30 Jahren höher stehen wie heute.

    Wobei übrigens keine Garantie dafür besteht, daß die bislang üblichen 50-60% MDD eine Art der natürlichen Demarkationslinie nach unten bilden.

    1929 hat der S&P 500 79% verloren. Das war dann nach 7 Jahren das erste mal wieder aufgeholt, ging aber dann wieder runter und war dann erst 1945 endgültig überwunden.

    So oder so, 15 schwarte Jahre. Kann natürlich Alles wieder passieren. Die Zukunft kennt niemand.

    Nur, konnte man seinerzeit noch gar nicht in den Index investieren. Daher ist es also müßig darüber zu diskutieren, was wie lange gedauert hätte...