VGH Pflege Bahr kündigen?

  • Liebe alle,

    mein Ex-Mann hat für uns beide jeweils 2017 eine Zusatzkrankenversicherung abgeschlossen. Beitrag damals 10,00 € monatlich, jetzt 20,97 €.

    Ich neige sehr dazu, die zu kündigen und den Beitrag mit in meinen ETF zu stecken. Bei Pflegegrad 1 ist das Tagegeld nicht erwähnenswert, aber bei 5 schon.

    Oder bin ich auf dem Holzweg?

    Vielen Dank schon einmal für hilfreiche Meinungen und Beiträge 😊

  • Immer in den ETF; wenn (hoffentlich nicht) der "Versicherungsfall" eintritt, kannst du mal ausrechnen, wie viel du der Versicherung in den Rachen geworfen hast. Und dann stellst du die Gegenrechnung auf, was die 20 Euro im Monat zusätzlich im ETF Dir erwirtschaftet haben. :thumbup:

  • Diese Beträge sind ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts eines Eigenanteils im stationären Pflegefall von durchschnittlich 3.108 EUR!

    Weshalb Pflege Bahr - war (und ist) die Gesundheit kritisch? Mangels Gesundheitsprüfung bei Abschluss fallen hier die Leistungen magerer aus, als bei einer "richtigen" Pflegezusatzversicherung mit Gesundheitsfragen.

    Wie alt sind Sie beide?

    Versicherungen lohnen sich immer nur wenn der Schadensfall eintritt. Tritt er nicht ein, war Sparen die bessere Idee. Können Sie das sicher abschätzen?

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
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  • Diese Beträge sind ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts eines Eigenanteils im stationären Pflegefall von durchschnittlich 3.108 EUR.

    Weshalb Pflege Bahr - war (und ist) die Gesundheit kritisch? Mangels Gesundheitsprüfung bei Abschluss fallen hier die Leistungen magerer aus, als bei einer "richtigen" Pflegezusatzversicherung mit Gesundheitsfragen. Wie alt sind Sie beide?

    Versicherungen lohnen sich immer nur wenn der Schadensfall eintritt. Tritt er nicht ein, war Sparen die bessere Idee. Können Sie das sicher abschätzen?

    Lieber Herr Dr. Schlemann,

    vielen Dank für Ihren Beitrag. Ich bin 48 und - toi toi toi - sehr gesund. Mein Ex-Mann hat sich die Versicherungen für uns beide vermutlich damals - als wir noch zusammen waren - von dem Versicherungsmakler, der sein Kumpel ist, als sehr notwendig aufschwatzen lassen.

    Ob ich sicher abschätzen kann, ob der Schadensfall eintritt? Wie sollte ich? Im Moment gehe ich nicht davon aus. Aber wer weiß schon, was in 30 Jahren ist. 🤔

  • Wenn man im Pflegefall später einfach die Villa, das Mehrfamilienhaus oder die Firma verkaufen oder ein Millionendepot auflösen kann, braucht man sicher keine Pflegetagegeldversicherung mehr.

    Ein Pflegefall in Pflegestufe 5 kann viele Jahre andauern und locker 6-stellige Kosten pro Jahr verursachen. Das sehe ich in meiner Familie seit vielen Jahren. Alleine für Rollstühle und Krankengymnastik über das Kassenrezept hinaus kann man Zehntausende Euro ausgeben, ohne dass es sich nach Luxus anfühlt.

    Wenn Ihr schon ausreichend für diesen Fall vorgesorgt habt, kannst du die Versicherung kündigen.

    Ansonsten würde ich auch eher prüfen, ob Ihr nicht evtl. eine viel höhere Versicherungssumme braucht, um im Fall des Falles auch gut versorgt zu werden und Euch z.B. das Heim und die Art der Pflege aussuchen (oder zumindest mitbestimmen) zu können.

    P.S.: im Falle einer Kündigung der Versicherung sind Eure bereits gezahlten Beiträge verloren bzw. kommen den übrigen Versicherten zugute. Bei einem Neuabschluss heute würde die Versicherung deutlich mehr kosten, weil Ihr 2017 noch acht Jahre jünger wart.

  • In meinen Augen sind die im Pflegefall gezahlten Sätze viel zu niedrig. Lieber mal alternativ verschiedene Angebote über eine richtige Pflegezusatzversicherung einholen. Soweit ich weiß hat DiebStiftung Finanztest da auch Anbieter verglichen.

  • Pflegeversicherungen sind sicher immer eine gute Idee, der Pflege-Bahr selbst nur dann, wenn aufgrund gesundheitlicher Vorbelastung keine normale Pflegeversicherung möglich ist.

    Das Hauptrisiko im Alter ist übrigens mitnichten das Pflegeheim, das oft nur noch sehr wenige Jahre benötigt wird, nicht selten deutlich unter 5 Jahre.

    Viel wichtiger sind die oft 10 oder 15 Jahre davor. Mit einem Pflegegrad 2 oder 3 ist man fast immer noch zu Hause, und durchaus in der Lage, ein gutes Leben zu führen wenn, ja wenn genug Geld da ist, sich all die Hilfsmittel, Physiotherapien und sonstigen „Goodies“ zu leisten, die das Alter so erfordert.

    Rücklagen sind schnell allein durch notwendige Umbauten deutlich reduziert, allein der Ausbau einer Badewanne und die Installation einer barrierefreien und seniorengerechten Dusche wird schnell fünfstellig und da ist das restliche Bad noch nicht ertüchtigt, Türstöcke nicht verbreitert, kein Treppenlift installiert, kein Pflegebett und und und…

    Allein eine Mahlzeit am Tag über „Essen auf Rädern“ kostet im Monat etwa 200€, ein Pflegedienst, der nur einmal die Woche zur Hilfe zur Körpergrundpflege kommt, schlägt mit monatlich etwa 300-350€ zu Buche, ein Hausnotruf kostet etwa 100€ monatlich. Haushaltshilfen oder Taxifahrten zu Ärzten, Physiotherapeuten, Zuzahlungen zu Medikamenten, Heil- und Hilfsmitteln kommen oben drauf, Fußpflege, Brillen und Hörgeräte, Wartung und Batterien, all das summiert sich zu Hunderten von Euro jeden Monat.

    Natürlich kann man das alles aus dem Ersparten bestreiten und hoffen, dass das dann auch langt bis über die 90.

    Wer früh genug eine Pflegezusatzversicherung abschließt, kann schon für etwas über 20€ monatliche Versicherungsleistung von 2000€ und mehr ab Pflegegrad 2 auch zuhause erhalten.

    Ich möchte nicht, dass meine Pflege meine Ersparnisse auffrisst, daher bin ich froh, rechtzeitig vorgesorgt zu haben.

  • So ganz einheitlich sind die Meinungen hier nicht :P

    Grundproblem ist wohl, dass eine Versicherung keine Geldanlage ist und daher der Vergleich von vorne herein schief ist.

    Die Idee einer Versicherung ist ja gerade, dass diejenigen, die "Pech" haben durch die Beiträge der vielen Versicherten, die keine Leistungen benötigen, einen finanziellen Ausgleich erhalten. Im Gegensatz zu meinen Geldanlagen hoffe ich daher, dass meine Risikoversicherungen die schlechtmöglichste Rendite haben.

  • Wer früh genug eine Pflegezusatzversicherung abschließt, kann schon für etwas über 20€ monatliche Versicherungsleistung von 2000€ und mehr ab Pflegegrad 2 auch zuhause erhalten.

    Wie früh muss denn eine solche Versicherung abgeschlossen werden und wie hoch ist die Dynamik? 2000€ ab Pflegegrad 2 wird dann wie lange bezahlt?

    Wenn ich 40ig Jahre 20€ mtl. anspare und das Ersparte noch 20 Jahre lang liegen lasse habe ich auch selber einen hohen 5-Stelligen Betrag angespart denn ich dann zur Pflege verbrauchen könnte wenn ich denn überhaupt so alt würde.

    Junge Menschen die Anfangen sich selber ein freies Vermögen aufzubauen können durchaus auf die eine oder andere Versicherung verzichten.

  • Die Rechnung sieht anders aus, wenn man nur wenige Jahre Beiträge für die Versicherung bezahlt hat, dann aber Jahrzehnte Pflegeleistungen erhält.

    Wie bereits geschrieben, nicht immer ist das Alter die Ursache einer Pflegeeinstufung.

    Eine Versicherung ist immer ein Tausch von Risiko gegen Geld und keine Geldanlage.

  • Vielen Dank für diese vielen unterschiedlichen Meinungen.

    Ich muss das noch einmal durchdenken. Ich bin bereits 48, alleinerziehend mit 2 Kindern, und muss mich auch noch um meine Altersvorsorge, die ich während meiner Ehe sträflich vernachlässigt habe, kümmern. Alles nicht so einfach.

    Wenn ich jetzt die Pflege Bahr kündige und eine andere Pflegezusatzversicherung abschließe, die lukrativer ist, steigt natürlich auch der Beitrag. Wenn dieser durch die Dynamik irgendwann so hoch ist, dass ich sie mir nicht mehr leisten kann, ist alles weg. Wenn ich allerdings einen Betrag X in einen ETF stecke, hab ich zumindest später dieses Geld mit hoffentlich einer vernünftigen Rendite.

    Ist sicher für einige eine Milchmädchenrechnung. Eine Versicherung ist keine Geldanlage etc. Aber momentan scheint mir das die für mich beste Lösung.

  • Genauso habe ich es gehalten und dir ja auch vorgeschlagen. Man kann sich gegen Alles und Jedes versichern. Damit schaffe ich Umsatz in der Versicherungsbranche, habe da aber keinen Mehrwert, wenn ich eben nicht zum Versicherungsfall werde. Seitdem ich es mir leisten konnte, habe ich das Geld angelegt und lediglich Privathaftpflicht, Autohaftpflicht /Teil-/Vollkasko bis die Autos ca 3 Jahre alt waren, eine umfängliche Hausratversicherung und da Reisen unser Hobby ist, eine gute Reiserücktritt- und Abbruchversicherung sowie eine Auslandskrankenversicherung mit Rücktransport abgeschlossen. Mehr ist in unserem Fall nicht nötig gewesen. Das mögen andere Foristen anders sehen und das Thema sollte jeder gut durchdenken und dann für sich entscheiden.

  • Wie früh muss denn eine solche Versicherung abgeschlossen werden und wie hoch ist die Dynamik? 2000€ ab Pflegegrad 2 wird dann wie lange bezahlt?

    Wenn ich 40ig Jahre 20€ mtl. anspare und das Ersparte noch 20 Jahre lang liegen lasse habe ich auch selber einen hohen 5-Stelligen Betrag angespart denn ich dann zur Pflege verbrauchen könnte wenn ich denn überhaupt so alt würde.

    Junge Menschen die Anfangen sich selber ein freies Vermögen aufzubauen können durchaus auf die eine oder andere Versicherung verzichten.

    Eine solche Versicherung abgeschlossen habe ich für meine Kinder, die sind im Teenageralter, Tarif ist mit Altersrückstellung, 2100€ monatlich ab PG 2, egal ob zu Hause oder im Heim, ohne Dynamik, Möglichkeit der Leistumgserhöhung bei Ausbildungsabschluss, Heirat, Geburt eines Kindes usw., aber im Leistungsfall alle 3 Jahre Steigerung der Auszahlung um 10% (mind. 150€), unbegrenzte Leistungszeit, eben, solange eine Pflegegrad besteht. Dieser Tarif kostet durch die hohe Leistung auch für Zuhause und dem maximalen Auszahlungsbetrag schon ab PG2 für 30-Jährige schon gute 70€.

    Man kann sich aber ich noch mit 50 sehr gut absichern für unter 50€ monatlich, natürlich nicht diese großzügigen Leistungen. Der Versicherungsverkäufer deines Vertrauens berät dich da sicher gern. 😉 Bei der PZV gilt wie kaum bei einer anderen Versicherung, je früher du dran bist, desto besser ist es.

    Und glaube mir, Ersparnisse sind, gerade bei länger andauernder Pflegebedürftigkeit, schneller weg, als man glaubt. Ich organisiere das jetzt seit ein paar Wochen alles für meinen Stiefvater, für den ich eine Generalvollmacht habe. Er hat keine Versicherung, dachte, Erspartes reicht locker. Ich kann dir sagen, da sind 100k schneller ausgegeben als du blinzeln kannst…

  • Um die 100k aus der Versicherung zu bekommen musst du aber auch schon 4 Jahre Pflegegrad 2 haben. Wenn man einfach schnell abnippelt ist das Geld bei der Versicherung.
    100k kann man sich auch locker selber zusammen sparen denn dann hast du das Geld selber und auch nicht das Emittenrisiko des Versicherungsnehmen.
    Jeder wie er mag.