Progressive Kapitalertragssteuer

  • Wie ich aus „Kreisen“ gehört habe, gewinnt innerhalb der Union die Idee einer „progressiven Kapitalertragssteuer“ mehr Zuspruch.

    Die Idee ist sympathisch, weil sie als „keine Steuererhöhung“ durchgehen kann.

    Gleichzeitig würde der Solidaritätszuschlag auf Kapitalerträge komplett wegfallen und der Sparerfreibetrag deutlich erhöht.

  • Das stammt aus persönlichen Gesprächen mit Abgeordneten, die an solchen Diskussionen beteiligt sind. Bitte um Verständnis, dass ich die Personen nicht namentlich nennen kann.

    Das diskutierte Konzept sieht vor, den Sparer-Pauschbetrag auf 3.000 € (eventuell sogar 5.000 €) zu erhöhen und gleichzeitig eine progressive Abgeltungssteuer einzuführen: kleine und mittlere Kapitaleinkünfte bleiben bei 25 %, höhere Einkünfte werden stufenweise mit 30–40 % besteuert, sodass das Steueraufkommen stabil bleibt.

  • Damit müssten die FA doch einen Großteil des Einzugs der Kapitalertragssteuer, die sie erfolgreich auf die Banken outgesourced haben, komplett wieder zurück holen. Haben die dafür genug Personal?

    Soviel zur Entbürokratisierung und der Steuererklärung auf dem Bierdeckel :D^^:|;(X(

    So gefühlt bin ich gar nicht davon angetan ... lieber die Kapitalertragsteuer grundsätzlich erhöhen und einen höheren Freibetrag für die Kleinsparer, am besten in Kombi mit einem steuerlich günstigem Altersvorsorgedepot (für Alle, nicht nur im Rahmen der Frühstart-Rente). Meinetwegen dann auch die Spekulationsfrist für Kryptos und Gold höher setzen ...

  • Das stammt aus persönlichen Gesprächen mit Abgeordneten, die an solchen Diskussionen beteiligt sind. Bitte um Verständnis, dass ich die Personen nicht namentlich nennen kann.

    Das diskutierte Konzept sieht vor, den Sparer-Pauschbetrag auf 3.000 € (eventuell sogar 5.000 €) zu erhöhen und gleichzeitig eine progressive Abgeltungssteuer einzuführen: kleine und mittlere Kapitaleinkünfte bleiben bei 25 %, höhere Einkünfte werden stufenweise mit 30–40 % besteuert, sodass das Steueraufkommen stabil bleibt.

    Fände ich nicht verkehrt.

    Aktuell sind nur 26,375% Steuer und Soli ein Geschenk für Leute mit hohen Kapitalerträgen. Erwerbseinkommen wird höhere besteuert.

    Je nachdem, wo man die Grenze zwischen "kleinen", "mittleren" und "höheren" Einkünften zieht, würde mich das (zumindest perspektivisch) ggf. zwar auch treffen. Aber das fände ich gut und richtig. Wer mehr hat, dem tut eine prozentual höhere Steuer weniger weh.

  • Damit müssten die FA doch einen Großteil des Einzugs der Kapitalertragssteuer, die sie erfolgreich auf die Banken outgesourced haben, komplett wieder zurück holen. Haben die dafür genug Personal?

    Einen höheren Freibetrag könnten die Banken problemlos umsetzen, für alles darüber hinaus könnten sie 25% Kapitalertragsteuer direkt einbehalten (wie auch jetzt schon). Höhere Kapitalerträge müssten dann eben in der Steuererklärung angegeben werden (wie auch jetzt schon z.B. ausländische Kapitalerträge). Je nachdem, bei welchen Beträgen man die Grenze zieht, wäre das nicht unbedingt soviel mehr Aufwand als jetzt (weil vermutlich ein relativ großer Anteil an Leuten über den - höheren - Freibetrag und die 25% abgedeckt wäre).

  • Das stammt aus persönlichen Gesprächen mit Abgeordneten, die an solchen Diskussionen beteiligt sind. Bitte um Verständnis, dass ich die Personen nicht namentlich nennen kann.

    Das diskutierte Konzept sieht vor, den Sparer-Pauschbetrag auf 3.000 € (eventuell sogar 5.000 €) zu erhöhen und gleichzeitig eine progressive Abgeltungssteuer einzuführen: kleine und mittlere Kapitaleinkünfte bleiben bei 25 %, höhere Einkünfte werden stufenweise mit 30–40 % besteuert, sodass das Steueraufkommen stabil bleibt.

    Da scheint ja mal wieder jemand eine Idee zu haben, die man erst einmal in die Welt setzen könnte ....

    Damit müssten die FA doch einen Großteil des Einzugs der Kapitalertragssteuer, die sie erfolgreich auf die Banken outgesourced haben, komplett wieder zurück holen. Haben die dafür genug Personal?

    Anschließend macht man sich darüber Gedanken, wie man das dann vielleicht umsetzen könnte, koste es was es wolle....

    Da war doch mal was mit "Abbau von Bürokratie"- oder habe ich da was missverstanden???


    Es bedeutet dann doch wieder, dass jeder der Erträge außerhalb eines möglichen Sparerfreibetrages hat, diese Kapitalerträge wieder in seine persönliche Steuererklärung deklarieren muss.

  • Lieber Forumsfreund 12345

    Da hat der Forumsfreund Tomarcy ein heikler Thema angefangen.

    im ersten Moment liest sich der Vorschlag, genauso wie viele andere Vorschläge zur Steuergerechtigkeit nachvollziehbar.

    Und plötzlich merkt man, dass der Teufel im Detail steckt.

    Hier nur ein paar Beispiele:

    Die Abgeltungssteuer auf Dividenden ist gar nicht viel weniger als die Einkommensteuer auf Mieteinnahmen oder sonstiges Einkommen.

    Das liegt daran dass Dividenden von den Firman bereits versteuert werden und daher der Aktionär nur noch eine kleinere Steuer zahlen.

    Vor der Abgeltungssteuer gab es daher früher (vor Einführung der Abgeltu9gnssteuer) schon die sogenannte Halbwerteinkünfte, eine geringe Steuer auf bereits versteuerte Kapitalerträge.

    Das Problem geht weiter.

    Mieteinnahmen werden bisher schon voll zum Höchstsatz versteuert.

    Das sind übrigenis die größten Summen an Kapitalerträgen privater Anleger, viel höher als Dividenen.

    Dann geht die Ungerechtigkeitweiter.

    Wenn ich eine Wohnung zum Vermiete kaufe für 100.000 Euro und diese nach 10 Jahren verkaufe ist der Erlös steuerfrei.

    Wenn ich Aktien für 100.000 Euro kaufe und diese mit Gewinn verkaufe ist dieser steuerpflichtig,. egal ob nach 1 Jahr, nach 10 Jahren oder nach 30 Jahren !!

    Wo bleibt da die Gerechtigkeit?

    Noch komplhzierter wird es bei selbstgenutzen Immoblien oder bei Betriebsvermögen.

    Erspart mir Einzelheiten sonst werde ich hier wegen zu langem Text gesperrt, so viele Ausnahmen und Ausnahmen von den Ausnahmen gibt es.....

    Fazit:

    Lass die Politiker erst mal diskutieren.

    Wir können nur hoffen, dass sie genug "HIRN" haben um die Fallstricke zu erkennen und eine einfache Lösung finden

    (die natürlich auch nie gerecht sein kann, so wie jeder andere auch nicht)

    Aber hoffentlich mit wenig Bürokratie und Einsprüchen verbunden.

    Viele Grüße McProfit

  • Das diskutierte Konzept sieht vor, den Sparer-Pauschbetrag auf 3.000 € (eventuell sogar 5.000 €) zu erhöhen und gleichzeitig eine progressive Abgeltungssteuer einzuführen: kleine und mittlere Kapitaleinkünfte bleiben bei 25 %, höhere Einkünfte werden stufenweise mit 30–40 % besteuert, sodass das Steueraufkommen stabil bleibt.

    Also fällt da mal wieder jemand um und erhöht entgegen aller Versprechen die Steuern.

    Und die aus dieser Partei immer wieder lautstark geforderte Vereinfachung erzwingt förmlich die Diskussion einer solchen hyperumständlichen Lösung.

    Man müsste lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

  • Die Abgeltungssteuer auf Dividenden ist gar nicht viel weniger als die Einkommensteuer auf Mieteinnahmen oder sonstiges Einkommen.

    Das liegt daran dass Dividenden von den Firman bereits versteuert werden und daher der Aktionär nur noch eine kleinere Steuer zahlen.

    [...]

    Wo bleibt da die Gerechtigkeit?

    Ich bekomme auch mein Gehalt, zahle darauf Einkommensteuer und kaufe von diesem versteuerten Geld im Supermarkt ein, trotzdem fällt nochmal Mehrwertsteuer an. Und die Abgeltungssteuer von (nur) 25% gilt auch für Kapitalerträge von Unternehmen, die ihre Gewinne gar nicht in Deutschland versteuern.

    Dass Immobilien nach 10 Jahren steuerfrei sind und z.B. Gold sogar noch früher ist für mich kein Argument. Vielleicht werden ja andere Erträge / Gewinne als Kapitalerträge viel zu gering besteuert?

    Ich empfände es, ganz grundsätzlich, als "gerecht" wenn höhere Erträge / Gewinne auch mit einem höheren Steuersatz zu versteuern wären. Egal ob bei Mieteinnahmen, Immobilienveräußerungen oder Kapitalerträgen. Einfach weil es jemandem mit hohen Erträgen weniger wehtut, davon einen größeren Prozentsatz abzugeben.

  • Bei der günstiger Prüfung überprüft das Finanzamt doch schon die Kapitalerträge.

    Also erstmal die Banken 40% abführen lassen und was Zuviel bezahlt worden ist kann dann mit dem Lohnsteuerjahresausgleich zurück geholt werden.

    Technisch jetzt schon machbar. Oh je....die armen thesaurierten.......

  • War das nicht auch das ausdrückliche politische Versprechen bei der Grundsteuerreform ... :)

    Scheint für manche schon sprachlich nicht so einfach mit der, die oder das Steuern ...

    Ich habe bewusst verzichtet, dieses Beispiel zu nennen, obwohl es mir in den Fingern lag.

    Z.B. in Hessen hat das Finanzministerium eine Liste der Hebesätze pro Kommune veröffentlicht, die erhoben werden müssten, damit die Steuer wirklich aufkommensneutral ist.

    Allerdings haben viele Kommunen die Gelegenheit genutzt, ordentlich zusätzlich zuzugreifen. Diesen zusätzlichen Player gibts bei der Kapitalertragssteuer nicht.

  • Hallo,

    bei der progressiven Kapitalertragssteuer würden sofort die Diskussionen und Prozesse um die Randbedingungen anfangen und die Überlegungen zu möglichen Tricks, unter der jeweiligen Progressionsstufe zu bleiben. Dabei lebt die jetzige Regelung doch erheblich davon, dass sie so einfach ist.

    Was natürlich problemlos umsetzbar wäre, sind die Erhöhung des Prozentsatzes und ggf. ein höherer Freibetrag.

    Gruß Pumphut