Bausparvertrag mit ETF's besparen

  • Also da würde mich ja mal die genaue Berechnung interessieren. Was hat er denn da mit was verglichen? Der gesunde Menschenverstand sagt doch, dass das nicht stimmen kann. Die Bausparkasse oder Bank schenkt dir doch nicht 350.000€ an Zinsen, überleg doch mal selbst, wie realistisch das ist...
    Die von dem "Berater" in den Raum geworfene Höhe der Zinsersparnis ist maximal die halbe Wahrheit.

    Und zum garantierten Zins nur soviel: Mein Arbeitgeber hat auch einen Bausparvertrag als Altlast, der jetzt zuteilungsreif ist. Garantierter Zins von 1,44%, klingt gerade heutzutage super. Aber der Zinssatz ist an eine abnormale hohe Tilgung gekoppelt (unter 6 Jahre). Man kann die laufzeit verlängern, aber dann steigt der Zinssatz auch deutlich.

  • Also da würde mich ja mal die genaue Berechnung interessieren. Was hat er denn da mit was verglichen? Der gesunde Menschenverstand sagt doch, dass das nicht stimmen kann. Die Bausparkasse oder Bank schenkt dir doch nicht 350.000€ an Zinsen, überleg doch mal selbst, wie realistisch das ist...
    Die von dem "Berater" in den Raum geworfene Höhe der Zinsersparnis ist maximal die halbe Wahrheit.

    Und zum garantierten Zins nur soviel: Mein Arbeitgeber hat auch einen Bausparvertrag als Altlast, der jetzt zuteilungsreif ist. Garantierter Zins von 1,44%, klingt gerade heutzutage super. Aber der Zinssatz ist an eine abnormale hohe Tilgung gekoppelt (unter 6 Jahre). Man kann die laufzeit verlängern, aber dann steigt der Zinssatz auch deutlich.

    Das hatte er mir im Anhang übermittelt und sein Kollege etwa 1 Jahr später bestätigt.

  • Daher habe ich morgen nochmal ein Gespräch mit meinem Berater und es mir erneut bestätigen zu lassen.

    Immer daran denken, dass Dir Deine Berater (der in Wirklichkeit ein Verkäufer ist!) Dir viel erzählen kann.
    Es zählt aber nur das was Schwarz auf Weiß in den Verträgen steht.
    Ich erinnere nur daran, dass in der Nullzinsphase viele Anleger Ihre alten noch recht hoch verzinsten Bausparverträge als Zinsbringer genutzt haben. Viele Bausparer wurden dann gar nicht mehr bespart um die Zinsen mitzunehmen.
    Und oh Wunder: Auf einmal fiel es den Bausparkassen ja ein, dass es Regelsparbeträge gibt und wer diese nicht leistete, hat dann ganz schnell eine Kündigung des alten Bausparvertrags bekommen.

    Bausparenden stehen Kündigungen ins Haus | Verbraucherzentrale Sachsen
    Bausparverträge können ein sinnvolles Mittel zum Sparen sein. Gerade in der Niedrigzinsphase zeigte sich, dass diese Verträge teilweise deutlich höher verzinst…
    www.verbraucherzentrale-sachsen.de

  • Was ist das denn für eine Milchmädchenrechnung?

    Wenn Du in den Bausparvertrag bis Zuteilung die Hälfte = 250.000 EUR einzahlst, beträgt die Darlehenssumme nur 250.000 EUR (und keine 500.000 EUR).

    Man müsste also mit einem Darlehen von 250.000 EUR vergleichen.

    Wenn man da einen Zins von 3,7% und eine Rate von 1.958,33 EUR im Monat hat, hat man das Darlehen in 13,5 Jahren abbezahlt und insgesamt (!) ca. 68.000 EUR Zinsen bezahlt.

    Nach 10 Jahren (bei 10 Jahren Zinsbindung) hätte man noch 77.879,46 EUR Restschuld und knapp 63.000 EUR gezahlt. Sinnvollerweise würde man da aber vermutlich entweder die Rate etwas hochsetzen, die Zinsbindung verlängern oder mit Sondertilgung / parallelem Ansparen arbeiten.

    Hypothekenrechner für Hypothekendarlehen

    Und man hat keine Opportunitätskosten in der Ansparphase der ersten 250.000 EUR (kann das Geld also anlegen, statt es zu 0,0x% in einen Bausparer zu stecken.

    Und man hat keine Abschlussgebühr.

  • Letztlich sehe ich hier mehrere Probleme:

    1) Du nennst ihn Berater, obwohl er ein Finanzprodukteverkäufer ist. Bevor du dich mal wieder von ihm einlullen lässt, lies bitte Beraten statt Verraten

    2) Du sprichst zwar schon schön von ETF-Sparplänen und so weiter, hast aber noch gar nicht das wirkliche DIY-Mindset. Siehe 1) Lies am besten mal Finanzen fest im Griff

    3) Mache dir klar, was Sunken Costs sind. Dies wird dir bei der Lösung dieses "Problems" helfen :)


    Was würde ICH machen? Bausparer kündigen und auch dem Finanzprodukteverkäufer Adieu sagen.

  • Das ist eine Zusammenstellung der Aussagen meines Beraters via E-Mail:

    Nicht Werbeversprechen des Verkäufers vertrauen, selbst rechnen. Das muss im Vertrag stehen und lässt sich mit Excel in wenigen Minuten nachstellen. Keine Bausparkasse hat ein Interesse daran, dass man mit Schnellzuteilung an ein Darlehen kommt. Das Geld wird in der Ansparphase verdient.

  • Ein Bausparvertrag ist ein hochkomplexes Produkt. Es ist bewusst komplex, denn es ich vom Anbieter gar nicht gewünscht, dass es so genau verstanden wird. Denn wer mit einem BSV finanziert, legt in den meisten Fällen drauf. Meistens merkt er es jedoch nicht, da er keine saubere Vergleichsrechnung macht. Diesen Eindruck habe ich auch bei Dir.

    In wenigen Sonderfällen und bei wenigen Gestaltungen kann ein BSV attraktiv sein. Falls Du zu den wenigen "Gewinnern" gehören willst, ist der erste Schritt, das Du das Produkt verstehst. Dazu brauchst Du keinen Verkäufer fragen, denn die verstehen die Details selbst nicht, die kennen nur die Schlagworte, auf die Kunden positiv reagieren. Verkäufer sind keine Produktfachleute! Das Produkt ist jedoch in den Bausparbedingungen beschrieben, die Du bei Vertragsabschluss erhalten hast und hoffentlich genau studiert hast. Dort findest Du auch die Antworten zu Deinen Fragen zu Bewertungszahl etc.

    Setze diese Bedingungen in ein Excelsheet um. Zum Testen hast Du dann Deine erhaltenen Jahreskontoauszüge. Dann hast Du auch ein Tool, mit dem Du verschiedene Szenarien testen kannst. Du merkst, wie irrelevant die Mindestsparzeit ist, da die nur zum Tragen kommt, wenn Du z.B. 80% der Bausparsumme auf einen Schlag einzahlst. Du kannst ausprobieren, wie Du den Vertrag optimierst, d.h. möglichst gleichzeitig die Mindestsparsumme und Mindestbewertungszahl zu erreichen. Du merkst, wie groß der Unterschied ist, wenn Du Betrag X 6 Monate früher oder später einzahlst usw.

    (Idealerweise macht man das vor Abschluss und für verschiedene Tarife. Ein Tarif mit niedrigen Darlehenszins ist nämlich oft nicht attraktiv.)

    Ohne so ein Tool hast Du keine Chance, zu den "Gewinnern" zu gehören. Mit diesem Tool hast Du jedoch auch nur begrenzte Chancen!

  • Einen Teil Deines 500T€ Vertrages könntest Du als 50T€ Blankodarlehen grundbuchfrei platzieren. Dafür benötigst Du ca. 85T€ Bausparsumme als Teilvertrag.
    Vorteil: Niedrigere Erstrangige Beleihung
    Ausserdem mehr anrechenbares Eigenkapital

    Eigenkapital hebeln mit Bausparen in 2 Jahren und 2 Monaten
    Wer nicht viel Eigenkapital hat, kann mit einer Bausparstrategie sein Eigenkapital hebeln und so den Kauf einer Immobilie günstiger gestalten
    www.mein-bauspar-vergleich.de
  • 12345 hat es ja schon geschrieben: das ist eine Milchmädchenrechnung.

    In meinen Augen zeigt das aber sehr schön, wie unseriös die da arbeiten. Das ist rein aufs Verkaufen ausgelegt, und nicht aufs Beraten. Salopp gesagt: die verarschen dich.

    Ja. Um das nochmal ganz klar zu sagen, das ist absolut unseriös, einen Bausparvertrag über eine Gesamtsumme von 500.000 EUR, von denen in den nächsten X Jahren 250.000 EUR angespart werden und irgendwann in Y Jahren die Zuteilung eines Bauspardarlehens über weitere 250.000 EUR erfolgt, mit einem Annuitätendarlehen über 500.000 EUR zu vergleichen.

    Denn das Bauspardarlehen beträgt nur 250.000 EUR.

    Deshalb muss auch das zum Vergleich gerechnete Annuitätendarlehen 250.000 EUR betragen.

    Und genau dieser Punkt verändert die Rechnung massiv. Denn mit knapp 2.000 EUR Rate im Monat und 3,7% Zins hat man beim Annuitätendarlehen eine anfängliche Tilgung von 5,7% bei 250.000 EUR Darlehen (während man bei 500.000 EUR Darlehen in der Beispielsrechnung mit der gleichen Rate nur 1% Tilgung hätte).

    Dadurch kommen der gigantische - FALSCHE! - Zinsbetrag von 400.000 EUR und eine kalkulatorische Laufzeit von absurden 42 Jahren zustande.

    Rechnet man mit richtigerweise mit 250.000 EUR Darlehensbetrag, kostet das Annuitätendarlehen über die gesamte Laufzeit nur 68.000 EUR, und man hat nach 13,5 Jahren alles abbezahlt.

    Wenn man da dann auf der Bausparseite die Abschlussgebühr und die Opportunitätskosten (Ansparen der ersten 250.000 EUR zum Nullzins!) berücksichtigt, sieht die Vergleichsrechnung ganz, ganz anders aus.

  • monstermania, um nur zusätzliche Abschlussprovision zu generieren, hätte auch ein neuer Vertrag gereicht. Durch 2 Verträge wäre der Kunde sogar flexibler gewesen, als durch einen großen Vertrag!

    Das ist hier aber nicht der Fall. Es wurde gleichzeitig der alte Vertrag auf neue Konditionen umgestellt. Die Vermutung, dass die alten Konditionen für den Kunden vorteilhafter waren, ist nicht abwegig. Nicht selten werden bei Tarifumstellungen die Nachteile beider Tarife vereint. Teilweise wird sogar noch eine zusätzliche Gebühr für die Umstellung berechnet. Dummheit oder mangelnde Kreativität sollte man keiner Bausparkasse unterstellen.

  • Vielen Dank für Eure ehrlichen Hinweise und die kritischen Sichtweisen meines Vertrags. Ich habe nun (hoffentlich) wieder einen ehrlichen Blick auf meinen Vertrag.

    Für mich steht fest, dass die Wüstenrot mir etwas verkaufen will und ich vor 4-5 Jahren darauf reingefallen bin. Jetzt kann ich leider nicht mehr ändern.

    Ich werde den Vertrag vorerst einfach weiter so liegen lassen und nicht (oder wenn überhaupt nur jährlich sehr wenig besparen). Ich weiß, dass ich die 250.000 € Eigenkapitel in den nächsten 5-7 Jahren nicht aufbringen werde. Daher bleibt für mich als einzige Option, wenn ich den Zins des Bausparvertrags eines Tages mal nutzen möchte, den Bausparvertrag zu teilen. Bspw. in einen 200.000er und einen 300.000er.

    Aktuell habe ich Gott sei Dank keine laufenden Kosten, sodass es bisher nur bei den gezahlten Abschlussgebühren + Opportunitätskosten bleibt. So hoffe, ich dass ich mich doch noch ganz "ordentlich" aus der Affäre ziehe und in Zukunft weiß ich, dass ich von Anfang an hier im Forum um Rat frage :)

    Daher nochmal danke an alle!!

  • Ich hatte oben geschrieben, dass es nur wenige Sondersituationen gibt, in denen ein Bausparvertrag sinnvoll sein kann. Dort sind es dann aber immer sehr kleine Summen, nicht 200k oder mehr.

    Das beste Beispiel ist folgendes: Du musst 65% der Beleihungssumme bei einem Objekt finanzieren. Eine Bank bietet Dir idR gute Konditionen bis 60% und wird darüber deutlich teurer. Hier lohnt es sich, 60% erstrangig über die Bank zu finanzieren und die fehlenden 5% über einen BSV. Auch wenn der BSV ungünstige Konditionen hat, sparst Du bei dem großen Hypothekenkredit viel mehr ein.

    Du nutzt also, dass die BSK nur eine zweitrangige Besicherung benötigt. (Umgekehrt verschenkt man diesen Vorteil, wenn man die Hauptfinanzierung mit einem BSV macht!). Du brauchst hierfür aber nur einen BSV über 30-50k. Mehr bestimmt nicht.

    Dieser BSV muss aber auch genau passend zuteilungsreif sein. Dafür brauchst Du m.E. wieder ein Excelsheet. Oft ist eine Teilung kurz vor Zuteilung nicht mehr möglich, Du musst vermutlich ca. 3 Jahre vorher den Vertrag teilen und dann auffüllen. Das alles benötigt also eine genaue Planung. Das passt leider überhaupt nicht zu der Vorstellung, dass irgendwann in ein paar Jahren eine Immobilie erworben werden soll.

  • Hier mal ein Muster für so ein Excelsheet, vielleicht kannst Du das für Deinen Tarif anpassen:

    Wüstenrot D 2020 P-Muster.xlsx

    Besonderheiten, wie Tarifwechsel und Teilungen sind natürlich nicht berücksichtigt.

    Ja, das macht Arbeit, aber wenn Du keine Lust hast, Dich mit dem komplexen Produkt auseinander zu setzen, wäre meine Empfehlung, es komplett in die Tonne zu treten.

    Vielen Dank für das tolle Muster!

    Ich habe mal versucht auf S. 2 und 3 meinen geteilten Bausparvertrag mit meinen Vertragsinhalten einzufügen.

    Wüstenrot D 2020 Komfort.xlsx

    Ich habe verstanden, dass ich den 500.000 Bausparvertrag vergessen kann ... daher die Teilung in 200.000 und 300.000 mit meinem Plan erst 2031 dort mit einer höheren Einmalzahlung einzusteigen und dann innerhalb von ca. 2 Jahren zuteilungsreif zu werden (sofern eine Bewertungszahl von 50 dann noch aktuell ist ...)

    Ich weiß, es sind sehr viele Unsicherheiten, aber so könnte ich ja vielleicht eines Tages den oder die Bausparverträge nutzen.

  • Du unterliegst einen grundlegenden Irrtum nur weil Wüstenrot draufsteht ist das nicht unbedingt ein Bausparer. sondern eine klassische Annuität die die BSKs auch ausreichen dürfen:

    Wohndarlehen Classic Klassisches Annuitätendarlehen mit gleichbleibenden Raten und selbtstbestimmter Laufzeit

    Finanzierungslösungen von Wüstenrot
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    www.wuestenrot.de
  • Du unterliegst einen grundlegenden Irrtum nur weil Wüstenrot draufsteht ist das nicht unbedingt ein Bausparer. sondern eine klassische Annuität die die BSKs auch ausreichen dürfen:

    Wohndarlehen Classic Klassisches Annuitätendarlehen mit gleichbleibenden Raten und selbtstbestimmter Laufzeit

    https://www.wuestenrot.de/baufinanzierun…erungsloesungen

    Ich glaube, diese Rechnung war eine Beispiel-/Vergleichsrechnung, um zu zeigen, dass ein Annuitätendarlehen viiiiiiel teurer wäre und über 400.000 EUR Kosten verursachen würde (ganz anders als der Bausparvertrag natürlich).

  • Da die Abschlußgebühr von 8.000 EUR schmerz- und problemlos bezahlbar war und auch eine Monatsrate von 5.000 EUR problemlos zu sein scheint, schlage ich vor einfach 6 Jahre zu sparen und alles ohne Darlehen zu bezahlen. Einfach sparen.

    Bitte keine Politikwissenschaftler, Volkswirte, Kommunikationswissenschaftler, Soziologen, Journalisten, Versicherungsvermittler oder Juristen mehr als Finanzexperten.