GRV ungleich Investment

  • Da hast du etwas missverstanden. Der Bezug einer Witwenrente mindert den Anreiz zu arbeiten, bei der Waisenrente ist das so, wie es ist, in Ordnung.

    In #3495 bestätigst Du, dass eine Waisenrente den Anreiz einer Erwerbsarbeit mindert, findest es aber in Ordnung, weil es zugunsten einer Ausbildung geht.

    Mir geht es um den ersten Punkt, Dir um den zweiten. Soweit Konsens?

  • In #3495 bestätigst Du, dass eine Waisenrente den Anreiz einer Erwerbsarbeit mindert, findest es aber in Ordnung, weil es zugunsten einer Ausbildung geht.

    Mir geht es um den ersten Punkt, Dir um den zweiten. Soweit Konsens?

    Soweit Konsens, auch wenn ich der Ansicht bin, dass eine Ausbildung die Voraussetzung zur Erwerbstätigkeit ist.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Wenn Not kein Gebot mehr kennt ...


    Im Spiegel (Nr. 35/2025 vom 22.08.) fordert der Chef des DIW Marcel Fratzscher ein "verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentner", um deren "Fähigkeiten für soziale und militärische Dienste zu nutzen".

    "Die Babyboomer haben den Generationenvertrag gebrochen und wollen die Kosten auf die Jungen abwälzen" ...

    Spiegel: "Er verlangt neue Gesetze, um die Alten stärker in die Pflicht zu nehmen"


    Als Finanz-Laie aber dennoch kräftiger Steuerzahler (nahtlos seit 1974) dachte ich, daß man via seiner geleisteten direkten und indirekten Steuern sowie weiterer staatlichen Abgaben und Gebühren für eine klassische staatliche Aufgabe wie beispielsweise die "äußere Sicherheit" (Verteidigung) bereits seinen Anteil leistet ... ?


    Nach der genialen Idee "Boomer-Soli" als Sonderabgabe für wohlhabendere Rentner scheint das DIW seine Kernkompetenz "Umverteilung" stringent weiterzuverfolgen ...

  • Nur am Rande

    Erst dürften die Frauen nicht arbeiten, dann konnten sie arbeiten - jetzt müssen sie arbeiten.


    Richtig! 👍 Über die Abschaffung der Witwenrente kann man mal reden, wenn die Kinderbetreuung zu 100% gesichert ist (auch von Kindern im Krankheitsfall und von Kindern mit Behinderung), die Pflege von alten Angehörigen perfekt ist, so dass Kinder und ältere Angehörige keinen Verdienstausfall und auch keinen Karriereknick für die Frau mehr bedeuten (komm mir hier keiner damit, dass für die Pflege von Angehörigen ja Rentenbeiträge bezahlt werden - 1 Jahr Pflege bedeuten später ca. 15 Euro Rente im Monat zusätzlich). Und wenn es für Frauen gleiches Gehalt für gleiche Arbeit gibt.

    Dann kann die Witwenrente/Witwenrente meinetwegen weg!

  • Von den Aufgaben her müssten sie keine Beamten sein, das stimmt. Ob die Eltern sich aber so freuen, wenn Lehrer Streikrecht haben?

    Das wird von Beamtenseite immer mal wieder genannt, soll wohl eine Drohung sein.

    Beamte brauchen überhaupt nicht zu streiken, sie lassen streiken. Bei Streiks geht es meistens um Lohnerhöhungen. Die werden im öffentlichen Dienst von Angestellten erstreikt - und danach werden die Lohnerhöhungen unvermeidlich "wirkungsgleich" auf die Beamten übertragen.

    Wollen beamtete Lehrer wirklich streiken, dann schaffen sie das auch. Es gab diesbezüglich in der Vergangenheit vereinzelte Fälle. Oder die halbe Schule meldet sich krank. Das ist dann wirkungsgleich mit einem Streik.


  • Richtig! 👍 Über die Abschaffung der Witwenrente kann man mal reden, wenn die Kinderbetreuung zu 100% gesichert ist (auch von Kindern im Krankheitsfall und von Kindern mit Behinderung), die Pflege von alten Angehörigen perfekt ist, so dass Kinder und ältere Angehörige keinen Verdienstausfall und auch keinen Karriereknick für die Frau mehr bedeuten (komm mir hier keiner damit, dass für die Pflege von Angehörigen ja Rentenbeiträge bezahlt werden - 1 Jahr Pflege bedeuten später ca. 15 Euro Rente im Monat zusätzlich). Und wenn es für Frauen gleiches Gehalt für gleiche Arbeit gibt.

    Dann kann die Witwenrente/Witwenrente meinetwegen weg!

    Nochmal auch für dich, ich glaube hier sind sich (fast) alle einig das die Witwenrente bezahlt werden soll, nur halt nicht durch die GRV, sondern durch Steuern. Die GRV sollte nur das bezahlen was durch Beiträge rein kommt, dann könnte die GRV auch wieder "atmen", versicherungsfremde Leistungen muss halt der Steuerzahler tragen.

  • Läuft auf Grundeinkommen für alle raus.

    Wäre ja auch eine Lösung.
    Oder zumindest eine steuerfinanzierte Grundrente für alle. Wie es Sie ja auch in anderen Ländern gibt.
    Die einzige Frage wäre dann, wie man die Übergangszeit vom jetzigen Rentensystem hin zu einer Grundrente gestaltet. Schließlich haben alle die Rentenansprüche erworben haben genau das: Einen Anspruch.
    Aber in 80 Jahren wäre das Thema erledigt. Der Kuchen der verteilt werden kann, wäre dann für alle der gleiche Kuchen.

  • Mal etwas anderes:


    Aus dem Artikel zum "Kauf von Rentenpunkten" entnommen:

    [Möglich machen das die freiwilligen Sonderzahlungen in die gesetzliche Ren­ten­ver­si­che­rung, besser bekannt als „Rentenpunkte kaufen“.

    In der Regel erhöht sich der Preis für einen Rentenpunkt jedes Jahr zum 1. Juli. Auch in diesem Jahr wird er erneut steigen. Für wen sich der Kauf trotzdem lohnt, erfährst Du hier.]


    Der letzte Absatz ergibt keinen Sinn. Dass der aktuelle Rentenwert steigt, macht den Ausgleich von Abschlägen nicht teurer, sondern verkürzt sogar die Amortisationszeit der Einzahlung.

    Eine Erhöhung des Beitragssatzes oder des vorläufigen Durchschnittsentgeltes würde die Kosten für den Ausgleich erhöhen, aber das passiert nicht mitten im Jahr.

  • Das wird von Beamtenseite immer mal wieder genannt, soll wohl eine Drohung sein.

    Nein, das war lediglich ein Hinweis darauf, worauf man sich dann einstellen müsste.

    Beamte brauchen überhaupt nicht zu streiken, sie lassen streiken. Bei Streiks geht es meistens um Lohnerhöhungen. Die werden im öffentlichen Dienst von Angestellten erstreikt - und danach werden die Lohnerhöhungen unvermeidlich "wirkungsgleich" auf die Beamten übertragen.

    Korrekt. Und schon da sind die Auswirkungen bemerkbar, wenn es um die Kitas geht. Wenn man das bei den Lehrern auch möchte, sehr gerne. Mir persönlich ist es einiges Wert, dass meine Kinder nicht noch mehr Unterrichtsausfall haben.

    Wollen beamtete Lehrer wirklich streiken, dann schaffen sie das auch. Es gab diesbezüglich in der Vergangenheit vereinzelte Fälle.

    Die allesamt mit empfindlichen Strafen endeten.

    Oder zumindest eine steuerfinanzierte Grundrente für alle. Wie es Sie ja auch in anderen Ländern gibt.

    Die haben wir mit der Grundsicherung de facto doch?

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Wäre ja auch eine Lösung.

    Ob ein Grundeinkommen für alle die Lösung ist und die richtigen Anreize setzt, wäre eine eigenständige Frage.

    Aber in 80 Jahren wäre das Thema erledigt.

    Nicht unbedingt.

    Der Kuchen der verteilt werden kann, wäre dann für alle der gleiche Kuchen.

    Die gleichen Stücke für jeden könnte man machen - bei permanenten Fehlanreizen wird aber erfahrungsgemäß der Kuchen als Ganze immer kleiner. Was sich dann auch auf die gleichen Stücke auswirkt.

  • Habe mir eben das Impulspapier zur Rente angeschaut, das sich Ministerin Reiche hat anfertigen lassen von den erwartbaren Akteuren.

    Das Ergebnis ist grundsätzlich erwartbar was die Inhalte anbelangt, allerdings ist der Dilettantismus in der Ausführung bezeichnend.

    Wenn dort Begriffe wie "Mütterrente" und "Rente mit 63" auftauchen, die im SGB 6 nicht ein einziges Mal verwendet werden, dann muss die studentische Hilfskraft, die das Machwerk mutmaßlich zusammengezimmert hat, sich nicht ausreichend mit den rechtlichen Grundlagen befasst haben. Zudem scheinen sich die "Autoren" des Impulspapiers sich mit dem Korrekturlesen auch nicht allzusehr belastet haben.

    Und im Wirtschaftsministerium scheint auch niemand eingegriffen zu haben und die Veröffentlichung in der vorliegenden Form wurde freigegeben.


    Wissenschaftlicher Beraterkreis legt Impulspapier mit Vorschlägen für die gesetzliche Rentenversicherung vor

  • allerdings ist der Dilettantismus in der Ausführung bezeichnend.

    Zum Realitätsbezug;

    Der eigentliche und damit wirkliche "Dilettantismus" beim Thema GRV ist nicht im aktuellen politischen Not-Reparaturbetrieb zu sehen - sondern im jahrzehntelangen politischen Versäumnis, die seit mindestens vier Jahrzehnten absehbaren, strukturellen Probleme dieser Konstruktion (Stichworte: Umlagesystem und absehbare demographische Entwicklung) nicht adäquat adressiert und vor allen Dingen nicht adäquat berücksichtigt zu haben.

    Wenn die Wirtschaftswissenschaft zu Taschenspielertricks greift! <X

    Zum Realitätsbezug:

    Zu "Taschenspielertricks" (nur um Deine Terminologie aufzugreifen) - inklusive Verschiebebahnhöfen - haben in aller Regel gerade nicht Wirtschaftswissenschaftler beigetragen - sondern Politiker.


    Dir nichtsdestotrotz weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Zu "Taschenspielertricks" (nur um Deine Terminologie aufzugreifen) - inklusive Verschiebebahnhöfen - haben in aller Regel gerade nicht Wirtschaftswissenschaftler beigetragen - sondern Politiker.

    Vielleicht nicht direkt als Taschenspielertrickser, aber doch als vehement auftretenden Verleugner des (damals) zukünftig zu erwartenden demografischen Effektes in Sachen gesetzlicher Renten-, in erster Linie aber Kranken- und Pflegeversicherung habe ich einen gewissen Klaus Kirschner (SPD) noch in lebhafter Erinnerung. Auch wenn das schon 30 Jahre her ist. Keinesfalls widersprochen hat ihm damals der noch für die sichere Rente ministeriell zuständig gewesene Blüm, Norbert (CDU).

    Auch das kleinere von zwei Übeln kann ein größeres sein.