ETFs auf den MSCI World sind im Vergleich zum April 2022
knapp 5% im Minus. Beim Blick in Dein Depot ist das ein echter Stimmungskiller –
vor allem, wenn Du zum Vergleich auf einen ETF schaust, der den wichtigsten
deutschen Aktienindex Dax nachbildet.
Denn so ein ETF ist ĂĽber ein Jahr gut 10% im Plus. Der
Dax hat vor allem
seit dem Jahreswechsel zugelegt und ist rund 1.700 Punkte gestiegen. Solltest Du
also der Verlockung nachgeben und Geld in den Dax stecken?
Wir sagen ganz klar: nein. Ein Dax-ETF ist keine
Alternative zu einem Welt-ETF wie z.B. auf den MSCI World. Und das hat gleich
mehrere GrĂĽnde.
Ein ETF aus nur 40 Firmen
Die Idee hinter einem ETF-Sparplan ist simpel: Du kannst
mit wenig Aufwand in viele Firmen gleichzeitig investieren und so Dein Risiko
streuen. Nur gelingt das mit einem Dax-ETF nicht wirklich. Denn im Dax stecken
zwar immerhin die nach Börsenwert 40 größten deutschen Konzerne – besonders
viele sind das aber nicht.
Zum Vergleich: Im MSCI World stecken 1.509 Unternehmen.
Wenn es hier einer Firma schlecht geht oder sie im schlimmsten Fall – wie zum
Beispiel Wirecard – pleitegeht, spürst Du das deutlich weniger als beim Dax.
Welt-ETF ist krisenfester
Das zeigt ein Blick auf die Schwankungsbreite. Die lag
bei Dax-ETFs in den letzten fĂĽnf Jahren bei knapp 21%. Zum Vergleich: Bei ETFs
auf den MSCI World waren es nur rund 18%. Je breiter ein Index gestreut ist,
desto weniger schwankt Dein ETF.
Das hilft auch in Krisen, z. B. beim Beginn der
Coronakrise im März 2020. So haben ETFs auf den MSCI World vom 9. März bis 20.
März, also beim sogenannten Corona-Crash, um 11,5% nachgegeben – ETFs auf den
Dax dagegen um knapp 16%.
Wenige Firmen dominieren den Dax
Dazu kommt ein weiteres Problem: Ein paar Dax-Konzerne
haben ein sehr großes Gewicht. Der Kurs eines Dax-ETF hängt also entscheidend
von ihnen ab. So machen die Top 3 im Dax (SAP, Siemens, Allianz) gut 26% von
dessen Gesamtwert aus.
Beim MSCI World kommen die Top 3 (Apple, Microsoft,
Amazon) nur auf 10,1%. Schaut man auf die Top 5 ist der Unterschied noch
krasser. Beim Dax (Top 3 plus Telekom und Airbus) kommen sie auf stolze 39%
– im MSCI World (Top 3 plus Nvidia und Alphabet) nur auf knapp 13%.
Viel Industrie, wenig IT
Klar, Deutschland ist weltweit fĂĽr seine Industrie
bekannt. Kein Wunder also, dass Industriefirmen zu den wichtigsten Posten im Dax
gehören. So entfallen rund 23% des Gewichts auf die Industriefirmen und auf
zyklische Konsumgüter, zu denen auch Autos zählen, nochmal knappe 15%.
Im MSCI World machen zyklische KonsumgĂĽter dagegen nur
10,8%, die Industrie 10,7% aus. Dort ist der IT-Sektor mit 23% der dominierende
Posten. Dafür spielt im MSCI World z. B. der Gesundheitssektor eine größere
Rolle als im Dax.
Dax-ETF erhöht Dein Klumpenrisiko
Der hohe Industrieanteil kann fĂĽr Dich zum Klumpenrisiko
werden. Und zwar wenn Du z. B. in der Autoindustrie arbeitest und in einen
Dax-ETF investierst.
Denn dann hängt Dein Gehalt und auch ein Großteil Deiner
Geldanlage entscheidend vom Erfolg dieses Bereichs der deutschen Wirtschaft ab.
Mit einem MSCI World kannst Du dieses Risiko besser streuen.
Der MSCI World deckt mehr von Deutschland ab
So ganz ohne Deutschland willst Du aber nicht
investieren? Auch dann ist ein Welt-ETF eine Option, denn mit ihm investierst Du
auch in deutsche Firmen. Deutschland macht immerhin 2,5% des MSCI World aus –
und in diesen 2,5% steckt sogar etwas mehr als nur der Dax.
Der bildet nämlich nur rund 80% des Börsenwerts aller
deutschen Unternehmen ab, deren Aktien an der Börse gehandelt werden. Der MSCI
World deckt dagegen etwa 85% der Marktkapitalisierung in jedem enthaltenen Land
ab – also auch in Deutschland.
Dich ĂĽberzeugen weder der Dax noch der MSCI World? Dann sind Welt-ETFs auf den MSCI ACWI oder den FTSE All-World eine Option fĂĽr Dich. Alle Details findest Du in unserem Ratgeber.
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