Wärmepumpe
So heizt Du klimafreundlich und sparst Hunderte Euro

Finanztip-Expertin für Energetische Sanierung
Eine Wärmepumpe ist ein Heizsystem, das ohne Verbrennung von Öl, Gas oder Kohle auskommt. Stattdessen nutzt Du natürliche Wärmequellen wie Luft, Erde oder Grundwasser für Deine Heizung.
Wärmepumpen funktionieren nicht nur in Neubauten. Auch für bestehende Wohnhäuser können sie eine gute Lösung sein.
Eine Wärmepumpe ist teurer als andere Heizungen, aber der Staat fördert sie mit einem Zuschuss. Und Dein Bundesland oder Deine Stadt legt vielleicht nochmal etwas oben drauf.
Ziehe für die Planung einen Energie-Effizienz-Experten hinzu und suche Dir ein auf Wärmepumpen spezialisiertes Fachunternehmen.
Du solltest rechtzeitig die Fördermöglichkeiten prüfen. Die Förderung musst Du beantragen, bevor Du den Auftrag an ein Fachunternehmen vergibst.
Lass ein Jahr nach dem Einbau Deiner Wärmepumpe durch das Fachunternehmen noch einmal alle Einstellungen überprüfen.
Wärmepumpen werden in Deutschland immer beliebter. Sie heizen ohne Erdgas, Öl oder Kohle und leisten damit einen wichtigen Beitrag für die CO2-Bilanz. Mit einer Wärmepumpe kannst Du Dich außerdem von schwankenden Preisen für fossile Brennstoffe unabhängig machen. Sie ist allerdings teurer als manch anderes Heizsystem, braucht für den Betrieb Strom und funktioniert ganz ohne Vorarbeit nicht in jedem Wohnhaus.
Wärmepumpen sind eine umweltfreundliche Möglichkeit, um ein Haus zu beheizen. Aber erst in den letzten Jahren sind sie bekannter und auch immer beliebter geworden. Bis 2020 hat der Verkauf von Wärmepumpen jedes Jahr nur langsam zugenommen, seitdem steigt der Absatz aber rasant an: Wurden 2019 noch 86.000 Wärmepumpen verkauft, waren es 2022 schon 236.000 Stück. Es ist das Ziel der Bundesregierung, dass ab 2024 sogar jährlich mindestens 500.000 Wärmepumpen eingebaut werden sollen.
Das Prinzip der Wärmepumpe ist viel älter, als Du vielleicht denkst. Schon vor knapp 200 Jahren hat der französische Physiker Nicolas Carnot Grundlagen zur Funktionsweise der Wärmepumpe veröffentlicht. Nur etwas mehr als 100 Jahre später wurde im Rathaus der Stadt Zürich bereits die erste Wärmepumpe installiert.
Das Prinzip der Wärmepumpe ist einfach: Das Gerät nutzt statt der Verbrennung von Gas, Öl oder Kohle eine Wärmequelle aus der Umwelt, um damit eine bestimmte Fläche zu beheizen – zum Beispiel Dein Haus. Dieser Prozess erfordert natürlich noch ein paar Schritte mehr.
Im Rahmen der Energiewende möchte die Bundesregierung den Einbau von umweltfreundlicher Heizungstechnik, die nicht von fossilen Brennstoffen abhängig ist, stärker vorantreiben und fördern. Denn bei einer Heizung mit Wärmepumpe brauchst Du kein Gas, Öl oder Holz mehr, um sie zu betreiben. Nur noch etwas Strom und eine gute Wärmequelle sind notwendig, um Dein Zuhause zu beheizen. Und das Beste ist: Mit einer Wärmepumpe kannst Du bei entsprechender Installation Dein Haus im Sommer auch kühlen. Wie das funktioniert und was gute Wärmequellen für eine Wärmepumpe sind, erfährst Du im nächsten Kapitel.
Stell Dir eine Wärmepumpe wie einen Kühlschrank vor, dessen Funktionsweise ins Gegenteil umgekehrt wurde: Während der Kühlschrank seinem Inneren Wärme entzieht und nach außen abgibt, um das Innere kühl zu halten, macht es die Wärmepumpe genau andersherum.
Sie entzieht einer Quelle aus der Umgebung Wärme, zum Beispiel der Luft oder der Erde, um Dein Haus zu heizen. Aber wie funktioniert das im Detail?
Ähnlich wie ein Öl- oder Gasheizkessel kann die Wärmepumpe bei Dir im Keller stehen und Dein Haus mit Wärme versorgen. Dafür braucht sie aber im Gegensatz zu den anderen beiden Heiztechniken keinen fossilen Brennstoff, sondern nur eine Wärmequelle.
Das können zum Beispiel die Umgebungsluft außerhalb Deines Hauses, die Wärme der Erde oder des Grundwassers sein. Die Temperatur der Wärmequelle wird, außer bei Wärmepumpen, die die Umgebungsluft nutzen, an eine Flüssigkeit, die so genannte Sole, weitergegeben. Diese Sole besteht in der Regel aus Wasser und Frostschutzmittel. Sie nimmt die Temperatur der Wärmequelle an und wird in die Wärmepumpe in Deinem Haus geleitet. Dort gibt die Sole ihre Temperatur an ein Kältemittel ab, welches durch die Erwärmung verdampft. Das ist ein sogenannter Wärmetauschprozess.
Durch ihre spezielle Wärmeleitfähigkeit und chemische Zusammensetzung können Kältemittel auch bei sehr geringen Temperaturen und auch bei Minusgraden verdampfen. Der Dampf wird dann in einen Kompressor weitergeleitet, in dem er immer weiter verdichtet wird, wobei er sich mehr und mehr erhitzt. Wenn der Dampf die gewünschte Vorlauftemperatur, also die Temperatur, die in Deinen Heizkreislauf eingespeist wird, erreicht hat, wird er zum sogenannten Verflüssiger weitergeleitet. Dort gibt das Gas seine Wärme an das Wasser ab, das zum Beispiel durch Deine Heizungen fließt. Dabei kühlt sich das gasförmige Kältemittel ab und wird wieder flüssig. Im letzten Schritt wird in der sogenannten Drossel der Druck wieder vom Kältemittel genommen und es wird entspannt. Danach beginnt der Kreislauf des Kältemittels wieder von vorne.
Für die Prozesse des Verdichtens und Entspannens braucht die Wärmepumpe Strom. Auch wenn die Temperatur der Wärmequelle zeitweise nicht ausreicht, um die nötige Vorlauftemperatur für Deine Heizung zu erreichen, wird Strom benötigt. Denn dann kommt ein elektrischer Heizstab zum Einsatz, der die Temperatur erhöhen kann. Wenn Deine Wärmepumpe gut und richtig auf Dein Haus abgestimmt und geplant wurde, wird der Heizstab aber nur sehr selten zum Einsatz kommen.
Das Gute dabei ist: Die Wärmepumpe benötigt nur wenig Strom, um im Verhältnis viel mehr Wärme zu erzeugen. So bekommst Du mit einer Kilowattstunde Strom zwischen drei und fünf Kilowattstunden Wärme. Genau dieses Verhältnis beschreibt die Jahresarbeitszahl (JAZ) Deiner Wärmepumpe. Eine JAZ von 4 bedeutet also, dass Du mit einer Kilowattstunde Strom vier Kilowattstunden Wärme erzeugst. Ein guter Heizungsbauer kann Dir anhand der Gegebenheiten Deines Hauses und der gewählten Wärmepumpe schon vorab ungefähr sagen, welche JAZ Deine geplante Wärmepumpe erreichen wird.
Wenn Du zeitgleich noch eine Photovoltaikanlage betreibst, kannst Du sogar den erzeugten Solarstrom nutzen, um Deine Wärmepumpe zu betreiben. Wenn Du einen Stromtarif für Deine Wärmepumpe abschließen möchtest, kannst Du in unserem Ratgeber zu Wärmepumpen-Stromtarifen nachlesen, wie Du einen guten Tarif findest. Wenn Du einen Ökotarif wählst, heizt Du komplett CO2-frei.
Die Luftwärmepumpe gibt es in zwei Ausführungen: Die Luft-Luft-Wärmepumpe und die Luft-Wasser-Wärmepumpe.
Die Luft-Luft-Wärmepumpe kommt dabei in der Regel nur in Passiv- oder Niedrigenergiehäusern zum Einsatz, denn sie nutzt die Abluft aus der Lüftungsanlage, mit der sie verbunden ist, als Wärmequelle. In Passivhäusern sind Lüftungsanlagen häufig nötig, um einen gleichmäßigen Luftaustausch zu gewährleisten. So werden zum Beispiel Essensgerüche oder Feuchtigkeit aus Deinem Haus wieder nach außen abgegeben und frische Luft reingelassen. Da ein Passivhaus sehr gut gedämmt ist, ist so eine Lüftung notwendig. Die Wärmepumpe nutzt dann die Wärme der Luft, die Deine Abluftanlage nach außen abgibt, um Dein Haus zu heizen.
Für ein Bestandsgebäude ist allerdings eine Luft-Wasser-Wärmepumpe deutlich besser geeignet, da hierfür keine Lüftungsanlage zum Einsatz kommt. Bei dieser Art der Wärmepumpe wird der Umgebungsluft außerhalb Deines Hauses die Wärme entzogen. Dabei saugt ein Ventilator die Luft an und ihre Wärme wird über den Wärmetauschprozess an das in der Wärmepumpe zirkulierende Kältemittel abgegeben, wodurch im weiteren Prozess – wie im zweiten Kapitel beschrieben – Heizenergie entsteht. Im Winter muss hierfür deutlich mehr Luft angesaugt werden, da sie weniger Energie (also Wärme) enthält. Dadurch kann das Außengerät, das die Ventilatoren enthält, im Winter deutlich lauter im Betrieb werden. Diese Geräusche fallen unter den Schallschutz und müssen beim Aufstellen des Außengeräts bedacht werden, damit Deine Nachbarn und auch Du selbst nicht gestört werden. Moderne Wärmepumpen werden aber immer leiser im Betrieb.
Erdwärmepumpen gibt es ebenfalls in unterschiedlichen Ausführungen. In allen Varianten zirkuliert eine Sole, also eine frostsichere Flüssigkeit, durch einen Kreislauf aus Kunststoffrohren durch die Erde und nimmt die Erdwärme auf.
Mit einer Erdwärmesonde wird die notwendige Wärme tief aus der Erde geholt. Ab einer Tiefe von zehn Metern ist die Temperatur im Erdinneren nahezu konstant, wodurch die Wärmepumpe mit einer Erdwärmesonde eine sehr hohe Effizienz aufweist, da sie keine Temperaturschwankungen ausgleichen muss wie etwa die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Für eine oder mehrere Bohrungen ins Erdreich, etwa 10 bis 15 Meter tief, brauchst Du allerdings eine Genehmigung. Zudem kann eine solche Bohrung sehr teuer sein.
Wärmekollektoren werden nur etwa 1,5 Meter tief über eine größere Fläche im Boden verlegt. Hier wird beispielsweise die Energie der Sonne, die das Erdreich erwärmt hat, genutzt. Du brauchst keine speziellen Genehmigungen, dafür benötigst Du für Wärmekollektoren eine größere Fläche in Deinem Garten, die dann nicht mehr bebaut oder versiegelt werden darf. Die Fläche muss in der Regel mindestens 1,5 Mal so groß sein wie die Heizfläche Deines Hauses. Wenn Du also keine ausreichend große Fläche in Deinem Garten hast, kommen Wärmekollektoren nicht infrage.
Eine dritte Möglichkeit sind Erdwärmekörbe, die nicht ganz so tief liegen wie eine Erdwärmesonde. Sie werden ein bis vier Meter tief in die Erde gesetzt und benötigen keine Genehmigung oder besonders viel Raum. Auch eine teure Bohrung fällt weg.
Als letztes gibt es noch die Grundwasserwärmepumpe, auch Wasser-Wasser-Wärmepumpe genannt. Diese Art der Wärmepumpe nutzt das Grundwasser als Wärmequelle. Das Grundwasser hat ganzjährig eine sehr konstante Temperatur von acht bis zwölf Grad und kann so als Wärmequelle besonders effizient für Deine Wärmepumpe arbeiten. Sie kann eine Jahresarbeitszahl von 5 erreichen, Du erzeugst also mit einer Kilowattstunde Strom ganze fünf Kilowattstunden Wärme. Ein Nachteil: Die Grundwasserwärmepumpe ist sehr teuer, denn Du musst auch hier sehr tief bohren lassen und eine Genehmigung für die Bohrung und das Anzapfen des Grundwassers einholen. In einigen Regionen ist die Nutzung von Grundwasser mit einer Wärmepumpe grundsätzlich untersagt, zum Beispiel in Wasserschutzgebieten. Außerdem kann es in seltenen Fällen passieren, dass in besonders heißen oder trockenen Sommern der Grundwasserspiegel sinkt und Deine Wärmepumpe auf dem Trockenen liegt.
Es gibt also eine Vielzahl an Möglichkeiten, um eine Wärmepumpe zu nutzen. Die meisten Wohnhäuser können effizient mit dieser Technik beheizt werden. Welche Anforderungen an Dein Haus gestellt werden, liest Du im nächsten Kapitel.
Ein Vorurteil hält sich hartnäckig: Eine Wärmepumpe könne nur funktionieren, wenn ein Haus komplett energetisch saniert ist und darüber hinaus eine Fußbodenheizung hat. Dieses Vorurteil ist aber nicht richtig.
Wenn Du mit dem Gedanken spielst, eine Wärmepumpe zu installieren, wirst Du dafür sicherlich einen Heizungsbauer beauftragen. Am besten einen, der auch auf Wärmepumpen spezialisiert ist. Dieser wird sich dann Dein Haus sehr genau anschauen. Dabei betrachtet er vor allem Deine Heizkörper sowie den Energiebedarf und den energetischen Zustand Deines Hauses. Zugegeben, wenn der Sanierungszustand Deines Hauses sehr schlecht ist, dort also zum Beispiel seit 40 Jahren nichts gemacht worden ist, wie etwa mal Erneuerung oder Sanierung der Fenster, des Dachs oder der Fassade, dann könnte es mit einer Wärmepumpe schwierig werden.
Besonders gut ist es, wenn Deine Heizkörper eine große Fläche haben, denn dann können sie mehr warme Luft in den Raum abgeben. Deswegen sind auch Fußboden- oder Deckenheizungen besonders gut geeignet. Die Wärmepumpe muss dann nämlich eine geringere Vorlauftemperatur für Deinen Heizkreislauf erreichen, weil Dein Haus durch größere Heizkörper effizienter geheizt werden kann. Es geht aber auch mit den traditionellen Heizkörpern, denn die meisten sind für die modernen Wärmepumpen inzwischen groß genug. Dein Heizungsbauer weiß auch, wie Du die Wärmepumpe noch effizienter machen kannst: Du könntest zum Beispiel einzelne Heizkörper austauschen, das ist in der Regel nicht sehr teuer. Besonders geeignet sind hier Niedertemperaturheizkörper, da diese durch ihr Design mit einer deutlich niedrigeren Vorlauftemperatur Deine Räume noch besser und effizienter aufheizen als herkömmliche Rippenheizkörper. Wenn man möchte, kann man auch eine Fußbodenheizung nachrüsten, eventuell ist auch eine Deckenheizung möglich.
Einzelne energetische Maßnahmen sind ebenfalls denkbar, insbesondere, wenn Du sie ohnehin geplant hattest. Das Gute ist, dass Du auch für diese Maßnahmen eine Förderung erhältst und darüber hinaus Deine Energiekosten senken und gleichzeitig den Wert Deines Hauses steigern kannst. So kannst Du zum Beispiel Dein Dach oder Deine Fassade dämmen oder auch die Fenster austauschen.
Wie alle Heizsysteme haben auch Wärmepumpen Vor- und Nachteile. Ein Nachteil: Die Wärmepumpe kann nicht grundsätzlich in jedes Haus eingebaut werden. Gewisse Anforderung an den Sanierungszustand, den Energiebedarf und die Heizkörper sind notwendig. Zudem ist die Wärmepumpe auch oft deutlich teurer als herkömmliche Heizsysteme, die auf fossilen Brennstoffen wie etwa Kohle, Öl oder Gas beruhen.
Während Du zum Beispiel bei einer neuen Gasheizung für Dein Einfamilienhaus mit Kosten bis zu 15.000 Euro rechnen musst, kostet eine Luft-Wasser-Wärmepumpe nach Angaben der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online eine Luft-Wasser-Wärmepumpe 8.000 bis 16.000 Euro in der Anschaffung. Für die Erschließung einer Wärmequelle fallen dabei keine Kosten an. Das sieht bei Erd- und Grundwasserwärmepumpen schon anders aus. Zu den Anschaffungskosten von 12.000 bis 15.000 Euro kommen noch bis zu 13.000 Euro Erschließungskosten hinzu, da Du hier in die Erde bohren lassen musst. Die Preise für die Installation einer Wärmepumpe können dabei regional und abhängig von der Nachfrage stark schwanken und deutlich höher liegen. Daher solltest Du immer mehrere Angebote für Dein Projekt einholen, um besser vergleichen zu können.
Wenn Du von einer Gas- oder Ölheizung auf eine Wärmepumpe umrüstest, kommen noch Arbeiten im Umfeld Deines Hauses hinzu. Entscheidest Du Dich für eine Luftwärmepumpe, muss für das Außengerät womöglich ein Sockel gegossen werden und es muss eine Kernbohrung erfolgen, um das Gerät draußen mit der Wärmepumpe drinnen zu verbinden. Durch den Strombedarf der Wärmepumpe ist gegebenenfalls auch ein größerer Elektrohausanschluss notwendig. Zudem muss eventuell auch etwas an dem hydraulischen System Deiner aktuellen Heizung geändert werden und vielleicht müssen passendere Heizkörper eingebaut werden, falls Du keine Fußboden- oder Deckenheizung hast. Alle diese Schritte kommen – abhängig von den Gegebenheiten in Deinem Haus – zusammen und machen die Wärmepumpe deutlich teurer, als würdest Du nur Deinen Gasbrenner austauschen. Dies ist aber bei jedem Wechsel der Heizungstechnologie ein Kostenfaktor, der nur einmal ansteht.
Der höhere Preis wird aber deutlich von den Fördermöglichkeiten gedämpft. Neue Gas- und Ölheizungen werden inzwischen nicht mehr gefördert, so dass Du hier den vollen Preis bezahlen müsstest. Zudem hast Du mit einer Wärmepumpe keine großen Preisschwankungen für Gas oder Öl mehr zu befürchten und auch die Wartungskosten sind deutlich geringer. Da Deine Wärmepumpe nichts mehr verbrennt, ist kein Schornstein und entsprechend auch der jährliche Besuch des Schornsteinfegers für die Feuerstättenschau nicht mehr notwendig.
Wenn Du etwas für den Klimaschutz tun möchtest, ist der Umstieg auf ein Heizsystem, das mit erneuerbaren Energien betrieben wird, ohnehin besser. Für den Austausch Deiner alten Gas- oder Ölheizung bekommst Du noch einen zusätzlichen Bonus. Oft sind diese alten Kessel früher auch überdimensioniert worden, sind also eigentlich viel zu groß für Dein Wohnhaus. Das führt dazu, dass sie besonders im Frühjahr und Herbst häufig an- und ausgehen, um kurzzeitig Wärme zu produzieren. Da sie so groß sind, geht das sehr schnell und sie schalten dann wieder ab. Das macht sie nicht nur sehr ineffizient, sondern führt durch einen höheren Brennstoffbedarf auch zu einer deutlich größeren CO2-Belastung.
Wenn Du Dich für eine Wärmepumpe entscheidest, brauchst Du für ihren Betrieb nur noch Strom. Und wenn sie gut geplant und an Dein Haus angepasst wurde, sollte sie im Verhältnis nur sehr wenig Strom nutzen, um die nötige Wärme zu erzeugen. Wieviel Strom sie dafür benötigt, ist sehr abhängig dem Wärmepumpentyp, den Du wählst und dem Energiebedarf Deines Hauses:
Wie groß ist Dein Haus?
Wie ist sein energetischer Zustand?
Welche Art von Heizkörpern wird genutzt?
Wie viele Menschen leben darin?
Der Stromverbrauch kann hier zwischen 1000 Kilowattstunden für einen gut gedämmten Neubau und 6500 Kilowattstunden für einen unsanierten Altbau liegen. Wenn Du von einem Strompreis entsprechend der Strompreisbremse von 40 Cent je Kilowattstunde ausgehst, kommst Du auf Kosten von 400 Euro bis 2600 Euro. Es gibt aber auch spezielle Stromtarife für Wärmepumpen, die in der Regel günstiger sind als der normale Haushaltsstrom und auch unter dem festgelegten Preis der Strompreisbremse liegen. Bei einem 150 Quadratmeter großen Einfamilienhaus, das mit Gas beheizt wird und gemäß dem Durchschnitt 24.000 Kilowattstunden Gas verbraucht, wird die Heizung mit der Gaspreisbremse von 12 Cent je Kilowattstunde dagegen schon Kosten in Höhe von 2880 Euro für das Gas verursachen.
Energiekosten/Jahr | |
---|---|
gut gedämmter Neubau mit Wärmepumpe | 400 Euro |
unsanierter Altbau mit Wärmepumpe | 2600 Euro |
durchschnittliches Einfamilienhaus mit Gasheizung | 2880 Euro |
Die Kosten ergeben sich aus der Berechnung des Strom- und Gaspreises gemäß der Strom- und Gaspreisbremse und einem durchschnittlichen Verbrauch. Quelle: Finanztip-Berechnung (Stand 7. März 2023)
Die Verbraucherzentrale NRW und das Handelsblatt haben 2022 ausgerechnet, wie sich die Kosten für die Anschaffung und den Betrieb von unterschiedlichen Heizungstypen über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren entwickeln. Dabei hat sich gezeigt, dass die Luft-Wärmepumpe bereits nach zehn Jahren trotz ihrer höheren Anschaffungskosen um mehr als 20 Prozent günstiger ist als eine neue Gasheizung. Nach 20 Jahren sind es sogar fast 28 Prozent geringere Kosten. Hier wurde allerdings von höheren Gaskosten als für die Gaspreisbremse festgeschrieben ausgegangen.
Wenn Du eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hast, kannst Du ihren erzeugten Strom auch für den Antrieb Deiner Wärmepumpe nutzen und kannst noch mehr sparen. Du musst dann nämlich weniger Strom hinzukaufen.
Auch wenn die Wärmepumpe eher eine teure Technologie ist, bekommst Du sehr viel Förderung dafür. Die hohen Anschaffungskosten werden im Vergleich zu herkömmlichen Heizungen wie Gas- oder Ölheizungen dadurch deutlich gemindert. Für eine neue Gasheizung oder Gashybridheizung bekommst Du dagegen seit dem 28. Juli 2022 gar keine Förderung mehr.
Deine geplante Wärmepumpe kann im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude Einzelmaßnahmen (BEG EM) gefördert werden. Diese Unterstützung beantragst Du beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Die Wärmepumpe hat dabei von allen individuellen Heizungslösungen die höchste Förderung: Du kannst bis zu 40 Prozent Zuschuss für förderfähige Kosten bekommen! Dabei müssen Deine Ausgaben mindestens 2.000 Euro betragen, maximal aber 60.000 Euro je Wohneinheit. Das heißt, dass Du bei den Maximalkosten bis zu 24.000 Euro Förderung erhalten kannst.
Teilförderung | Zuschuss |
---|---|
Grundförderung für Anschaffung einer Wärmepumpe | 25 Prozent |
Heizungstauschbonus | 10 Prozent |
Bonus für besonders effiziente Erd- oder Grundwasserwärmepumpen | 5 Prozent |
Summe aller möglichen Zuschüsse: | 40 Prozent |
Die Grundförderung gibt es für jede neue Wärmepumpe, die in der Anlagenliste für förderfähige Wärmepumpen des Bafa geführt ist und die mindestens eine Jahresarbeitszahl von 2,7 erreicht. Förderfähig sind alle Kosten, die neben dem Preis für die Wärmepumpe auch die Installation und die Inbetriebnahme durch den Heizungsbauer betreffen. Wenn Du keinen Vorsteuerabzug geltend machen kannst, weil Du zum Beispiel selbstständig bist, kannst Du dort die Bruttokosten, also den Preis inklusive Mehrwertsteuer, für Deine Anlage und ihre Installation angeben. Bei Luftwärmepumpen gehört dazu auch die akustische Fachplanung. Sie ist notwendig, damit Deine Wärmepumpe nicht zu laut ist und zu nah an ein Nachbarhaus gebaut wird. Wichtig ist außerdem, dass Du die Förderung nur erhältst, wenn Dein Haus nach dem Einbau der Wärmepumpe mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien beheizt wird.
Den Heizungstauschbonus erhältst Du, wenn Du mit der neuen Wärmepumpe Deine alte Gas-, Öl- oder Kohleheizung ersetzt. Dabei muss Deine alte Heizung funktionstüchtig sein, Du kannst den Bonus also nicht für den Austausch einer kaputten Heizung beantragen. Die alte Anlage muss dabei fachgerecht ausgebaut und auch entsorgt werden. Nach dem Austausch darf Dein Haus nicht mehr mit fossilen Brennstoffen beheizt werden. Für Gasheizungen gilt die Extra-Regel, dass sie mindestens 20 Jahre in Betrieb gewesen sein muss.
Den Effizienzbonus bekommst Du, wenn Du eine effiziente Erd- oder Grundwasserwärmepumpe einbaust. Du kannst den Bonus allerdings auch für eine Luft-Wärmepumpe bekommen: Wenn Du nämlich im Wärmepumpenkreislauf ein natürliches Kältemittel benutzt.
Prüfe auch, ob Dein Bundesland oder Deine Stadt Dein Vorhaben ebenfalls fördert. Oft kann diese Förderung auf Landesebene mit der Förderung des Bafa kombiniert werden.
So fördert zum Beispiel Berlin im IBB-Programm „Effiziente GebäudePLUS“ den Austausch von mindestens zehn Jahre alten Heizungsanlagen mit einem Zuschuss von 25 Prozent der förderfähigen Kosten. Der maximale Zuschuss hier beträgt 15.000 Euro je Wohneinheit.
Das Land Schleswig-Holstein fördert in seinem Programm „Klimaschutz für Bürgerinnen und Bürger“ die Wärmepumpe mit einem weiteren Zuschuss von maximal 2.000 Euro, wenn Du auch die Förderung der Bafa beziehst.
Die Stadt Bad Homburg fördert ebenfalls den Einbau von Wärmepumpen mit einer pauschalen Zuzahlung von 3.000 Euro. Auch dieser Zuschuss ist mit der Förderung der Bafa kombinierbar. Die Förderung darf aber zusammen nicht mehr als 50 Prozent der förderfähigen Kosten ausmachen.
Auch Düsseldorf fördert den erstmaligen Einbau einer Wärmepumpe mit bis zu 4.000 Euro. Auch hier darf in Kombination mit anderen Programmen nur ein Gesamtzuschuss von 50 Prozent der Kosten erreicht werden.
Einige Bundesländer und Städte bieten solche und ähnliche Förderungen an. In der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz kannst Du prüfen, ob Dein Bundesland ebenfalls dabei ist. Förderprogramme Deiner Stadt findest Du in der Regel auf ihrer Website.
Generell ist für alle Förderanträge eines wichtig: Stelle Deinen Antrag immer, bevor Du den Auftrag für den Einbau vergibst. Ansonsten kann Dein Antrag nicht mehr bewilligt werden. Für die Antragstellung brauchst Du ein Angebot des Fachbetriebes, der Deine Wärmepumpe einbauen soll. Sobald Du den Antrag gestellt hast, kannst Du mit der Umsetzung der Maßnahme beginnen. Aber Achtung: Wenn Du das Genehmigungsverfahren nicht abwartest, kannst Du nicht sicher sein, ob Du eine Bewilligung für die Förderung erhältst. Wir empfehlen daher, abzuwarten, bis Du den Zuwendungsbescheid erhältst. Aus diesem erfährst Du auch, wie viel Zuschuss Du am Ende bekommen wirst. Der Zuschuss wird erst nach dem Ende der Baumaßnahme ausbezahlt. Du musst also die Gesamtkosten zunächst selbst bezahlen.
Statt eine Förderung zu nutzen, kannst Du die Kosten für die Wärmepumpe auch steuerlich absetzen. Für energetische Maßnahmen an Deinem Haus kannst Du über drei Jahre 20 Prozent der Kosten von Deiner Steuerschuld abziehen, maximal kannst Du hier Kosten von 200.000 Euro pro Objekt geltend machen, also 40.000 Euro absetzen.
Bei einer Wärmepumpe, für die Du beispielsweise insgesamt 20.000 Euro ausgegeben hast, könntest Du entsprechend 4.000 Euro absetzen. Bei einzelnen energetischen Maßnahmen wie der Erneuerung der Heizung lohnt sich in der Regel die Kombination aus Förderung der Bafa und Deines Bundeslandes mehr als die steuerliche Absetzung. Bei größeren Maßnahmen solltest Du dagegen immer prüfen, ob sich mehr lohnt, die Kosten von der Steuer abzusetzen. Kombinierbar mit der Förderung ist die steuerliche Absetzung nicht. Du kannst entweder eine Förderung beantragen oder die Gesamtkosten von der Steuer absetzen.
Wenn Du planst, eine Wärmepumpe in Deinem Haus einzubauen, solltest Du erst einmal abschätzen, wie effizient eine Wärmepumpe bei Dir arbeiten könnte. Dafür kannst Du zum Beispiel den Wärmepumpencheck von co2online nutzen. Nach Angabe der notwendigen Informationen zu Deinem Haus kannst Du abschließend sehen, ob eine Wärmepumpe bei Dir funktionieren würde.
Für die Erneuerung der Heizung ist ein Energie-Effizienz-Experte im Gegensatz zu anderen energetischen Sanierungsmaßnahmen nicht vorgeschrieben, es ist aber trotzdem ratsam, immer einen Experten in Deine Vorhaben einzubinden. Seine Leistungen für Planung und Baubegleitung kannst Du Dir über das Bafa mit 50 Prozent Zuschuss zu den Kosten fördern lassen. Der Energie-Effizienz-Experte wird sich alle Gegebenheiten in Deinem Haus anschauen und kann Dir dann raten, ob und welche Wärmepumpe für Dich geeignet ist. Er kann Dir auch sagen, ob Du im Rahmen des Einbaus vielleicht noch weitere Maßnahmen durchführen solltest, also zum Beispiel einzelne Heizkörper austauschen. Einen Energie-Effizienz-Experten in Deiner Region findest Du in der Datenbank der Deutschen Energie-Agentur (dena).
Dann brauchst Du ein Fachunternehmen, das die Wärmepumpe zusammen mit dem Energie-Effizienz-Experten genau auf Dein Haus zugeschnitten plant und dann bei Dir fachgerecht einbaut. Ein geeignetes Unternehmen kannst Du bei der Fachpartnersuche des Bundesverbands Wärmepumpe e.V. finden. Der Heizungsbauer wird Dir ein Angebot für die passende Wärmepumpe für Dein Zuhause unterbreiten.
Wenn Du eine Förderung in Anspruch nehmen möchtest, solltest Du diese jetzt beantragen. Der Antrag muss vor der Auftragserteilung erfolgen. Sobald Du das erledigt hast, kannst Du dem Fachunternehmen den Auftrag erteilen. Es kann sein, dass Du auf den Einbau etwas warten musst, das solltest Du einplanen. Denn Wärmepumpen sind jetzt schon stark nachgefragt, und es wird damit gerechnet, dass die Nachfrage noch mehr steigen wird.
Wenn das Fachunternehmen Deine Wärmepumpe eingebaut hat, wird es das gesamte Heizsystem noch einmal überprüfen, also zum Beispiel die Wärmepumpe nach Installation richtig einstellen, die Vorlauftemperatur anpassen, die Heizungen spülen und einen hydraulischen Abgleich durchführen.
Etwa ein Jahr nach dem Einbau solltest Du Dein Fachunternehmen bitten, das neue System erneut zu überprüfen. Viele Unternehmen bieten das ohnehin an. So können die Installateure sehen, ob die Wärmepumpe so funktioniert, wie es im Vorhinein geplant war. Wenn die Jahresarbeitszahl aber zum Beispiel zu gering ist, oder die Räume nicht richtig warm werden, kann noch einmal nachgearbeitet werden. Wichtig ist, dass Du nicht selbst Dinge an Deiner Heizungsanlage verstellst, wie etwa die Vorlauftemperatur erhöhst, denn dann kannst Du das ganze System durcheinanderbringen, wodurch es viel ineffektiver läuft. Wenn Du Probleme feststellst, wende Dich lieber immer an Dein Fachunternehmen, das die Wärmepumpe eingebaut hat.
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