Koalitionsverhandlungen: SPD will 30% auf Kapitalerträge

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  • + lügen

    +Wahlversprechen nach wenigen Tagen aus dem Fenster werfen.


    Man kann sich schlichtweg auf Aussagen der aktuellen regierung nicht verlassen, das war auch bei der vorherigen Regierung ein immenses Problem und verschärft sich jetzt mit Merz zunehmend.

    Aktuell sind 2/3 der alten Regierung noch kommissarisch im Amt.

  • Unter Bezugnahme auf Nr. 37 ...

    Wie mir ein Journalist sagte (der arme Kerl wohnt und lebt in Berlin ...) stellt die deutliche Anhebung der Abgeltungssteuer (von 25 auf 30%) nur ein Element in dem Paket "Steuervorstellungen der SPD" dar ...

    Der gute Mann hat aber wohl - wie ich hier gerade gelesen habe - einen weiteren Punkt des SPD-Steuerpakets übersehen - sprich Abschaffung der Steuerfreiheit nach der Spekulationsfrist von einem Jahr bei Bitcoin und Krypto-Gewinnen.


    Hoffentlich hat die SPD in dem Kontext auch an Gold gedacht (gibt es da nicht auch eine Spekulationsfrist nach deren Ablauf Gewinne beim Verkauf steuerfrei sind ... ?) ... ?! Erst dann ist es nämlich "gerecht" ...

  • Hat sich jemand von denen hier anwesenden ETF-Jüngys der thesaurierenden Konfession mal Gedanken gemacht, was das bedeuten würde?

    Wie sieht denn dann die Versteuerung im hohen Alter aus?


    Ich gehöre bekanntlich der „ausschüttenden“ Glaubensrichtung an.

  • Hat sich jemand von denen hier anwesenden ETF-Jüngys der thesaurierenden Konfession mal Gedanken gemacht, was das bedeuten würde?

    Wie sieht denn dann die Versteuerung im hohen Alter aus?

    Also wie es im Hohen Alter aussieht, kann ich dir nicht sagen, bin erst Mitte 40 und befürchte, dass wir bis ich "im Hohen Alter" bin noch einige Steuerreformen haben werden.


    Zum Thema wie es bei thesaurierenden ETF aussieht: Da würde sich doch systematisch nichts ändern. Es gibt immer noch die Vorabpauschale, nur dass diese dann halt mit 30% (+ Soli) besteuert werden würde. Analog würden beim Ausschütter die Ausschüttungen mit 30% besteuert werden.

  • Hat sich jemand von denen hier anwesenden ETF-Jüngys der thesaurierenden Konfession mal Gedanken gemacht, was das bedeuten würde?

    Wie sieht denn dann die Versteuerung im hohen Alter aus?


    Ich gehöre bekanntlich der „ausschüttenden“ Glaubensrichtung an.

    Es gibt natürlich das Risiko, dass die bei der Entnahme anfallende Kapitalertragsteuer höher sein wird als die heute geltenden 25%. Ob sie soviel höher sein wird, dass es den Steuerstundungseffekt überwiegt, oder ob rückblickend ein Ausschütter bzw. eine regelmäßiges "Rollen" günstiger gewesen wäre, weiß man nicht vorher (und wird sich ggf. auch von Fall zu Fall unterscheiden).


    Ich habe auch einen Ausschütter (allerdings eher historisch bedingt und weil mir als Anfänger nicht klar war, dass man den Freibetrag auch mit einem Thesaurierer durch "Rollen" ausnutzen kann). Ich habe immer mal überlegt, den Ausschütter liegen zu lassen und für künftige Sparraten auf einen Thesaurierer zu wechseln, aber bisher lasse ich den Ausschütter weiter so laufen. Die versteuerten Ausschüttungen sind im Verhältnis zu den insgesamt aufgelaufenen Gewinnen aber ja ohnehin nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

  • Also wie es im Hohen Alter aussieht, kann ich dir nicht sagen, bin erst Mitte 40 und befürchte, dass wir bis ich "im Hohen Alter" bin noch einige Steuerreformen haben werden.


    Zum Thema wie es bei thesaurierenden ETF aussieht: Da würde sich doch systematisch nichts ändern. Es gibt immer noch die Vorabpauschale, nur dass diese dann halt mit 30% (+ Soli) besteuert werden würde. Analog würden beim Ausschütter die Ausschüttungen mit 30% besteuert werden.

    Richtig. Nur dass jemand der schon seit über zehn Jahren Ausschütter gewählt hat, dann einen ordentlichen Vorteil hätte.


    Wahrscheinlich melden sich bald wieder diese Glatzemänner, diese so ungesund aussehen, in ihren Videos und nehmen dazu Stellung.

    Es wäre rechtlich übrigens auch problemlos möglich, einen Stichtag anzusetzen an dem bei thesaurierenden ETF einmalig eine Versteuerung nach altem Recht durchgeführt wird.

    Ich nenne das mal leicht neckisch: das Amundi-Prinzip.

  • Ich könnte der etwas höheren Besteuerung ja noch was abgewinnen, wenn da deutlicher differenziert wird. Z.B. ein EFT soll ja auch als Vermögensaufbau fürs Alter gedacht sein, diesen höher zu besteuern wäre äusserst fragwürdig, da es sich für viele langsam nicht mehr lohnen würde. Sinnvoll wäre dann z.B. den jährlich nicht genutzen Freistellungsauftrag "anzusparen", d.h. wenn ich in 2025 nur 400€ des Freistellungsauftrages nutzen würde, hätte ich noch 600€ frei für später, so käme ein ganz netter Freistellungsbetrag in 15 oder 20 Jahren zusammen, der dann auch wirklich den Kleinanlegern zugute käme. Den Großzockern würde das nichts nutzen oder nur sehr wenig, so hätte man einen positiven Spareffekt fürs Alter. Oder den jährlichen Freistellungsauftrag direkt auf 5000€ aufstocken.

  • Hat sich jemand von denen hier anwesenden ETF-Jünger der thesaurierenden Konfession mal Gedanken gemacht, was das bedeuten würde?

    Wie sieht denn dann die Versteuerung im hohen Alter aus?


    Ich gehöre bekanntlich der „ausschüttenden“ Glaubensrichtung an.

    Je höher die Steuern, desto relevanter der Steuervorteil durch den Thesaurierer. Nicht nur in der Ansparphase, sondern insbesondere auch bei der Entnahme. Eine Entnahme rein durch Dividenden wäre mit 30% zu versteuern, eine Entnahme durch Verkauf besteuert nur den Gewinnanteil. Der ist grundsätzlich unter 100% und damit günstiger. Schafft man es auch noch, mit 3x10 o.ä. nicht die ältesten Anteile zu verkaufen, kann der Gewinnanteil auch nur bei einem Drittel oder weniger liegen.


    Sofern die Günstigerprüfung erhalten bleibt, wird es bei der Entnahme zu einer faktischen Steuererhöhung kommen, sofern der persönliche Steuersatz über 25% liegt

  • Nur dass jemand der schon seit über zehn Jahren Ausschütter gewählt hat, dann einen ordentlichen Vorteil hätte.

    "Dank" Vorabpauschale (VAP) ist die Differenz von Thesaurierer und Ausschütter inzwischen ja recht gering. Bisher sind VAP wie auch Ausschüttungen mit 25%+Soli = 26,375% zu versteuern. Würde die Forderung der SPD umgesetzt werden wären es dann 30%+Soli = 31,65%.


    Fallbeispiel thesaurierender Aktien-ETF: Bei der VAP ist typischerweise der Basisertrag maßgeblich, das sind 70% des Basiszins. Ein Aktien-ETF hat 30% Teilfreistellung (TFQ). Die steuerpflichtige VAP der Jahre 2023 bis 2025 sind also:


    JahrBasiszinsBasisertragSteuerpflichtige VAP Aktien-ETF nach TFQ
    20252,53%1,771%1,24%
    20242,29%1,603%1,12%
    20232,55%1,785%1,25%


    Diese VAP ist also jedes Jahr mit Kapitalertragssteuer und Soli zu versteuern. Ich unterstelle, dass auch Zukünftig der Basiszins und damit die VAP irgendwo in diesem Korridor zu finden sein wird.


    Fallbeispiel ausschüttender Aktien-ETF: Meine schnellrecherche zur järlichen Ausschüttungsrendite von MSCI World ETF ergibt eine Spanne von 1,07% bis 1,78%. Auch hier greift die 30% Teilfreistellung der Erträge. Ergibt also 0,75% bis 1,25% steuerpflichtige Bemessungsgrundlage nach TFQ. Liegt die Ausschüttungsrendite unterhalb des Basisertrags, so muss die Differenz analog zum thesaurierer versteuert werden.


    In beiden Fällen findet sich der verbleibende Anteil des Wertzuwachses in den Kursen, also in fürs Erste nicht zu versteuernden Buchgewinnen.


    Im Ergebnis ist es also mehr oder weniger Egal ob dein ETF ausschüttet oder thesauriert, wenn du einen auf den MSCI World hast, wird dich der Plan der SPD in etwa gleich betreffen:


    Bei 1,25% VAP bzw. Ausschüttung nach Bemessungsgrundlage beträgt die Steuer gegenwärtig (1,25% * 26,375%) = 0,33% deines Anlagevolumens. Würde die Forderung der SPD umgesetzt wären es dann: (1,25% * 31,65%) = 0,40%. Eine Mehrbelastung von (30 / 25) - 1 = 20%. Das Geld geht dann jedes Jahr flöten.


    Erheblich anders fällt die Rechnung aus, wenn nicht mehr nur ein kleiner Teil des Wertzuwachses ausgeschüttet würde (beim MSCI World sagen wir rund 1,7% Ausschüttung bei ca. 7% p.a. Wertzuwachs). Ein High Yield ETF wären dann noch uninteressanter.



    Edit: Wenn du meinst, der Vorteil vom Ausschütter liegt darin begründet, dass der Anschaffungspreis durch die wiederanlage der Ausschüttungen insgesamt höher ist, so hast du für die Jahre mit Basiszins 0 oder negativ natürlich recht, das wäre ein relativer Vorteil.

  • Fassen wir zusammen…


    - Kapitalertragssteuer von 26% auf 31%

    - Aktien ETF 30% Freistellung bleibt? Falls nicht von 18,5% auf 31% !!!!!!!!!!

    - Vermögenssteuer auf alles über 100k 1%, natürlich auch wenn ich an der Börse Minus mache !!!!

    - BTC Steuer von 0% auf 31%


    Klasse, ich kann mit einem Welt ETF vielleicht 6% machen, 1% geht direkt wieder als Vermögenssteuer ab und im schlimmsten Fall zahl ich auf meine Gewinne satt 18,5% sogar 31% Steuer.


    Dank der Vermögenssteuer verliert mein Vater dann mit seinem Festgeld sein lebenslang handwerklich verdientes Geld besonders schnell!


    Wie soll man da noch sparen? Da spart Oma mit dem Geld unter dem Kopfkissen dann auch nicht mehr schlechter.

  • Richtig. Nur dass jemand der schon seit über zehn Jahren Ausschütter gewählt hat, dann einen ordentlichen Vorteil hätte.

    Aber so groß ist der Unterschied nicht, wenn man die Vorabpauschale bei Thesaurierern berücksichtigt.


    Der allergrößte Teil der Gewinne kommt ja auch bei Ausschüttern aus der Kurssteigerung, nicht aus den Ausschüttungen. Die liegen (jedenfalls bei einem üblichen MSCI World / FTSE All World etc.) irgendwo zwischen 1% und 2%.

  • Finger weg von meinem anonymen Gold! Einige hatte mir ja geraten meinen etwas zu hohen Goldbestand in ETFs umzuschichten, aktuell lasse ich das mal so, noch gibt es kein Goldverbot und Goldgewinne sind nach einem Jahr steuerfrei (was bei anonymen Gold eh egal ist).

    Gold macht sein Sinn als Versicherung des Vermögens aktuell mehr als gut!

    Gold ist halt eine gern verschmähte Anlage in der neueren Zeit, die aber nunmehr solide seit 6000 Jahren funktioniert, ich könnte mir vorstellen das es bald bei uns wieder einen gewissen Goldhype geben wird.

  • Auf einmal klingt der Vorschlag Sozialbeiträge auf Kapitalerträge ab 1. Mio.€ Vermögen garnicht mal so schlecht und recht ehrlich. Wie auch immer das in der Praxis hätte umgesetzt werden wollen. Und sowas schon vor der Wahl rausgehauen und nicht erst nachdem man gewählt wurde und mit den Realitäten konfrontiert würde.


    Könnten wir den Threadtitel noch in irgendetwas objektives anpassen? Irgendwas wie "Jetzt drehen sie durch" oder so.

  • Im Ergebnis ist es also mehr oder weniger Egal ob dein ETF ausschüttet oder thesauriert, wenn du einen auf den MSCI World hast, wird dich der Plan der SPD in etwa gleich betreffen:


    Bei 1,25% VAP bzw. Ausschüttung nach Bemessungsgrundlage beträgt die Steuer gegenwärtig (1,25% * 26,375%) = 0,33% deines Anlagevolumens. Würde die Forderung der SPD umgesetzt wären es dann: (1,25% * 31,65%) = 0,40%. Eine Mehrbelastung von (30 / 25) - 1 = 20%. Das Geld geht dann jedes Jahr flöten.

    Ist der Unterschied zwischen 0,33% und 0,40% nicht einfach 0,07% und damit genauso groß, wie wenn die TER 0,07% höher wäre? Also z.B. statt einer TER und 0,12% eine TER von 0,19%. Habe ich da einen Denkfehler drin? Denn das ist zwar natürlich auch Geld, aber wäre jetzt keine derart massive Erhöhung, dass es einen ernsthaft belasten würde. Bei der ETF-Auswahl ist der Tenor ja auch regelmäßig, ob es jetzt 0,12% oder 0,25% TER sind, spielt nicht die große Rolle.

  • Man könnte eine jährliche Sozialabgabe auf alle Vermögen über 20 Millionen € einrichten.

    Die Sozialabgaben sind dann 2 % und dann beteiligen sich diese Menschen am Staat.


    Und dann müssen alle diese verschachtelten Vermögensverschiebungen in Scheinfirmen unterbunden werden.


    Und wisst ihr was: das wird nie passieren.

    Und daran hakt es.

    Mal ein Beispiel dazu:

    Ich kenne einen 70-jährigen, der jahrzehntelang eine relativ kleine Ingenieursfirma geleitet hat.

    Die hat er verkauft und verfügt nun über ein Vermögen von circa 50 Millionen €.

    Darauf zahlt er überhaupt nichts.

    Er lebt mit seiner Frau in einem ganz normalen Haus und fährt einen Gebrauchtwagen.


    Die Frau ist in Rente und war ihr ganzes Berufsleben bei ihm beschäftigt.

    Er selbst ist privat Krankenversichert und bezieht überhaupt keine Rente.

    Er selbst zahlt keinerlei Geld für das gesamte Sozialsystem der Bundesrepublik Deutschland.

  • Ich kenne einen 70-jährigen, der jahrzehntelang eine relativ kleine Ingenieursfirma geleitet hat.

    Die hat er verkauft und verfügt nun über ein Vermögen von circa 50 Millionen €.

    Darauf zahlt er überhaupt nichts.

    Er lebt mit seiner Frau in einem ganz normalen Haus und fährt einen Gebrauchtwagen.

    Musste er den Veräußerungsgewinn nicht versteuern?