Hilfe der Crash kommt... (bald?)

  • Alles richtig was Du schreibst. Dieser Thread im Speziellen ist aus meiner Sicht eher ein satirischer: wenn man mal zurückscrollt findet man immer mal wieder wohl gemeinte Ratschläge von nervösen oder ungeduldigen Menschen, die beim kleinsten Ruckeln eines Indizes empfehlen, sofort alles zu verkaufen bzw. in Gold oder auch Bitcoin umzuschichten.

    Wir alten Säcke wissen ja, dass nichts so heiss gegessen wird, wie es gekocht wurde... ;)

  • Auch wenn ich nur Finanz-Laie bin, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter - da fühle ich mich glatt angesprochen

    Wir alten Säcke

    In dem Kontext

    wenn man mal zurückscrollt findet man immer mal wieder wohl gemeinte Ratschläge von nervösen oder ungeduldigen Menschen, die beim kleinsten Ruckeln eines Indizes empfehlen, sofort alles zu verkaufen bzw. in Gold oder auch Bitcoin umzuschichten.

    Was aber letztlich nur darauf hindeutet, daß dann schon auf der wichtigsten übergeordneten Ebene (strategische Asset-Allocation) etwas signifikant schiefgelaufen ist sprich diese (den "risikoreichen" Aktienanteil betreffend) nicht zur objektiven und/oder subjektiven Risikotragfähigkeit kongruent war.

    Was nicht selten auf die schlechtesten Geschehensabläufe samt ebensolchen Ergebnissen hinausläuft.

  • Sie müssen ja nicht einen ganzen Thread aufräumen und filtern. Aber wenn in einem Thread ein interessantes neues Thema oder ein neuer Aspekt zu einem intensiv behandelten Thema aufkommt, dann könnten Sie das zum Anlass nehmen, um einen eigenen Artikel oder ein Video zum Thema zu erstellen. Selbst wenn etwas erneut diskutiert wird, das eigentlich schon geklärt sein sollte, dann wäre es ein Grund, das Thema noch einmal aufzugreifen, weil sich der Inhalt offensichtlich noch nicht herumgesprochen hat.

    Das werden sie vermutlich auch machen. Insofern sind die Diskussionsthreads, die mal abschweifen und die konkrete Headline verlassen, nicht unbedingt "verloren". Das ist ja der Vorteil von Diskussionen, dass immer wieder etwas neues in's Spiel kommt.

    Ich glaube nicht, dass die viel machen werden. Ich bin jetzt auch schon einige Zeit dabei und erlebe das Forum eher als stiefmütterlich behandeltes Finanztip-Paralleluniversum. Und wenn doch, dann sollten das aber eher die Themen sein, zu denen an manchen Tagen gleich fünf Threads eröffnet werden. Die sind sicherlich virulenter als noch ne neue Euro-Diskussion o.ä. Also quasi mehr Tipp, weniger Stammtisch.

  • letztens erzählte mir ein Arbeitskollege, dass seine Frau jetzt auch "so einen Bitcoin" und "diese KI Aktie, von der alle reden" will....

    Wie ging der Spruch?

    Wenn ein Taxifahrer nach einer Aktienempfehlung fragt, geht die Hausse richtig los.

    Wenn er aber anfängt, Aktien zu empfehlen....

  • Lieber Forumsfreund taunide

    ich habe mal wieder mit Vergnügen Deine Argumente gelesen, warum ein Crash jetzt vor der Tür steht.

    Das hat sich alles sehr logisch gelesen und das kann auch alles so kommen.

    Wenn man aber mal über 40 Jahre selbst aktiv an der Börse ist so wie ich, dann hat man schon so oft gelesen, warum demnächst ein Crash bevorsteht, dass man so seine Zweifel hat.

    Das Dilemma dabei ist um es mal einfach auszudrücken:

    Wenn Du jetzt Deine Aktienbestände verkaufst, von den Gewinnen Steuer zahlst und mit dem ganzen restlichen Bargeld auf den Crash wartest, dann ist das tatsächlich eine gute Idee sofern der Crash auch möglichst schnell um die Ecke kommt.

    Am besten gleich am nächsten Tag.

    Mit jedem Tag wo Dir die Börse aber nicht den Gefallen tut, klettern die Kurse meist fröhlich weiter und mit jedem Tag heißt Deine Bilanz dann: "entgangener Gewinn"

    Selbst wenn Du es mal im Laufe der Jahre schaffst, VOR so einem starken Kursrückgang zu vekaufen, dann brauchst Du noch einmal genauso viel Glück um dann bei tiefen Kursen auch tatsächlich wieder einzusteigen.

    Sind die Kurse im Keller steht nämlich nicht in der Zeitung:

    "Jetzt Aktien kaufen - Sonderangebot - 50% Rabatt o.ä."

    da steht dann in der Zeitung und im Börsenfernsehen:

    "Panik an der Börse" - "droht eine Weltwirtschaftskrise" - "droht ein 3. Weltkrieg"

    und noch viele andere Horromeldungen.

    Da musst Du erst mal den Mut haben gegen diese ganze Stimmung Aktien zu kaufen.

    Das sagt sich sehr leicht in guten Zeiten.

    Ich weiß aber wie schwer es den Anlegern fällt gerade in der tiefsten Krise Aktien zu kaufen.

    Ich kann Dich aber beruhigen.

    Diese Erfahrung muss jeder Anleger selbst macht.

    Ich habe in den 1980er Jahren auch keinen Fehler ausgelassen.

    Ich wünsche Dir viel Glück beim Verkaufen UND beim Neueinstieg.

    Viele Grüße aus Stuttgart McProfit

  • Alles treffend auf den Punkt gebracht.

    Wenn jetzt Menschen sich in Siemens und SAP engagieren und Aktien kaufen (beziehungsweise über ihren ETF diese Aktien „kaufen“) dies aber keinesfalls bei Kursen, um die 150 € getan haben …..ja, dann muss man sich nicht wundern, wenn vielleicht in ein paar Tagen oder Wochen eine Siemens wieder bei 160 ist und eine SAP zurück auf 200 fällt.

    Was habe ich im letzten Jahr nicht alles für Kommentare gelesen, dass SAP bei 140 zu teuer sei und überbewertet?

    Aber jetzt ist für viele der Zeitpunkt, um noch mal richtig rein zu investieren..

    Die müssen alle ihre Erfahrungen machen…

  • Lieber Tomarcy

    wenn Du schon nochmal geantwortet hast, dann habe ich gleich noch eine persönliche Geschichte von mir, weil auch ein McProfit nicht immer ganz seiner Anlage treu ist.

    Ich habe hier schon mal geschrieben, dass ich nach Kriegsbeginn in der Ukraine mal fremd gegangen bin und Rüstungsaktien von Rheinmetall gekauft habe.

    Das hat mich einfach in den Fingern gejuckt.

    Mein Banker hat damals gesagt,

    oh je, Rüstung dann sind die schon im letzten Jahr um 100 % gesitegen haben sich von 100 auf 200 Euro verdoppelt. Ich habe dennoch gekauft

    Was danach passiert ist weißt Du:

    die Aktien klettern seit 2 Jahren von 200 auf 600

    mein Wert nur in dieser Aktie ist inzwischen 7-stellig.

    DAs war selbstw mir zu heiß zumal es gerade nach Friedensvertrag aussehen könnte.

    Also habe ich letzte Woche einen TEIL davon verkauft. Ich woll mal besonders schlau sein.

    Was ist danach passiert.

    Die Aktie ist in den 2 Wochen nach Verkauf um weitere 20% gestiegen, inzwischen auf 700 oder 800 Euro oder noch mehr.

    Du siehst, es hat keinen Sinn der Börse ein Schnippchen zu schlagen.

    Aber keine Sorge, ich habe noch genug davon behalten.

    Viele Grüße McProfit

  • Ich weiß was Du sagen willst, aber was Du sagst ist:

    "Wenn ich nicht versucht hätte der Börse ein Schnippchen zu schlagen hätte ich einige 100.000 Eur weniger." ^^

  • Lieber McProfit,

    ganz herzlichen Dank für deine Ausführungen, bis auf die Einschätzung der aktuellen Situation sehe ich es genau so wie du.

    Crash, ohne wieder den Definierer des "Crashes" provozieren zu wollen, ist für mich immer noch 1987 gewesen, so schnell konnte man hier damals nicht schauen.

    Schöne Grüße aus FFM 😊👍

  • Lieber itschytoo

    da bin ich nochmal.

    Du hast natürlich völlig Recht.

    Durch das Abweichen meiner Strategie habe ich jetzt tatsächlich einen extra Gewinn erzielt.

    D.h. wenn ich meiner Strategie treu geblieben wäre, hätte ich diesen nicht.

    Alles richtig, ABER:

    Fairerweise muss man auch zugegeben, dass solche Spekulationen leider nicht immer klappen, sondern auch mal schief gehen.

    Wenn man nur seine spekulativen Aktienkäufe vergleicht, dann stellt man früher oder später fest, dass sich das Ergebnis ausgleicht und man vermutlich langfristig sogar schlechter damit fährt als mit einer langfristigen "Kaufen und Liegenlassen"-Strategie.

    Das Problem bei diesen Spekulationen ist ja einerseits:

    Geht es gut, weiß man nie ob oder wann man verkaufen soll, weil es ja keine Daueranlage sein soll.

    Für mich sind zum Beispiel Rüstungsaktien zyklische Werte und extrem von der Politik abhängig.

    Im Gegensatz zu einer Procter&Gamble, weil man Pampers eben immer braucht zumindest solange die Weltbevölkerung mehr als weniger wird.

    Spekulationen haben aber auch das besondere Problem:

    Wenn es nach dem Kauf erst mal nach unten geht, dann ist man bei solchen Werten unsicher ob man aufstocken soll oder wie man reagieren soll.

    Bei meinen oben genannten Procter&Gamble-Aktien stellt sich diese Frage nicht.

    Die kann man immer kaufen , egal ob die Kurse aktuell gerade gestiegen oder gesunken sind.

    Langfristig kennen die nur eine Richtung:

    Von links unten nach rechts oben.

    Und das seit mehr als 100 Jahren.

    Daher keine Sorge, der McProfit bleibt seiner alten Linie treu.

    Viele Grüße aus Stuttgart.

  • Da bin ich ja froh das ich bis dato noch keine Aktie verkaufen musste 😀 so laufen bei uns die Sparpläne auf ETF und Einzelaktien komplett emotionslos weiter. Wenn wir dann in ein paar Jahrzehnten ggf. die Arbeitszeiten reduzieren können und trotzdem auf nichts großes verzichten müssen ist der Plan aufgegangen.

  • Lieber taunide

    da Du Dich sogar noch an den "Crash" von 1987 erinnerst, gehört Du altersmäßig vermutlich zu meiner "Liga"

    Auch für mich war das Jahr 1987 das erste Erlebnis mit einem sogenannten Crash.

    Es ist wirklich wahr:

    An der Wallstreet sprangen Börsenmakler aus dem Fenster zwar nicht aus dem EG oder 1. Stock sondern in Selbstmordabsicht auch aus Wolkenkratzern.

    (Damals konnte man die Fenster wohl noch öffnen)

    Was war passiert?

    Ich weiß es noch ganz genau:

    Am 17. Okt. 1987 stürzte der Dow Jones Index über Nacht ab!!!

    An einem Tag um 25 Prozent

    Von damals 2.300 Punkte auf 1.700 Punkte.

    Heute würde man darüber schmunzeln und würde viel darum geben, wenn man nochmal zum Höchstkurs am Tag VOR diesem Crash bei 2.300 Punkten Aktien kaufen könnte.

    Damals war es jedoch seit langer Zeit der erste große Rückschlag aus heiterem Himmel.

    Viele Anleger vor allem in den USA hatten Aktien auf Kredit gekauft und es folgten Zwangsverkäufe.

    Diese konnten nur gestoppt werden, weil der Börsenhandel ausgesetzt wurde.

    Ich war damals schon dabei und erstaunlicherweise gelassen.

    Das lag daran weil in Deutschland damals fast niemand Aktien hatte und das Thema daher die Menschen auf der Straße überhaupt nicht interessierte.

    Dort ging das Leben auch nach dem 17. Oktober ganz normal weiter,

    die Straßen war voll mit Autos,

    die Geschäfte voller Menschen,

    das Oktoberfest in München war ausgebucht -

    Internet gab auch noch nicht -

    warum sollte man da in Panik geraten?

    Seither habe ich schon so viele "Crashs" miterlebt und sogar über 8 US Präsidenten überlebt und meine Aktien sind unverändert geklettert und parallel auch die Dividenden.

    Als ich 1983 nach einem Vortrag von Kostolany das erste Mal Aktien kaufte stand der Dow Jones bei 1.000 Punkten.

    Nach dem Carsh 1987 stand er bei 1.700

    und inzwischen bei über 40.000 Punkten.

    Ich habe aus diesen Crash gelernt:

    Gelassen bleiben,

    nicht so viel Nachrichten lesen,

    viel mehr schauen ob die Produkte meiner Firmen weiterhin gekauft werden,

    und wenn ja, eher mehr oder weniger,

    und sich dann den schöneren Dingen des Lebens widmen.

    Viele Grüße McProfit

  • Ja..der Oktober 1987…

    Der Schwarze Montag war zwar am 19. Oktober und das Oktoberfest auch schon seit 4. Oktober vorbei, aber da fallen mir noch so Ereignisse ein, wie der Besuch von Erich Honecker und die Geiselnahme von Gladbeck.

    Das waren noch Zeiten.

  • Ich glaube tatsächlich, das kann psychologisch einen Unterschied machen.

    Heutzutage bekommt man dank Internet jede Krise (selbst jede kleinere Schwankung) quasi in Echtzeit mit, auf YouTube und anderen Plattformen kann jeder selbsternannte Experte dramatische Videos posten (und wenn man irgendwann mal zum Thema Finanzen / Aktien / ETFs recherchiert hat, weiß das der Algorithmus und man bekommt die entsprechenden Inhalte auch angezeigt, wenn man nicht aktiv danach sucht) und dank Banking-/Broker-App hat man jederzeit Zugriff auf sein Depot, kann also jede Schwankung unmittelbar miterleben und auch jederzeit verkaufen.

    Früher gab es vielleicht eine Meldung in der Tagesschau und am Folgetag in der Zeitung, bei einem echten Börsencrash natürlich auch auf der Titelseite, ansonsten aber eher irgendwo hinten bei den Finanznachrichten. Die Kurse wurden in der Zeitung veröffentlicht oder bei der Bank ausgehängt, zum Verkaufen musste man zu üblichen Öffnungszeiten zur Bank (oder sich jedenfalls irgendwo durchtelefonieren). Da hatte man vermutlich in jedem Fall nochmal Zeit und Ruhe, die Nachrichten sacken zu lassen, bevor man wirklich eine Verkaufsorder aufgegeben hat.

    Nicht falsch verstehen, ich halte das Internet für eine ganz große Errungenschaft, um Aktien(-ETFs) einer breiten Masse an Leuten unkompliziert und niedrigschwellig zugänglich zu machen. Aber wer leichter zu beeinflussen ist und bei Schwankungen im Depot schnell Bauchschmerzen bekommt, dem wird es eben auch leichter gemacht, direkt panisch zu werden und zu verkaufen.

  • Heutzutage bekommt man dank Internet jede Krise (selbst jede kleinere Schwankung) quasi in Echtzeit mit, auf YouTube und anderen Plattformen kann jeder selbsternannte Experte dramatische Videos posten (und wenn man irgendwann mal zum Thema Finanzen / Aktien / ETFs recherchiert hat,

    Stimme dir vollkommen zu, würde sogar weiter gehen und sagen, dass dank Internet so manches zur Krise hochgeschrieben wird, was gar keine Krise - denk nur mal an die albernen "Analysen" in Börse vor 8 (oh, heute ging es rauf, es gibt kein Halten mehr! am nächsten Tag: heute ging es runter, kommt das Ende?)

    und die Liste der vermeintlichen Krisen-themen könnte ich auch noch beliebig verlängern, wenn wir den Bereich Finanzen verlassen. 😉