Anlagetipps für meine Mutter (Ü70)

  • Finde ich schon Lustig was hier manche dem Autor hier unterstellen.

    Realitätsbezug würde ich (ganz persönlich) niemals unter "lustig" subsumieren oder sogar unter Begrifflichkeiten wie "Unterstellung" - sondern schlicht unter einer vernünftigen sprich realitätsbezogenen Vorgehensweise.

    Die Mutter wird doch auch den schlimmsten vorstellbaren Pflegefall relativ problemlos stemmen können.


    Dafür sollten die 140k reichen.

    Da wage ich - aufgrund von Erfahrungen in der Praxis - zu widersprechen (habe diverse Pflegefälle in meinem Umfeld und auch mehrere solche in meiner Familie und zwar seit > 25 Jahren).


    Der genannte Betrag hat in einigen dieser Fälle für 1,5 bis 1,0 Jahre gereicht ... (jedenfalls, wenn auch "im schlimmsten vorstellbaren Pflegefall" (nur um Deine Formulierung aufzugreifen) noch eine Rest-Lebensqualität erhalten bleiben soll).


    Natürlich gibt es auch einige Heime, die "Ausnahmen" bilden (Preis/Leistung samt Zuwendung). Aber Ausnahmen bestätigen bekanntermaßen nur die Regel. Zudem muß man - unter dem dann oft bis meist üblichen Zeitdruck - da erstmal ein Zimmer (am besten Einzelzimmer) ergattern.

    Zumal die Kinder ja auch von den geschenkten Geld wieder was zurückzahlen/ kosten übernehmen können.

    Habe, wie schon offen dargestellt, nur Beitrag Nr. 1 gelesen; siehe hier Nr. 77

    Habe zugegebenermaßen nur Deinen Beitrag Nr. 1 überflogen ...

    Von "geschenktem Geld" ist mir daher nix bekannt.


    Nur am Rande aber in dem Kontext:


    Zumal die Kinder ja auch von den geschenkten Geld wieder was zurückzahlen/ kosten übernehmen können.

    Zudem sind mir mehrere Fälle bekannt, wo nach dem Aufbrauchen der knappen Mittel schließlich das Sozialamt einspringen mußte. Da wurden dann teilweise seitens der Sozialamtes im Namen des nunmehr bedürftigen Schenkenden verschiedene Aktionen (Beispiel: Geschenkte bzw. überschriebene Immobilie) binnen einer 10-Jahresfrist (seit Zeitpunkt der Schenkung) sozusagen rückabgewickelt. In den Fällen jedenfalls wurde aus dem übernehmen "können" ein "müssen".


    Für den Schenkenden war es zusätzlich belastend, daß sowohl die Schenkung rückabgewickelt wurde als auch nunmehr man sich als "Sozialfall" fühlen durfte.

    Ja müssen sie nicht machen aber wäre für mich selbtverständlich.

    Ob sie das machen "müssen" wird vom Einzelfall abhängen (siehe oben ggf. "Rückforderung" der Schenkung binnen der 10-Jahresfrist). Ggf. können auch Kinder (meines Wissen inzwischen ab einem Einkommen von 100.000 € + per annum) seitens des Sozialamtes an den Kosten beteiligt werden, wenn die Mittel des Pflegebedürftigen nicht ausreichen.

    Ich würde 50-70% in Aktien etfs anlegen

    Das bleibt Dir selbstverständlich unbenommen.


    Ob man aber das - was man selbst machen würde - "Eins zu Eins" ausgerechnet einer Senioren (im Alter von 70 +), offensichtlich immer sehr risikoavers unterwegs, (vermutlich) ohne jede bisherige Erfahrungen mit Aktien und zudem (wahrscheinlich) ohne eigenes Interesse an der ganzen Thematik (Geldanlage, Investments) empfehlen kann, wäre eine eigene bzw. andere Frage.


    Zumal Geld (als flüssige Mittel) in solchen Fällen oft zeitnah zur Verfügung stehen muß. Wenn entsprechendes Vermögen vorhanden ist, kein Problem. Wenn die Mittel aber eher überschaubar sind, kann es unangenehm werden, wenn gerade zu der Zeit die Börsen - etwas oder etwas mehr - abgerutscht sind.

  • Finde ich schon lustig, was hier manche dem Autor hier unterstellen.

    Ich pflichte Sovereign bei, der diese Formulierung für unangemessen hält.

    "Lustig" ist meines Erachtens etwas anderes.

    Die Mutter wird doch auch den schlimmsten vorstellbaren Pflegefall relativ problemlos stemmen können. Es bleiben Einnahmen von ca 2500 und die Pflege kostet im schlimmsten Fall 3500.

    Wanderslust hat neulich mal von 10.500 € im Monat berichtet.

    Mutter ist aktuell kein Pflegefall. Zumal die Kinder ja auch von dem geschenkten Geld wieder was zurückzahlen/Kosten übernehmen können.


    Ich würde 50-70% in Aktien-ETFs anlegen und den Rest in Tagesgeld [...]

    Fragt sich, ob das ein geeigneter Asset-Mix für eine ältere Dame von 72 Jahren ist, von deren bisheriger Anlageerfahrung wir nichts wissen.

  • Habe jetzt doch mal wenigstens einige Beiträge weitergelesen.


    Bei Beitrag Nr. 8 hatte ich dann aber schon genug; siehe hier

    Sie hat meinem Bruder und mir zu gleichen Teilen bereits vor ca. 8 Jahren einen Großteil ihres Vermögens vermacht.

    Was einen ganz eigenen "Charme" entfaltet zusammen mit dieser Aussage

    ... private Pflegeversicherung eine Erhöhung ...


    Meine Mutter ... hatte Panik, dass sie das in Zukunft nicht mehr bezahlen kann und überlegte jetzt ernsthaft, den Versicherungsumfang zu reduzieren.

    Hätte ich das vorher gelesen, hätte ich es bei Dir gar nicht erst mit einer Antwort versucht.


    Dir wurden (zusammen mit Deinem Bruder) ein "Großteil des Vermögens" Deiner Mutter bereits vor acht Jahren "vermacht" und nunmehr hat die alte Dame "Panik", daß sie ihre private Pflegzusatzversicherung finanziell nicht mehr stemmen kann. Jetzt sollen als "Lösung" die Mittel Deiner Mutter (teilweise) ins Risiko (sprich in Aktien) geschoben werden ...


    Noch dazu vor dem Hintergrund:

    ... Seniorin (im Alter von 70 +), offensichtlich immer sehr risikoavers unterwegs, (vermutlich) ohne jede bisherige Erfahrungen mit Aktien und zudem (wahrscheinlich) ohne eigenes Interesse an der ganzen Thematik (Geldanlage, Investments) ...

    Was soll man dazu noch schreiben ...


    Vielleicht nur noch eine Binse: Das Risiko einer Geldanlage in Aktien sinkt, je längerfristig diese Geldanlage ist. Bei knappen Mittel (bedingt in dem Fall durch vorherigen Schenkungen (!)) und einem fortgeschrittenen Alter (70+) reicht ein kurzes aber klares Nachdenken, um die Fragilität der Gesamtkonstruktion zu erkennen.



    Hoffentlich verfahren Deine Kinder (so Du welches hast) später einmal anders mit Dir.



    In diesem Sinne ...

  • Hallo SioMio,

    wie wohnt Ihre Mutter? Könnte im Fall einer Pflegebedürftigkeit ggf. die bisherige Wohnung noch vermietet werden um zusätzliche Einnahmen zu generieren? Von den Renten müssen auch noch Steuern bezahlt werden, ausserdem werden Renten der Ärzteversorgungen selten erhöht und erreichen quasi nie solche Steigerungsraten wie in der GRV, wenn dann meist nur um 1 - 2% alle paar Jahre. Was das heißt bei den heutigen Inflationraten kann man sich vorstellen.

  • Hallo SioMio,

    wie wohnt Ihre Mutter? Könnte im Fall einer Pflegebedürftigkeit ggf. die bisherige Wohnung noch vermietet werden um zusätzliche Einnahmen zu generieren? Von den Renten müssen auch noch Steuern bezahlt werden, ausserdem werden Renten der Ärzteversorgungen selten erhöht und erreichen quasi nie solche Steigerungsraten wie in der GRV, wenn dann meist nur um 1 - 2% alle paar Jahre. Was das heißt bei den heutigen Inflationraten kann man sich vorstellen.

    Hallo Babs,

    Meine Mutter wohnt seit jeher in einer Mietwohnung.

    Danke für den Hinweis bzgl. geringerer Steigerungen bei der Rente von der Ärzteversorgung.

    Werde mal meine Ma fragen, welche Steigerungen es in den letzten Jahren gab und ob sie dazu etwas weiß.

  • adrianberg, danke für die Links zu en Vollmachten.

    Ein paar Vollmachten hat uns unsere Mutter schon erteilt, Vorsorgevollmacht etc. und eine Bankenvollmacht kann sich sich ja noch überlegen.


    geld003, ich und viele andere haben schon verstanden, was du mit "lustig" gemeint hast. War jetzt auch nicht so schwer zu verstehen 😉

    Danke für deine konstruktive Einschätzung.


    Dass ein Thema in einem Forum irgendwann ein bisschen entgleist ist normal. Auf einmal werden aus den 5000-6000 Euro pro Monat für ein Pflegeheim satte 10.500 Euro oder Leute lesen nur mal eben quer, überlesen vieles, zitieren dann sehr selektiv und aus dem Zisammenhang rausgerissen und dann kommt irgendwann halt nur noch Murks raus.



    Was aber viel wichtiger ist, sind die vielen wirklichen tollen, konstruktiven und kritisch fundierten Kommentare.

    Nochmal vielen vielen Dank an alle diejenigen!

    Sowohl über das eigentliche Anliegen von mir als auch über den Pflegeversicherung etc.


    Ihr habt mir auch klargemacht meine Mutter mehr im Prozess mitzunehmen und primär sie zu fragen, was sie sich überhaupt vorstellt und nicht, dass ich meine eigenen Vorstellungen durchziehe.

    Und im Zweifel eher mit weniger Risiko anlegen als ich es selber vielleicht machen würde.

    Wirklich Dankeschön dafür an diejenigen!!!


    Einen guten Rutsch und in der Hoffnung, dass euch eure Kinder besser behandeln als ich meine Mutter 😀

  • adrianberg, danke für die Links zu en Vollmachten.

    Ein paar Vollmachten hat uns unsere Mutter schon erteilt, Vorsorgevollmacht etc. und eine Bankenvollmacht kann sich sich ja noch überlegen.

    Eine fehlende Vorsorgevollmacht, meistens in Verbindung mit fehlender Patientenverfügung und fehlender Bankenvollmacht ist einer der häufigsten „blinden Flecke“ einer Vorsorgeplanung. Ich kann nur jedem dringend raten, sich damit zu beschäftigen. Und zwar unabhängig von Alter und Vermögen. Sonst passiert es schnell, dass zwar ausreichend Geld da ist, aber jede Entscheidung mit einem gerichtlich bestellten Betreuer abgestimmt werden muss. Der das noch dazu nicht kostenlos macht. Und meistens komplettiert ein fehlendes Testament die unschöne Situation am langen Ende zusätzlich. Aber wer beschäftigt sich schon gerne mit dem eigenen Siechtum und Tod.

  • Hallo zusammen,

    genau so ist es.

    Besser noch eine Kontovollmacht direkt mit dem Betroffenen in der Bank persönlich eintragen lassen.

    (Wenn möglich und allseits gewünscht).

    LG

    Das funktioniert bei den berühmten Neo-Brokern normalerweise nicht.

    Hier empfiehlt sich dann eine vernunftbasierte Lösung im Familienkreise der betroffenen Person.

    Da sollten die Zugänge zum Internet-Banking für die Angehörigen im Notfall zugänglich sein, damit diese, falls nötig, Gelder auf das Referenzkonto transferieren können beziehungsweise Depotbedtände verkaufen können und dann transferieren können.

  • Vollmachten sind das Wichtigste, habe ich gerade erfahren, als durch einen Sturz, von jetzt auf gleich alles anders war. Unbedingt in Erfahrung bringen ob die Bank mit der Vollmacht einverstanden ist oder ob nur die eigene bei der Bank eingereichte anerkannt wird. Gerade für Daueraufträge für das Pflegeheim extrem wichtig. Weiterhin Patientenverfügung, hier werden Fragen im Ernstfall gestellt, die der Betroffene im Vorfeld beantwortet haben sollte, erspart sehr viel Leid für die Angehörigen.

  • Dass ein Thema in einem Forum irgendwann ein bisschen entgleist ist normal. Auf einmal werden aus den 5000-6000 Euro pro Monat für ein Pflegeheim satte 10.500 Euro oder Leute lesen nur mal eben quer, überlesen vieles, zitieren dann sehr selektiv und aus dem Zisammenhang rausgerissen und dann kommt irgendwann halt nur noch Murks raus.

    Aus gegebenem Anlass beschäftigt mich das Thema aktuell.

    Der Eigenanteil für ein Seniorenheim liegt in HH aktuell zwischen 2.700-3.500€ pro Monat (Pflegegrad 1-2). Das betrifft Seniorenheime in öffentlicher Trägerschaft (z.B. DRK, Diakonie).

    In einer privaten Seniorenresidenz kann das natürlich deutlich teurer werden.


    Der Zuschuss der Pflegekasse steigt in Abhängigkeit von Wohnzeit. Ab 4 Jahren Wohnzeit steigt der Zuschuss der Pflegekasse auf 75%, so dass der Eigenanteil dann entsprechend sinkt.

    Für meine Mutter bedeutet dass, dass ein Teil Ihrer Ersparnisse in den ersten 3 Jahren drauf gehen wird. Ab dann reicht Ihre Rente zur Deckung des Eigenanteils.

    Viel schwieriger ist es überhaupt erstmal einen Platz zu bekommen. Also nach Möglichkeit auch rechtzeitig drum kümmern und offen Miteinander darüber sprechen!

    Der körperliche Verfall schreitet mit steigendem Alter immer rapider voran. Da sind es wirklich teilweise wenige Wochen/Monate in denen ein rapider Verlust von körperlichen Fähigkeiten feststellbar ist.

    Ihr habt mir auch klargemacht meine Mutter mehr im Prozess mitzunehmen und primär sie zu fragen, was sie sich überhaupt vorstellt und nicht, dass ich meine eigenen Vorstellungen durchziehe.

    Und im Zweifel eher mit weniger Risiko anlegen als ich es selber vielleicht machen würde.

    Wirklich Dankeschön dafür an diejenigen!!!

    Genau so sieht es aus!

    Deine Mutter muss sich damit wohlfühlen und verstehen worin Ihr Geld angelegt ist. Ich unterstütze Meine Mutter seit einigen Jahren bei Ihrer Geldanlage. Und dann ist es halt 'nur' eine Kombination aus Tages- und Festgeldern.

    Mit steigendem Alter spielt die Rendite auch immer weniger eine Rolle. Meine Mutter möchte einfach nur sicherstellen, dass Sie uns Kindern nicht irgendwann finanziell zu Last fällt.

    Vollmachten sind das Wichtigste, habe ich gerade erfahren, als durch einen Sturz, von jetzt auf gleich alles anders war. Unbedingt in Erfahrung bringen ob die Bank mit der Vollmacht einverstanden ist oder ob nur die eigene bei der Bank eingereichte anerkannt wird. Gerade für Daueraufträge für das Pflegeheim extrem wichtig. Weiterhin Patientenverfügung, hier werden Fragen im Ernstfall gestellt, die der Betroffene im Vorfeld beantwortet haben sollte, erspart sehr viel Leid für die Angehörigen.

    Kann ich Alles voll unterschreiben.

    Kümmert Euch rechtzeitig um alle notwendigen Vollmachten.

    Und besprecht auch offen, wie weit die medizinische Versorgung gehen soll! So war es für uns leichter meinen Vater gehen zu lassen, wie es auch seinem Wunsch entsprach. Anstatt Ihn auf Krampf noch für einige Wochen/Monate länger am Leben zu erhalten, wie es die moderne Medizin sicherlich vermocht hätte.

  • Dass ein Thema in einem Forum irgendwann ein bisschen entgleist, ist normal.

    Das mag wohl sein.

    Auf einmal werden aus den 5.000-6.000 Euro pro Monat für ein Pflegeheim satte 10.500 Euro oder Leute lesen nur mal eben quer, überlesen vieles, zitieren dann sehr selektiv und aus dem Zusammenhang rausgerissen, und dann kommt irgendwann halt nur noch Murks raus.

    Nicht alles, was man selbst für Murks hält, ist tatsächlich Murks.


    Immer wieder erlebe ich am eigenen Leib, wie sich meine eigene Überzeugung als falsch erweist und wie sich Dinge, die ich als abwegig oder gar unmöglich angesehen hätte, als zutreffend zeigen. Und wenn dann da einer schreibt:

    Die Mutter wird doch auch den schlimmsten vorstellbaren Pflegefall relativ problemlos stemmen können. Es bleiben Einnahmen von ca 2500 und die Pflege kosten im schlimmsten Fall 3500.

    dann ist eben das schlichtweg nicht wahr.


    Pflege kann durchaus teurer sein. 3500 €/m sind schon heute nicht der schlimmste Fall. Die meisten Pflegeheime werden keine 8000 €/m kosten wie das Pflegeheim, in dem Wanderslust seine Mutter untergebracht hat, und man muß auch nicht zusätzliche Physioleistungen dazukaufen. Aber das letzte Hemd hat keine Taschen, und das vorhandene Vermögen gehört zu Lebzeiten noch dem Erblasser. Er darf es verbrauchen, selbst wenn der Lebensunterhalt im Pflegeheim ein Mehrfaches dessen kostet, was der Lebensunterhalt zu gesunden Zeiten gekostet hat.


    Mir jedenfalls hat das Posting von @Wanderslust die Augen geöffnet. Ich hatte nicht auf dem Schirm, was er dort schrieb, was allerdings mein Versäumnis ist. Ich habe keinerlei Veranlassung, seine Beschreibung als Murks abzuqualifizieren.


    Ich will hier nicht über die Motivation anderer Leute spekulieren, und doch denke ich für mich darüber nach, wie ich wohl reagieren würde, wenn ich in gleicher Lage wäre. Ich würde wohl als Betreuer auch das Geld der Eltern für deren Wohlergehen einsetzen, selbst wenn es viel wäre. Ein Erbe ist geschenktes Geld, es sollte schon mir als Kind zukommen, wenn es so weit ist, aber wirklich erst dann. Wenn das erhoffte Erbe fürs Pflegeheim draufgeht, dann ist das eben so. Eine zweite Frage ist dann allerdings, ob ich mein eigenes Geld in diesem Umfang einsetzen würde, wenn das Vermögen der Eltern aufgebraucht ist.


    Geld der Eltern kann für Pflegekosten schon aufgebraucht werden. Neulich erst stand in den Medien, daß der "Alte" Rolf Schimpf mit mittlerweile 100 Jahren das Pflegeheim wechseln mußte, weil das Geld für das bisherige (vermutlich komfortable) Pflegeheim nicht mehr reicht.


    Zugegeben: Anlagestrategie und Pflegekosten sind zwei Paar Stiefel. Insoweit ist dieser Thread "entgleist". So sind Foren aber nun einmal.

  • Ich will hier nicht über die Motivation anderer Leute spekulieren, und doch denke ich für mich darüber nach, wie ich wohl reagieren würde, wenn ich in gleicher Lage wäre. Ich würde wohl als Betreuer auch das Geld der Eltern für deren Wohlergehen einsetzen, selbst wenn es viel wäre. Ein Erbe ist geschenktes Geld, es sollte schon mir als Kind zukommen, wenn es so weit ist, aber wirklich erst dann. Wenn das erhoffte Erbe fürs Pflegeheim draufgeht, dann ist das eben so.

    Solange jemand noch lebt, kann er mit seinem Geld ja ganz generell anstellen, was er möchte. Man hat als "künftiger Erbe" ja auch keine Handhabe, wenn der "künftige Erblasser" sein Vermögen im Casino verspielt, auf Weltreise geht oder ein neues Cabrio kauft und gegen den nächsten Baum fährt.


    Pflege kann durchaus teurer sein. 3500 €/m sind schon heute nicht der schlimmste Fall.

    Hier gibt es eine Übersicht über den durchschnittlichen Eigenanteil nach Bundesland mit mindestens Pflegegrad 2 ohne Leistungszuschlag, Stand 1. Juli 2024: Kosten für Pflegeheim/Altersheim » Wer zahlt was?


    Baden-Württemberg ist mit 3.479 EUR Spitzenreiter, am günstigsten ist Sachsen-Anhalt mit 2.602 EUR, deutschlandweit im Schnitt 2.871 EUR.


    Das sind die Kosten Stand heute. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das in den nächsten Jahren nochmal deutlich mehr wird. Wenn man sich die Entwicklung der letzten Jahre so ansieht... Ich habe keine einheitliche Übersicht gefunden, aber was ich bei schnellem googeln gefunden habe, zeigt, dass der Eigenanteil zumindest in den letzten 10 Jahren nicht nur wenige Prozent pro Jahr gestiegen ist, sondern sich in komplett anderen Größenordnungen bewegt.


    2020: Pflege-Versicherung: Eigenanteil im Heim steigt auf 2015 Euro - pro Monat - DER SPIEGEL "Im Vergleich der Bundesländer am teuersten bleiben Heimplätze in Nordrhein-Westfalen mit nun durchschnittlich 2405 Euro. Dagegen ist die Belastung in Sachsen-Anhalt mit 1436 Euro am niedrigsten."

    2017: Durchschnittlich zwischen 1.107 EUR und 2.252 EUR je nach Bundesland, im Schnitt 1.691 EUR Sehr geehrte Damen und Herren, --> Seite 3

    2015: Kosten fürs Pflegeheim: Im Westen 30 Prozent teurer "Bleibt ein durchschnittlicher Eigenanteil von 887 bis 2358 Euro im Monat – je nach Pflegestufe und Bundesland."


    Und das deckt nur die Pflege, Unterkunft und Verpflegung ab. Auch wenn man kein teures Heim wählt und z.B. die große Weltreise kein Thema mehr ist, zumindest ein bisschen was will man vielleicht auch im Pflegeheim noch vom Leben haben - extra Essen, Friseur, Kleidung, mal einen Ausflug ins Theater oder auf den Weihnachtsmarkt usw...


    Zur Wahrheit gehört auch, dass die wenigstens Leute am Ende 10 Jahre im Pflegeheim leben. Der Durchschnitt liegt wohl lediglich bei ca. 2 Jahren.


    Insofern finde ich nicht, dass man sein Arbeits- und Rentenleben danach ausrichten sollte, wie man möglichst irgendwann mit 80 den Pflegeheimplatz für weitere 20 Jahre zahlen kann. Aber es kann eben schon sein, dass auch ein ein ganzes Leben lang zusammengesparter sechsstelliger Betrag schnell zusammenschmilzt.


    Wenn aus den heute 3.500 EUR in einem "teuren" Bundesland bis in 5 Jahren 4.500 EUR geworden sind, dazu noch 500 EUR im Monat "Sonstiges", ist man mit 60.000 EUR im Jahr dabei.

  • Ihr habt mir auch klargemacht meine Mutter mehr im Prozess mitzunehmen und primär sie zu fragen, was sie sich überhaupt vorstellt und nicht, dass ich meine eigenen Vorstellungen durchziehe.

    Und im Zweifel eher mit weniger Risiko anlegen als ich es selber vielleicht machen würde.

    Das ist letztlich das Entscheidende! Wichtig ist, dass Deine Mutter die Überlegungen nachvollziehen kann und ihr eine Lösung findet, die sich auch für sie gut anfühlt.


    Meine Eltern haben ihr Geld auch anders angelegt als ich. Soweit ich weiß im Wesentlichen Immobilien, wenige Einzelaktien, vermutlich Tagesgeld, vielleicht auch Festgeld. Würde ich das selbst so machen, wenn ich es zu entscheiden hätte? Nein. Aber sie fühlen sich wohl damit, und wenn sie mich um Rat fragen würden (bisher managen sie das alles gut alleine), würde ich ggf. meinen Input geben, aber allenfalls "behutsame" Änderungen vorschlagen. Sie haben seit Jahrzehnten ein Handvoll Immobilien im näheren Umkreis. Klumpenrisiko? Klar. Arbeit als Vermieter? Natürlich, auch mal Stress mit (zum Glück wenigen) problematischen Mietern. Rendite nach (Instandhaltungs-)Kosten und Steuern? Keine Ahnung, ob sie die jemals ausgerechnet haben.


    Aber wenn sie jetzt kämen und z.B. sagen würden, ihnen wird das alles zu viel mit dem Vermieten, würde ich ihnen vermutlich nicht sagen "verkauft alle Immos und steckt den Erlös in einen Welt-ETF". ICH würde das mit meinem Geld bzw. irgendwann Erbe so machen, ja. Für sie wäre das aber nicht das Richtige. Ich würde mir deshalb eher überlegen, was eine Lösung sein könnte, die näher an ihrer bisherigen Anlage liegt und zu ihnen passt. Z.B. vorschlagen, die Vermietung etc. komplett an eine Hausverwaltung oder so auszulagern. Kostet Geld, aber sie hätten damit dann selbst keinen Stress mehr. Oder vielleicht zumindest ein oder zwei Immobilien, die zuletzt mehr Stress gemacht haben, zu verkaufen, und den Erlös "sicher" (Tagesgeld, Anleihen o.ä.) anzulegen.

  • Solange jemand noch lebt, kann er mit seinem Geld ja ganz generell anstellen, was er möchte.

    Sofern er das denn kann. Die Wahrscheinlichkeit, daß jemand unter Betreuung steht, wenn er im Pflegeheim ist, ist so gering ja nicht. Und dann hat halt der Betreuer (in den meisten Fällen besser ein Kind als eine externe Person) die Entscheidung an der Backe.

    Hier gibt es eine Übersicht über den durchschnittlichen Eigenanteil nach Bundesland mit mindestens Pflegegrad 2 ohne Leistungszuschlag, Stand 1. Juli 2024: Kosten für Pflegeheim/Altersheim » Wer zahlt was?

    Durchschnitt heißt: Kann billiger sein, kann teurer sein. Hängt vermutlich auch von den Ansprüchen ab. Was kostet in Deiner Stadt eine Hotelübernachtung? Von - bis, nehme ich an. Mit den Pflegeheimen wird es wohl nicht anders sein.

    Zur Wahrheit gehört auch, dass die wenigsten Leute am Ende 10 Jahre im Pflegeheim leben. Der Durchschnitt liegt wohl lediglich bei ca. 2 Jahren.

    Insofern finde ich nicht, dass man sein Arbeits- und Rentenleben danach ausrichten sollte, wie man möglichst irgendwann mit 80 den Pflegeheimplatz für weitere 20 Jahre zahlen kann. Aber es kann eben schon sein, dass auch ein ein ganzes Leben lang zusammengesparter sechsstelliger Betrag schnell zusammenschmilzt.

    Ja. Da bin ich bei Dir.

  • Das ist letztlich das Entscheidende! Wichtig ist, dass Deine Mutter die Überlegungen nachvollziehen kann und ihr eine Lösung findet, die sich auch für sie gut anfühlt.


    Meine Eltern haben ihr Geld auch anders angelegt als ich. Soweit ich weiß im Wesentlichen Immobilien, wenige Einzelaktien, vermutlich Tagesgeld, vielleicht auch Festgeld. Würde ich das selbst so machen, wenn ich es zu entscheiden hätte? Nein. Aber sie fühlen sich wohl damit, und wenn sie mich um Rat fragen würden (bisher managen sie das alles gut alleine), würde ich ggf. meinen Input geben, aber allenfalls "behutsame" Änderungen vorschlagen. Sie haben seit Jahrzehnten ein Handvoll Immobilien im näheren Umkreis. Klumpenrisiko? Klar. Arbeit als Vermieter? Natürlich, auch mal Stress mit (zum Glück wenigen) problematischen Mietern. Rendite nach (Instandhaltungs-)Kosten und Steuern? Keine Ahnung, ob sie die jemals ausgerechnet haben.


    Aber wenn sie jetzt kämen und z.B. sagen würden, ihnen wird das alles zu viel mit dem Vermieten, würde ich ihnen vermutlich nicht sagen "verkauft alle Immos und steckt den Erlös in einen Welt-ETF". ICH würde das mit meinem Geld bzw. irgendwann Erbe so machen, ja. Für sie wäre das aber nicht das Richtige. Ich würde mir deshalb eher überlegen, was eine Lösung sein könnte, die näher an ihrer bisherigen Anlage liegt und zu ihnen passt. Z.B. vorschlagen, die Vermietung etc. komplett an eine Hausverwaltung oder so auszulagern. Kostet Geld, aber sie hätten damit dann selbst keinen Stress mehr. Oder vielleicht zumindest ein oder zwei Immobilien, die zuletzt mehr Stress gemacht haben, zu verkaufen, und den Erlös "sicher" (Tagesgeld, Anleihen o.ä.) anzulegen.

    Du sprichst hier ein paar gute Punkte an. Seinen Eltern (oder anderen) Mitmenschen zu einer rationalen oder rationaleren Asset-Allokation zu verhelfen ist meiner Erfahrung nach kaum möglich. Es sei denn sie haben bereits erkannt, dass es ein großes Problem gibt.


    ,,Sie fühlen sich wohl damit" ist immer ein bisschen schwierig. Die meisten Kunden bei der DVAG fühlen sich auch wohl. Und fast alle Anleger bei Madoff haben sich wohlgefühlt bevor das Schneeballsystem den Bach runter ist. Sich mit einer eher schlechten Vermögensplanung und -aufteilung wohlzufühlen beruht hauptsächlich auf fehlender finanziellen Bildung.


    Aktiv würde ich nicht auf Menschen zugehen und ihnen etwas raten. Mein ,,Aktivismus" beschränkt sich im Verschenken von guten Büchern zu dem Thema.


    Wenn allerdings jemand auf mich zukommt, bleibe ich bei der Wahrheit. Auch wenn sie der Gegenüber nicht hören will. In den meisten Fällen wollen sie sie nicht hören.

  • Finde ich schon Lustig was hier manche dem Autor hier unterstellen.

    Die Mutter wird doch auch den schlimmsten vorstellbaren Pflegefall relativ problemlos stemmen können. Es bleiben Einnahmen von ca 2500 und die Pflege kosten im schlimmsten Fall 3500.

    Ich bin fest davon überzeugt, dass der TE und sein Bruder das Beste für ihre Mutter wollen. So lese ich jedenfalls die Beiträge hier.


    Trotzdem würde ich Achim Weiss und Sovereign zustimmen, dass das Pflegerisiko nicht unterschätzt werden sollte. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass man locker 5-stellige Beträge im Monat für notwendige und angemessene Pflege sowie medizinischen Zusatzbedarf ausgeben kann, ohne dass sich das Gefühl einstellt, dass es auch mit weniger genauso gut ginge.


    Ich glaube, es ist normal, dass die meisten sich kaum vorstellen können, welche Kosten plötzlich auf einen zukommen (können).

    Schnell liest man in irgendeinem Medium von „durchschnittlichen Zuzahlungen“ in Pflegeheimen, ohne zu ahnen, um welche Art von Pflegeheimkosten es dabei konkret geht und um welchen Standard von Pflege.


    Ein Mittelklasse-Hotel mit Vollpension kostet in Hamburg oder München locker über 200 Euro pro Nacht (wahrscheinlich eher 300) - und da ist noch kein einziger Handgriff für irgendwelche pflegerischen Dienstleistungen drin. Diese müssten also im wahrsten Sinne vom Mund und jeglichem Komfort abgespart werden.


    Am besten schaut man sich einmal in der Umgebung um, wie die Pflegeheime dort sind und ob man selbst (oder die eigene Mutter) mit dem angebotenen Standard für den Rest des Lebens zufrieden wäre - oder wie sich dieser evtl. noch verbessern könnte.


    Da die Mutter des TE offenbar Ärztin war, hat sie sicher eine Vorstellung davon, was medizinisch und pflegerisch möglich und sinnvoll ist. Vielleicht hat sie ja im Krankenhaus auch schon Wert auf ein Einzelzimmer gelegt oder sich gelegentlich eine Gleitsichtbrille oder ein teureres Hörgerät geleistet als die Kasse bezahlt hätte oder Krankengymnastik oder Massagen selbst bezahlt, nachdem die Verordnung schon ausgeschöpft war.


    Genauso geht es am Ende des Lebens auch in der Pflege weiter. Schon ambulant (= Pflege zu Hause) kann man Zehntausende Euro alleine für Umbauten (Badezimmer, Treppenlifte), Krankenbetten oder Rollstühle ausgeben, von den Kosten für Krankengymnastik und Tagespflege ganz zu schweigen. Aber es gibt natürlich immer auch das viel billige Basismodell eines Rollstuhls mit dem Komfort einer harten Parkbank. Das heißt aber nicht, dass man selbst gerne 16 Stunden pro Tag in einem Rollstuhl für 200 Euro sitzen möchte….


    Auch wenn man zu Hause gepflegt wird, möchte man vielleicht noch mal ins Theater gehen oder andere Menschen sehen. Dann fallen also ggf. noch Kosten für Krankentransporte an, die keine Kasse bezahlen wird.


    Außerdem bietet der ambulante Pflegedienst evtl. sinnvolle und hilfreiche Leistungen an, die nicht im 90-Minuten Satt-und-sauber-Programm pro Tag der Pflegekasse enthalten wären (und selbst zu diesem steuert die Pflegekasse als Teilkasko nur einen Zuschuss bei).


    Es hilft, sich mit anderen zu unterhalten, die pflegebedürftige Angehörige haben, und sich zu überlegen, ob man wirklich bereit wäre, auf jede Art von zusätzlicher Lebensqualität zu verzichten, um eine Vorstellung der möglichen Kosten zu bekommen.


    In diesem Sinne: nicht erschrecken, aber bitte auch nicht von ungeprüften Aussagen wie „im schlimmsten Fall kostet es nur 3.500 Euro im Monat“ beruhigen lassen. Mit 3.500 Euro kommt man im schlimmsten Fall nicht weit und schon ein gutes Hörgerät kann deutlich mehr kosten…

  • Am besten schaut man sich einmal in der Umgebung um, wie die Pflegeheime dort sind und ob man selbst (oder die eigene Mutter) mit dem angebotenen Standard für den Rest des Lebens zufrieden wäre - oder wie sich dieser evtl. noch verbessern könnte.

    Aus beruflichen Gründen komme ich regelmäßig in verschiedene Altenpflegeheime, auch hinter die Kulissen. Ganz ehrlich: In den allerwenigsten wünsche ich irgendwem aufbewahrt zu sein. Umso mehr empfinde ich die Unterbringungskosten oftmals als krass unverschämt. Die meisten Senioren sitzen da ihre Tage ab und warten auf die Erlösung.


    Das trifft nicht zu auf manche Residenzen, die man in der Tat teilweise mit sehr guten Hotels vergleichen kann. Allerdings verkehrt dort auch ein anderes Publikum, viele Akademiker und gehobene Beamte i. R. Für Otto-Normal-Senior sind diese Einrichtungen meist out of range. Viele Bewohner sind dort auch freiwillig, im Gegensatz zu den erstgenannten Aufbewahrungsanstalten.


    Also hilft nur, auch im hohen Alter noch genug Kohle zu haben. Oder - besser - gesund altwerden und dann schnell sterben.