Boomer-Soli: Reiche Rentner sollen arme unterstützen

  • Von der Linkspartei kommt zum Thema Aktienrente:

    "Arbeitsminister Hubertus Heil sollte sich nicht der Illusion der FDP hingeben, die Rentenfinanzen könnten in den kommenden Jahrzehnten über kreditfinanzierte, staatliche Zockerei mit vielen Milliarden Euro in Ordnung gebracht werden."

    Aber wenn dann jemand mit dieser "Zockerei" tatsächlich eine gute Rendite erzielt, soll er natürlich etwas von seinem "leistungslosen Einkommen" an die Bedürftigen abgeben...

    Immer so, wie es passt.

    Kann ein Arbeitnehmer Lohneinbußen und -kürzungen bei schwierigen Lagen seiner Firma steuerlich geltend machen?

  • Dann dürfte man bei Arbeitnehmern aber auch nirgendwo mehr das Bruttoeinkommen als Referenz verwenden.

    Ich tue es ohnehin nicht, aber warum sollte man das nicht tun? Solange es eine feste Beziehung zwischen Brutto- und Nettoeinkommen gibt (zumindest bei der Steuer ist das so, der Steuertarif gleitet einigermaßen inflationsgerecht), ändert sich da nichts.

    Die Angestellten merken allerdings sehr wohl die Erhöhung der Krankenkassen- und Pflegebeiträge (die noch lange nicht am Ende angekommen sind). Der Rentenbeitrag war in den letzten Jahren konstant (in früheren Jahren übrigens schon deutlich höher). Aber sicherlich wird auch dieser steigen.

    Noch sperrt sich vor allem die SPD aus naheliegenden Gründen. Sie wird sich nicht auf ewig sperren können.

  • Auch sollten Renten nicht versteuert werden, würde tausende Finanzbeamte einsparen.

    Hier muss ich dich leider enttäuschen.
    Sofern es Steuererklärungen sind die nur aus Renteneinkünften bestehen laufen die in fast 100% der Fälle automatisch durch. Da spart man mit dem ganzen drumherum vielleicht 2 bis 3 Beamte pro Finanzamt ein aber mehr nicht.
    Im folgenden kann ich nur für Hessen sprechen aber in dem aktuellen Amt in dem ich bin werden rund 30.000 Arbeitnehmererklärungen jährlich bearbeitet. Und das von lediglich ca. 20 Mitarbeitern bei denen die Hälfte noch Teilzeit arbeitet. Sachbearbeiter die hauptsächlich das erste Anschreiben im Einspruchsverfahren bearbeiten sind hier schon eingerechnet.

    Generell müssten die Steuergesetze allgemein deutlich vereinfacht werden.
    Wenn ein Paragraf im Gesetz eine Seite hat bestehen die 20 Seiten danach aus allen möglichen Ausnahmen und Sonderregelungen :rolleyes:

    Viele Grüße

  • Wie würdest du das DIW und dessen Häuptling denn im politischen Spektrum verorten?

    Gegenfrage: wo sind denn dann SPD und Gewerkschaften zu verorten, wenn das DIW links sein soll?

    Jedenfalls erscheint mir der Vorschlag, dem Faktor Arbeit einseitig ein gesamtgesellschaftliches Risiko aufbürden zu wollen, alles andere als politisch links.

    Letztlich ist diese Art Verortungsdiskussion zugegebenermaßen allerdings wenig zielführend.

  • Nach der Logik müsste der Unternehmer sich ja freuen, wenn er weniger Gewinn macht und dementsprechend weniger Steuern zahlen muss.

    Für viele Kapitalanleger hier im Forum scheint das so zu gelten. Sie jammern über hohe Steuern, die sie auf ihre Kapitalerträge zahlen müssen. Dabei ist es so einfach, diese zu vermeiden! Einfach keinen Gewinn machen, schon muß man keine hohe Steuern zahlen.

  • Für viele Kapitalanleger hier im Forum scheint das so zu gelten. Sie jammern über hohe Steuern, die sie auf ihre Kapitalerträge zahlen müssen. Dabei ist es so einfach, diese zu vermeiden! Einfach keinen Gewinn machen, schon muß man keine hohe Steuern zahlen.

    Da wird ja Omas Matratze wieder salonfähig, zwar hat Omas Geld keinen Inflationsschutz, aber es ist immer gut was zu haben was der Staat (und die EU mit Vermögensregister) nicht kennt. Besser wäre da Gold anonym gekauft, das erhält wenigstens die Kaufkraft, ab und zu offiziell kaufen damit man die ein oder andere Quittung hat und schon kannst du sogar Gold legal verkaufen, so oft du willst, Quittung bleibt ja bei dir. Und wenn dann Gold irgendwann mal steuerpflichtig wird, einfach weiter ohne Quittung verkaufen. Es lebe Omas Matratze.

  • Was haltet Ihr von einem internationalen Matratzenregister?

    Was da für "ihr" gilt, maße ich mir nicht an zu sagen.

    Übereinstimmungen mit realen Geschehnissen sind nicht beabsichtigt und wären daher reiner Zufall. Ansonsten: Vorsicht, kann Spuren von Ironie und Satire enthalten ...


    Was für die "real existierenden EU" gelten könnte (Stichwort: s. a. EU-Vermögensregister):

    Tolle Idee, mehrere Gutachten dazu erstellen lassen, Arbeitskreis und/oder spezielle Kommission dazu gründen, schon mal einen entsprechenden zuständigen EU-Kommissar ernennen samt Kommissariat gründen, eine oder mehrere Agenturen zu einer begleitenden Presse- und PR-Kampagne präsentieren lassen, eine oder mehrere Agenturen mit einer solchen Kampagne beauftragen, während der mehrjähriger Vorbereitungsphase nach einem Standort in der EU für eine diesbezügliche neu zu gründende EU-Behörde suchen und schließlich auch sorgen, Kritiker an dem Vorhaben Richtung "Förderung der Kriminalität", "Steuerhinterziehung", "Terrorismus", Schattenwirtschaft", "Drogenhandel" etc. pp. framen sprich diskreditieren, mehrere Hundert (ggf. auch Tausende) neu EU-Stellen schaffen usw. Irgendwann geht es dann los. Zwecks Implementierung und Durchsetzung des Ganzen könnte auch eine Art transnationale "EU-Vermögens-Polizei" ein Ansatz sein, die dann die Wohnungen und Häuser samt Matratzen durchsuchen kann und darf. Die Erlöse daraus fließen in den EU-Haushalt (an dem Punkt wäre vermutlich noch etwas Überzeugungsarbeit mit den nationalen Regierungen erforderlich, da die "vor Ort" sprich auf nationaler Ebene den Ärger und Stress samt Wut mit den Bürgern abbekommen - die so generierten Mittel aber nach Brüssel (und damit in die allgemeine "EU-Sickergrube") fließen.

  • dresche auf die ärmsten der Armen ein und hetze die sozial Schwächsten gegeneinander auf

    Dafür gibt's der Herr den seinen im Schlaf: Mütterrente

    Ich lasse beide Zitate einfach mal unkommentiert stehen...


    Ich wüßte nicht, wie eine solche Sondersteuer am Bundesverfassungsgericht vorbeikommen sollte (Stichwort: Gleichheit vor dem Gesetz). Der Rentner-Soli wird der Traum linker Sozialpolitiker bleiben. Entweder zahlen alle oder keiner.

    Die Rechtsprechung zum Soli ist dir bekannt? Dürfte hier analog gelten.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Von der Linkspartei kommt zum Thema Aktienrente:

    "Arbeitsminister Hubertus Heil sollte sich nicht der Illusion der FDP hingeben, die Rentenfinanzen könnten in den kommenden Jahrzehnten über kreditfinanzierte, staatliche Zockerei mit vielen Milliarden Euro in Ordnung gebracht werden."

    Aber wenn dann jemand mit dieser "Zockerei" tatsächlich eine gute Rendite erzielt, soll er natürlich etwas von seinem "leistungslosen Einkommen" an die Bedürftigen abgeben...

    Immer so, wie es passt.

    Da hat die Linke (wie viele andere auch) ja auch Erfahrung drin, denn sie selber trug es z.B. in Berlin auch als Regierungsteil, aber auch als Opposition in anderen Landtagen und dem Bundestag stets recht anstandslos mit, für Beamtenversorgungsrücklagen genau diesen Weg zu gehen.

  • Wow, was für ein Statement.

    Man male den Untergang Deutschlands an die Wand, dresche auf die ärmsten der Armen ein und hetze die sozial Schwächsten gegeneinander auf, siehe aktuelle Regierungspolitik:

    Wenn wir Leute mit wenig Geld meinen, dann sollten wir diese auch richtig benennen: "ökonomisch schwach". Sonst geht die Diskussion in eine völlig falsche Richtung.

  • dann sollten wir diese auch richtig benennen:

    Mit eine präzisen Sprache fängt ja alles an.

    Das scheint aber nicht für alle Bereiche zu gelten siehe "Sondervermögen" (für neue Sonderschulden) oder "Hüterin der EU-Verträge" (für eine EU-Kommission, die dem hundertfachen Bruch der EU-Verträge beiwohnt und diesen auch oftmals noch orchestriert).

    Die Liste ließe sich fortsetzen.

    Der aufmerksame Beobachter könnte da eine gewisse Asymmetrie in Sachen sprachlicher Genauigkeit und dem "richtigen Benennen" ausmachen ...

    Oder gelten vielleicht im Politik-Sprech eigene Regeln ... ?


    Dir nichtsdestotrotz weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Ich wüßte nicht, wie eine solche Sondersteuer am Bundesverfassungsgericht vorbeikommen sollte (Stichwort: Gleichheit vor dem Gesetz). Der Rentner-Soli wird der Traum linker Sozialpolitiker bleiben. Entweder zahlen alle oder keiner.

    Die Rechtsprechung zum Soli ist dir bekannt? Dürfte hier analog gelten.

    Ich halte von Argumenten bekanntlich eine ganze Menge, von Andeutungen und Suggestionen allerdings seit jeher nichts.

  • Selbst das DIW weißt ja in Ihrer Studie auf den Umstand hin, dass es rein rechtlich erheblich Hürden gebe und es nicht so einfach wäre es umzusetzen:
    Zitat: "Eine sofortige Umsetzung der Reform ist nicht realistisch, da die Rentenansprüche der Versicherten eigentumsrechtlich geschützt sind und eine Umwertung der laufenden Renten nicht möglich wäre. Auch ein erheblicher Eingriff in die Bewertung bestehender Rentenanwartschaften wäre problematisch. Eine entsprechende Reform könnte also nur sehr langfristig umgesetzt werden, etwa indem neu erworbene Anwartschaften mit diesem neuen Bewertungsschema gewichtet würden."

    Insofern schreiben wir hier schon wieder Seitenweise über 'heiße Luft'.

    Da hat die Linke (wie viele andere auch) ja auch Erfahrung drin, denn sie selber trug es z.B. in Berlin auch als Regierungsteil, aber auch als Opposition in anderen Landtagen und dem Bundestag stets recht anstandslos mit, für Beamtenversorgungsrücklagen genau diesen Weg zu gehen.

    Warum ist wohl die Linke so vehement gegen ein breites Aktieninvestment?
    Stell Dir mal vor, jeder Bundebürger hätte ein Aktienportfolio. Dann könnte man ja als Partei nicht mehr so schön gegen die bösen Kapitalisten wettern.;)
    Wobei, die Linken würden so etwas sogar fertigbringen, wenn sich 100% der Aktien eines Unternehmens im Streubesitz der Bürger befinden würden, obwohl dieses Unternehmen dann ja dem Ideal des Sozialismus entsprechen würde.:/

  • Zwei Dinge sind in diesem Megathread bisher noch nicht vorgekommen:

    1. Alle "Boomer" sollen von allen Einkünften eine Sondersteuer bezahlen, die getrennt vom allgemeinen Steuertopf ausschließlich der gesetzlichen Rente zugutekommen soll.

    JackDawson als Beamter und 12345 als Mitglied eines Versorgungswerks werden sich bedanken. Schon jetzt könnte sich 12345 zu Recht darüber beklagen, daß ihre Steuern zu einem erheblichen Maß in die gesetzliche Rente gehen und ihr Versorgungswerk darbt.

    Wieder einmal wird aber ein nennenswertes Einkommen von der Besteuerung ausgenommen, nämlich der Eigenmietwert der selbstbewohnten Immobilie.

    Vergleichen wir mal zwei Menschen mit gleichem Vermögen: Einer hat ein dabei ein Wertpapierdepot von einer halben Million, das meinetwegen 3% Ertrag im Jahr bringt. Weil er keine Immobilie hat, ist er Mieter und zahlt Monat für Monat seine Miete. Sagen wir mal, der Wertpapierertrag reicht gerade für die Miete.

    Der andere hat eine Immobilie im gleichen Wert, die formal keinen Ertrag bringt, in der er aber mietfrei wohnt.

    Der erste soll (auch) von seinem Wertpapierertrag 10% Boomer-Soli zahlen, der Immobilienbesitzer zahlt vom impliziten Eigenmietwert nichts.

    Die Vermögensteuer hat das BVerfG damals deswegen gerügt, weil Geldvermögen in voller Höhe zur Vermögensteuer herangezogen worden sind, Immobilien aber praktisch überhaupt nicht.

    Die sinngemäß gleiche Unwucht ist beim Boomer-Soli geplant, wenn ich das richtig mitbekommen habe.

    2. Ich verstehe die Arithmetik nicht.

    Es heißt, der Boomer-Soli soll 10% betragen bei einem Freibetrag von 1048 € (Die Kröten vergessen wir mal, ich gehe im weiteren von 1000 € Freibetrag aus, rechnet sich leichter im Kopf). Ein superreicher Rentner mit einem Monatseinkommen von 5000 € soll mit 4% belastet werden. Das verstehe ich nicht. Nach meiner Rechnung beträgt die Mehrbelastung (5000 - 1000 €) * 10% = 400 € oder 8%. Selbst dann, wenn ich meinetwegen 1000 € für die Krankenversicherung herunterrechne (der superreiche Rentner ist vermutlich PKV-versichert), blieben 3000 * 10% = 300 € Mehrbelastung pro Monat übrig, das wären immer noch 6% von 5000 € und nicht 4%. Wie rechnet denn das DIW?

  • Die schlichten Aussagen von dem eher "Otto Normalverbraucher" sind nicht selten die treffendsten (um eine Betroffene bei Realisierung des Ansatzes (soweit überhaupt ausformuliert) zu zitieren):

    "Hätte ich als Baby-Boomer Jahrgang 1964 nur 50% meiner Rentenbeiträge, entsprechend 25% der gesamten Rentenbeiträge, selbst anlegen können, wäre ich heute eine reiche Frau und würde das Rentensystem gar nicht belasten. So aber habe ich den Anforderungen entsprechend überdurchschnittlich eingezahlt, nehme ohnehin schon höhere Kosten und erhebliche Abschläge bei den Sozialversicherungen in Kauf und soll dann noch mal mit einer erheblichen Rentenkürzung bestraft werden, die mich dadurch im Alter in Richtung Sozialhilfeempfänger schiebt"

    In dem Kontext fiel auch noch das Wort "Realsatire" ...

  • 2. Ich verstehe die Arithmetik nicht.

    Es heißt, der Boomer-Soli soll 10% betragen bei einem Freibetrag von 1048 € (Die Kröten vergessen wir mal, ich gehe im weiteren von 1000 € Freibetrag aus, rechnet sich leichter im Kopf). Ein superreicher Rentner mit einem Monatseinkommen von 5000 € soll mit 4% belastet werden. Das verstehe ich nicht. Nach meiner Rechnung beträgt die Mehrbelastung (5000 - 1000 €) * 10% = 400 € oder 8%. Selbst dann, wenn ich meinetwegen 1000 € für die Krankenversicherung herunterrechne (der superreiche Rentner ist vermutlich PKV-versichert), blieben 3000 * 10% = 300 € Mehrbelastung pro Monat übrig, das wären immer noch 6% von 5000 € und nicht 4%. Wie rechnet denn das DIW?

    Diese Arithmetik kann man auch nicht verstehen, weil sie eigentlich vollkommen blödsinnig ist.