Trump Wahlergebnisse

  • Ja man lernt nicht im Studium wie man ein Land zu führen hat, das stimmt. Aber man kann zum Beispiel ein finanzwissenschaftliches Studium ablegen und als Finanzminister agieren. Auch da kann man nicht alles wissen und hat bzw benötigt Berater. Aber man versteht wenigstens die Grundprobleme oder die Grundzüge.

    Tja, so ist das nunmal in einer Demokratie. Es ist das Wesen eines allgemeinen, gleichen und freien Wahlrechts, dass jeder sich in politische Ämter wählen lassen darf. Man kann das passive Wahlrecht nicht auf Leute beschränken, die ein relevantes Studium absolviert haben. Willst Du einem Bäcker verbieten, für den Bundestag zu kandidieren, weil das, was er in seiner Ausbildung gelernt hat, ihn leider nicht zu politischer Tätigkeit auf dieser Ebene befähigt? Der Bundestag ist so schon voller Akademiker, insbesondere Juristen.


    Und egal, was jemand vorher gemacht hat, irgendwas ist ja immer verkehrt. Hat einer ein relevantes Studium absolviert, kommt trotzdem die Kritik, er hätte ja nicht wirklich gearbeitet und nichts von der echten Welt gesehen. Hat jemand in einer relevanten Position gearbeitet, ist es im Zweifel wahlweise entweder ein Lobbyist, wenn es in einem ähnlichen Bereich war, oder jemand, der fachlich keine Ahnung hat, wenn es in einem anderen Bereich war.


    Ganz grundsätzlich verstehe ich nicht, warum auf dem „Kinderbuchautor“ herumgeritten wird. Gute Literatur für Kinder ist nicht leicht, setzt sich häufig mit großen Themen, auch gesellschaftlich relevanten Themen, auseinander, idealerweise ohne allzu schulmeisterlich daherzukommen und trotzdem auf eine Art und Weise, dass es auch Kindern ohne politische Vorbildung gelingt, ihren Kern zu erfassen und sich eine eigene Meinung dazu zu bilden. Das ist für einen Politiker doch durchaus eine wünschenswerte Eigenschaft.

  • Bei einem Buchautor (oder einer Putzkraft oder einer Busfahrerin) bin ich halbwegs sicher, dass es keine gefährlichen Interessenskonflikte in einem Amt geben wird.

    Bei einem der für Blackrock oder Goldmann Sachs oder VW gearbeitet hat, habe ich da mehr Bedenken.

    Wenn man das per se unterstellt: Der "Logik" folgend dürfte niemand ins Parlament, der mal eine Zeit am realen Wirtschaftsleben teilgenommen und da in verantwortlicher Position gearbeitet hat ... ?


    Und dagegen nur Menschen, bei denen keinerlei Interessenkonflikte (Zitat: "Putzkraft", "Busfahrer" usw.) zu vermuten sind ... ?


    Das Parlament hat ohnehin gigantische Schlagseiten in Sachen "Abbildung der Gesamtbevölkerung" ("repräsentative Demokratie"). Wenn man beispielsweise an die Juristenquote im Bundestag denkt m. W. mit rund 15% und an die in der Gesamtbevölkerung (vermute mal kaum mehr als 0,2 oder 0,3%) - dann könnte man da vielleicht bei einem Faktor 50 von einer kleinen Unwucht im Sinne einer minimalen Überrepräsentation sprechen ...


    Dazu kommt noch, wie ich aus eigenen Erfahrungen weiß: Derart viele Juristen in einer (wenn auch großen) Räumlichkeit sind oftmals generell eine brisante bis fatale Angelegenheit.

  • Ganz grundsätzlich verstehe ich nicht, warum auf dem „Kinderbuchautor“ herumgeritten wird. Gute Literatur für Kinder ist nicht leicht, setzt sich häufig mit großen Themen, auch gesellschaftlich relevanten Themen, auseinander, idealerweise ohne allzu schulmeisterlich daherzukommen und trotzdem auf eine Art und Weise, dass es auch Kindern ohne politische Vorbildung gelingt, ihren Kern zu erfassen und sich eine eigene Meinung dazu zu bilden.

    ja... apropos Kinder. Dazu fällt mir 'Urmel aus dem Eis' ein, insbesondere die Folge: 'Urmel wird König'. Da lernen schon die kleinen Kinder, was es heißt Wahlversprechen zu beurteilen und deren spätere Einlösung, als das Urmel dann tatsächlich König wurde. Das vorige ' Wählt mich, dann werden wir den ganzen Tag feiern und Kuchen essen! verwandelte sich ganz schnell in einen Zwangschor, wo alle mit dem Seelöwen singen mussten und die Tiere, die sich weigerten, bitter dafür bestraft wurden! Allerdings ließen sich die Tiere das nicht lange gefallen und Urmel flog als König raus! :D :D

  • Ganz grundsätzlich verstehe ich nicht, warum auf dem „Kinderbuchautor“ herumgeritten wird.

    Grundsätzlich verstehe ich das bestens.


    Wie bei jedem CEO (oder auch Fußball-Nationaltrainer), der im Rampenlicht steht (so wie auch ein Bundesminister für Wirtschaft einer Industrienation im Rampenlicht steht): Wenn jemand Erfolge in seinem Bereich produziert sprich generiert, bleibt die Person samt Ausbildung, Vita usw. Nebensache sprich wird nicht hinterfragt.


    Wenn jemand aber wenig oder ohne Erfolg arbeitet und teilweise sogar noch "handwerklichen" Murks produziert - dann gerät die Person samt Qualifikationen, Erfahrungen usw. ins Visier. In solchen Bereichen (siehe oben) übrigens geschieht das dann meist noch deutlich schneller und auch härter als in der Politik.


    Dazu kommt noch: Mir war die Grundhaltung von Herrn Habeck seit Jahren klar (sein Bild vom lenkenden und bestimmenden Staat, zentralistisch, interventionistisch, teilweise planwirtschaftlich, stringente Vorgaben und auch Verbote, Regelungen und Vorgaben bis hinein ins kleinste Detail (jeder Führungskraft wird aus guten Gründen von jeder Art des sog. Mikromanagements abgeraten - bei der Erreichung der von ihm gesetzten Ziele, schon aus Effizienzgründen) etc. pp. Noch größeren Politik-Laien - als es meine Wenigkeit darstellt - war aber vermutlich diese Grundhaltung von Herrn Habeck nicht klar oder nicht bewußt. Diese Unkenntnis oder Täuschung war u. a. auch Grundlage der jetzigen Ent-Täuschung.

  • Ganz grundsätzlich verstehe ich nicht, warum auf dem „Kinderbuchautor“ herumgeritten wird. Gute Literatur für Kinder ist nicht leicht, setzt sich häufig mit großen Themen, auch gesellschaftlich relevanten Themen, auseinander, idealerweise ohne allzu schulmeisterlich daherzukommen und trotzdem auf eine Art und Weise, dass es auch Kindern ohne politische Vorbildung gelingt, ihren Kern zu erfassen und sich eine eigene Meinung dazu zu bilden. Das ist für einen Politiker doch durchaus eine wünschenswerte Eigenschaft.

    Ich versteh es auch nicht. Momentan ist die Politik eh ein riesiger Kindergarten. Da ist ein Kinderbuchautor ja gar nicht fehl am Platz....

  • Interessante Statistik zur US Wahl, die ich hier noch anbringen wollte.

    Trump hat sowohl 2020 als auch 2024 jeweils knapp 73 Millionen Stimmen erhalten. Biden hatte 2020 81 Millionen, Harris 69 Millionen.

    Oder anders gesagt: Trump hat nicht mehr Leute von sich überzeugt, aber die Demokraten immer weniger.

  • Hallo,

    Trump hat sowohl 2020 als auch 2024 jeweils knapp 73 Millionen Stimmen erhalten. Biden hatte 2020 81 Millionen, Harris 69 Millionen.

    Und über 90 Mio. Wahlberechtigten war es vollkommen egal, wer Präsident wird. Wer Sherif im County wird, war vermutlich wichtiger; kann ich sogar nachvollziehen.


    Nochmal zum politischen Personal. Man schaue sich die beeindruckende Vita der aktuellen US- Finanzministerin an. Nach Gerüchten soll Trump einen führenden Hedgefonds- Manager zum Finanzminister ernennen wollen. Unabhängig von seinen politischen Einstellungen, Fachkenntnis wird man ihm unterstellen können. In dem Punkt haben die USA uns wohl doch etwas voraus.


    Gruß Pumphut

  • Wenn man das per se unterstellt: Der "Logik" folgend dürfte niemand ins Parlament, der mal eine Zeit am realen Wirtschaftsleben teilgenommen und da in verantwortlicher Position gearbeitet hat ... ?

    Und so schnell wird aus "bei denen sehe ich weniger Gefahr" ein "der will verbieten, dass bestimmte Menschen verantwortlich arbeiten". ^^


    Und das auf eine Kritik gegen pauschale Unterstellungen.

    Classic.

  • Und so schnell wird aus "bei denen sehe ich weniger Gefahr" ein "der will verbieten, dass bestimmte Menschen verantwortlich arbeiten".

    Nein. Das "verantwortlich arbeiten" an sich war hier überhaupt nicht das Thema sondern


    Siehe hier

    Wenn man das per se unterstellt: Der "Logik" folgend dürfte niemand ins Parlament, der mal eine Zeit am realen Wirtschaftsleben teilgenommen und da in verantwortlicher Position gearbeitet hat ... ?

    Genau bei diesen Konstellationen wurde nämlich von Deiner Seite generelle Bedenken in Sachen Interessenkonflikten eingebracht;


    siehe hier

    Bei einem Buchautor (oder einer Putzkraft oder einer Busfahrerin) bin ich halbwegs sicher, dass es keine gefährlichen Interessenskonflikte in einem Amt geben wird.

    Bei einem der für Blackrock oder Goldmann Sachs oder VW gearbeitet hat, habe ich da mehr Bedenken.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Der neue Finanzminister Jörk Kukies (SPD) hat übrigens 11 Jahre für Goldmann Sachs in London und Frankfurt am Main gearbeitet. Würde ihn dennoch bei der Besetzung des Amtes Bundesfinanzminister immer einem beispielsweise Hans Eichel (Lehrer) vorziehen.


    So wie Lage ist, dürfte Kukies ohnehin wohl nicht lange Finanzminister bleiben,

    Classic.

    Da wiederum kann ich Dir nur zustimmen.

  • Rechts != Rechtsextrem

    Leider mittlerweile von zu vielen Menschen in einen Topf geworfen.

    Selbst die Medien können/wollen es stellenweise nicht auseinanderhalten. Aber da arbeiten ja auch nur Menschen.

    Daß für Pablo fast die komplette Bevölkerung rechts ist, kann nicht verwundern. Für jeden der wenigen verbliebenen Anhänger der Linken ist die große Mehrheit der Bevölkerung rechts.


    Ich habe hier im Forum schon einmal die Seite political compass erwähnt, die Parteien verschiedener Staaten nach zwei Kriterien einordnet, nämlich "links" und "rechts" (in wirtschaftlicher Hinsicht) und "autoritär" und "liberal".


    Zum internationalen Vergleich nützlich finde ich die Seite der amerikanischen Präsidentschaftswahl 2024 und die der Bundestagswahl 2021. Trump entspricht demgemäß etwa der AfD bei uns (Wer hätte das gedacht?), Harris entspricht etwa der SPD, liegt aber noch um einiges auf der autoritären Seite. Die SPD 2021 ist eine mild rechte und mild (staats-)autoritäre Partei. Erstaunlicherweise ist die Linke 2021 die liberalste aller deutschen Parteien. Das hätte ich nicht erwartet, ich hätte sie auf der autoritären Seite eingeordnet. Wirtschaftlich ist die Linke mild links.


    Man kann sich auf dieser Seite auch selbst nach diesen Kriterien einschätzen. Ich bin damit wirtschaftlich ziemlich genau in der Mitte gelandet. Es verwundert mich somit nicht, daß mich einer der wenigen verbliebenen Linkenanhänger als rechts bezeichnet, aber bereits ein SPD-Anhänger als links. Das entspricht meiner Alltagserfahrung.

  • Mal generell und und unabhängig von Herrn Habeck gefragt:

    Was ist denn eigentlich "Mikromanagement"? Die Beschäftigung mit konkreten Entscheidungen? Ist es besser, nur die Roadmap vorzugeben? Und den Rest dann anderen zu überlassen? Und in der Politik dann wem zu überlassen? Es geht in der Politik um Gesetze, mit sehr detaillierten, konkreten Gesetzestexten. Dafür sollten auch kompetente Leute mit entsprechendem Fachwissen da sein. Es besteht schon eine Eingrenzung und Fokusierung auf ein entsprechendes Ministerium. Die high-level Roadmap erwarte ich vom Kanzler und seinem Stab und da sollten die Minister mit eingebunden sein. Aber für ihren konkreten Zuständigkeitsbereich erwarte ich Kernkompetenz und die Fähigkeit sich tiefer mit den Details auseinandersetzen zu können - auf Mikromanagement Ebene.

  • Transparenz. Es kann mitunter aber besser sein, den Mund zu halten und für einen Narren gehalten zu werden, als den Mund aufzumachen und alle Zweifel zu beseitigen.

    Für den Umgang mit Narren ist es aber bedeutend einfacher, wenn sie sicher erkannt sind und nicht nur vermutet werden.


    Hier im Forum kann man die gröbsten Narreteien dann einfach blockieren.

  • Ganz grundsätzlich verstehe ich nicht, warum auf dem „Kinderbuchautor“ herumgeritten wird. Gute Literatur für Kinder ist nicht leicht, setzt sich häufig mit großen Themen, auch gesellschaftlich relevanten Themen, auseinander, idealerweise ohne allzu schulmeisterlich daherzukommen und trotzdem auf eine Art und Weise, dass es auch Kindern ohne politische Vorbildung gelingt, ihren Kern zu erfassen und sich eine eigene Meinung dazu zu bilden. Das ist für einen Politiker doch durchaus eine wünschenswerte Eigenschaft.

    Ich verstehe das auch einfach nicht. Ich nehme die Kommentare zur Kompetenz der Grünen nur noch als ganz miesen Politikstil der Konservativen wahr. (Konservativ triffst nicht ganz, aber nach Rechts und Links mag ich auch nicht unterscheiden.) Es kommt ja auch nix - also so garnix - inhaltliches hinterher über das es sich zu diskutieren lohnt und wo man einen Kompromiss finden könnte.


    Das Schlimme ist, egal wie man es dreht. Wir sind gefangen in einer Spirale des Populismus. Die Gesellschaft wird gespalten in woke/linksgrünversifft/... und auf der anderen Seite Rechts bis Rechtspopulistisch. Die USA macht es vor. Man schaue sich die absurden Diskussionen zu Gendern an. Oder die vollkommen überzogene Kritik am Heizungsgesetz.


    Das muss vielleicht auch von Links kommen. Ich nehme Achim als Beispiel. Die Beiträge von ihm sind oft etwas anstrengend, aber oft auch sehr differenziert. In wirtschaftlichen Themen auch teilweise sogar "links". Ausländer zählen ist natürlich total daneben. Trotzdem sollte man ihn nicht als Rechts framen sondern mal darüber nachdenken, dass noch viele andere Menschen bei uns genau das tun, wenn sie durch die Innenstädte gehen.


    Wir müssen schauen, dass wir unser Land einen und nicht spalten. Ein Wüst könnte das vielleicht. Ein Merz kann/will das nicht. Das macht mir Sorgen.

  • Hier im Forum kann man die gröbsten Narreteien dann einfach blockieren.

    Wenn das doch nur auch dem normalen Bürger und Wähler gegenüber der aktuellen Politik und der noch - jedenfalls formal-juristisch - amtierenden Regierung möglich wäre ... ?


    Und da das hier ein Finanzforum ist: Wenn das doch nur dem normalen Bürger und Wähler auch gegenüber dem Euro-Experiment möglich wäre ... ?


    Die Liste ließe sich leicht fortsetzen.

  • Was ist denn eigentlich "Mikromanagement"?

    Wenn jemand sich mit Detailentscheidungen unterhalb der eigenen Verantwortungsebene beschäftigt.


    In meiner alten Firma war der Gründer ein klassischer Mikromanager. Der konnte sich nie richtig darauf umstellen, dass er jetzt eine Firma mit über 20 Mann führt. Da wurden dann gerne Fragen diskutiert, die 2 Ebenen unterhalb der Geschäftsführung angesiedelt sind.

    In der Politik sehen wir das Gleiche, wenn der Staat haargenau vorschreibt, wie Dinge zu passieren haben. Der Staat muss nicht vorschreiben, dass ein Supermarkt für x Parkplätze eine Ladestation mit y kW zu bauen hat. Das wird garantiert in der einen oder anderen Richtung am Bedarf vorbeigehen. Der Staat muss auch nicht vorschreiben, wieviel Prozent der Heizung "erneuerbar" sind. Wenn Strom günstig ist und Öl/Gas teuer, steigen die Leute ganz von selbst um. Ebenso beim Auto, wir sind jetzt schon kurz vor dem Punkt, an dem Elektroautos in den meisten Fällen bei den Vollkosten günstiger sind als Verbrenner.

    Und genauso gilt natürlich auch, dass der Minister nicht jeden Buchstaben des Gesetzes ausformulieren muss. Dafür hat er seine Juristen. Schwierig ist hier natürlich, dass jeder Abgeordnete eigentlich in freier Entscheidung über die Gesetzesvorlagen abstimmen sollte, die aber in der Praxis gar nicht alle zu bewältigen sind.

  • Marktwirtschaft erfordert Bildung


    So hat das einmal ein Publizist und Wirtschaftswissenschaftler formuliert, wobei ich die große Ehre hatte diesen noch persönlich kennenzulernen.


    Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts hatte dem Menschen aufgetragen sich seines Verstandes zu bedienen (diese Zusammenfassung könnte sogar von Immanuel Kant stammen). Daraus folgte im 19. Jahrhundert die Überzeugung, daß eine gute und fundierte Bildung der Menschen auch die Voraussetzung für eine freiheitliche Demokratie und Wirtschaftsordnung bildet. Die Vermittlung marktwirtschaftlicher Grundkenntnisse ist damit eine Bildungsaufgabe. Präziser: Sollte es eigentlich als "Conditio sine qua non" sein ...


    So wie übrigens - da dies ein Finanz-Forum ist - wenigstens rudimentäre Kenntnisse der Geld-, Währungs-, und Finanzgeschichte (sowie der Historie von Währungsunionen) Grundvoraussetzungen für jeden Sparer, Anleger und für das Alter Vorsorgenden sein sollten. Das empfehle beispielsweise ich selbst allen "ETF-Sparbüchsen", die es sich ganz einfach machen wollen und "kostengünstig" nur die "Marktrendite" abgreifen wollen. Diese auch nur rudimentären Kenntnisse können nämlich bei der Einstellung der Asset-Allocation sehr hilfreich sein. Das in dem Kontext nur am Rande.

    Was ist denn eigentlich "Mikromanagement"?

    Die Kommandowirtschaft (Zentralverwaltungswirtschaft, die von oben durch Kommando gelenkt wird) untergräbt zwar die wirtschaftliche Freiheit und ihr ökonomischer Wirkungsgrad ist sehr gering bis desolat (Stichwort: DDR - um nur ein geographisch naheliegendes Beispiel zu nennen). Diese Kommandowirtschaft weist aber einen großen Vorteil auf: Sie ist eine einfache und damit leicht verständliche Ordnung. Was auch für derartige Ansätze auf den Ebenen darunter gilt.


    Das marktwirtschaftliche System dagegen beruht nicht auf Kommando und Subordination unter einen Plan, sondern auf Wettbewerb um die besten Ideen und Umsetzungen zur Erreichung der gewünschten Ziele. Dabei können unzählige Pläne koordiniert werden, die mittels in Geld ausgedrückter Preise miteinander verknüpft sind. Man sitzt sozusagen in einem völlig dunklen Raum - mit den sich frei bildenden Preisen geht das Licht an. Der Wirkungsgrad dieses Systems samt systematischem Ansatz, daß die persönliche Freiheit grundsätzlich unangetastet läßt, ist ungleich - wie ein Blick in die Wirtschaftsgeschichte zeigt sogar um Welten - höher.


    So weit die reine Lehre - zu der in praxi natürlich einige Ergänzungen nötig sind, soll es gut funktionieren. Ordnungspolitische Rahmensetzungen mit Regeln gegen Monopole und Kartelle gehört dazu - um nur ein Beispiel zu nennen.


    Im Kampf der Systeme (insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg) Kommunismus und Sozialismus vs Kapitalismus war es das große Verdienst Ludwig Erhards diese Komponenten als "Soziale Marktwirtschaft" (a la Alfred Müller-Armack) in praxi miteinander verknüpft zu haben. Und dieser Ludwig Erhard gilt daher in der deutschen Wirtschaftsgesichte als "Vater der sozialen Marktwirtschaft".


    Auch wenn unsere hoch kompetente Bundesaußenministerin (die Dame kommt nach eigener Aussage "vom Völkerrecht") in einer Bundestagsrede im Jahr 2021 (damals als meines Wissens Kanzlerkandidatin der Grünen) die SPD als Urheber der sozialen Marktwirtschaft nannte. Meines Wissens liegt sie da (natürlich nur ausnahmsweise) völlig falsch. Wir hatten als Schüler dieses Thema nämlich damals in der Obersekunda als Unterrichtsstoff ...


    Wie meist (da könnte man glatt an das Thema Asset-Allocation denken) wird es auf die Mischung sprich die Dosis ankommen. Bei einer Staatsquote von rund 50% jedenfalls ist der halbe Weg zu einem DDR-Sozialismus Modell bereits zurückgelegt.


    Gewünschte oder erforderliche Ziele mag und muß man teilweise vorgeben - der Weg dahin muß aber zumindest Raum für marktwirtschaftliche Ansätze und einen Wettbewerb der Ideen lassen. Zumal es meinen Erfahrungen widerspricht, daß eine staatliche Stelle Jahre oder Jahrzehnte im Voraus die beste technische Lösung der Zukunft kennt.


    Schaut man nach Europa (und auch auf die EU-Kommission) und auch in die Welt sprich auf andere kleine aber auch sehr große Länder, fällt auf, daß es beispielsweise zum Thema Nutzung der Atomkraft generell aber insbesondere auch im Kontext mit dem Klimaschutz (Übergangstechnologie zwecks CO2 Vermeidung) abweichende Meinungen zu der Haltung von Frau Merkel (oder Deutschlands) zu einem sofortigen Atomausstieg gibt (2011). Übrigens meines Wissens selbst in dem Land (Japan), wo damals eine Havarie eines Atomkraftwerks (Fukushima) auftrat, die als Causa für diese Entscheidung diente (vielleicht spielten auch nur wahltaktische Gründe eine Rolle). Bedauerlicherweise fehlt mir der naturwissenschaftliche Hintergrund, um mir dazu eine valide Meinung zu bilden (mir ist aber bekannt, daß diesbezüglich sogar unter Wissenschaftlern abweichende Meinungen kursieren; zumindest wenn es um das Thema einer "Übergangstechnologie" zwecks Klimaschutz geht und auch bezüglich der Weiterentwicklung sprich Forschung zu dieser Technologie (wer aussteigt, wird auch diesbezüglich nicht mehr weiter forschen); von wirtschaftlichen Themen wie Energie-Autarkie und wettbewerbsfähigen Energiepreise ganz abgesehen).


    Man wird sehen, wie sich die Dinge weiter entwickeln. Kaum zu glauben aber wahr: Selbst in Brüssel kann man seit einiger Zeit wieder das Wort "Wettbewerbsfähigkeit" vernehmen ... Wie mir Insider berichteten. Almost unbelievable ... Man wird ebenfalls sehen, ob den Worthülsen dann auch Taten folgen. Und zwar gemeinsame, wie es ein solches EU-Konstrukt erfordert.


    Irgend ein schlauer Mann (könnte von dem Sozialdemokraten Kurt Schumacher stammen ?) hat mal gesagt, daß "Politik mit dem Betrachten der Wirklichkeit" beginnt. Äuglein schließen und Wünschen, Träumen und Illusionen nachgehen dürfte demnach ein ungeeigneter Weg sein. Man kann daher entweder ausgehend von dem "Betrachten der Wirklichkeit" seine Politik ausrichten - oder wird durch unvermeidliche "Rendezvous mit der Wirklichkeit" dazu gezwungen.


    Hierzulande und auch in Brüssel scheint man sich für die zweite Variante "entschieden" zu haben.


    Die Kulminationspunkte der jüngsten Vergangenheit (vom Ukrainekrieg bis zur Wahl Trumps) samt Folgen für unsere Regierung sprechen ebenfalls für diese Sicht.



    Dir weiter gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen !