Ja man lernt nicht im Studium wie man ein Land zu führen hat, das stimmt. Aber man kann zum Beispiel ein finanzwissenschaftliches Studium ablegen und als Finanzminister agieren. Auch da kann man nicht alles wissen und hat bzw benötigt Berater. Aber man versteht wenigstens die Grundprobleme oder die Grundzüge.
Tja, so ist das nunmal in einer Demokratie. Es ist das Wesen eines allgemeinen, gleichen und freien Wahlrechts, dass jeder sich in politische Ämter wählen lassen darf. Man kann das passive Wahlrecht nicht auf Leute beschränken, die ein relevantes Studium absolviert haben. Willst Du einem Bäcker verbieten, für den Bundestag zu kandidieren, weil das, was er in seiner Ausbildung gelernt hat, ihn leider nicht zu politischer Tätigkeit auf dieser Ebene befähigt? Der Bundestag ist so schon voller Akademiker, insbesondere Juristen.
Und egal, was jemand vorher gemacht hat, irgendwas ist ja immer verkehrt. Hat einer ein relevantes Studium absolviert, kommt trotzdem die Kritik, er hätte ja nicht wirklich gearbeitet und nichts von der echten Welt gesehen. Hat jemand in einer relevanten Position gearbeitet, ist es im Zweifel wahlweise entweder ein Lobbyist, wenn es in einem ähnlichen Bereich war, oder jemand, der fachlich keine Ahnung hat, wenn es in einem anderen Bereich war.
Ganz grundsätzlich verstehe ich nicht, warum auf dem „Kinderbuchautor“ herumgeritten wird. Gute Literatur für Kinder ist nicht leicht, setzt sich häufig mit großen Themen, auch gesellschaftlich relevanten Themen, auseinander, idealerweise ohne allzu schulmeisterlich daherzukommen und trotzdem auf eine Art und Weise, dass es auch Kindern ohne politische Vorbildung gelingt, ihren Kern zu erfassen und sich eine eigene Meinung dazu zu bilden. Das ist für einen Politiker doch durchaus eine wünschenswerte Eigenschaft.