Neuerungen in der gesetzlichen Krankenversicherung

  • Wahrscheinlich nimmt der die Pflegeversicherung dazu…

    Das wird so sein, und auch nicht von ungefähr, denn beide lassen sich zwar rechnerisch trennen, aber grundsätzlich nicht versicherungsrechtlich. Also sinnvollerweise zusammen betrachten (beim Vergleich GKV-PKV bei PKV natürlich auch den PPV-Tarif PVN dazunehmen).

    .

    Ich biete mal drei verschiedene "Gipfelbeiträge" (Bezüge mind. 5.512,50 €, Stand 1.1.25 an:

    1.278 € zahlen bei der Knappschaft Versicherte ab 23 Jahren ohne Kind

    1.141 € zahlen zum offiziellen GKV-Durchschnittsbeitrag (17,1%) Versicherte mit 1 Kind

    1.071 € zahlen BKK-firmus-Versicherte wie offenbar Meins23 , hier aber mit 5 Kindern < 25 J.

    für Arbeitnehmer jeweils reduziert um die entsprechenden Arbeitgeberanteile.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Genau das sage ich schon immer... Und wenn man noch die Leistungen gegenüberstellt, wirds für die GKV noch deutlich düsterer.


    Ob der Abstand tatsächlich weiter sinken wird? Warten wir das einmal ab. In der GKV ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • ... Und wenn man noch die Leistungen gegenüberstellt, wirds für die GKV noch deutlich düsterer.

    Ja, das mit den Leistungen kommt hinzu.
    Die langjährigen Privatversicherten können notfalls noch in einen günstigeren Tarif wechseln.
    Mir bot man jetzt so einen an, da waren die Leistungen zwar wesentlich niedriger im Bereich Zahn und nur ein Zweibettzimmer, trotzdem noch höher als in der GKV. Für das Alter, falls alle Planungen schief liefen, hat man notfalls diese Option.

    Ich bin persönlich etwas entsetzt, wie das GKV System immer mehr aus den Fugen gerät.

  • Okay, das die PKV während des Erwerbslebens bei einem Verdienst oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze günstiger ist, bestreitet auch erstmal keiner. Allerdings dreht sich das meist im Alter, da gerade günstige PKV-Verträge nur bedingt Altersrücklagen bildet.


    Dann kommt aber ein weiterer Aspekt hinzu. Dieser nennt sich "Kinder".

    Meine Frau war vor den Kindern in Vollzeit ebenfalls über der Beitragsbemessungsgrenze. Wenn wir beide uns für eine PKV entschieden hätten, würde sie trotz Teilzeit und damit deutlich geringerem Einkommen das gleiche zahlen wie vorher (Beitragsanpassungen ausgenommen). Beitragsfreie Zeiten während der Elternzeit gibt es nicht. Dazu müssen wir noch PKV für die Kinder abschließen, was noch hinzu kommt.

    Mit der Rechnung sieht es auch wieder anders aus.


    Ich gönne jedem, der sich dafür entscheidet, die PKV. Aber dann bitte auch mit allen Konsequenzen und nicht mit Ende 50 daher kommen und rumjammern, dass man als Renter nicht zurück in die GKV kann, weil das ja soviel günstiger ist (wie schon öfters hier vorgekommen). Und lasst doch die in Ruhe, die sich bewusst für die GKV entscheiden.

    Außerdem gibt es noch genug Menschen in Deutschland, die sich eine PKV gar nicht leisten oder gar abschließen können.

  • Ich finde diese Vergleiche immer skurril.


    Man kann darüber reden ob eine private, gewinnorientierte Versicherung effizienter sein kann (besser ist noch mal was anderes) als eine stärker reglementierte, gemeinwohlorientierte, aber man kann das nicht über eine Gegenüberstellung der beiden real existierenden Systeme in D machen.


    Es ist schon schwierig, die Zuschüsse und die versicherungsfremdem Leistungen mit einzuberechnen, aber auch andere Aspekte benachteiligen einfach deutlich die gesetzlichen Kassen:


    1. Es gibt grundsätzlich Möglichkeiten (zumindest bis 55 Jahre) während man gesund ist in der billigen PKV die subventionen für ältere zu sparen und wenn man dann alt und krank ist in der GKV subventioniert zu werden.


    2. Unterm Strich können nur überdurchschnittlich Reiche in die PKV, damit verschieben sich die (einkommensabhängigen) Zuflüsse in die GKV deutlich nach unten -> Geldtransfer aus der GKV


    3. Fast jeder, der sehr wenig Geld hat (kind, arbeitslos, mittelloser Rentner, alleinerziehende Mutter, Flüchtling, Invalide...) fällt quasi beitragslos der GKV zur Last.


    ...


    Das bedeutet für mich, dass man für sich als Individuum durchaus die Rechnung aufmachen kann, was für einen besser ist (das wird bei Menschen, die mit Geld umgehen können wohl meistens die PKV sein), aber ich finde es abenteuerlich wie oft dann bei solchen Diskussionen die Systemfrage gestellt wird, also dass z.B. allen geholfen wäre, wenn alle in der PKV wären, weil die einfach besser ist.

    Nein!

    Sie ist die bessere Wahl für viele Individuen (sofern sie ihr Alter auf dem Schirm haben), aber das wird ihr ermöglicht indem ihre Mitglieder die Augen vor Elend und Armut verschließen dürfen, während sich die GKV und ihre Mitglieder diesen Luxus nicht gönnen können.


    PS: Das soll kein Angriff auf PKV-Versicherte sein, aber ich würde mir wünschen die Apologeten der PKV würden das mehr auf dem Schirm haben.

  • Nur am Rande aber in dem Kontext

    gemeinwohlorientierte

    Erinnert stark an die ARD und das Framing als "Gemeinwohlmedien" ...


    Dieses Wording "Gemeinwohlmedien" wurde den ÖR-Medien in einer von der ARD selbst in Auftrag gegebenen und bezahlten Studie (ab 2017 nach meiner Erinnerung) von einer Sprachwissenschaftlerin (Elisabeth Wehling) empfohlen. Das klinge schöner, unverdächtiger und "weniger bürokratisch" als die "Öffentlich-Rechtlichen" oder gar die böse Formulierung "Staatsfunk" ...


    Semantische Umdeutungen hatte es schon zuvor gegeben - wenn sprachlich aus den Rundfunk"gebühren" der Rundfunk"beitrag" wird und aus der "Gebühreneinzugszentrale" der "Beitragsservice" ... Laut der Studie sollten im Sprachgebrauch die "Zwangsgebühren" - jedenfalls semantisch - zum "Rundfunkkapital der Bürger" mutieren ...


    Das genau Hinhören (um ggf. "Neusprech a la Orwell" zu identifizieren) ist nicht nur beispielsweise bei Notenbankern sondern auch bei anderen Gelegenheiten - nach meinem Dafürhalten - immer zu empfehlen.

  • Unterm Strich können nur überdurchschnittlich Reiche in die PKV, damit verschieben sich die (einkommensabhängigen) Zuflüsse in die GKV deutlich nach unten -> Geldtransfer aus der GKV

    Könnte der Staat ja ändern, wenn er wollte. Die Pflichtversicherung ist Recht einfach abschaffbar zugunsten eines Wahlrechts.



    3. Fast jeder, der sehr wenig Geld hat (kind, arbeitslos, mittelloser Rentner, alleinerziehende Mutter, Flüchtling, Invalide...) fällt quasi beitragslos der GKV zur Last.

    Auch das könnte man ändern, wenn man wollte. Stichwort Kopfpauschale.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Kopfpauschale wurde schon vor Jahrzehnten diskutiert und war politisch nicht durchsetzbar.

    Außerdem müsste hierzu wieder eine Riesenbehörde geschaffen werden.


    Beispiel gefällig ?


    Wenn man alle Gesundheitskosten durch die Anzahl der Bevölkerung teilt, landet man bei durchschnittlich etwa 500 € im Monat.

    Wie das dann im Einzelfall bezuschusst, wird aus sozialen Gründen und besonderen Härtefallgründen. Ist dann erst mal egal.


    Und jetzt steigen wir in die Hausfrauenehe ein.

    Arbeitnehmer ist bisher in der Krankenversicherung zusammen mit dem Arbeitgeber mit 900 € dabei.

    Seine liebe Frau ist 40 Jahre alt und arbeitet nicht. Betreut aber zwei Jugendliche…,

    Nun bekommt Papa eine interessante Rechnung: ab dem 1. Januar 2026 muss er 2000 € Krankenversicherung überweisen. Pflegeversicherung ist auch noch gar nicht dabei.

    Sein Arbeitgeber zahlt ihm 450 € als Zuschuss aus.. das war’s.

    Panik !!! Das geht doch nicht !!!

    Denn Zuschüsse von der neuen Sozialbehörde gibt es erst ab bestimmten Armutskriterien.

    Pro Person gibt es ein Schonvermögen von 10.000 €. Alles darüber muss natürlich eingesetzt werden.


    Drei Straßen weiter: hier ist in einer Fünf Zimmerwohnung eine pakistanische Großfamilie untergebracht.

    Sie sind zwar nur geduldet, können aber nicht abgeschoben werden, weil Pakistan sich weigert, die Papiere auszustellen.

    Das Ehepaar und die acht Kinder erhalten neben den Leistungen für den Lebensunterhalt und die Wohnung ab 1. Januar 2026 noch von der Sozialbehörde 5000 Euro Kopfpauschale für die Krankenversicherung.

    Die Überweisung erfolgt in diesem Fall direkt von der neuen Sozialbehörde an die Krankenkasse.


    Alles klar?

  • Drei Straßen weiter: hier ist in einer Fünf Zimmerwohnung eine pakistanische Großfamilie untergebracht.

    Wäre es bei der deutschen Großfamilie deren Eltern nicht arbeiten anders oder gar besser? :/

    BTW: Die steigenden Kosten der KV in Deutschland bekommen wir auch ganz alleine hin.

    Gesundheitssystem - Krankheitskosten je Einwohner in Deutschland nach Alter und Geschlecht 2015 | Statista
    Die Statistik zeigt die Krankheitskosten je Einwohner in Deutschland nach Alter und Geschlecht im Jahr 2015.
    de.statista.com


    Ich gehe auf jedem Fall davon aus, dass durch die weiter alternde Bevölkerung die Kosten fröhlich weiter steigen werden.

    Alles klar?

  • Kopfpauschale wurde schon vor Jahrzehnten diskutiert und war politisch nicht durchsetzbar

    Die Zeiten haben sich aber geändert, vielleicht geht es ja jetzt?



    Außerdem müsste hierzu wieder eine Riesenbehörde geschaffen werden.

    Nein, warum? Das könnten die Krankenkassen mit übernehmen



    Wenn man alle Gesundheitskosten durch die Anzahl der Bevölkerung teilt, landet man bei durchschnittlich etwa 500 € im Monat.

    Wie das dann im Einzelfall bezuschusst, wird aus sozialen Gründen und besonderen Härtefallgründen. Ist dann erst mal egal.

    Wenn man das so umlegen wollte wäre es kompliziert. Meine Kopfpauschale würde nur die kostenfreien Versicherungen ersetzen, der Rest bleibt lohnabhängig. Dann kostet ein Kind z.b. Geld und der Bürgergeldempfänger zahlt ebenfalls eine Pauschale, Arbeitnehmer bleiben wie gehabt.



    Sie sind zwar nur geduldet, können aber nicht abgeschoben werden, weil Pakistan sich weigert, die Papiere auszustellen.

    Das gäbe es bei mir nicht mehr. Und nein, natürlich zahlt nicht der Staat die Kopfpauschale. Das wäre ja ein rechte Tasche -linke tasche-spiel.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Meine Kopfpauschale würde nur die kostenfreien Versicherungen ersetzen, der Rest bleibt lohnabhängig. Dann kostet ein Kind z.b. Geld und der Bürgergeldempfänger zahlt ebenfalls eine Pauschale, Arbeitnehmer bleiben wie gehabt.

    [...]

    Das gäbe es bei mir nicht mehr. Und nein, natürlich zahlt nicht der Staat die Kopfpauschale. Das wäre ja ein rechte Tasche -linke tasche-spiel.

    Beim Bürgergeldempfänger wird es dann wieder auf den Bedarf umgelegt, dadurch wird der Regelsatz erhöht und am Ende zahlt es trotzdem wieder der Staat. Bringt also nichts und am Ende zahlen vor allem die mehr, die sowieso schon viel einzahlen.

    Außerdem werden Mütter bestraft, die sich ein Jahr lang über Elternzeit um ihre Kinder kümmern, da in den meisten Fällen die Betreuung erst ab dem ersten Geburtstag angeboten wird.

  • Was eher kommen wird als die Kopfpauschale ist, dass alle Einnahmen wie Miete, Kapitalerträge zukünftig bis zur BBG auch für Pflichtversicherte und KVdR beitragspflichtig werden. Besonders wenn nach Abschaffung der Fallpauschalen und Krankenhausreform die Kosten aus dem Ruder laufen.

  • Meiner Meinung nach wird die Gesundheitsversorgung in Deutschland in nicht allzu ferner Zukunft ähnlich aussehen wie in den Mittelmeerstaaten oder GB. Dort kann man sich im Krankheitsfall in öffentliche Kliniken mit einer eher bescheidenen Versorgung begeben oder man sucht eine Privatklinik oder -praxis auf, wenn man es sich leisten kann. Da gibt es dann meistens eine adäquate und zeitnahe Versorgung. Wir sind auf gutem Wege dahin. Was im Süden Policlinica heißt, nennen wir in D heute MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum).


    Da Termine bei Fachärzten inzwischen für GKVler kaum noch zu bekommen sind, zahlen diese inzwischen häufig die Rechnung aus eigener Tasche, um überhaupt behandelt zu werden. Und es sieht nicht so aus, als ob sich die Situation verbessert.


    Aktuell wird berichtet, dass die GKV inzwischen ein Defizit von 6 Mrd. angehäuft hat und dass einige Kassen vor der Pleite stehen. Vieles deutet daraufhin, dass das System der GKV vor dem Kollaps steht. Natürlich werden sofort Stimmen laut, die eine "solidarische Bürgerversicherung" fordern und wohl auch auf die über 300 Mrd. Altersrückstellungen bei der PKV schielen. Forderung nach Enteignung sind ja heutzutage nicht ungewöhnlich.


    Aber auch eine "Bürgerversicherung" wird nicht verhindern, dass das Niveau der allgemeinen Gesundheitsversorgung in D deutlich absinken wird und vieles nicht mehr in der Flatrate enthalten sein wird. Dann gibt es das teure MRT eben nur noch für Selbstzahler und im GKV-Beitrag sind nur noch 3 Arztbesuche pro Quartal enthalten. Diejenigen, die über ausreichende Geldmittel verfügen, werden immer noch die gewohnte Behandlung bekommen. Wenn nicht in D, dann eben im Ausland.

  • Da muss man aber aufpassen, wenn man es sich zu sehr mit der Bevölkerung verscherzt. Nicht dass da noch einer "Luigi Time" ausruft.

  • Da Termine bei Fachärzten inzwischen für GKVler kaum noch zu bekommen sind, zahlen diese inzwischen häufig die Rechnung aus eigener Tasche, um überhaupt behandelt zu werden. Und es sieht nicht so aus, als ob sich die Situation verbessert.

    Also ich hab bisher keine Probleme mit einem Termin beim Facharzt gehabt. Ja, es dauert manchmal länger, wenn es nicht akut ist. Aber ansonsten war ich immer ziemlich zeitnah vorstellig und mir wurde geholfen.


    Aktuell wird berichtet, dass die GKV inzwischen ein Defizit von 6 Mrd. angehäuft hat und dass einige Kassen vor der Pleite stehen. Vieles deutet daraufhin, dass das System der GKV vor dem Kollaps steht.

    Ich zitiere mich hier gerne einmal selber. In meinen Augen ist das Problem einfach die Kasse an verschiedenen Krankenkassen und damit verbundene Ineffizienzen.

    Es gibt aber immer noch 95 verschiedene GKVs (zugegeben, die Zahlen sind im Laufe der Zeit massiv gesunken, auf auf Grund des Kostendruck). Dies bedeutet aber auch, dass der gesamte Overhead-Apparat eben 95x vorhanden ist.

    In der GRV gibt es z.B. nur 16 Rentenversicherungsträger. Warum kann also nicht auch bei den GKV weiter eingedampft werden? Dann halt nicht "die eine" GKV, sondern vielleicht 10 oder 20 verschiedene. Dadurch sinken die Verwaltungskosten deutlich.

  • Also ich hab bisher keine Probleme mit einem Termin beim Facharzt gehabt. Ja, es dauert manchmal länger, wenn es nicht akut ist. Aber ansonsten war ich immer ziemlich zeitnah vorstellig und mir wurde geholfen.

    Wenn es bei dir so gut läuft mit den Terminen, dann darfst du dich freuen. Ich lebe im Rhein-Main-Gebiet, sicher keine strukturschwache Region, und höre von vielen genau das Gegenteil. Hier am Ort findet man keinen Hausarzt mehr, gleiches gilt für Augenarzt und Hautarzt.


    Vor einiger Zeit habe ich einem Bekannten (GKV) einen neuen Hausarzt verschafft, nachdem sein alter Hausarzt aus Altersgründen und ohne Nachfolger die Praxis zugemacht hat. Wie heißt es doch so schön: Beziehungen schaden nur dem, der keine hat.


    Privatpraxen, egal welcher Fachrichtung, sind sehr gut ausgelastet, weil sie neben den privat versicherten Patienten auch einen erheblichen Anteil GKV-Patienten haben, die die Rechnung selbst zahlen.


    Ich habe gerade mal bei einer großen radiologischen Praxis in der Nähe nachgesehen. Termin für MRT LWS: privat schon am Montag möglich, gesetzlich Ende März. Das hat sich dort schon gebessert, vor einiger Zeit war die Wartezeit noch 3 Monate.

    Ich zitiere mich hier gerne einmal selber. In meinen Augen ist das Problem einfach die Kasse an verschiedenen Krankenkassen und damit verbundene Ineffizienzen.

    Die Verwaltungskosten der GKV werden auf 5-6% der Einnahmen geschätzt. Die GKV hat 2024 ca. 284 Mrd. eingenommen. Da kommt man dann auf ca. 14 Mrd. für Verwaltung. Lt. BMG sind bei den Kassen ca. 60.000 Mitarbeiter beschäftigt. Selbst wenn man großzügig 100.000 EUR jährliche Kosten pro MA ansetzt, bleiben da noch 8 Mrd. an Betriebskosten und Abschreibungen. Sowohl die Anzahl Beschäftigte als auch die sonstigen Kosten erscheinen mir sehr hoch. Da ist bestimmt ein enormes Einsparpotential.


    Aufgrund der absurden Höhe des Verwaltungsetats scheint mir dieser jedoch, warum auch immer, politisch gewollt, womit jeder Versuch der Optimierung zum Scheitern verurteilt ist. Wenn man jedoch in einem hypothetischen Szenario die Kosten auf 4 Mrd. jährlich senken würde, hätte man 8 Mrd. jährlich zusätzlich für Gesundheitsleistungen zur Verfügung. Das wären knapp 3% des Gesamtbudget, also sehr überschaubar. Es würde kaum etwas an der Gesamtsituation ändern, jedoch für viel politischen Ärger sorgen. Also wird es nicht passieren.



    Bei 95 Kassen mit grob geschätzten jährlichen Verwaltungskosten von 10 Mio. im Mittel, liegt man bei 950 Mio. Overhead. Das sind gerade mal 0,3% der gesamten GKV-Einnahmen.

  • Ich mache die Arzt- und KH-Termine für alten Eltern und mich. Alle in GKV. Wir leben in der hessischen Provinz. Einen neuen HA zu finden (wegen Umzügen und Altersgründen des Arztes) war mehrfach null Problem. Auch Facharzttermine sind generell kein Problem - mit Ausnahme von Hautarzt! Man muss halt manchmal etwas flexibel sein, oder weiter weg suchen.


    Bei der aktuellen Hautärztin geht nie jemand ans Telefon und man macht Termine mit max 6 Mon Vorlauf, womit man den nächsten Vorsorgetermin nicht beim aktuellen Termin vereinbaren kann. Bin mehrmals 20 Km nur zum Termin ausmachen hingefahren und habe dazu 30 Min angestanden. Jetzt bin ich drauf gekommen, ein Fax zu schicken (via Pamfax) - dann rufen die komischerweise innerhalb von 15 Min zurück.


    Bei MRT und CT wurden mir mehrmals in 3 bis 4 Mon genannt und auf den Hinweis uns anzurufen, falls jemand einen Termin absagt (wir könnten dann in 1h da sein) kam die Antwort "das geht nicht, wir haben niemanden, der sie anrufen könnte". Habe hier jedes Mal bei einer überregionalen Gemeinschaftspraxis mit vielen Standorten in 50 Km Entfernung einen Termin in 1 Wo bekommen.


    Mit den Leistungen der Ärzte, Schwestern und KH waren und sind wir generell sehr zufrieden. Habe in den letzten Jahren nur zwei "Giftschlagen" an Anmeldungen erlebt. Die Organisation dagegen ist durchweg vorsintflutlich. Gerade letzte Wo musste ich 40 Km fahren, um eine Überweisung bei einem Facharzt abzuholen. In ePA ablegen oder per E-Mail schicken wollten sie nicht. Per Post ginge nicht, weil wir kein Porto hinterlegt hätten.


    Die Organisationsmisere liegt aber auch an der Grundeinstellung von Patienten. Nur nix Neues, nur nix ändern... Diese generelle Starrheit und Bräsigkeit in unserem Land nervt mich. Oft höre ich auch "in meinem Alter..." - bin selber 67 und sehr offen Fortschritt. Auch zur ePA beschäftigt sich die Diskussion ja hauptsächlich damit, welche Probleme es gibt und wie man widersprechen kann.


    Nicht, dass ich an eRezept und ePA nix auszusetzen hätte. Bin Informatiker mit 40+J Erfahrung und halte z.B. die übertriebene, dauernde Neuanmelderei und die wirren UX und den App Wildwuchs für groben Unfug. Das eRezept hat die Versorgung mit Medikamenten für uns umständlicher gemacht: früher habe ich Wiederholungsrezepte per E-Mail angefordert, mit dem Hinweis diese für Apotheke X zu hinterlegen und die Apotheke lieferte die Medikamente automatisch nach Hause. Mit dem eRezept muss ich warten bis dieses ausgestellt ist und dann den Botendienst einer Apotheke beauftragen. Es gibt keine Notification, dass ein neues Rezept vorliegt, man die Rezepte nicht für automatische Lieferung konfigurieren, Privatrezepte laufen nicht über eRezept.