von Emil Nefzger, Hendrik Buhrs und Timo Halbe
Bei einer ⌀Sparrate von 400€/Monat 28.000€ mehr aus dem Aktien-ETF holen: Das geht mit der LIFO-statt-FIFO-Strategie von Finanztip. Wie das geht – entweder mit der 3×10-Strategie oder per Depotübertrag – weißt Du schon aus den letzten beiden Newslettern. Dazu gab es viele Nachfragen aus der Finanztip Community. Und heute liefern wir Dir die wichtigsten Antworten darauf:
Sind die Steuern damit nicht einfach nur gestundet?
Ja. In unserem Beispiel müsstest Du eigentlich Anteile
im Wert von 214.000€ verkaufen, um netto 180.000€ rauszubekommen. Mit unserer
Strategie musst Du nur Anteile im Wert von rund 202.000€ verkaufen. Du sparst in
diesem Moment also 12.000€ an Steuern, die erst bei einem Verkauf in der Zukunft
fällig werden – sie sind also gestundet und das Geld kann sich erstmal weiter
vermehren. Natürlich zahlst Du am Ende auch auf das vermehrte Geld wieder
Steuern, aber eben möglichst spät. Dadurch ist in Deinem Depot immer maximal
viel Geld, das sich vermehren kann.
Ist das Steuerhinterziehung?
Nein, denn Du zahlst alle Steuern, die bei einem Verkauf
fällig werden. Alles läuft regelkonform ab – nur, dass Du mit LIFO statt FIFO
eben die Reihenfolge beeinflussen kannst, in der verkauft wird. Im Gegenteil
zahlst Du in Summe sogar sehr wahrscheinlich mehr Steuern, weil Du auch mehr
Rendite rausholst. Win-win für Dich und das Finanzamt.
Rechnen die Depotanbieter wirklich mit den tatsächlichen Einstandswerten?
Dein Depotanbieter muss mit den tatsächlichen
Einstandswerten rechnen, das ist gesetzlich so vorgegeben. Dir wird im Depot
zwar oft ein Durchschnittswert angegeben, der reicht dem Finanzamt aber nicht.
Über das sogenannte Taxbox-System werden aber im Hintergrund die steuerlich
relevanten Daten gespeichert.
Funktioniert der Hack nur bei ausschüttenden Aktien-ETFs?
Unsere Strategie funktioniert auch mit wiederanlegenden
(thesaurierenden) ETFs. Der Unterschied: Der Ausschütter gibt die Dividenden der
enthaltenen Aktien an Dich weiter. Der Thesaurierer kauft davon mehr Aktien,
legt sie also wieder in sich selbst an. Fürs Ergebnis ist das aber egal. In
unserem Beispiel haben wir mit einem thesaurierenden ETF gerechnet bzw. sind
davon ausgegangen, dass Du bei einem Ausschütter die Dividenden direkt wieder
investierst.
Ist es nicht ein Nachteil, unterschiedliche Aktien-ETFs zu besitzen?
Nein. Einmal ist der Aufwand, nach zehn Jahren einen
neuen Aktien-ETF zu finden, überschaubar. Mit unserem ETF-Finder
erledigst Du das mit ein paar Klicks. Und welchen Aktien-ETF auf welchen
Weltindex Du besparst, macht weder in Sachen Performance noch Kosten einen
großen Unterschied.
Kann ich auch alle zehn Jahre ein neues Depot eröffnen und dort jeweils in den
gleichen Aktien-ETF investieren?
Klar, auch die Methode funktioniert. Ob Du mehrere
Aktien-ETFs in einem Depot oder einen Aktien-ETF in mehreren Depots hast, ist
egal. Du musst in diesem Fall nur den Überblick über alle Passwörter behalten –
und wissen, in welchem Depot ETF 1, ETF 2 und ETF 3 liegen. Die Methode mit drei
unterschiedlichen ETFs in einem Depot ist da etwas einfacher.
Sollte ich das immer über zehn Jahre machen oder lieber öfter?
Das ist Dir überlassen. Wir finden, die 3×10-Strategie
ist ein guter Mittelweg zwischen maximalem Ertrag und minimalem Aufwand. Du
kannst natürlich auch mehr Tranchen bilden und es komplizierter machen. Am Ende
ist aber viel entscheidender, wie lange Du investieren kannst. Wenn Du z. B.
früh ins Berufsleben oder mit dem Investieren startest, könntest Du aus 3×10
auch 4×10 oder sogar 5×10 machen und so noch mehr rausholen.
Steigt mein Risiko, wenn ich mehrere Indizes bespare?
Nein, am Risiko ändert sich nichts, wenn Du statt einem
Welt-ETF mehrere Welt-ETFs im Depot hast. Ein Klumpenrisiko würde nur entstehen,
wenn Du Deine Geldanlage zu stark von einzelnen Firmen, Branchen oder Ländern
abhängig machst. Das kann z. B. passieren, wenn Du einen Welt-Index und einen
Technologie-Index gleichzeitig besparst.
Was, wenn sich die Besteuerung ändert?
Das kann passieren. Im Zweifelsfall bist Du dann mit mehreren ETF-Tranchen eher auf der sicheren Seite – denn hier ist es unserer Ansicht nach komplizierter, aktuellen Regeln zu ändern als bei der Methode mit Depotüberträgen.
Wie Du Deine ETF-Anteile am besten wieder zu Geld machst, erfährst Du in unserem Ratgeber ETF verkaufen.
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