von Veronika Schmalzried und Timo Halbe
Vielleicht sind sie Dir in letzter Zeit auch schon begegnet: iBond-ETFs. Der Begriff geistert momentan durch verschiedene Medien, sogar von einer “Revolution der Anleihen-ETFs“ ist die Rede. Aber was sind iBond-ETFs überhaupt – und taugen sie was als sichere Geldanlage?
Bei der Abkürzung ETF denkst Du vielleicht erstmal an Aktienfonds. Hast Du z. B. einen ETF auf den MSCI World laufen, dann ist das ein solcher Aktien-ETF. ETFs können aber auch andere Wertpapiere als Aktien enthalten, z. B. Anleihen. Mit einem Anleihen-ETF investierst Du entsprechend nicht in Aktien, sondern in Staats- oder Unternehmensanleihen, also leihst Staaten und Unternehmen Geld und bekommst Zinsen dafür. Wie Anleihen funktionieren, liest Du hier.
Das steckt hinter der neuen Anlageklasse
iBonds sind eine Reihe von Anleihen-ETFs, die der
Anbieter iShares im Sommer 2023 auf den Markt gebracht hat. Das Besondere: Diese
ETFs haben wie einzelne Anleihen eine feste Laufzeit. Dazu investieren sie nur
in Anleihen, die alle zur nahezu gleichen Zeit auslaufen und halten diese bis zu
diesem Datum. Der iBond-ETF hat somit ein Ablaufdatum, zu dem Du Geld ausbezahlt
bekommst.
Der Vorteil gegenüber klassischen Anleihen-ETFs: Alle
Anleihen des Fonds bleiben bis zum Ablaufdatum im Fonds drin. Dadurch sind die
Renditen bei den iBonds besser planbar: Du kannst quasi schon beim Kauf sehen,
welche Rendite Du erhältst, wenn Du den ETF bis zum Ende seiner Laufzeit
hältst.
Möchtest Du den ETF vor dem Ende der Laufzeit verkaufen,
geht das ganz einfach wie sonst auch bei ETFs. Dann spielen die Kurse aber eine
Rolle: Der Börsenpreis des iBonds setzt sich wie bei herkömmlichen ETFs aus den
aktuellen Kursen der gehaltenen Anleihen zusammen.
So funktioniert ein typischer iBond-ETF
Einer der iBonds ist der ausschüttende „iShares
iBonds Dec 2026 Term € Corp ETF“ (ISIN: IE000SIZJ2B2). Er besteht aus über
350 Anleihen von Unternehmen aus der Eurozone, deren Laufzeit im Jahr 2026
endet. Die Restlaufzeit des iBonds beträgt also von jetzt an ungefähr drei
Jahre. Die Endfälligkeitsrendite dieses iBonds liegt aktuell bei 4,1% pro Jahr
vor Kosten – dieser Wert beschreibt die geschätzte durchschnittliche Rendite der
gehaltenen Anleihen.
Investierst Du aktuell z. B. 5.000€ in den iBonds-ETF
und hältst ihn bis zum Ende der Laufzeit (Dezember 2026), kannst Du im Schnitt
mit um die 200€ Gewinn im Jahr rechnen. Die konkrete Rendite ist aber nicht
garantiert, sondern kann in der Praxis auch höher oder niedriger ausfallen. Die
laufenden Kosten betragen 0,12% pro Jahr.
Sind iBonds eine sichere Geldanlage?
Grundsätzlich ist das Prinzip der iBonds nicht schlecht.
Denn sie ermöglichen es Dir, schon mit kleinen Summen über einen festen Zeitraum
breit gestreut in eine Vielzahl von Anleihen zu investieren. Die laufenden
Kosten sind niedrig und die Ordergebühren des Depots identisch zu denen Deines
Aktien-ETFs.
Wenn Du auf der Suche nach einer sicheren Geldanlage bist, raten wir Dir von iBonds aktuell aber ab. Denn die bisherigen iBond-ETFs auf dem Markt investieren in , deren Bonität überwiegend mit der Note BBB eingestuft wird. Solche Unternehmen besitzen nur mittlere Kreditwürdigkeit und können in Probleme kommen, wenn sich die Gesamtwirtschaft verschlechtert Dieses Risiko ist für einen Sicherheitsbaustein aus unserer Sicht zu hoch.
Festgeld hat weniger Risiko – aber einen Haken
Geht es Dir vor allem darum, Dein Geld über einen festen Zeitraum anzulegen, solltest Du eher über Festgeld nachdenken. Dort erhältst Du bei den besten Angeboten aktuell ähnlich gute Renditen wie bei den iBonds – zu einem deutlich geringeren Risiko. Dein Geld ist durch die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000€ geschützt und Du kannst mit einem festen Zins planen.
Einziger Nachteil: Beim Festgeld kommst Du nur in Ausnahmefällen vorzeitig an Dein Geld. Hier sind iBonds im Vorteil – Du kannst sie jederzeit über die Börse verkaufen. Ist es Dir wichtig, jederzeit an sicher angelegtes Geld zu kommen, raten wir Dir jedoch zu ETFs, die auf sicherere Staatsanleihen mit einer sehr kurzen Restlaufzeit setzen.
Für mehr Flexibilität: Besser Geldmarkt-ETFs
Konkret empfehlen wir Dir eine spezielle Form von Anleihen-ETFs, sogenannte Geldmarkt-ETFs. Mit ihnen bist Du sehr nah am aktuellen Zinsniveau und musst, anders als bei Tagesgeld, nicht andauernd zwischen den besten Angeboten wechseln. Der Nachteil liegt darin, dass das Zinsniveau und damit die Rendite von Geldmarkt-ETFs (wie auch von Tagesgeld) wieder sinken kann – in dem Fall würdest Du mit Festgeld mehr verdienen. Mehr zu Geldmarkt-ETFs erfährst Du in unserem Ratgeber.
|