von Jonas Fehling und Jörg Leine
Du willst in weniger als zwei Monaten über 1.000€ mehr
auf dem Konto haben und nicht viel dafür tun? Was nach einem fragwürdigen
Versprechen klingt, ist für viele ganz legal und ohne großes Risiko locker drin
– und das jedes Jahr. Wie? Mit einer Steuererklärung.
Wer eine abgibt, bekommt laut Statistischem Bundesamt
nämlich in fast neun von zehn Fällen Geld zurück – und zwar ⌀1.095€. Und darauf
musst Du laut Bund der Steuerzahler ⌀50 Tage warten, je nachdem wie schnell Dein
Finanzamt ist. In Berlin und Hamburg wartet man z. B. nur ⌀40 Tage auf den
Steuerbescheid, ⌀62 Tage dauert es dafür in Bremen.
Warum viele Menschen jährlich Geld verschenken
Es gibt vor allem drei typische Gründe:
- Du kennst Dich mit nicht Steuern aus, das Thema ist Dir zu kompliziert
- Die Steuererklärung selbst ist Dir zu aufwendig und dauert zu lang
- Du denkst, in Deinem Fall gibt’s bestimmt eh kein Geld zurück
Meistens ist an diesen Gründen aber gar nichts dran. Vor
allem weil es längst gute Steuersoftware
gibt, die Dir bei allen drei Punkten hilft: Du bekommst Tipps, was Du von der
Steuer absetzen kannst, und musst keine komplizierten Formulare ausfüllen. Für
die Steuererklärung für 2022 empfehlen wir Dir Wiso Steuer 2023*,
Steuersparerklärung 2023, Tax 2023* und die Steuer-Apps Steuerbot*, Wiso Steuer* und Taxfix.
Besser minimalistisch als gar nicht
Der Aufwand ist Dir trotzdem noch zu groß? Dann noch ein Tipp: Oft reicht schon eine ganz minimalistische Steuererklärung, um Dir viel Geld zurückzuholen. Setz also nur größere Posten (z. B. einen langen Arbeitsweg) ab, wenn es schnell gehen soll. Kleinere Dinge (z. B. Portokosten, Dein beruflich genutztes Internet oder die Steuerbescheinigung vom Depot) lässt Du einfach weg. So hast Du die Steuererklärung vielleicht schon in einer effektiv erledigt.
Beispiele gefällig? Unser Steuerexperte Jörg hat ein
paar Fälle durchgerechnet, mit denen man in der Steuererklärung für 2022 mit nur
ein oder zwei Angaben auf über 1.000€ kommt:
1. Langer Arbeitsweg
Du verdienst 36.000€ im Jahr und pendelst täglich 60 km
zur Arbeit (einfache Strecke). Wenn Du nur das in Deiner Steuererklärung
angibst, bekommst Du allein dank der Pendlerpauschale
1.018€ zurück. Du hast noch mehr berufliche Ausgaben? Super, dann wird die
Erstattung noch größer. Übrigens: Schon ab 18 km täglichem Arbeitsweg kommst Du
meistens schon über die Werbungskostenpauschale
von 1.200€ und kannst Dich auf eine Erstattung freuen.
2. Nicht das ganze Jahr gearbeitet
Du hast z. B. bis März 2022 studiert, vom Ersparten
gelebt und dann ab April in Vollzeit gearbeitet und 4.000€ brutto im Monat
verdient. Dann bekommst Du 1.245€ zurück – nur weil Du nicht das ganze Jahr
gearbeitet hast. Denn die Einkommensteuer wird Dir vom Monatslohn immer so
abgezogen, als ob Du dieses Gehalt das ganze Jahr lang bekommen würdest, Du also
insgesamt 48.000€ verdienen würdest. Du hast 2022 (ab April) aber nur 36.000€
verdient (9×4.000€) – und nur die musst Du versteuern. Dir wurde also jeden
Monat zu viel abgezogen – und das solltest Du Dir zurückholen.
3. Ehepaar mit Kind, beide in Steuerklasse IV
Sagen wir, Ihr habt letztes Jahr 4.000€ und 2.500€
brutto im Monat verdient. Dann bekommt Ihr wegen des Ehegattensplittings
schonmal 222€ zurück. Wenn Ihr dann noch monatlich 400€ für die Tagesmutter
Eurer fünfjährigen Tochter gezahlt habt, könnt ihr die auch noch als Sonderausgaben
absetzen. Und schon bringt Euch die Steuererklärung insgesamt 1.168€.
4. Haus professionell streichen lassen
Du hast Dein ganzes Haus von einer Malerin streichen
lassen und hast dafür 5.000€ plus Farbe und anderes Material gezahlt. Dann
kannst Du Dir zumindest von den Arbeits- und Fahrtkosten 20% als Handwerkerkosten
zurückholen, maximal aber 1.200€. In unserem Beispiel gibt’s durch die
Steuererklärung also 1.000€ zurück. Denn anders als bei Werbungskosten bekommst
Du bei Handwerkerleistungen die volle Summe – egal wie viel Du sonst versteuern
musst. Sie sind also unabhängig von Deinem Einkommen.
Mehr Details liest Du in unserem Ratgeber. Du
bist selbst gar kein Steuer-Muffel, kennst aber einen? Dann leite diesen
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