Rechts­schutz­ver­si­che­rung Die Hilfe für Streit in allen Lebensbereichen?

Henriette Neubert
Finanztip-Expertin für Ver­si­che­rungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Rechtsstreit kann schnell teuer werden. Eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung übernimmt diese Kosten – jedoch gibt es auch Ausnahmen.
  • Du kannst Rechtsschutz für verschiedene Bereiche abschließen: Für Streit im Privaten, im Beruf, im Verkehr oder beim Wohnen.
  • Privat- und Ver­kehrs­rechts­schutz kannst Du einzeln haben. Die Bereiche Wohnen und Beruf gibt es bei den meisten Versicherern nur in Verbindung mit Privatrechtsschutz.

So gehst Du vor

  • Überlege Dir, in welchen Situationen Du zum Beispiel einen Anwalt brauchen könntest und was es Dich kostet, wenn Du ihn selbst bezahlen musst.
  • Prüfe, ob es für Deine Fälle günstigere Optionen gibt. Beim Wohnen kann auch der Mieterverein, bei Themen rund um den Job eine Gewerkschaft, rechtlich helfen.
  • Brauchst Du eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung, schließe eine in den für Dich relevanten Bereiche ab.
  • Wir empfehlen: WGV PBV Optimal und Arag Aktiv Komfort. Außerdem Huk-Coburg PBV Plus, wenn Du eine höhere Selbstbeteiligung zahlen möchtest.

Ein Rechtsstreit kann plötzlich und in allen möglichen Lebensbereichen passieren: Du streitest Dich mit Deinem Chef um den Resturlaub aus dem vergangenen Jahr, Du wirst in einen Autounfall verwickelt oder hast Ärger mit dem Finanzamt wegen Deiner Steuerrückzahlung. Soll ein Rechtsanwalt tätig werden, kostet das gerne mal Hunderte Euro oder sogar mehr. Landet der Streit vor Gericht, wird es besonders teuer. Eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung kann diese Kosten unter Umständen für Dich stemmen. Welche das sind und wann es sich lohnt, eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung abzuschließen, erfährst Du in diesem Ratgeber.

Brauchst Du eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung?

Grundsätzlich gilt: Es gibt wichtigere Ver­si­che­rungen als Rechtsschutz. Etwa eine Privathaftplicht und eine Be­rufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung. Hast Du diese Ver­si­che­rungen nicht und verletzt einen anderen Menschen schwer oder kannst krankheitsbedingt nicht mehr arbeiten, kann das für Dich sehr viel teurer werden als ein Rechtsstreit.

Im Vergleich zu den Millionenzahlungen, vor denen Dich eine private Haft­pflicht­ver­si­che­rung schützen soll, geht es bei der Rechts­schutz­ver­si­che­rung meist um ein überschaubares finanzielles Risiko. Außerdem solltest Du vor dem Abschluss einer Rechts­schutz­ver­si­che­rung überlegen, wie häufig Du in einen solchen Rechtsstreit gerätst und welche Summe Du insgesamt über die Jahre für die Ver­si­che­rung zahlst.

Die Wahrscheinlichkeit, an einem Gerichtsprozess beteiligt zu sein, ist statistisch nicht besonders hoch. In einer repräsentativen Umfrage der Roland Rechts­schutz­ver­si­che­rung Ende 2023 gaben nur 23 Prozent der Befragten an, in den vergangenen zehn Jahren an einem oder mehreren Gerichtsprozessen beteiligt gewesen zu sein. Und zwar entweder als Kläger, Beklagter oder auch Zeuge. Hinzu kommt: Im Vergleich zum eher geringen Risiko einer Gerichtsverhandlung ist eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung relativ teuer.

Wo kann Dir rechtlicher Ärger drohen?

Dennoch kann eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung sinnvoll sein. Denn eine gute zahlt nicht nur die Kosten einer Gerichtsverhandlung. Auch Kosten für eine Rechtsberatung, ein Anwaltsschreiben oder eine Mediation – einer außergerichtlichen Einigung – können versichert sein.

Ob und in welchem Umfang sich eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung lohnt, hängt von Deiner persönlichen Situation ab. Frage Dich, ob es Lebensbereiche gibt, in denen rechtlicher Ärger auf Dich zukommen könnte. Pendelst Du jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit oder befürchtest Du Ärger im Job? Dann kann es sich lohnen, einen Verkehrs- oder Arbeitsrechtsschutz abzuschließen. Ein Rentner oder eine Rentnerin ohne eigenes Auto braucht in diesen Bereichen hingegen keinen Schutz.

Je unwahrscheinlicher es ist, dass Du einen Rechtsanwalt benötigst oder gar vor Gericht ziehen musst, desto weniger brauchst Du eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung. Dann kann es die bessere Lösung sein, separat etwas Geld für mögliche Rechtstreitigkeiten auf einem Tagesgeld- oder Festgeldkonto zur Seite zu legen. Bedenke außerdem, dass es für einige Probleme auch günstigere Alternativen gibt.

Was sind die Alternativen zur Rechts­schutz­ver­si­che­rung?

Manchmal hilft bereits eine kostenlose Rechtsauskunft, um die finanzielle Belastung sowie die Aussichten eines Rechtsstreits einzuschätzen. Auch eine umfangreichere Erstberatung durch eine Anwältin oder das Austauschen anwaltlicher Schreiben kannst Du in den meisten Fällen aus eigener Tasche zahlen. Viele Streitigkeiten lassen sich bereits in diesem vorgerichtlichen Bereich beilegen. Was die anwaltliche Beratung kostet und wie Du einen Anwalt findest, der kostenlose Einschätzungen abgibt, erklären wir in unserem Ratgeber zu Anwaltskosten.

Bei Mietrechtsfragen können Mieter einem Mieterverein beitreten. Das ist mit etwa 50 bis 100 Euro pro Jahr – je nach Stadt – günstiger als eine entsprechende Rechts­schutz­ver­si­che­rung. Hast Du nur ein geringes Einkommen, musst Du bei verschiedenen Vereinen nur einen ermäßigten Beitrag zahlen. Als Vereinsmitglied erhältst Du kostenlose Beratung bei Problemen rund um Deine Mietwohnung, etwa zu Mieterhöhungen oder falschen Ne­ben­kos­ten­ab­rech­nung­en. Ein weiterer Vorteil: Du bekommst direkt nach Eintritt in den Verein Unterstützung, während bei einer Rechts­schutz­ver­si­che­rung eine Wartezeit von drei Monaten besteht. Mehr zum Thema Mietrechtsschutz erfährst Du in unserem Ratgeber.

Eigentümer von Wohnungen oder Häusern erhalten kostenlose Rechtsberatung als Mitglied eines Grundeigentümer- oder Vermietervereins. Unser Ratgeber für Ver­mie­ter­rechts­schutz beschreibt, worauf es hierbei ankommt.

Als Mitglied einer Gewerkschaft kannst Du den Rechtsschutz der Gewerkschaft nutzen, wenn sich ein Streit um das Arbeitsverhältnis dreht oder es um Probleme mit der Sozialversicherung geht. Dieser Schutz ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.

Erhebt jemand Scha­dens­er­satz­an­sprü­che gegen Dich, kümmert sich Deine private Haft­pflicht­ver­si­che­rung darum, diese abzuwehren oder zu begleichen. Auch wenn es zu einem Prozess kommt, musst Du nichts dafür zahlen. Das nennt sich passiver Rechtsschutz. Diesen gibt es auch innerhalb Deiner Kfz-Versicherung, wenn Du als Autofahrer haften sollst. Verkehrsrechtliche Erstberatungen zu allen möglichen Themen rund ums Auto erhalten oft auch Mitglieder in Automobilclubs.

Hast Du Streit mit einer Ver­si­che­rung, ist die Ver­si­che­rungsombudsfrau eine wichtige Anlaufstelle. Diese versucht den Streit außergerichtlich beizulegen, Kosten fallen für Dich nicht an.

Unter gewissen Umständen ist es möglich, für gerichtliche Streitigkeiten auch Prozesskostenhilfe zu beantragen. Auch für außergerichtliche Auseinandersetzungen und für Rechtsberatung gibt es Unterstützung, wenn Du wenig Geld hast: die Beratungshilfe. Einen entsprechenden Beratungshilfeschein erhältst Du auf Antrag beim zuständigen Amtsgericht Deines Wohnortes.

Willst Du aber unabhängig von diesen Möglichkeiten und umfassender abgesichert sein, ist eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung empfehlenswert. Sie schützt Dich vor hohen Kosten und sorgt dafür, dass Du Dein Recht auch gegenüber ​​​​​​​finanzkräftigen Streitgegnern wie großen Unternehmen durchsetzen kannst.

Um im Schadensfall die Unterstützung zu erhalten, die Du möchtest, musst Du bei der Wahl Deiner Rechts­schutz­ver­si­che­rung genau auf wichtige Leistungen achten. Im folgenden Kapitel gehen wir auf diese Kriterien ein, die auch die Mindestkriterien in unserem Test für gute Rechtsschutz-Tarife waren. Wie wir konkret getestet haben, erfährst Du im letzten Kapitel.

Welche Rechts­schutz­ver­si­che­rung soll es sein – und wie teuer?

Rechts­schutz­ver­si­che­rungen sind im Bausteinprinzip aufgebaut – für verschiedene Lebensbereiche gibt es Ver­si­che­rungsbausteine, die Du absichern kannst, oder unter Umständen nicht. Die Bausteine sind: Privat, Beruf, Verkehr, Wohnen und Vermieten oder Immobilien. Mehr zu den einzelnen Bausteinen erfährst Du weiter unten im Ratgeber.

Die verschiedenen Lebenssituationen sorgen auch bei der Rechts­schutz­ver­si­che­rung für unterschiedliche Ansprüche. Selbstständige benötigen den Baustein Beruf nicht, wer kein Auto hat, kann auf „Verkehr“ verzichten. Hinzu kommen persönliche Vorstellungen. Dem einen ist es wichtig, dass eine Studienplatzklage übernommen wird, der andere wünscht sich mehr Absicherung bei Kapitalanlagen. 

Wenn Du aber einen guten Tarif suchst, der die wichtigsten Lebensbereiche absichert, gibt es ein paar Kriterien, die der Tarif auf jeden Fall erfüllen sollte, aber auch abhängig davon, welche Lebensbereiche Du absichern möchtest.

Mindestkriterien für eine gute Rechts­schutz­ver­si­che­rung

Ver­si­che­rungs­sum­me - Die Ver­si­che­rungs­sum­me sollte mindestens 5 Millionen Euro betragen. Noch besser ist eine unbegrenzte Ver­si­che­rungs­sum­me. 

Geltungsbereich - Achte darauf, dass der Schutz auch bei einem Aufenthalt im EU-Ausland gilt. Außerhalb der EU sollte für mindestens sechs Monate Ver­si­che­rungs­schutz bestehen. Die Ver­si­che­rungs­sum­me außerhalb der EU ist bei vielen Tarifen niedriger, die Gefahr, in einen teuren Rechtsstreit zu geraten, aber auch geringer. Daher sind hier 300.000 Euro Ver­si­che­rungs­sum­me in der Regel ausreichend.

Strafkaution - Dafür sollte der Tarif mindestens 100.000 Euro als Darlehen übernehmen.

Rechtsschutz im Vertrags- und Sachenrecht - Hierunter fällt alles, was im privaten Bereich mit Verträgen geregelt ist: Handwerks-, Reise- oder Kaufverträge. Auch die Rechte an Sachen und deren Nutzung zählen hier dazu, also beispielsweise Mietverträge. Diese Leistungen sind immer Teil des Privatrechts, kommen aber auch im Verkehrsrecht vor.

Steuer-, Verwaltungs- und Sozialrechtsschutz - Die Ver­si­che­rung übernimmt Streitigkeiten mit dem Finanzamt, Verwaltungsbehörden oder mit Kranken- und Pflegekassen. Diese Leistungen sind Teil des Privatrechts, in Teilen betreffen sie auch das Verkehrsrecht.

Beratungsrechtsschutz im Familien- und Erbrecht - Bei einem Sorgerechtsstreit, Testamenten oder Vorsorgeverträgen, zum Beispiel Betreuungsverfügung oder Vorsorgevollmacht, sollte es Beratungsrechtsschutz geben. Bei Gerichtsprozessen ist Familien- und Erbrecht ausgeschlossen. Diese Leistungen bekommst Du generell ausschließlich im Privatrechtsschutz.

Strafrechtsschutz - Die Rechts­schutz­ver­si­che­rung übernimmt dann die Kosten, wenn dem Versicherten eine Straftat durch Fahrlässigkeit vorgeworfen wird.

Mediation - Gute Tarife zahlen auch für außergerichtliche Mediationsverfahren. Die Kosten dafür werden normalerweise nur bis zu einer festgelegten Höchstsumme übernommen. Diese sollte bei mindestens 3.000 Euro pro Mediation liegen.

Telefonberatung - Telefonische Fragen solltest Du mindestens zu allen versicherten Rechtsgebieten stellen können, ohne dass das als kündigungsrelevanter Schadensfall gilt.

Personenkreis - Im Familientarif sollten möglichst alle relevanten Personen mitversichert sein. Prüfe also im ausgewählten Tarif, wer mitversichert ist. 

Selbstbeteiligung - Wähle eine Selbstbeteiligung bis 250 Euro. Dann zahlst Du einen geringeren Beitrag. Bei der telefonischen Rechtsberatung, ausschließlicher Erstberatung und Mediation sollte keine Selbstbeteiligung fällig werden.

Diese Rechts­schutz­ver­si­che­rungen empfiehlt Finanztip

Neben den genannten Mindestkriterien gibt es weitere Leistungen, die Rechtsschutztarife voneinander unterscheiden. Manche davon sind sinnvoll für viele Menschen, andere wiederum nur für einige. In unserem Rechts­schutz­ver­si­che­rungstest, den Du unten im Text findest, haben wir verschiedene Leistungen mit einem Punktesystem bewertet, um Tarife mit besonders sinnvollen Leistungen herauszufinden. Dabei haben wir uns die Bereiche Privat, Beruf und Verkehr angeschaut, da wir diese Bereiche für einen Großteil der Menschen für wichtig erachten. Außerdem haben wir uns bei den Beiträgen Familien- und Singletarife angeschaut.

In unserem Test schnitten besonders gut ab:

WGV
PBV Optimal
  • Bestes Preis-Leistungsverhältnis in unserem Test.
  • Bietet umfangreiche Leistungen nach unseren Kriterien in den Bereichen Privat, Beruf & Verkehr zu einem günstigen Beitrag für Singles und Familien.
  • Besonders positiv in unserer Analyse waren Leistungen für Rechtsdienstleistungen, telefonische Rechtsberatung, Beratung im Familienrecht und für Kapitalanlagen.
Arag
Aktiv Komfort
  • Bietet sehr umfangreiche Leistungen nach unseren Kriterien im Bereich Privat, Beruf & Verkehr mit etwas höheren, aber konkurrenzfähigen Beiträgen.
  • Besonders gute Leistungen bei Kapitalanlagen, im Familienrechtsschutz sowie bei Zusatzleistungen wie telefonischer Erstberatung und Dokumentencheck.

Die Huk-Coburg hat ebenfalls sehr gute Leistungen zu einem guten Beitrag. Unter bestimmten Bedingungen kann es jedoch sein, dass Du mehr als 250 Euro Selbstbeteiligung zahlen musst. Wenn Du zum Beispiel eine Selbstbeteiligung von 150 Euro vereinbarst und dann zwei Schadensfälle innerhalb von zwei Jahren hast, dann musst Du für wenigstens ein Jahr 550 Euro Selbstbeteiligung akzeptieren. Wenn Du längere Zeit keine Streitkosten bezahlt bekommst, wirst Du wieder heruntergestuft bei der Selbstbeteiligung. Dann musst Du im besten Fall gar keine Selbstbeteiligung mehr zahlen. Da wir in unserem Test eine Selbstbeteiligung von maximal 250 Euro vorausgesetzt haben und diese durch den Ver­si­che­rungsverlauf überschritten werden kann, ist die Huk nur eine Nebenempfehlung.

HUK
Huk-Coburg
PBV Plus
  • Bietet umfangreiche Leistungen nach unseren Kriterien im Bereich Privat, Beruf & Verkehr und hat im Vergleich günstige Beiträge.
  • Der Tarif hatte in unserer Analyse ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
  • Besonders positiv sind die Leistungen im Bereich Familienrechtsschutz, Leistungen im Widerspruchsverfahren, bei Kapitalanlagen und bei Erstberatungen sowie Dokumentencheck.
  • Wer die Ver­si­che­rung nutzt, kann unter Umstände auf bis zu 550 Euro Selbstbeteiligung rutschen.

So viel kann eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung kosten

Die Kosten einer Rechts­schutz­ver­si­che­rung sind von verschiedenen Faktoren abhängig, allen voran vom gewählten Rechtsschutzpaket. Ver­kehrs­rechts­schutz allein ist am günstigsten. Für Singles und Familien in Offenbach, der Versicherte 1990 geboren, gab es den günstigsten Tarif in unserem Test für knapp 65 Euro pro Jahr. Neben dem Rechtsschutzpaket und dem Personenkreis, also Single oder Familie, spielen für die Beiträge unter Umständen auch Dein Alter und Dein Wohnort eine Rolle. Welche persönlichen Angaben genau in welchem Umfang beitragsrelevant sind, hängt vom Versicherer ab.

In unserer Untersuchung lagen die Beiträge für die Bereiche Privat, Beruf und Verkehr für Singles bei gut 240 bis 680 Euro im Jahr. Familien müssen zwischen 260 Euro und 820 Euro zahlen. Die Beiträge wurden mit einer Selbstbeteiligung von 150 Euro abgefragt. War dies nicht möglich, haben wir auf 250 Euro erhöht. 

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Was deckt eine private Rechts­schutz­ver­si­che­rung nicht ab?

Auch mit einem sehr guten Tarif ist ein Rechtsschutzvertrag kein Rundum-sorglos-Paket, sondern sichert nur die Lebensbereiche ab, die auch versichert sind. Außerdem ist die Ver­si­che­rung nicht der „Retter in der Not“. Denn bestand ein Konflikt bereits vor Abschluss eines Vertrages, ist er vom Schutz ausgeschlossen.

Zudem musst Du in vielen Fällen drei Monate warten, manchmal auch länger, bis Du Leistungen der Ver­si­che­rung in Anspruch nehmen kannst. Mit diesen Wartezeiten wollen sich die Anbieter davor schützen, dass Kunden die Ver­si­che­rung erst abschließen, wenn Ärger und damit Kosten schon absehbar sind. Doch es gibt Ausnahmen. Bei Verkehrsunfällen zum Beispiel steht Dir der Rechtsschutzversicherer gleich zur Seite, es gibt keine Wartezeit.

Welche Fälle außerdem vom Ver­si­che­rungs­schutz konkret ausgeschlossen sind, variiert von Anbieter zu Anbieter. In der Vergangenheit führten unklar formulierte Ausschlüsse zwischen Versicherten und Ver­si­che­rungen immer wieder zu Problemen, zum Beispiel, wann ein Kapitalanlagegeschäft nicht versichert ist (Bundesgerichtshof (BGH) IV ZR 84/12). Inzwischen haben viele Versicherer hier nachgebessert und ihre Allgemeinen Ver­si­che­rungs­be­din­gungen klarer und mit konkreten Beispielen formuliert.

In einigen Fällen zahlt die Ver­si­che­rung grundsätzlich nicht. Insbesondere bei:

  • Der Abwehr von Scha­dens­er­satz­an­sprü­chen. Diese übernimmt die Haft­pflicht­ver­si­che­rung. Außer, wenn Du eine vertragliche Vereinbarung nicht einhältst. Das wäre dann ein Fall für Deinen Vertragsrechtsschutz.
  • Der Vorwurf, ein Verbrechen begangen zu haben, also eine Straftat, die mit mindestens einem Jahr Gefängnis bestraft wird. Hiervon ausgenommen kann ein Verbrechensvorwurf innerhalb Deiner Berufstätigkeit sein. Wird Dir schwere Unterschlagung vorgeworfen, übernimmt eine gute Berufsrechtsschutzversicherung die Kosten.
  • Sittenwidrigen Angeboten, die Du anderen machst. Und die rassistisch, pornografisch oder extremistisch sind, weshalb Du für sie belangt werden sollst.
  • Streit um spekulative Kapitalanlagen sowie Spiel- und Wettverträge.
  • Streit zwischen gemeinsam in einem Familienvertrag versicherten Personen, etwa Ehepartnern.

Weitere Fälle sind heute nicht mehr bei allen Ver­si­che­rungen kategorisch ausgeschlossen. Deshalb kann es sich lohnen, hier genau auf die Leistungen zu schauen:

  • Auseinandersetzungen im Bereich Bauen und Baufinanzierung sowie Haus-, Wohnungs- und Grundstückseigentum; beispielsweise bei der Planung, dem Bau oder Umbau Deiner Immobilie oder dem Kauf oder Verkauf Deines Baugrundstücks.
  • Vorsätzlichen Straftaten, wie zum Beispiel Diebstahl.
  • Urheber-, Marken- und Patentrechtsverletzungen, vor allem wenn diese im Internet passieren, gibt es immer mehr Tarife, die auch hier die Streitkosten übernehmen.
  • Ärger im Zusammenhang mit selbstständigen oder gewerblichen Tätigkeiten – bei Nebentätigkeiten besteht bei vielen Anbietern innerhalb der Pri­vat­rechts­schutz­ver­si­che­rung heute ebenfalls Ver­si­che­rungs­schutz.
  • Außergerichtliche Auseinandersetzungen mit dem Finanzamt oder einem Sozialamt – immer mehr Anbieter zahlen auch schon beim vorgerichtlichen Streit und übernehmen zum Beispiel die Kosten, wenn Dein Anwalt einen Einspruch formuliert.

Bei welchen Streitfällen hilft Dir die Rechts­schutz­ver­si­che­rung?

Rechtschutzversicherungen funktionieren nach einem Baukastenprinzip. Du kannst Dir aus einzelnen Bausteinen den für Dich passenden Schutz zusammenstellen. Dabei lassen sich folgende Lebensbereiche absichern: Privates, Beruf, Verkehr, Wohnen und für Eigentümer der Bereich Immobilien. Der Vorteil an dem Baukastenprinzip: Versicherte müssen nicht für Leistungen zahlen, die sie nicht brauchen. Der Nachteil: Was nicht im Vertrag eingeschlossen ist, wird auch nicht bezahlt. Gibt es etwa Streit mit dem Chef um den Arbeits­vertrag und Du hast ausschließlich Ver­kehrs­rechts­schutz vereinbart, springt die Ver­si­che­rung nicht ein.

Daher ist es wichtig, vor Ver­si­che­rungsabschluss zu überlegen, welche Bereiche Dir wichtig sind und welcher Baustein diese abdeckt. Die Tabelle unten zeigt, bei welchen Themen am häufigsten Rechtsschutz gebraucht wird.

Die fünf häufigsten Schadenskategorien beim Rechtsschutz

KategorieBeispiele für Streitthemenmöglicher Rechtschutz-Baustein
VerträgeKaufverträge, Mietverträge, Reiseverträgemeist Privat, aber auch Verkehr, Beruf, Wohnen abhängig vom Vertrag
VerkehrBußgelder, Führerscheinentzug, Fahrerflucht,Verkehr
SchadensersatzSchadenersatz und Schmerzensgeld nach Unfällen, Hundebissen, ärztliche Behandlungsfehlermeist Privat, aber auch Verkehr, Beruf – abhängig davon, in welchem Zusammenhang Schadensersatz verlangt wird
Arbeit und BerufAbmahnung, Kündigung, ArbeitszeugnisBeruf
WohnenNachbarschaftsstreit, Mieterhöhung, Ne­ben­kos­ten­ab­rech­nungWohnen, Vermieterrechtschutz – je nachdem, welche Position Du im Streit hast


Quelle: Roland Ver­si­che­rungen, Schadensanalyse der Meldungen 2022 (Stand: 05. September 2023)

Jeder Baustein deckt verschiedene Rechtsbereiche und Streitfälle ab. Um guten Rechtsschutz zu bekommen, solltest Du wissen, was welcher Baustein konkret beinhaltet.

Was deckt Privatrechtsschutz ab?

Der Baustein Privatrechtsschutz umfasst viele Bereiche des täglichen Lebens. Hierzu zählen beispielsweise:

Verträge - Streit rund um Reise-, Kauf-, Dienstleistungs- und Ver­si­che­rungs­ver­träge, etwa wenn der Handwerker gepfuscht hat oder Du wegen Reisemängeln Geld zurückverlangst.

Schadensersatz - Durchsetzen von Scha­dens­er­satz­an­sprü­chen, beispielsweise nach einem Unfall oder einer ausgefallenen Reise.

Steuer - Gerichtlicher Streit mit dem Finanzamt, etwa um die Anerkennung von Sonderausgaben, Werbungskosten oder außergewöhnlichen Belastungen.

Soziales - Willst Du die Anerkennung einer Erwerbsminderung oder Berufskrankheit erstreiten oder liegst Du im Clinch mit Deiner Kran­ken­kas­se, übernimmt die Rechts­schutz­ver­si­che­rung die Kosten eines Verfahrens.

Verwaltung - Ärger mit einer Behörde, wenn zum Beispiel die Ausbildungsförderung abgelehnt wurde oder wegen eines Bußgeldbescheids, weil Du über eine rote Ampel gelaufen bist.

Erbe und Familie - Beratung rund um Adoption, Unterhaltsfragen, Sorgerecht oder Erbschaft. Dieser Bereich ist bei vielen Tarifen eingeschränkt, oft wird nur eine Beratung übernommen und maximal 1.000 Euro im Jahr. Auch die Wartezeit ist in diesem Bereich oft sehr lang. Hier lohnt sich der Blick in die Details.

Strafrecht - Der Ver­si­che­rungs­schutz gilt für Verkehrsdelikte, Ordnungswidrigkeiten und fahrlässige Vergehen. Wird Dir vorgeworfen, Du hättest die Tat vorsätzlich begangen, zahlt die Ver­si­che­rung zunächst nicht. Wirst Du freigesprochen, erhältst Du die Kosten aber in jedem Fall von der Ver­si­che­rung zurück.

Mit dem Zusatzbaustein „erweiterter Strafrechtsschutz“ kannst Du Dich auch für Fälle absichern, bei denen Du einer vorsätzlich begangenen Tat beschuldigt wirst. Du bekommst dann die Kosten des Verfahrens direkt übernommen, nicht erst nach Deinem Freispruch. Wirst Du jedoch schuldig gesprochen, musst Du die Kosten dann an die Ver­si­che­rung zurückzahlen.

Rechtsschutz im Internet - In immer mehr Tarifen bekommst Du, zumindest eingeschränkt, Rechtsschutz bei Streitigkeiten rund um die Internetnutzung. Willst Du Dich mit anwaltlicher Hilfe wehren, wenn Dein Konto gehackt und leergeräumt wurde oder Deine Identität gestohlen wurde, kannst Du die Kosten von der Ver­si­che­rung übernehmen lassen. Wenn Du mehr darüber wissen willst, was Du im Fall von Phishing tun kannst und welche Anwälte wir empfehlen, findest Du alle wichtigen Infos im Ratgeber zu Phishing.

Was deckt Berufsrechtsschutz ab?

Für rechtliche Fragen rund um Deinen Job benötigst Du den Baustein Beruf. Ihn gibt es nicht einzeln, er kann nur in Verbindung mit einem anderen Bereich abgeschlossen werden, meist mit dem Baustein Privatrechtsschutz. Wenn Du selbstständig tätig bist, brauchst Du eine spezielle Rechts­schutz­ver­si­che­rung für Selbstständige.

Hast Du Berufsrechtsschutz vereinbart, unterstützt Dich die Ver­si­che­rung, wenn Dein Lohn nicht gezahlt wird, Du keinen Urlaub oder ein schlechtes Arbeitszeugnis bekommst. Auch Auseinandersetzungen rund um eine Abmahnung, Kündigung oder Abfindung sind gedeckt. Alles Wichtige zur Ver­si­che­rung findest Du in unserem Ratgeber zum Berufs- und Arbeitsrechtsschutz.

Was deckt Ver­kehrs­rechts­schutz ab?

Den Baustein Ver­kehrs­rechts­schutz kannst Du einzeln abschließen oder in Verbindung mit Privatrechtsschutz. Mit diesem hast Du Schutz bei Problemen mit Autokauf oder -miete. Aber auch, wenn Du einer Straftat wie Fahrerflucht bezichtigt wirst, kannst Du mit dem richtigen Tarif Rechtsschutz erhalten. Da dieses Thema sehr umfangreich ist, haben wir ihm einen eigenen Ratgeber zum Ver­kehrs­rechts­schutz gewidmet.

Was deckt der Wohnrechtsschutz ab? 

Im Wohnrechtsschutz sind Konflikte um Mieterhöhungen oder die Ne­ben­kos­ten­ab­rech­nung, Kündigungen wegen Eigenbedarfs und Räumungsklagen abgedeckt. Auch bei Nachbarschaftsstreit übernimmt die Ver­si­che­rung die Kosten. Wer eine Immobilie vermietet, muss für vollen Rechtsschutz speziellen Ver­mie­ter­rechts­schutz vereinbaren. Einige Rechtsschutztarife bieten für Vermieter bereits im Privatbaustein gute Leistungen. Hier fiel uns in unserem Test die Arag Premium auf.

Auch den Baustein Wohnen kannst Du nicht allein abschließen, sondern nur in Verbindung mit anderen Bausteinen. Meist ist Privatrechtsschutz der Baustein, zu dem Du die weiteren Bausteine hinzubuchen kannst. Hier geht es zu unserem Ratgeber zum Wohnrechtsschutz, wenn Du mehr zu den Leistungen für Mieter wissen möchtest.

Welche Personen sind mitversichert?

Du kannst eine private Rechtschutzversicherung für Dich allein abschließen, für Dich und Deinen Partner oder Du wählst Familienrechtsschutz. Im letzten Fall sind auch erwachsene, unverheiratete Kinder mitversichert. Das gilt meist sogar, wenn sie nicht mehr zuhause leben – allerdings nur, bis sie ihre erste Ausbildung abgeschlossen haben und einen Beruf aufnehmen. Viele Tarife schließen auch andere im Haushalt lebende Familienmitglieder ein. Wenn Deine Eltern oder Schwiegereltern in Deinem Haushalt leben, lohnt es sich, bei der Tarifauswahl genau auf den versicherten Personenkreis zu achten.

Welche Kosten übernimmt eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung?

Wenn die Ver­si­che­rung Dir zugesagt hat, dass sie für Deinen Rechtsstreit zahlt, übernimmt sie in aller Regel neben den notwendigen Anwaltskosten auch

  • Gerichtskosten,
  • Gebühren für Zeugen und Sachverständige,
  • Kosten des Prozessgegners, wenn Du vor Gericht verlierst,
  • anfallende Kosten im Ausland wie Übersetzungs- und Fahrtkosten,
  • wenn nötig ein zinsloses Darlehen für eine Strafkaution.

Geldstrafen oder Bußgelder zahlen die Versicherer für Dich aber nicht.

In vielen Bereichen kommt die Rechts­schutz­ver­si­che­rung außerdem nicht nur für Streitigkeiten vor Gericht auf, sondern auch, wenn der Rechtsanwalt zunächst außergerichtlich tätig wird.

Fast alle Anbieter übernehmen zudem, komplett oder bis zu einer Höchstsumme, auch die Kosten für eine Mediation, also für ein Schlichtungsgespräch. Wie viel die Ver­si­che­rung dafür zahlt, hängt vom Tarif ab.

Du hast zudem die Möglichkeit, Dich telefonisch oder online beraten zu lassen. Erreichen kannst Du die Hotline Deines Versicherers meist 24 Stunden am Tag, an allen sieben Tage der Woche. Ein großer Vorteil ist es, wenn Du bei der telefonischen Rechtsberatung auch zu Bereichen Fragen stellen kannst, in denen sonst laut Vertrag kein Rechtsschutz besteht. Bei unseren Emp­feh­lungen ist das der Fall.

Gut zu wissen: Deine Ver­si­che­rung kann Dir außerordentlich kündigen, wenn sie innerhalb von zwölf Monaten zweimal die Kosten für einen Rechtsstreit übernimmt. Wenn Du die Rechtsberatung am Telefon nutzt, sollte die Ver­si­che­rung dies nicht als solchen kündigungsrelevanten Rechtsschutzfall einstufen. Die meisten Anbieter tun dies nicht. Prüfe jedoch vor Vertragsabschluss genau, was der Tarif dafür vorsieht.

Beachte unbedingt, dass Du Deine Ver­si­che­rung informieren musst, bevor Du Dich in einen Rechtsstreit begibst. Erst mit der Deckungszusage kannst Du sicher sein, dass Deine Ver­si­che­rung auch zahlt. Welche Voraussetzungen geprüft werden, erfährst Du im Ratgeber zur Deckungszusage. Eine telefonische Rechtsberatung ist kein Fall, für den Du eine Deckungszusage benötigst.

Wann darf Dir die Ver­si­che­rung kündigen?

Der Versicherer hat in der Regel nach zwei Schadensfällen innerhalb von zwölf Monaten das Recht zur vorzeitigen Kündigung. Telefonische Rechtsberatung sollte bei einem guten Tarif allerdings nicht als Schadensfall zählen. Ansonsten gelten als kündigungsrelevante Schadensfälle alle Vorgänge, für die Deine Ver­si­che­rung die Kosten übernommen hat.

Auch wenn Du selten in Rechtsstreitigkeiten gerätst, kann es schnell zu zwei Schadensfällen kommen. Wenn Dir beispielsweise Dein Arbeitgeber kündigt, wogegen Du Dich wehren möchtest, und er Dir im Zuge dieser Kündigung ein schlechtes Arbeitszeugnis ausstellt, handelt es sich um zwei separate Rechtsfälle. Die Ver­si­che­rung hat dann bereits ein Son­der­kün­di­gungs­recht.

Zudem gilt immer ein ordentliches Kündigungsrecht zum Ende der Vertragslaufzeit für Versicherer und Versicherten. Also kann die Ver­si­che­rung Dir auch kündigen, wenn Du zwar im vergangenen Jahr keine zwei Rechtsschutzfälle hattest aber über einen gewissen Vertragszeitraum für die Ver­si­che­rung insgesamt „zu viele“ Fälle hattest.

Eine Kündigung von Deinem Versicherer kann die Suche nach einem neuen Vertrag erschweren. Du musst im Antrag beim neuen Anbieter Fragen zur Vorversicherung beantworten. Dazu zählen auch Fragen zur Anzahl der Schäden in den vergangenen fünf Jahren sowie von wem die Kündigung des vorherigen Vertrags ausging. Lügen solltest Du bei Deinen Angaben nicht, Du gefährdest damit Deinen Ver­si­che­rungs­schutz. 

Ein Ausweg: Wenn Dir Dein Anbieter kündigt, solltest Du ihn bitten, die Kündigung zurückzunehmen, um den Vertrag selbst kündigen zu können.

Was tun, wenn die Ver­si­che­rung nicht zahlt?

Es kann passieren, dass Deine Ver­si­che­rung nicht zahlen will. Auch wenn Du sachlich – der richtige Bereich ist abgesichert – und zeitlich – es bestand keine Wartezeit mehr – Ver­si­che­rungs­schutz hast. Die Ver­si­che­rung begründet dies dann zum Beispiel damit, dass Du den Rechtsstreit mutwillig verursacht hättest oder dass keine Aussicht auf Erfolg bestünde. Diese Entscheidung kannst Du anfechten. Das geht durch ein Schiedsgutachten oder einen Stichentscheid.

Für das Schiedsgutachten beurteilt ein von Dir beauftragter Gutachter den Fall. Beim Stichentscheid legt Dein Anwalt der Ver­si­che­rung die Erfolgschancen dar. Das Ergebnis beider Verfahren ist für den Versicherer bindend. Für Kunden ist der Stichentscheid vorteilhafter, weil die Ver­si­che­rung die Kosten übernimmt, unabhängig davon, wie die Entscheidung ausfällt. Das Schiedsgutachten zahlt immer die unterlegene Partei. Mehr dazu findest Du im Ratgeber zur Deckungszusage.

Bei Streit mit Deinem Anbieter kannst Du außerdem die Ver­si­che­rungsombudsperson einschalten. Diese prüft den Fall kostenlos und kann die Ver­si­che­rung dazu verpflichten, Ver­si­che­rungs­schutz zu übernehmen, falls dieser nicht mehr als 10.000 Euro kosten würde.

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So haben wir getestet

Rechts­schutz­ver­si­che­rung Vergleich Sommer 2023

Einerseits sind Rechts­schutz­ver­si­che­rungen sehr umfangreich und teilweise schwer zu verstehen, weshalb wir Dir konkrete und von uns geprüfte Tarife empfehlen wollen. Andererseits braucht nicht jede Person jede Leistung. Da die Rechtschutzversicherung relativ teuer ist, kann es sinnvoll sein, auf Leistungen zu verzichten, die Du nicht brauchst. Um einen Kompromiss zu finden, haben wir uns entschieden, einen Tariftest mit den Bausteinen Privat, Beruf und Verkehr (PBV) zu machen, da diese Bereiche für viele Menschen relevant sind. 

Wer zum Beispiel kein Auto hat, kann den Bereich Verkehr aber weglassen. Selbstständige oder Rentner wiederum benötigen den Baustein Beruf nicht. Dies kann in den jeweiligen Tarifen auch abgewählt werden.

Um in unserem Test den Leistungsumfang PBV für gute Tarife zu untersuchen, haben wir mithilfe des Tests der Stiftung Warentest zur Rechts­schutz­ver­si­che­rung im April 2022 eine Vorauswahl getroffen. Wir haben alle Tarife, die dort ein „gut“ erhalten haben, herausgefiltert. Die Bewertung „sehr gut“ wurde nicht vergeben. Die ausgewählten Tarife haben wir auf unsere Min­dest­ver­si­che­rungs­sum­men von 5 Millionen Euro europaweit und 300.000 Euro weltweit für mindestens sechs Monate untersucht. Damit hatten wir bereits eine Basis an Tarifen, bei denen wir sicher sein konnten, dass alle wichtigen Basisleistungen enthalten sind. Für uns sollten die Tarife außerdem online abschließbar sein. Von den 25 guten Tarifen der Stiftung Warentest blieben noch 14 online abschließbare Tarife übrig. Da zwei Tarife eines Anbieters lediglich Variablen bezüglich der Selbstbeteiligungsregelungen waren, haben wir diese weggelassen. Die verbliebenen zwölf Tarife, von acht verschiedenen Anbietern, haben wir nun genauer untersucht.

Danach haben wir 35 Leistungskriterien herausgefiltert. Diese fallen vor allem in die Bereiche:

  • Beruf 
  • Kapitalanlagen und Finanzen
  • Rechtsschutz in vorgerichtlichen Widerspruchsverfahren gegenüber Ämtern und Behörden
  • Familienrecht
  • Rechtsschutz im Internet
  • telefonische Rechtsberatung

Im Anschluss haben wir für uns wichtige Kriterien mit Gewichtungsfaktoren von eins bis drei bewertet, wobei eins weniger wichtig und drei sehr wichtig ist. Damit sind die einzelnen Bereiche mit verschiedenen Gewichtungen in die weitere Analyse mit einbezogen wurden. So ist zum Beispiel der Bereich Kapitalanlagen und Finanzen höher gewichtet als Rechtsschutz im Internet, auch weil die Schadenssummen sehr unterschiedlich sind. Das heißt, ein Tarif mit sehr guten Leistungen im Bereich Finanzen und nur guten Leistungen im Bereich Internet erhält mehr Punkte als ein Tarif, bei dem es andersherum ist.

Die Leistungen innerhalb der Bereiche haben wir anschließend anhand unserer Kriterien mit Punkten bewertet, von 0 = nicht vorhanden, bis 10 = sehr gute Leistungen. Somit wurden alle von uns definierten 35 Leistungen in jedem Tarif benotet.

Bei einigen Punkten waren die Leistungen nicht immer eindeutig, weshalb wir den Versicherern Rückfragen gestellt haben. Zwei Anbieter, die Advocard und Allrecht/Deurag haben diese Fragen nicht beantwortet. Sie sind dennoch Teil der Untersuchung. Die Leistungen, bei denen Unklarheit herrscht, haben wir gekennzeichnet. 

Im September 2023 hat die Stiftung Warentest ihren Test aktualisiert. Dies hat uns dazu veranlasst, die Tarife, die ein „gut“ bekommen haben, noch einmal zu prüfen. Die bisherigen Tarife waren weiterhin alle in diesem Beurteilungsspektrum. Außerdem wurden nun weitere Tarife neu mit „gut“ bewertet. Nachdem wir bei diesen die Deckungssummen und Abschließbarkeit geprüft haben, kamen noch drei Tarife zu unserer Bewertung hinzu.

Im letzten Schritt haben wir die Leistungsbenotung mit den Beiträgen bewertet. Wir haben dafür die Beiträge für Familien und Singles mit und ohne Selbstbeteiligung abgefragt. Die Selbstbeteiligung sollte maximal 250 Euro betragen.

Mit unseren Leistungsbewertungen und den Beiträgen haben wir ein Preis-Leistungsranking aufgestellt. Somit konnten wir sehen, welche Tarife die besten Leistungen zu einem guten Beitrag haben. Sehr teure Tarife mit guten Leistungen und sehr günstige Tarife mit weniger Leistungen fielen dadurch weg. Das beste Preis-Leistungsverhältnis bekamen die Tarife der WGV PBV Optimal, Arag Komfort und die Huk-Coburg PBV Plus. 

Nur drei Tarife hatten bessere Leistungen als die Empfohlenen: Die Arag Aktiv Premium und die Roland mit den Tarifen Komfort und Premium. Die Premium-Tarife beider Anbieter waren jedoch sehr teuer. Zudem startest Du bei der Roland mit einer Selbstbeteiligung von 300 Euro – bei Schadensfällen, die eine Deckungszusage erfordern, kannst Du bis zu 500 Euro hochgestuft werden. Eine geringere Selbstbeteiligung gibt es nur nach schadensfreien Jahren – diese werden auch von der Vorversicherung angerechnet. Da wir jedoch eine Selbstbeteiligung von maximal 250 Euro wollten, schied dieser Tarif aus.

Die Allrecht/Deurag hatte ebenfalls vergleichbar gute Leistungen und Beiträge wie unsere Emp­feh­lungen. Da diese aber nicht auf unsere mehrfache Nachfrage geantwortet hat und wir die Leistungen nicht vollständig bestätigen konnten, ist sie auch keine Emp­feh­lung.

Die wichtigsten Fragen zusammengefasst

Kann ich Rechtsschutz sofort oder rückwirkend bekommen?

Sofortigen Rechtsschutz gibt es im Opferrechtsschutz und zumindest teilweise im Ver­kehrs­rechts­schutz. Darüber hinaus bieten einige Anbieter im Bereich Wohnen sofortigen oder rückwirkenden Rechtsschutz. Diese Spezialtarife sind aber sehr teuer. Einige Leistungen wie telefonische Rechtsberatung kannst Du bei den meisten Anbietern ebenfalls sofort in Anspruch nehmen.

Wo finde ich Rechtsschutz ohne Wartezeit?

Meist gilt eine Wartezeit von drei Monaten nach Vertragsschluss, bis die Ver­si­che­rung die Kosten für einen Rechtsstreit übernimmt. Wenn Du Opfer einer Straftat wurdest und in vielen Bereichen des Verkehrsrechts gilt Rechtsschutz ohne Wartezeit. Auch wenn Du ohne zeitliche Lücke von einem zu einem anderen Versicherer wechselst, gibt es keine Wartezeit.

Was deckt die Rechts­schutz­ver­si­che­rung alles ab?

Eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung übernimmt außergerichtliche und gerichtliche Kosten eines Rechtsstreites. Hierzu zählen die Gerichts- und Anwaltskosten, Gebühren für Zeugen und Sachverständige und ein zinsloses Darlehen für eine Strafkaution. Außerdem können Versicherte telefonische Rechtsberatung, anwaltliche Erstberatung oder eine Mediation in Anspruch nehmen.

Ist es sinnvoll eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung zu haben?

Eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung kann in bestimmten Lebenslagen sinnvoll sein, da sie vor den hohen Kosten einer rechtlichen Auseinandersetzung schützen kann und Dir damit hilft, Dein Recht wahrzunehmen. Allerdings ist eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung auch relativ teuer und in vielen Fällen gibt es kostengünstigere Alternativen zur Ver­si­che­rung, um das eigene Recht wahrzunehmen.

Was kostet mich eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung im Jahr?

Wie hoch die Beiträge für eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung sind, hängt vor allem von den enthaltenen Leistungen ab. Rechtsschutztarife sind in verschiedenen Bausteinen erhältlich. Sollen die Bereiche Privat, Beruf und Verkehr (PBV) abgesichert sein, kostet dies ab knapp 300 Euro im Jahr für Familien, bei einer Selbstbeteiligung von 250 Euro. Wer nur Ver­kehrs­rechts­schutz möchte, muss mindestens 50 Euro im Jahr zahlen.

* Was der Stern bedeutet:

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