von Emil Nefzger, Hendrik Buhrs und Timo Halbe
Mehr Zinsen fĂĽrs Festgeld, wenn Du gleichzeitig
Fonds kaufst: Damit locken Banken neuerdings wieder verstärkt ihre Kundinnen und
Kunden. Du legst dabei eine Hälfte des Geldes sicher in Festgeld an, die andere
soll per Fonds eine möglichst gute Rendite bringen.
Von 10.000€ landen also z. B. 50% in Festgeld und 50% in
Fonds. Die Fonds musst Du oft so lange behalten, wie das Festgeld läuft. Im
Gegenzug bekommst Du einen höheren Festgeldzins als beim normalen Festgeld der
jeweiligen Bank.
3,4% statt 1,8% aufs Festgeld
Bei der Consorsbank bekommst Du aufs Festgeld in so
einem Kombi-Angebot z. B. 3,4% p. a. bei einem Jahr Laufzeit. Normalerweise
wären es dort nur 1,8% p. a.
Klingt erstmal nach einem guten Deal: Statt 90€ Zinsen
für Deine 5.000€ Festgeld bekommst Du im Kombi-Angebot immerhin 170€ pro Jahr.
Wirklich spitze sind die Zinsen, die Du bei den Kombi-Angeboten aufs Festgeld
bekommst, aber oft gar nicht.
Auch ohne Fonds über 3,6% möglich
Bei unseren Empfehlungen bekommst Du mit klassischem Festgeld aktuell schon 3,9% fĂĽr ein Jahr. Bei der Consorsbank gibt es im Kombi-Deal 3,6% p. a., aber nur bei zwei Jahren Laufzeit. Da sind bei normalem Festgeld aber sogar bis zu 3,8% drin.
Und: Teilweise sind die Zinsen bei Kombi-Angeboten sogar noch niedriger, z. B. bei mancher Volksbank. Hier bekommst Du 2,4% Festgeld-Zins für ein Jahr, das ist nicht außergewöhnlich. Bei der HypoVereinsbank gibt es 2% p. a. für 6 Monate.
Die erste Hälfte der 50:50-Anlage ist also schon mal kein guter Deal. Aber wie sieht es bei den Fonds aus?
Fonds verlangen GebĂĽhren von Dir
Die Fonds haben in der Regel einen Nachteil: Die Kosten,
z. B. eine Ausgabegebühr, schmälern Deine Rendite. Wieder Beispiel Consorsbank:
Die sechs angebotenen Fonds von BNP Paribas, die komplett aus Aktien oder aus
Aktien und Anleihen bestehen, haben einen Ausgabeaufschlag von 1,5%. Dieses Geld
ist sofort weg.
Dir bleiben kaum Zinsen ĂĽbrig
Dazu kommt eine jährliche Verwaltungsgebühr, z. B. von
2% oder 2,2%. Macht bei 5.000€ Fonds-Anteil 75€ einmalige Ausgabegebühr und 100€
laufende Produktkosten – wenn der Kurs gleichbliebe. Steigt der Kurs, zahlst Du
prozentual mehr. Bei einer Laufzeit von zwei Jahren hast Du sichere
Zinseinnahmen von 367€ aus dem Festgeld, denen aber voraussichtlich circa 275€
an Fondskosten gegenĂĽberstehen.
Bei mancher Sparda-Bank ist das Verhältnis zwischen
Festgeld-Zins und Ausgabeaufschlag noch ungĂĽnstiger: 2% p. a. (ein Jahr) bzw.
3,25% p. a. (zwei Jahre) stehen bis zu 5% AusgabegebĂĽhr gegenĂĽber.
Achtung auch beim TimingInvest
Manche Sparkassen bieten mit „TimingInvest“
ein Kombiprodukt an, bei dem Deine Festgeld-Rendite schwer erkennbar ist. Hier
füllst Du am Anfang ein Anlagekonto mit z. B. 12.000€. Dafür gibt es laut
Werbung einen Jahreszins von 3%, manchmal sogar 4%.
Nun schiebt die Sparkasse jeden Monat ein Zwölftel der
Sparsumme in einen Fonds. Die verzinste Summe schrumpft, Dein Ertrag auch. Ein
Konto, das jeden Monat 1/12 weniger Guthaben aufweist, hätte beispielsweise
statt 4% nur rund 2,2% Effektivverzinsung. Auch hier schmälern Ausgabeaufschlag
(von z. B. 3%) und FondsgebĂĽhren (z. B. 1,27% p. a.) schnell die
Festgeld-Rendite.
Welt-ETF statt aktiver Fonds
Wir raten Dir deshalb, Festgeld und Börsen-Investment
getrennt zu lassen. Such Dir einmal ein Festgeld mit einem guten Zinssatz, damit
bekommst Du bei 5.000€ und 3,8% über zwei Jahre 387€ Zinsen. Und investier statt
in einen gemanagten Fonds lieber in einen Welt-ETF.
Grob 80% der aktiven Fonds sind in der Vergangenheit fĂĽr
Dich als Anlegerin oder Anleger nämlich schlechter gelaufen als ETFs der
gleichen Kategorie. Beim Welt-ETF hast Du außerdem deutlich niedrigere Kosten –
Deine Rendite wird also kaum geschmälert. Und Du musst Deine Festgeld-Zinsen mit
niemandem teilen.
Die besten Festgeldangebote findest Du in unserem Ratgeber.
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