Klimafreundlicher Neubau (KfW 297 / 298) KFW-Neubauförderung: Das bringt sie Dir
Finanztip-Expertin für Energetische Sanierung
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
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Wenn Du ein Haus bauen oder eine Eigentumswohnung kaufen möchtest, kannst Du Unterstützung der staatlichen Förderbank KfW in Anspruch nehmen. Über das Programm Klimafreundlicher Neubau kannst Du stark zinsvergünstigte Kredite bekommen, wenn Du besonders energieeffizient baust oder kaufst. Wir erklären Dir, welche Anforderungen Dein Haus erfüllen muss, damit Du den Kredit bekommst.
Hinter der Neubauförderung versteckt sich das Programm Klimafreundlicher Neubau (KFN). Hierfür kannst Du bei der staatlichen Förderbank KfW einen stark zinsvergünstigten Kredit für einen klimafreundlichen und energieeffizienten Neubau beantragen. Dafür werden jährlich 750 Millionen Euro von der Bundesregierung bereitgestellt.
Das Programm teilt sich in drei Programmnummern auf. Dabei gilt das Programm 297 für klimafreundliche Neubauten zur Selbstnutzung, während das Programm 298 für Neubauten zur Vermietung bestimmt ist. Beim Programm 299 handelt es sich um ein Programm für Gebäude, die nicht bewohnt werden.
Um Dich für den Kredit zu qualifizieren, muss Dein Haus nach der Fertigstellung unter anderem mindestens den Energieeffizienzstandard 40 erreichen. Wenn es darüber hinaus sogar das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) erreichen wird, kannst Du sogar einen noch höheren Kredit erhalten. Der Kredit darf allerdings nicht für den Kauf eines Grundstücks genutzt werden.
Das Ziel der Förderung: Der CO2-Ausstoß und der Energiebedarf von Gebäuden sollen gesenkt werden, um das Erreichen der Klimaziele Deutschlands zu sichern. Deswegen werden nur noch Neubauten, die den höchsten Energieeffizienzstandard erreichen, gefördert.
Für alle, die beispielsweise eine Eigentumswohnung in einem klimafreundlichen und sogenannten flächeneffizienten Wohngebäude kaufen möchten, bietet die staatliche Förderbank KfW neben dem normalen Neubauprogramm noch einen Kredit für klimafreundliche Neubauten im Niedrigpreissegment. Dafür muss das Gebäude laut KfW eine Mindestanzahl an Wohnräumen im Verhältnis zur Wohnfläche besitzen.
Das bedeutet, dass es eine bestimmte Anzahl an Räumen je nach Größe der Wohnung geben muss. So schreibt die KfW vor, dass Wohnungen mit 40 Quadratmetern mindestens einen sogenannten Individualraum haben. Dabei handelt es sich um einen Raum mit Rückzugsmöglichkeit, der kein Durchgangszimmer oder eine Wohnküche ist und mindestens zehn Quadratmeter groß ist. Wohnungen bis 55 Quadratmetern Größe müssen mindestens zwei solcher Räume haben, bei 70 Quadratmetern sind bereits drei Räume fällig. Für rollstuhlgerechte Wohnungen gelten großzügigere Richtwerte.
Gleichzeitig gibt es Grenzwerte für bestimmte Folgekosten, die aufgrund der Bauweise entstehen. Damit sollen die Bewohner und Bewohnerinnen vor hohen Betriebskosten wie Energie- oder Inspektions- und Wartungskosten geschützt werden, die beispielsweise durch eine billige Bauweise oder die Nutzung ungünstiger Materialien oder Anlagen entstehen würden. Denn wenn billig gebaut wird, dann häufig mit Materialien oder Bauweisen, die eine Inspektion oder Wartung erschweren.
Die Anforderungen an die Energieeffizienz für das Gebäude sind allerdings etwas weniger streng als beim Programm Klimafreundlicher Neubau. Alle Informationen und die Zinskonditionen findest Du auf der Programmseite bei der KfW.
In den Programmen KfW 297 (Wohngebäude selbstgenutzt) und KfW 298 (Wohngebäude) werden 100 Prozent der förderfähigen Kosten des Bau- oder Kaufvorhabens finanziert, maximal aber 100.000 Euro.
Wenn Dein geplantes Wohnhaus auch die Standards des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude erreicht, kannst Du sogar bis zu 150.000 Euro als Finanzierung erhalten. Die förderfähigen Kosten beinhalten alle Kosten, die mit dem Bau zu tun haben, sowie die Kosten für die Fachplanung, die Lebenszyklusanalyse durch einen Energieeffizienz-Experten sowie die Nachhaltigkeitszertifizierung für das Qualitätssiegel.
Hier haben wir Dir die möglichen Kreditsummen noch einmal übersichtlich dargestellt:
Effizienzhausstandard | Förderhöhe |
---|---|
KfW-Effizienzhaus 40 | bis zu 100.000 Euro |
mit Nachhaltigkeitssiegel | bis zu 150.000 Euro |
KfW-Effizienzhaus 55 und höher | keine Förderung möglich |
Bei der Finanzierung handelt es sich um stark zinsvergünstigte Kredite für die ersten zehn Jahre der Kreditlaufzeit. Die Konditionen sollen bis zu vier Prozent günstiger als marktübliche Baufinanzierungen liegen.
Hier haben wir Dir die aktuellen KfW-Zinssätze aufgelistet:
Laufzeit in Jahren | tilgungsfreie Anlaufzeit in Jahren | Zinsbindung in Jahren | Sollzins pro Jahr in % | Effektivzins pro Jahr in % |
---|---|---|---|---|
4 bis 10 | 1 bis 2 | 10 | 2,21 | 2,23 |
11 bis 25 | 1 bis 3 | 10 | 2,68 | 2,71 |
26 bis 35 | 1 bis 5 | 10 | 2,76 | 2,80 |
4 bis 10 | endfällig | wie Laufzeit | 2,80 | 2,84 |
Quelle: KfW (Stand: 05. November 2024)
Was dieser günstige Zinssatz für Dich bedeuten kann, zeigt das folgende Beispiel: Wenn die aktuellen Bauzinsen zum Beispiel 3,5 Prozent pro Jahr betragen, kostet der KfW-Kredit bei einer Zinsvergünstigung um beispielsweise 1,5 Prozent also nur noch zwei Prozent pro Jahr. Damit sparst Du mit dem KfW-Kredit pro 100.000 Euro Kreditsumme im ersten Jahr überschlägig 2.000 Euro an Zinsen.
Den Kredit gibt es in unterschiedlichen Laufzeiten: zehn Jahre, 25 Jahre und 35 Jahre. Dabei kannst du auch bis zu fünf tilgungsfreie Jahre nutzen, in denen Du nur die Zinsen bezahlst. Wenn Du möchtest, kannst Du den Kredit auch als endfälliges Darlehen beantragen. Dann zahlst Du während der Laufzeit nur die Zinsen. Am Ende der Laufzeit musst Du den Kredit dann in einer Summe zurückzahlen.
Für die Förderung musst Du einen Energieeffizienz-Experten einbinden und den Finanzierungsantrag über einen Finanzierungspartner der KfW stellen, also zum Beispiel eine Bank, Sparkasse oder einen Kreditvermittler.
Im Gegensatz zu früheren Förderprogrammen gibt es beim Programm KfW 297/298 Klimafreundlicher Neubau keine Beschränkungen mehr in Bezug auf den berechtigten Personenkreis. Jeder, der klimafreundlich bauen oder kaufen möchte, kann von dem zinsgünstigen Kredit profitieren. Wenn Du also demnächst planst, ein Haus, das mindestens den Energieeffizienzstandard KfW 40 erreicht, zu bauen oder neu zu kaufen, solltest Du Dich von einem Finanzierungspartner der KfW zu dem Förderprogramm beraten lassen.
Vor dem Beginn Deines Bauvorhabens musst Du einen Energieeffizienz-Experten beauftragen. Das sind qualifizierte Energieberater und -beraterinnen, die von der Deutschen Energieagentur (dena) gelistet werden. Du findest sie für Deine Region über das Portal https://www.energie-effizienz-experten.de/. Der Experte prüft und bestätigt die nötigen Voraussetzungen, die die KfW für das Programm Klimafreundlicher Neubau an Dein neues Haus stellt.
Folgende Kriterien muss Dein neues Haus erfüllen:
Wenn Du einen zusätzlichen Kreditbetrag von bis zu 50.000 Euro erhalten möchtest, musst Du darüber hinaus noch die Nachhaltigkeitszertifizierung über das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude Plus oder Premium erreichen.
Der Effizienzhausstandard besagt, dass ein neues oder saniertes Gebäude nur noch einen Teil des Energiebedarfs eines bestehenden, vergleichbaren Gebäudes – eines sogenanntes Referenzgebäudes – haben darf. Wie hoch dieser Energiebedarf ist, hängt von Nutzfläche, Geometrie und Ausrichtung des jeweiligen Hauses ab. Es gibt daher keine einheitlichen Werte pro Quadratmeter Wohnfläche. Ein Effizienzhaus 40 soll etwa noch höchstens 40 Prozent der Energie für Heizung, Warmwasser, Lüftung und Kühlung des Referenzgebäudes benötigen. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl des Effizienzhauses, desto geringer ist sein Energiebedarf.
Bei diesem Kriterium wird betrachtet, wie sich die unterschiedlichen Materialien, mit denen Dein Haus geplant wird, auf den Treibhauseffekt, der als wichtiger Einflussfaktor auf den Klimawandel gilt, auswirken. Das wird für den gesamten Lebenszyklus des Hauses geprüft:
Bestimmte Rahmenwerte dürfen dabei nicht übertreten werden, sonst muss ein anderes Material verwendet werden.
Das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude ist ein staatliches Qualitätssiegel. Dies Zertifikat gibt es in zwei Varianten, plus oder Premium. Dafür musst Du nachweisen, dass Du bestimmte Anforderungen an die Qualität Deines Hauses erfüllst. Diese Anforderungen können ökologisch, ökonomisch und soziokulturell sein.
Darunter fallen zum Beispiel folgende Kriterien:
Der Unterschied zwischen Plus und Premium wird durch die Anzahl und Qualität der unterschiedlichen Anforderungen bestimmt. Die Siegel belegen am Ende, dass Du bei Deinem Wohnhaus auf überdurchschnittliche (Plus) oder deutlich überdurchschnittliche (Premium) nachhaltigkeitsrelevante Merkmale geachtet hast.
Am besten lässt Du Dich im Rahmen der Antragsstellung zuerst von einem der Finanzierungspartner der KfW zu dem Förderprogramm und Baufinanzierungen beraten. Das können Banken, Sparkassen oder Finanzierungsvermittler sein. Sie können Dir alle Fördermöglichkeiten für Dein Projekt aufzeigen.
Wenn Du dann einen Kredit über das Programm KfW 297/298 Klimafreundlicher Neubau beantragen möchtest, musst Du einen Energieeffizienz-Experten beauftragen, Dein Bauvorhaben zu prüfen und zu bestätigen, dass Du alle Kriterien, die an den Neubau gestellt werden, erfüllst. Der Experte stellt Dir dann die Bestätigung zum Antrag (BzA) aus. Diesen Nachweis benötigt Deine gewählte Bank, Sparkasse oder Dein Finanzierungsvermittler, um den Antrag zu stellen.
Wenn Du planst, den QNG Standard zu erreichen, musst Du zusätzlich auch einen QNG-Nachhaltigkeitsberater und eine QNG-Zertifizierungsstelle hinzuziehen.
Achtung: Der Antrag für den Kredit muss vor dem Beginn des Vorhabens gestellt werden. Als Vorhabenbeginn gilt der Abschluss eines Lieferungs- und Leistungsvertrages mit einem Bauunternehmen oder der Abschluss eines Kaufvertrages für den Ersterwerb eines Wohnhauses. Beratungs- und Planungsgespräche mit Baufirmen und Architekten darfst Du aber schon vorher führen. Das heißt: Stell den Antrag für den Kredit, bevor Du einen Vertrag unterschreibst.
Wenn Du vor der Entscheidung stehst, einen normalen Neubau oder ein Haus mit Effizienzstandard 40 zu bauen, dann fragst Du Dich bestimmt, ob sich der Mehraufwand lohnt.
Für einen Neubau musst Du in Deutschland in jedem Fall den Effizienzstandard 55 erreichen. Das schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor. Wenn Du den KfW-Kredit 297/298 Klimafreundlicher Neubau erhalten möchtest, musst Du aber noch einiges drauflegen: Du musst mindestens den Standard 40 erreichen, Dein Haus muss also energetisch noch effizienter sein.
Das erreichst Du am besten durch eine noch bessere Dämmung, eine bessere Verglasung Deiner Fenster oder breitere und gedämmte Kelleraußenwände. Das führt natürlich zu höheren Kosten. Außerdem muss Dein Energieeffizienz-Experte eine Lebenszyklusanalyse zu den verbauten Materialien erstellen, um deren Einfluss auf den Treibhauseffekt zu prüfen. Deine verbaute Heizung darf keine fossilen Brennstoffe mehr verwenden und auch eine Biomasseheizung fällt raus.
Dafür wirst Du allerdings bei einem Effizienzhaus 40 noch einmal deutlich geringere Heizkosten haben, da Dein Haus sehr gut gedämmt sein wird. So sparst Du eine Menge Energie. Wenn Du ohnehin auf Solarthermie oder eine Wärmepumpe für die Heizung setzen wolltest, ist auch diese Anforderung kein Problem für Dich und die Förderung könnte sich lohnen.
Da der Kredit einen deutlich günstigeren Zinssatz hat als andere Baukredite auf dem Markt, kannst Du eine Menge Geld sparen. Deine Bank, Sparkasse oder Dein Finanzierungsvermittler kann Dir aufzeigen, welcher Kredit für Dich finanziell den größten Vorteil bietet. Bedenke dabei, dass die Zinsbindung nur für zehn Jahre gilt. Danach musst Du mir der KfW einen neuen Zins aushandeln oder zu einem anderen Anbieter wechseln, wenn er Dir bessere Konditionen bietet.
Dem Mehraufwand gegenüber stehen also die Einsparungen durch den günstigen Kredit und die geringeren Heizkosten.
Unter dem Strich kann sich der Mehraufwand auf jeden Fall lohnen. Durch den günstigeren Kredit kannst Du über die Jahre Tausende Euro sparen. Auch die geringeren Heizkosten werden Deinen Geldbeutel in Zukunft spürbar schonen.
Grundsätzlich aber gilt: Wenn Du bauen oder kaufen möchtest, solltest Du realistisch einschätzen, was Du Dir leisten kannst. Das ist der erste Schritt zu einer günstigen Baufinanzierung. Der Finanztip-Baufinanzierungsrechner hilft Dir, einen Überblick zu behalten über alle anfallenden Kosten.
So ist es im nächsten Schritt gleich viel einfacher, den günstigsten Anbieter für Deinen Baukredit oder Immobilienkredit zu finden. Derzeit empfehlen wir die folgenden Anbieter:
Grundsätzlich kannst Du den Kredit mit anderen Förderungen kombinieren, solange Deine förderfähigen Kosten nicht überstiegen werden, Du also nicht mehr Geld bekommst, als Du ausgibst.
Neben der Höchststumme werden aber auch auf anderem Wege einige Kombinationsmöglichkeiten von Förderprogrammen ausgeschlossen. Du kannst den Kredit beispielsweise nicht mit den Förderungen aus dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für die Einspeisung von Strom aus KWK-Anlagen oder Photovoltaikanlagen kombinieren.
Die Kombination des Programms KfW 297 (Selbstnutzung) Klimafreundlicher Neubau mit dem anderen neuen Programm Wohneigentum für Familien (WEF) ist nicht erlaubt.
Du kannst aber prüfen, ob Dein Bundesland oder Deine Stadt ebenfalls eine Neubauförderung als Zuschuss oder Kredit für bestimmte Maßnahmen, beispielsweise den Einbau einer Heizungstechnik, die mit erneuerbaren Energien läuft, anbietet. Diese Förderungen lassen sich in der Regel mit den Krediten der KfW gut kombinieren.
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