Teilkasko
Wann Du eine Teilkaskoversicherung brauchst

Finanztip-Expertin für Versicherungen
Wenn Hagelkörner Dein Auto zertrümmern, hilft Dir Deine Haftpflichtversicherung nicht. Denn die zahlt nur, wenn Du anderen einen Schaden zufügst. Um auch bei Unwetterschäden abgesichert zu sein, kann die Teilkaskoversicherung der richtige Vertrag sein. Ob sie für Dich passt, hängt von wenigen, aber wichtigen Faktoren ab.
Die Teilkasko zahlt bei Schäden, die Du nicht selbst verursachst. In der Regel gehören dazu:
Im Jahr 2021 haben Unwetter in Deutschland hohe Schäden verursacht. Laut Versicherungsverband GDV hat sich die Schadensumme im Vergleich zu einem durchschnittlichen Schadenjahr fast verdoppelt.
Mit einer Teilkaskoversicherung kannst Du Dich vor den finanziellen Folgen eines Schadens am eigenen Fahrzeug versichern. Sie übernimmt auch Kosten für Schäden durch Sturm, Hagel, Blitz und Überschwemmungen. Ganz wichtig ist aber auch hier, dass Du Preise und Leistungen richtig vergleichst.
Im langjährigen Durchschnitt werden nach Zahlen der Versicherungsbranche jährlich rund 390.000 versicherte Fahrzeuge beschädigt. Die Schadensumme liegt bei rund 900 Millionen Euro. Im Jahr 2021 waren es rund 450.000 Autos, die beschädigt wurden – Schadenhöhe 1,7 Milliarden Euro:
Willst Du auch bei selbstverschuldeten Unfällen und Vandalismus abgesichert sein, brauchst Du eine Vollkasko. Solche Schäden zahlt die Teilkasko nicht. Im Vollkaskoschutz ist der Teilkaskoschutz enthalten.
Neben dem oben genannten Leistungsumfang solltest Du bei der Teilkasko noch auf andere Punkte Wert legen. Wichtig sind die folgenden:
Keine Einrede grober Fahrlässigkeit - Wenn Dein Versicherungsvertrag diese Klausel enthält, leistet der Versicherer auch dann in vollem Umfang, wenn Du einen Schaden an Deinem Auto grob fahrlässig verursachst. Er verzichtet auf sein Recht zur „Einrede der groben Fahrlässigkeit“. Beispiele: Du überfährst eine rote Ampel, fährst viel zu schnell oder schreibst Nachrichten auf dem Handy und verursachst dabei einen Unfall. Grundsätzlich nicht versichert sind Fälle, in denen Du unter Alkohol- oder Drogeneinfluss einen Unfall baust oder wenn Du den Diebstahl Deines Wagens grob fahrlässig ermöglichst. In den meisten Tarifen ist diese Klausel enthalten.
Marderbisse mit Folgeschäden - Mehr als 200.000 Marderschäden an Autos regulieren Versicherer pro Jahr. Im vergangenen Jahr hat die Knabberlust der kleinen Tiere nach Angaben der Unternehmen zu Schäden von 92 Millionen Euro geführt – das bedeutet, jeder Biss hat im Schnitt rund 450 Euro gekostet. Das sind fast 7 Prozent mehr als 2020. Damit befinden sich die Schäden durch Marderbisse an kaskoversicherten Pkw auf Rekordhöhe. Und das, obwohl die Zahl der versicherten Marderbisse leicht gesunken ist. Der Rückgang an Marderbissen in den vergangenen zwei Jahren ist eine mögliche Folge unseres veränderten Verhaltens während der Pandemie: Die Tiere reagieren auf Duftspuren anderer Marder; sie machen sich also vor allem dann an Kabeln von Autos zu schaffen, wenn diese häufig an wechselnden Orten und damit in Revieren unterschiedlicher Marder parken. In der Pandemie und vor allem während der Lockdowns waren solche Fahrten seltener. Das bedeutet leider auch: In Zukunft könnte es wieder mehr Marderbisse geben – und bei gleichbleibend teuren beziehungsweise teurer werdenden Reparaturen weitere Schadenrekorde.
Schließ einen Tarif ab, der nicht nur für beschädigte Kabel, sondern auch für Folgen wie einen Motorschaden aufkommt. Fährst Du einen Verbrenner, ist es weniger wichtig, bis zu welcher Höhe Deine Versicherung Folgeschäden bei Marderbissen übernimmt – im Schnitt kostet jeder Biss rund 450 Euro. Diesen Zusatzschutz bekommst Du unserer Erfahrung nach daher häufig kostenlos. Anders sieht es für Besitzer von E-Autos aus. Da bei Stromern nach einem Marderbiss oft ganze Kabelstränge ausgetauscht werden müssen, kann die Reparatur deutlich teurer werden. Wie Du die Absicherung für Deinen Stromer dennoch günstig hältst, liest Du in unserem Ratgeber zur Versicherung für Elektro-Autos.
Erweiterte Wildschadendeckung - Diese Erweiterung ist inzwischen Standard. Ohne würde die Kasko nur bei Unfällen mit Haarwild wie Rehen oder Wildschweinen zahlen. Mit ihr bist Du auch versichert, wenn Du mit anderen Tieren zusammenstößt – zum Beispiel mit Kühen oder Pferden auf der Landstraße.
Viele der Klauseln sind in guten und günstigen Tarifen bereits enthalten. Ein Vergleich lohnt sich daher. Wie Du dabei am besten vorgehst, liest Du in unserem Ratgeber Autoversicherung.
Die Teilkaskoversicherung ist eine freiwillige Versicherung – im Gegensatz zur Kfz-Haftpflicht, die Du haben musst, wenn Du mit Deinem Auto fahren möchtest.
Verbreitet ist die Teilkasko vor allem bei Haltern, die ein älteres Auto fahren, das noch einen Wert von mehr als 4.000 Euro hat. Liegt er darunter, verzichten viele auf den Kaskoschutz. Letztlich hängt es von Deiner individuellen Situation ab, ob Du Dir eine Kaskoversicherung leisten möchtest oder nicht.
Schau Dir dafür an, wie viel Du für eine Teilkasko draufzahlen musst. Rechne Dir dann aus, ob Du es Dir leisten kannst und willst, bei einem Diebstahl ein neues Auto zu kaufen. Oder ob Du die Reparatur eines Unwetterschadens zahlen kannst und willst. Danach wägst Du ab, ob der Aufpreis für die Kaskoversicherung im Verhältnis zum Wagenwert in Ordnung ist.
Beispiel: Ist Dein Auto noch 5.000 Euro wert und kostet die Teilkaskoversicherung pro Jahr etwa 100 Euro Aufpreis, ist die Kasko durchaus sinnvoll – ganz gleich, ob Du Schäden auch selbst zahlen würdest.
Der Hauptunterschied zwischen Vollkasko und Teilkasko besteht darin, dass die Vollkasko auch bei Schäden zahlt, die Du selbst verursacht hast, sowie bei Vandalismus. Es gibt allerdings auch noch andere Punkte, die Du bei Deiner Entscheidung über einen Wechsel beachten solltest.
In der Teilkaskoversicherung gibt es im Unterschied zur Kfz-Haftpflicht und zur Vollkasko keinen Schadenfreiheitsrabatt. Das bedeutet, dass der Beitrag gleich bleibt, auch wenn Du schadenfrei fährst. Der Grund dafür: Der Schadenfreiheitsrabatt ist ein persönlicher Rabatt – den Dir die Versicherung für umsichtiges und sicheres Fahren gibt. Da die Teilkasko aber nur Schäden abdeckt, die Du nicht selbst verursachst, ist Dein persönliches Fahrverhalten für sie relativ egal.
In der Vollkasko, die auch bei selbstverschuldeten Schäden einspringt, baust Du über die (unfallfreien) Jahre hingegen einen Schadenfreiheitsrabatt auf. Der senkt den Beitrag. Wenn Du in der Vollkasko lange schadenfrei unterwegs bist, kann es daher sein, dass dieser Rundumschutz dank hoher Schadenfreiheitsklasse kaum teurer ist als die Teilkasko – vielleicht sogar billiger. In Orten mit einer günstigen Regionalklasse, in denen wenig Kaskoschäden auftreten, steigt die Wahrscheinlichkeit zusätzlich.
Außerdem unterscheidet die beiden Varianten, dass Du in der Vollkasko bei einem Totalschaden mehrere Monate nach der Erstzulassung den Neuwert Deines Autos erstattet bekommst – in sehr guten Tarifen bis zu 24 Monate. Die Teilkasko dagegen zahlt in der Regel nur den Zeitwert – also so viel, wie das Auto vor dem Schaden noch wert war. Je älter also das Auto, umso weniger erstattet die Versicherung im Schadensfall. Daher lohnt sich eine Teilkasko nicht mehr bei sehr alten Autos, die kaum noch Wert haben. Dann reicht die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflichtversicherung.
Bei einem jüngeren Fahrzeug solltest Du deshalb genau prüfen, wann es sinnvoll ist, von der Vollkasko zur Teilkasko zu wechseln. Bei einem sehr alten Auto mit kaum Restwert solltest Du abwägen, ob Du irgendwann ganz auf den Kasko-Schutz verzichtest.
In der Teilkasko sind 150 Euro Selbstbeteiligung praktisch Standard. Damit hältst Du Deinen Beitrag niedrig, weil die Versicherung nicht für kleinere Schäden aufkommen muss. Dadurch spart sie sich einiges an Verwaltungsaufwand und Du zahlst deutlich weniger. Wir untersuchen für Dich regelmäßig, wie hoch das Sparpotential ist: zuletzt in unserer Studie im August 2020. Wir empfehlen Dir, in der Teilkasko eine Selbstbeteiligung in Höhe von 150 oder 300 Euro zu vereinbaren. In unserer Untersuchung konnten wir die Beiträge durch 150 Euro Selbstbehalt im Schnitt um 18 Prozent senken, durch 300 Euro sogar um 25 Prozent.
Außerdem beeinflussen Regionalklassen den Preis. Versicherer bewerten einen Wohnort danach, wie häufig dort Unfälle passieren oder Fahrzeuge gestohlen werden. Wer zum Beispiel in Köln wohnt, muss deshalb mehr zahlen als jemand, der in Paderborn oder Münster lebt. Daneben beeinflussen auch Typklassen den Preis. Sie geben Auskunft darüber, ob bestimmte Modelle häufiger gestohlen oder in Unfälle verwickelt sind.
Die günstigste Autoversicherung findest Du nur, wenn Du mehrere Anbieter vergleichst. Unsere große Untersuchung zur Kfz-Versicherung zeigt, dass Du am besten mindestens zwei Vergleiche kombinierst. Denn nicht alle Versicherer sind auch auf allen Vergleichsportalen vertreten.
Spar mit einer Kombination von Vergleichsportal und Direktversicherer. Berechne zunächst einfach die günstigste passende Kfz-Versicherung entweder auf Verivox oder Check24. Hol Dir danach ein Angebot bei der Huk24. Und schließ den Vertrag dann beim günstigsten Anbieter. Wie Du auf einem Vergleichsportal die passende Kfz-Versicherung findest, erklären wir in unserem Ratgeber zum Wechsel der Kfz-Versicherung.
Weitere Themen
Finanztip gehört zu 100 Prozent der gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.
Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).
Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.
Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Empfehlungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.
Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.
Klickst Du auf eine Empfehlung mit *, unterstützt das unsere Arbeit. Finanztip bekommt dann eine Vergütung. Empfehlungen geben wir immer nur redaktionell unabhängig und nach strengen Finanztip-Kriterien. Mehr Infos