Teilkasko Wann Du eine Teilkaskoversicherung brauchst
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Versicherung
Das Wichtigste in Kürze
Eine Teilkaskoversicherung zahlt für Schäden an Deinem eigenen Auto – etwa nach einem Unwetter, durch Brand, Diebstahl oder durch einen Wildschaden.
Auf Deine Schadenfreiheitsklasse wirkt sich ein Teilkasko-Unfall nicht aus.
Wenn Du ein älteres Auto fährst, das aber noch ein paar Tausend Euro wert ist, kann die Teilkasko für Dich passen.
So gehst Du vor
Dein Auto hat nach Hagel Dellen? Oder ist geklaut worden? Wende Dich an Deine Teilkaskoversicherung. Denn beim kaputten eigenen Auto hilft Dir Deine Haftpflichtversicherung nicht weiter. Die Kfz-Haftpflicht zahlt nur, wenn Du anderen einen Schaden zufügst. Ob eine Teilkaskoversicherung wirklich für Dich passt, hängt von wenigen, aber wichtigen Faktoren ab.
Die Teilkasko zahlt bei Schäden, die Du nicht selbst verursachst. In der Regel gehören dazu Schäden durch:
Nach Zahlen der Autoversicherer wurden 2023 mehr Autos gestohlen als in den Jahren zuvor. Autodiebe haben demnach 14.585 kaskoversicherte Wagen geklaut. Der Kfz-Diebstahlreport des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) zeigt, dass Dein Wagen in Berlin am meisten gefährdet ist, gestohlen zu werden. Vergangenes Jahr verschwanden in der Hauptstadt 4.266 Autos – und diese Zahl meint nur die Autos, für die ihre Halter und Halterinnen eine Kaskoversicherung abgeschlossen hatten. Zum Vergleich: in ganz Bayern wurden im selben Zeitraum knapp 600 kaskoversicherte Autos gestohlen.
Noch mehr Zahlen der Versicherer: Für das Jahr 2022 haben die deutschen Autoversicherer nach eigenen Angaben für rund 265.000 Wildunfälle gezahlt – insgesamt für Schäden in Höhe von 950 Millionen Euro. Das waren zwar weniger Unfälle als in den Jahren zuvor, zugleich wurde es aber teurer: 2021 kosteten 284.000 Wildunfälle 940 Millionen Euro; 2020 übernahmen die Kaskoversicherer für 272.000 Unfälle noch Reparaturen in Höhe von 850 Millionen Euro.
Mit einer Teilkaskoversicherung kannst Du die finanziellen Folgen eines Schadens am eigenen Fahrzeug absichern. Sie übernimmt – wie oben beschrieben – Kosten für Schäden durch Zusammenstöße mit Haarwild oder auch für Schäden durch Sturm, Hagel, Blitz und Überschwemmungen. Ganz wichtig ist, dass Du Preise und Leistungen richtig vergleichst.
Willst Du auch bei selbstverschuldeten Unfällen, Vandalismus und Fahrerflucht abgesichert sein, brauchst Du eine Vollkasko. Für Schäden in solchen Fällen zahlt die Teilkasko nicht. Im Vollkaskoschutz ist der Teilkaskoschutz enthalten.
Neben dem oben genannten Leistungsumfang solltest Du bei der Teilkasko noch auf andere Punkte Wert legen. Wichtig sind die folgenden:
Findest Du in Deinem Autoversicherungsvertrag die Klausel „Keine Einrede grober Fahrlässigkeit“, zahlt Dein Versicherer auch dann in vollem Umfang, wenn Du einen Schaden an Deinem Auto grob fahrlässig verursachst. In Juristen- und Versicherungsdeutsch gesprochen, verzichtet Dein Versicherer auf sein „Recht zur Einrede der groben Fahrlässigkeit“ im Sinne von A.3.9 der Allgemeinen Musterbedingungen für die Kfz-Versicherung AKB 2015 des GDV. Damit sagt Dein Versicherer, dass er nicht diskutieren wird, sondern Dich direkt voll entschädigt – es kommt mit der Klausel also nicht zum Streit, ob Du Dich nun schusselig verhalten hast oder eben grob fahrlässig.
Ohne eine solche Klausel darf die Versicherung zumindest anteilig verweigern, also ihre Leistung kürzen. In einem schwerwiegenden Fall sogar auf Null, zum Beispiel wenn Du eine rote Ampel überfährst. Früher konnten Versicherer unabhängig von der Schwere die Zahlung komplett verweigern. Das ist seit 2009 nicht mehr rechtens.
Die Klausel greift zum Beispiel, wenn Du einen Unfall baust, während Du eine rote Ampel überfährst, viel zu schnell unterwegs bist oder auf dem Handy tippst. Doch Achtung: Dein Kaskoversicherer zahlt nie, wenn Du unter Alkohol- oder Drogeneinfluss gefahren bist. Dasselbe gilt, wenn Du grob fahrlässig den Diebstahl Deines Wagens ermöglichst, also etwa den Schlüssel im Auto lässt.
Juristisch unterscheidet man zwischen Schäden und Folgeschäden. Klingt nach Klein-Klein, ist es aber für Dich im Fall der Fälle nicht. Zum Beispiel bei einem Marderbiss. Wichtig ist der Unterschied für Dich vor allem, wenn Du ein E-Auto fährst.
Egal ob Verbrenner oder Stromer: Wähle stets einen Tarif, der nicht nur für beschädigte Kabel, sondern auch für sogenannte Folgeschäden aufkommt.
Das sind zum Beispiel:
All das gilt als Schaden, verursacht durch einen Schaden – ist also ein Folgeschaden.
Vorweg: Die Wahrscheinlichkeit, dass Marder bei Stromern die Zähne anlegen, scheint laut Erfahrungswerten des ADAC gering zu sein. Ein möglicher Grund: Die Marder finden bei Elektro-Autos schlicht weniger zum Knabbern, vermuten die Experten des ADAC. Die Leitungen, die E-Autos überhaupt haben, sind stark isoliert, der gesamte Wagen ist mehr verkleidet als herkömmliche Autos. Plus: Unter der Stromer-Haube ist es deutlich weniger warm als im Verbrenner-Motorraum.
Dennoch: Wenn der Marder beim Elektroauto zubeißt, kann es richtig teuer werden. Und das solltest Du berücksichtigen und Marderbisse mit Folgeschäden daher ausreichend absichern. Denn erwischt der Marder das Hochvoltkabel Deines E-Autos, kann es sein, dass der komplette Kabelstrang ausgetauscht werden muss. Wie viel die Reparatur dann kostet und ob sie sich überhaupt lohnt, hängt vom Auto ab. Dem Deutsche Automobilclub (ADAC) zufolge kann die Reparatur mehrere Tausend Euro kosten. Bei der Allianz, einem großen Kfz-Versicherer, geht man im Schnitt von 7000 Euro aus – bei günstigen Autos gleicht das einem wirtschaftlichen Totalschaden.
Zum Vergleich: Im Schnitt, also über alle Pkw-Typen hinweg, zahlten Versicherer nach eigenen Angaben 2022 im Schnitt 500 Euro für Schäden durch Marderbisse. 2021 waren es noch 450 Euro.
Während der Corona-Zeit war die Zahl der Kabelbisse durch Marder etwas zurückgegangen. Der Grund: Die Tiere reagieren auf Duftspuren anderer Marder; sie machen sich also vor allem dann an Autos zu schaffen, wenn diese häufig an wechselnden Orten und damit in Revieren unterschiedlicher Marder parken. In der Pandemie und vor allem während der Lockdowns waren solche Fahrten seltener. Besonders gefährdet kann Dein Auto also sein, wenn es häufig an wechselnden Orten parkt und dort Reviere unterschiedlicher Marder sind.
Diese Erweiterung ist inzwischen Standard – in neueren Verträgen hast Du also keine Probleme. Früher hat der Autoversicherer in der Kasko nur bei Unfällen mit Haarwild wie Rehen oder Wildschweinen gezahlt. Mit der Wildtierabdeckung bist Du auch abgesichert, wenn Du mit anderen Tieren zusammenstößt – egal ob Reh, Kuh oder Pferd.
Viele der Klauseln sind in guten und günstigen Tarifen bereits enthalten. Ein Vergleich lohnt sich daher. Wie Du dabei am besten vorgehst, liest Du in unserem Ratgeber zur Autoversicherung.
Die Teilkaskoversicherung ist eine freiwillige Versicherung – im Gegensatz zur Kfz-Haftpflicht, die Du haben musst, wenn Du mit Deinem Auto fahren möchtest.
Verbreitet ist die Teilkasko vor allem bei Haltern, die ein älteres Auto fahren, das noch einen Wert von mehr als 4.000 Euro hat, das zeigen Zahlen des Versicherungsverbandes GDV. Liegt der Wert darunter, verzichten viele auf den Kaskoschutz. Letztlich hängt es von Deiner individuellen Situation ab, ob Du Dir eine Kaskoversicherung leisten möchtest oder nicht.
Schau Dir dafür an, wie viel Du für eine Teilkasko im Vergleich zur Kfz-Haftpflicht mehr zahlen musst. Rechne Dir dann aus, ob Du es Dir leisten kannst und willst, bei einem Diebstahl ein neues Auto zu kaufen. Oder ob Du die Reparatur eines Unwetterschadens zahlen möchtet und dazu auch in der Lage bist. Danach wägst Du ab, ob der Aufpreis für die Kaskoversicherung im Verhältnis zum Wagenwert in Ordnung ist.
Beispiel: Ist Dein Auto noch 5.000 Euro wert und kostet die Teilkaskoversicherung pro Jahr etwa 100 Euro Aufpreis, ist die Kasko durchaus sinnvoll – ganz gleich, ob Du Schäden auch selbst zahlen würdest.
Der Hauptunterschied zwischen Vollkasko und Teilkasko besteht darin, dass die Vollkasko auch bei Schäden zahlt, die Du selbst verursacht hast, sowie bei Vandalismus, also auch Fahrerflucht. Es gibt allerdings auch noch weitere Punkte, die Du bei Deiner Entscheidung über einen Wechsel beachten solltest.
In der Teilkaskoversicherung gibt es im Unterschied zur Kfz-Haftpflicht und zur Vollkasko keinen Schadenfreiheitsrabatt. Das bedeutet, dass der Beitrag gleich bleibt, auch wenn Du ein Jahr oder länger keinen Schaden verursachst. Der Grund dafür: Der Schadenfreiheitsrabatt ist ein persönlicher Rabatt – den Dir die Versicherung für umsichtiges und sicheres Fahren gibt. Da die Teilkasko aber nur Schäden abdeckt, die Du nicht selbst verursachst, ist Dein persönliches Fahrverhalten für sie relativ egal.
In der Vollkasko, die auch bei selbstverschuldeten Schäden einspringt, baust Du über die unfallfreien Jahre hingegen einen Schadenfreiheitsrabatt auf. Der senkt den Beitrag. Wenn Du in der Vollkasko lange schadenfrei unterwegs bist, kann es daher sein, dass dieser Rundumschutz dank hoher Schadenfreiheitsklasse kaum teurer ist als die Teilkasko – vielleicht sogar billiger. In Orten mit einer günstigen Regionalklasse, in denen wenig Kaskoschäden auftreten, steigt die Wahrscheinlichkeit zusätzlich.
Außerdem unterscheidet die beiden Varianten, dass Du in der Vollkasko bei einem Totalschaden mehrere Monate nach der Erstzulassung den Neuwert Deines Autos erstattet bekommst – in sehr guten Tarifen bis zu 24 Monate. Die Teilkasko dagegen zahlt in der Regel nur den Zeitwert – also so viel, wie das Auto vor dem Schaden noch wert war. Je älter also das Auto, umso weniger erstattet die Versicherung im Schadensfall. Daher lohnt sich eine Teilkasko nicht mehr bei sehr alten Autos, die kaum noch Wert haben. Dann reicht die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflichtversicherung.
Bei einem jüngeren Fahrzeug solltest Du deshalb genau prüfen, wann es sinnvoll ist, von der Vollkasko zur Teilkasko zu wechseln. Bei einem sehr alten Auto mit kaum Restwert solltest Du abwägen, ob Du irgendwann ganz auf den Kaskoschutz verzichtest.
In der Teilkasko sind 150 Euro Selbstbeteiligung Standard. Damit hältst Du Deinen Beitrag niedrig, weil die Versicherung nicht für kleinere Schäden aufkommen muss. Dadurch spart sie sich einiges an Verwaltungsaufwand und Du zahlst deutlich geringere Beiträge. Wir untersuchen für Dich in unserer Studie zu Tarifmerkmalen regelmäßig, wie hoch das Sparpotenzial ist. Wir empfehlen Dir, in der Teilkasko eine Selbstbeteiligung in Höhe von 150 oder 300 Euro zu vereinbaren. Mehr als 20 Prozent Ersparnis waren dabei in unseren Studien immer möglich: Wie viel aktuell damit zu sparen ist, zeigen wir Dir im Ratgeber zu Selbstbeteiligung.
Außerdem beeinflussen Regionalklassen den Preis. Versicherer bewerten einen Wohnort danach, wie häufig dort Unfälle passieren oder Fahrzeuge gestohlen werden. Wer zum Beispiel in Köln wohnt, muss deshalb mehr zahlen als jemand, der in Paderborn oder Münster lebt. Daneben beeinflussen auch Typklassen den Preis. Sie geben Auskunft darüber, ob bestimmte Modelle häufiger gestohlen oder in Unfälle verwickelt sind.
Die günstigste Autoversicherung findest Du nur, wenn Du mehrere Anbieter vergleichst. Unsere große Untersuchung zur Kfz-Versicherung zeigt, dass Du am besten mindestens zwei Vergleiche kombinierst. Denn nicht alle Versicherer sind auch auf allen Vergleichsportalen vertreten.
Spar mit einer Kombination von Vergleichsportal und Direktversicherer. Hole dir zunächst einfach das günstigste Angebot für eine Kfz-Versicherung entweder auf Verivox oder Check24. Dann wiederholst Du das Ganze bei der Huk24. Vergleiche die Ergebnisse und schließe danach den Vertrag beim günstigsten Anbieter ab. Wie Du auf einem Vergleichsportal die passende Kfz-Versicherung findest, erklären wir in unserem Ratgeber zum Wechsel der Kfz-Versicherung.
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