von Emil Nefzger und Hendrik Buhrs
Die US-Börsenaufsicht SEC hat diese Woche erstmals
Bitcoin-ETFs genehmigt. Das hat zwar nicht für eine Preisexplosion des Bitcoin
gesorgt, aber für viel Aufmerksamkeit. Denn die SEC musste sich auch mit einer
Falschmeldung über die vermeintliche Genehmigung herumschlagen, nachdem der
SEC-Account bei X gehackt worden war. Aber solltest Du Dein Geld in so einen ETF
stecken? Die wichtigsten Fragen im Überblick:
Ist es sicherer, per ETF in den Bitcoin zu investieren?
Mit einem ETF verbindest Du wahrscheinlich eine breite
Streuung und damit ein besser verteiltes Risiko. Eben wie bei Deinem Aktien-ETF.
In einem Bitcoin-ETF stecken aber nicht über tausend Aktien wie z. B. in einem
ETF auf den MSCI World, sondern eben nur der Bitcoin.
Und deshalb wird ein Bitcoin-ETF in Deutschland auch
nicht zugelassen. Denn hier sind ETFs, in denen nur ein oder eine Handvoll
Vermögenswerte steckt, nicht erlaubt. Bitcoin-ETFs gibt es jetzt also in den USA
(und davor schon in Kanada), aber nicht bei uns. Du kannst die elf neu
zugelassenen Bitcoin-ETFs also derzeit nicht über einen deutschen Broker wie
Trade Republic, Scalable oder das Depot Deiner Hausbank kaufen. Fassen wir
zusammen:
Vor- und Nachteile eines Bitcoin-ETFs
+ Theoretisch kannst Du Bitcoin damit über Dein normales
Wertpapierdepot einkaufen und brauchst kein separates Kryptodepot
+ Du kaufst den Bitcoin nicht direkt, sondern ein
Wertpapier, das den Bitcoin-Kurs nachbildet. Dieses Wertpapier zählt zum
Sondervermögen und ist im Pleite-Fall des Herausgebers geschützt
– Sie sind nicht zum Vertrieb in Deutschland
zugelassen. Und hiesige Depotanbieter brauchen deutschsprachige
Produkt-Infoblätter, sonst bieten sie US-ETFs nicht an
– Du bist auf US-Börsenplätze und amerikanisches
Recht angewiesen
– Du würdest wie bei anderen ETFs auch eine
jährliche Gebühr (TER) von z. B. 0,25% auf Dein investiertes Geld zahlen
– Wie bei jedem ETF fallen die Gewinne in
Deutschland unter die Kapitalertragssteuer von 25% plus Soli
Vor- und Nachteile des echten Bitcoin
+ Du hast kaum Gebühren, lediglich beim Kauf, Verkauf
und Versenden fallen kleine Beträge an
+ Die Wertsteigerungen von Kryptowährungen sind nach
einem Jahr Haltedauer in Deutschland steuerfrei
– Du brauchst meistens ein eigenes Krypto-Depot
dafür (erst wenige klassische Broker bieten echte Kryptowährungen zum Kauf
an)
– Dein investiertes Geld ist nicht
ausfallgeschützt. Geht die Plattform, auf der Du Bitcoin gelagert hast, pleite
oder wird ausgeraubt, kann es schwierig werden, an Dein Geld zu kommen
Welche Alternativen zum ETF gibt es?
Statt Bitcoin-ETFs gibt es auch in Deutschland
zugelassene Bitcoin-ETNs, also „Exchange Traded Notes“. Das sind
Inhaberschuldverschreibungen, die an Börsen gehandelt werden und z. B. den Kurs
des Bitcoin nachbilden. Man kann sie mit einem normalen Wertpapierdepot kaufen,
pro Jahr fallen meist 1-2% Produktkosten an.
Dazu kommt ein weiterer Nachteil: Du trägst auch hier
das Ausfallrisiko. Falls der Anbieter pleitegeht, sind Deine Anteile nicht als
Sondervermögen geschützt – im Gegensatz zum ETF. Es gibt aber besicherte ETNs
mit einem geringeren Risiko.
Darauf solltest Du achten
Sowohl für den echten Bitcoin als auch Wertpapiere, die
ihn nachbilden, gilt: Sie sind eine sehr spekulative und unbeständige Geldanlage
– das sagt auch SEC-Chef Gary Gensler. Es gibt starke Kursschwankungen und Dein
Geld kann im schlimmsten Fall weg sein – das trifft auch auf Bitcoin-ETFs zu,
die den Bitcoin-Kurs 1:1 nachbilden.
Wenn Du in den Bitcoin investieren möchtest, machst Du
das dennoch am besten per Direktkauf der Kryptowährung auf einer seriösen
Plattform. Wir empfehlen Bison* und Bitvavo*. Dort kannst Du den Bitcoin
auch in kleinen Stückelungen kaufen, also z. B. 0,01 Bitcoin für aktuell gut
400€.
Du suchst noch den richtigen ETF für Dein Depot? Mit unserem ETF-Finder ist das mit ein paar Klicks erledigt.
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