von Jonas
Fehling und Dirk
Eilinghoff
Letzten Herbst haben wir Dir im Finanztip Newsletter
fünf Tipps gegeben, wie Du Dich vorbereiten kannst, wenn Du trotz der
gestiegenen Bauzinsen 2024 ein Haus
kaufen möchtest. Jetzt ist dieses Jahr gekommen – also ein guter
Zeitpunkt für die eigenen vier Wände?
Das hängt natürlich stark von Deiner persönlichen
Situation und den Preisen und Angeboten in Deiner Wunschgegend ab. Insgesamt
könnte das Frühjahr 2024 aber eine wieder bessere Gelegenheit sein, wenn Du
möglichst bald loslegen willst – aus mehreren Gründen:
Bauzinsen sind leicht gefallen
Von historisch niedrigen Bauzinsen
(vor ein paar Jahren sogar unter 1% p. a.) sind wir Anfang 2024 weit entfernt.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Lage aber leicht entspannt: Schwankten die
Bauzinsen von Herbst 2022 bis Ende 2023 im Schnitt meist um 4%, liegen sie seit
Jahresanfang 2024 meist darunter. Mit viel Eigenkapital sind sogar Zinssätze bis
knapp an die 3%-Marke möglich.
Wie viel günstiger macht das Deine Finanzierung? Ein
Kredit über 400.000€ kostet Dich mehr als 200€ im Monat weniger, wenn Dein Zins
bei 3,5 statt 4,2% liegt. Bei einer anfänglichen Tilgung von 2% sparst Du über
die gesamte Laufzeit so mehr als 30.000€ an Zinsen.
Rechne nochmal neu
Wenn Du das Thema Hauskauf im vergangenen Jahr
aufgeschoben hast, könnte jetzt also ein guter Zeitpunkt sein, das Projekt
nochmal mit frischen Zahlen zu betrachten. Deutliche Zinsrückgänge erwarten wir
für die kommenden Monate nicht. Erste Leitzins-Senkungen der
EZB, mit denen ab Sommer gerechnet wird, sind in den aktuellen Angeboten
schon drin.
Um einen guten Zinsvergleich und damit ein individuelles
Angebot zu bekommen, solltest Du Dich bei Deiner Hausbank informieren und
zusätzlich mit einem Finanzierungsvermittler sprechen. Wir empfehlen Dir Dr. Klein*, Interhyp*, Baufi24*, Hüttig & Rompf und
PlanetHome. Versuch auch einen möglichst großen Teil des Kaufpreises ohne Kredit
zu bezahlen: Je mehr Eigenkapital Du hast, desto bessere Zinsen bekommst Du.
Preise fallen wohl erstmal nicht weiter
Vielleicht hast Du zuletzt auch auf weiter fallende
Kaufpreise für Immobilien spekuliert. Denn mit der sinkenden Nachfrage durch die
Zinswende Anfang 2022 und die Heizungstausch-Debatte
sind die Preise im Jahr 2023 im Schnitt gefallen – vor allem bei Altbauten. Das
Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) beziffert den Preisrückgang bei Ein- und
Zweifamilienhäusern auf knapp 10%.
Dieser Trend wird aber immer schwächer: Laut dem IW und
der Immo-Plattform Europace haben sich die Preise für Bestandshäuser Anfang 2024
wieder weitgehend stabilisiert. Aktuell wird es also kaum noch günstiger, bald
vermutlich eher wieder teurer. Denn die Nachfrage steigt auch schon wieder.
Jetzt ist also eine gute Gelegenheit, das noch etwas gesunkene Preisniveau und
recht große Angebot zu nutzen. Beeil Dich also besser, wenn Du sowieso bald
kaufen willst.
Denk an Sanierungskosten
Unbedingt nutzen solltest Du beim Verhandeln den
energetischen Zustand der Immobilie. Mach der Verkäuferin oder dem Verkäufer
klar, wenn Du nach dem Kauf hohe Kosten hast, weil Du bestimmte Dinge sogar
verpflichtend sanieren musst (z. B. Dämmung oder Heizung). Alle Details dazu
liest Du in unserem Ratgeber
zur energetischen Sanierung und in unserem Finanztip-Buch „Energetisches Sanieren: Einfach erklärt“*.
Du willst sowieso lieber einen modernen, aber teureren
Neubau? Dann nutz Förderprogramme, um die höheren Kosten etwas zu bremsen. In
unseren Ratgebern findest Du alles zur allgemeinen KfW-Neubauförderung
und dem Programm Wohneigentum
für Familien.
Neubaukrise wird Folgen haben
Die hohen Preise für Neubau liegen auch daran, dass das
Angebot hier knapper ist. Denn in Deutschland wird nur noch wenig gebaut: Laut
aktuellen Zahlen der Immo-Marktforschung Bulwiengesa starteten im letzten
Quartal 2023 nur ca. ein Viertel der sonst üblichen Projekte im Wohnungsbau –
während das Statistische Bundesamt für 2023 insgesamt einen Rückgang der
Baugenehmigungen um rund 27% meldet. Gleichzeitig ziehen aber weiterhin viele
Menschen nach Deutschland.
Was das heißt: Wohnraum wird immer knapper, vor allem in
Großstädten. Deshalb musst Du für die nahe Zukunft mit stark steigenden Mieten
rechnen – und damit mit einer höheren Nachfrage nach Eigentum, sodass die
Immobilien-Preise eher wieder steigen werden. Und natürlich schützen Dich Deine
eigenen vier Wände auch vor einem Mietenschock.
Fazit
Leicht gesunkene Bauzinsen, großer Druck auf die
Mietpreise, das Ende der fallenden Kaufpreise und eventuell noch gute
Verhandlungsmöglichkeiten – aktuell scheint es tatsächlich eine ganz gute Zeit
zu sein, falls Du Dich für eine Immobilie interessierst.
Denk aber dran: In den meisten Regionen sind die Preise
im Verhältnis zu den Bauzinsen noch immer sehr hoch. Rechne vor so einer großen
Entscheidung also ganz genau durch, was Du Dir wirklich leisten kannst. Dabei
helfen Dir unser Hypothekenrechner
und unser Tilgungsrechner.
Und wie sieht’s gerade aus, wenn Du gar kein Haus
kaufen, sondern verkaufen willst? Dann schau doch mal in unseren Ratgeber zum
Hausverkauf und hol Dir ggf. Hilfe von unseren Makler-Empfehlungen Homeday* und McMakler*.
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