Zinsentwicklung So geht es mit den Zinsen weiter

Dirk Eilinghoff
Finanztip-Experte für Baufinanzierung und Immobilien

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zinsentwicklung wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) und von den Anleihemärkten bestimmt.
  • Der wichtigste Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank liegt aktuell bei 4,5 Prozent. Bei seiner Sitzung am 7. März 2024 hat der EZB-Rat die Leitzinsen nicht verändert.
  • Da die Leitzinsen aktuell nicht weiter gestiegen sind, dürften sich die Zinsen für Tagesgeld und kurzfristiges Festgeld kaum verändern. Dies gilt auch für Ratenkredite. Die Bauzinsen sind seit Jahresanfang 2024 leicht gestiegen.
  • Wie die Zinsentwicklung und die Zinspolitik der EZB aktuell zu bewerten sind, erläutert der Finanztip-Co-Gründer Robert Haselsteiner in seinem Kommentar (Ausgabe vom 7. März 2024).

Zum Kommentar

So gehst Du vor

  • Falls Du gerade überlegst, Geld für einige Zeit anzulegen (etwa als Festgeld), solltest Du Dich beeilen. Viele Banken senken nach unseren Beobachten die Sparzinsen bereits wieder.
  • Die Bauzinsen liegen aktuell (je nach Laufzeit und Beleihung) bei etwa 3,6 bis 4,2 Prozent pro Jahr, Tendenz: leicht steigend.
  • Wie es bei den einzelnen Zinsarten aussieht, liest Du in unseren Artikeln zu Tagesgeldzinsen, Festgeldzinsen und Hypothekenzinsen.

Aktuelles zur Zinsentwicklung

Aktuelle Entwicklung bei den Leitzinsen: Bei seiner Sitzung am 7. März 2024 hat der EZB-Rat erneut auf eine weitere Erhöhung der Leitzinsen verzichtet. Seit Beginn der Zinswende im Juli 2022 war dies bereits die vierte Sitzung ohne Zinserhöhung. Bis dahin hatte es insgesamt zehn Zinserhöhungen gegeben. Der wichtigste Leitzins im Euro-Raum liegt aktuell bei 4,5 Prozent.

In den USA verlief die Zinsentwicklung ähnlich. Die amerikanische Zentralbank Fed vollzog die Zinswende im Mai 2022. Es folgte eine Reihe von Zinserhöhungen. Im Juni 2023 verzichtete die Fed dann auf einen erneuten Zinsschritt. Im Juli 2023 folgte dann wieder eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte. In den drei Sitzungen danach verzichtete die Fed auf Zinsschritte. Aktuell liegt das Zinsniveau in den USA bei 5,25 bis 5,5 Prozent.

Wie war die Zinsentwicklung in Deutschland zuletzt?

Bei vielen Banken sind Guthabenzinsen sind in den vergangenen eineinhalb Jahren gestiegen. Das betrift aber in erster Linie Tagesgeld und Festgeld. Beim dreijährigen Festgeld liegen die Bestzinsen aktuell bei knapp 4 Prozent pro Jahr. Die Zinsen bei Girokonten und beim Sparbuch sind dagegen fast unverändert.

Zinsentwicklung und Inflation: Der Euro verliert weiterhin an Kaufkraft, aber die Inflationsrate geht zurück: Im Februar 2024 lag die Inflationsrate laut Berechnungen des Statistischen Bundesamts bei 2,5 Prozent (gegenüber dem Vorjahresmonat). Wenn Du die besten Angebote beim Festgeld nutzt, erzielst Du also zuzeit einen positivenRealzins (Sparzins minus Inflationsrate).

Die Entwicklung der Bauzinsen verläuft etwas anders: Baukredite haben sich bereits in der ersten Jahreshälfte 2022 drastisch verteuert. Seit Oktober 2022 laufen die Bauzinsen aber in Wellenbewegungen seitwärts und schwanken zwischen etwa 3,5 und 4,5 Prozent. Im März 2024 sind die Bauzinsen im Vergleich zum Jahresanfang 2024 wieder leicht gestiegen. Die Bestzinsen liegen für die meisten Zinsbindungen aber immer noch unter 4 Prozent pro Jahr. Auf Sicht von einigen Monaten sind aktuell nur leichte Veränderungen zu erwarten.

Insgesamt gilt: Mit einem regelmäßigen Blick auf die Zinsentwicklung kannst Du die wieder interessanten Sparzinsen optimal nutzen. Große wirtschaftliche Entscheidungen (wie etwa eine Baufinanzierung) solltest Du aber nicht allein von der Zinsentwicklung abhängig machen.

Wenn Du einen Kredit aufnehmen oder Geld langfristig anlegen möchtest, sind die aktuelle Zinsentwicklung und die Prognosen zur weiteren Entwicklung entscheidend: Je nachdem, ob die Zinsen absehbar steigen oder sinken, kann es sinnvoll sein, die Kreditaufnahme (etwa beim Baukredit) oder die Sparentscheidung noch etwas aufzuschieben oder sich im Gegenteil zu beeilen.

So findest Du die besten Bauzinsen und Sparzinsen

Wer die Zinsentwicklung etwa bei Hypothekenzinsen mit den Tagesgeldzinsen oder Festgeldzinsen vergleicht, stellt sehr schnell fest: Die Zinssätze sind zwar unterschiedlich hoch, die Zinsentwicklung ist aber bei Kredit- und Sparprodukten ähnlich. Grundsätzlich gilt: Für Spareinlagen wie Tagesgeld und Festgeld erhältst Du im Schnitt viel geringere Zinsen, als Du für Kredite zahlen musst. Und Ratenkredite sind im Durchschnitt teurer als Baukredite.

Welche Zinsentwicklung absehbar ist, zeigen wir Dir spezifisch für die einzelnen Produkte:

  • Die aktuelle Zinsprognose und Zinsentwicklung bei Bauzinsen erläutern wir ausführlich in unserem Artikel zu Hypothekenzinsen.
  • Wie sich die Zinsen beim täglich verfügbaren Tagesgeld entwickeln, erfährst Du in unserem Artikel zu Tagesgeldzinsen.
  • Wer sich etwas länger festlegen kann, sollte sich über die Zinsentwicklung bei Festgeldzinsen informieren.

Ausgewählte Emp­feh­lungen

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Festgeld-Angebote für zwölf Monate: 3,75 Prozent pro Jahr bei Klarna Festgeld+ (App), 3,7 Prozent pro Jahr bei KT Bank

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Die unterschiedlichen Zinshöhen lassen sich auch an den Zahlen der Bundesbank zur Zinsentwicklung in den vergangenen Jahren ablesen. Die nachfolgende Grafik zeigt den Verlauf der Zinssätze, die Banken ihren Kunden in den vergangenen Jahren angeboten haben, einerseits bei Baukrediten (also als Hypothekenzinsen), andererseits bei Sparangeboten mit einer Kündigungsfrist bis zu drei Monaten, also etwa für Guthaben auf dem Sparbuch. Während es bei den Bauzinsen bereits einen deutlichen Anstieg gab, sind die Sparzinsen kaum gestiegen.

Die Bundesbank setzt allerdings selbst keine Zinssätze fest, sondern lässt sich die aktuellen Zinssätze nur von Geschäftsbanken melden. Daraus erstellt sie dann Zeitreihen zur Zinsentwicklung.

Wie hoch der Zins gerade ausfällt, hängt entscheidend von der Menge an Geld ab, die Privatpersonen, Unternehmen und Staat insgesamt zur Verfügung steht. Für die Steuerung dieser Geldmenge sind grundsätzlich die Notenbanken zuständig, im Euro-Raum also die Europäische Zentralbank (EZB).

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Leitzinsen der EZB: So entstehen die kurzfristigen Zinsen

Die Europäische Zentralbank macht den Geschäftsbanken keine Vorgaben über die Zinssätze, die diese von ihren Kunden verlangen oder ihnen zahlen dürfen. Allerdings legt sie mit den Leitzinsen fest, zu welchen Zinssätzen sie Geld an die Geschäftsbanken verleiht oder diese Geld bei ihr anlegen können. Das ist vor allem wichtig für die kurzfristigen Zinsen, also etwa für Tagesgeld oder kurzfristige Kredite wie einen Ratenkredit über wenige Jahre.

So beeinflusst die EZB die Zinsentwicklung

Da die Geschäftsbanken auf der Grundlage dieser Zinssätze in einem ständigen Austausch mit der Zentralbank sind, hat die EZB letztlich großen Einfluss auf die allgemeine Zinsentwicklung und damit indirekt auch auf die Entwicklung der Spar- und Kreditzinsen für Verbraucher.

Ein Beispiel: Bis zum Juli 2022 verlangte die Europäische Zentralbank von den Geschäftsbanken einen Zins für das kurzfristige „Parken“ von Geld. Dieser Negativzins lag bei -0,5 Prozent. Da die Geschäftsbanken diesen Negativzins nicht in größerem Ausmaß an private Sparer weitergeben, lagen die Sparzinsen bei den meisten Banken nahe 0 Prozent. Höhere Zinsen bekamst Du dann nur noch von Banken, die mit Aktionsangeboten neue Kunden gewinnen wollten oder die gerade eine hohe Kreditnachfrage bewältigen mussten.

Die Zinsentwicklung der vergangenen Jahre war insgesamt vorteilhaft für Kreditnehmer und nachteilig für Sparer: Von einer kleinen Unterbrechung im Jahr 2011 abgesehen, hat die EZB die Zinsen in den vergangenen Jahren immer weiter gesenkt. Der wichtigste Leitzins, der sogenannte Hauptrefinanzierungssatz, lag zwischen März 2016 und Juli 2022 bei 0 Prozent. Mit der Zinswende hat sich dieses Bild wieder gedreht: Nun können Sparer wieder höhere Zinsen erzielen, und Kreditnehmer sind stärker belastet.

Zinserhöhungen der EZB

Nach einer Phase niedriger und sogar negativer Leitzinsen kam die Zinswende im Sommer 2022: Zum 27. Juli 2022 hob die Europäische Zentralbank die Leitzinsen nach mehr als sechs Jahren erstmals wieder an, um 0,5 Prozentpunkte. Zum 14. September 2022 stieg der wichtigste Leitzins dann auf 1,25 Prozent, im Oktober 2022 auf 2,0 Prozent, im Dezember 2022 auf 2,5 Prozent. Mit den Zinsschritten aus dem Jahr 2023 (vom Februar, März, Mai, Juni, Juli und September 2023) sowie dem Verzicht auf weitere Erhöhungen im Oktober und Dezember 2023 sowie im Januar und März 2024 liegt der wichtigste EZB-Leitzins aktuell bei 4,5 Prozent.

Der Einlagesatz, zu dem Banken überschüssiges Guthaben bis zum nächsten Geschäftstag im Eurosystem anlegen können, lag ab 14. September 2022 bei 0,75 Prozent. Mit der Erhöhung vom Oktober 2022 stieg er auf 1,5 Prozent, im Dezember dann auf 2,0 Prozent. Mit den Zinserhöhungen vom Januar, März, Mai, Juni, Juli und September, sowie der Zinspause im Oktober und Dezember 2023 sowie im Januar und März 2024 liegt dieser Zinssatz bei 4,0 Prozent.

Anleihemärkte: So enstehen die langfristigen Zinsen

Für die Entwicklung der langfristigen Zinsen (wie etwa der Bauzinsen) sind die Anleihemärkte wichtiger als die EZB. Eine Bank, die Dir ein Angebot für eine Baufinanzierung macht, muss die Zinsentwicklung für den Zeitraum abschätzen, für den sie Dir feste Zinsen anbietet.

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Möchtest Du also etwa einen festen Zins für 15 Jahre abschließen, so muss die Bank Annahmen darüber treffen, wie sich die Zinsen in den kommenden 15 Jahren entwickeln. Erwartet sie einen Zinsanstieg, so muss der angebotene Zins über dem aktuellen Zins liegen. Ansonsten würde die Bank Dir das Geld "zu billig" überlassen. Für ihre Annahmen legt die Bank die Anleihekurse zugrunde. Besonders wichtig sind dabei die langfristigen Bundesanleihen und die Pfandbriefe.

Pfandbriefe sind Wertpapiere, mit denen sich Banken bei Anlegern das Geld besorgen, das sie als Baukredite an Kreditnehmer verleihen. Vereinfacht gesprochen ergibt sich der Bauzins, den die Bank Dir anbietet, aus der Pfandbriefrendite plus einem geringen Zinsaufschlag, den die Bank für ihre Dienstleistung verlangt.

An den Pfandbriefrenditen lässt sich die Entwicklung der Bauzinsen daher gut ablesen. Auch bei den Pfandbriefrenditen ist der Zinsanstieg deutlich sichbar.

Bauzinsentwicklung: So stark sind die Zinsen gestiegen

In der ersten Jahreshälfte 2022 (also im Vorjahr) sind die Bauzinsen sprunghaft gestiegen. Für eine Standardfinanzierung ging es rauf von etwa 1 Prozent im Januar auf über 4 Prozent. Aktuell liegt dieser Zins bei etwa 3,9 Prozent (Stand: 7. März 2024). Standard bedeutet, dass Du die Immobilie zu 80 Prozent finanzierst, und 20 Prozent des Kaufpreises und die Nebenkosten wie Makler und Steuern selbst aufbringst. Die Zinsen schreibst Du für 10 Jahre fest.

Die Kalkulation Deiner Baufinanzierung ändert sich damit fundamental. Das zeigt das folgende Beispiel: Nehmen wir an, Du kannst etwa 1.000 Euro pro Monat für die Haus- oder Wohnungsfinanzierung aufbringen. Das sind 12.000 Euro im Jahr. Kostet Deine Traumimmobilie 300.000 Euro, so sind das 4 Prozent. Allerdings verbleibt Dir gar kein Geld für die Rückzahlung des Baukredits. Du musst also Deine Rate erhöhen, und mindestens noch mal 6.000 Euro pro Jahr (500 Euro im Monat) aufbringen, damit Du die Finanzierung bekommst. Bei einem Bauzins von 1 Prozent passte die alte Rechnung dagegen: Bei einem Prozent für die Zinsen verblieben Dir noch 3 Prozent für die Tilgung, ein vernünftiger Wert.

Die Entwicklung der Bauzinsen hat also großen Einfluss auf Deine Kalkulation. Besprich dieses Thema am besten mit einem Baukreditvermittler. Er kann Dir für Deinen persönlichen Fall erläutern, mit welchem Zins Du aktuell rechnen musst und welche Möglichkeiten Du hast. Nachfolgend findest Du unsere Emp­feh­lungen.

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Zinsprognose 2024 für Verbraucher

Nach den EZB-Zinsentscheidungen des vergangenen Jahres lässt sich sagen: Eine Reihe von Banken zahlt wieder deutlich mehr Zinsen, als dies zwischen 2016 und 2022 der Fall war. Kreditnehmer müssen dagegen tiefer in die Tasche greifen. Die Bauzinsen etwa sind in der ersten Jahreshälfte 2022 stark angestiegen und lagen im Oktober 2022 bereits über 4 Prozent. Etwa auf diesem Niveau liegen die Bauzinsen auch im Februar 2024: Für eine Baufinanzierung, bei der Dir die Bank also Anfang des Jahres 2022 einen Zins von etwa 1,0 Prozent angeboten hat, verlangt sie aktuell einen Zins 3,5 bis 4 Prozent.

Für die Zinsprognose 2024 gilt: Die Leitzinsen dürften erst einmal nicht weiter steigen, und dann sinken (nach Aussagen von EZB-Chefin Lagarde möglicherweise bereits ab dem Sommer 2024).

Das bedeutet: Die kurzfristigen Zinsen dürften tendenziell wieder sinken. Diese kurzfristigen Zinsen sind entscheidend für die die Guthabenzinsen beim Sparbuch und bei den Tagesgeld-Angeboten der Banken. Auch Festgeld-Sparer entscheiden sich ja häufig für eher kurze Laufzeiten, wie etwa 12 bis 36 Monate. Bei diesen Sparprodukten sind für 2024 eher seitwärts laufende oder sinkende Zinsen zu erwarten. Wer Geld kurz- oder mittelfristig anlegen möchte, dürfte deshalb aktuell bessere Angebote vorfinden, als in einigen Monaten.

Bei den Bauzinsen wird der Zins dagegen meist für einen längeren Zeitraum festgeschrieben, etwa für 10 oder 15 Jahre. Diese langfristigen Zinsen lassen sich deutlich schwerer vorhersagen. In den vergangenen eineinhalb Jahren sind die Bauzinsen nicht weiter gestiegen. Die Bauzinsen dürften sich 2024 nicht wesentlich verändern, könnten aber durchaus im Jahresverlauf 2024 um 0,5 bis 1 Prozent sinken oder steigen, ausgehend vom aktuellen Niveau. Es lohnt sich also, die Zinsenentwicklung genau zu beobachten, wenn Du mit der Bank über einen Immobilienkredit sprichst.

So kannst Du die Zinsentwicklung für Dich nutzen

Willst Du die Zinsentwicklung für Deine finanziellen Entscheidungen nutzen, kannst Du einerseits versuchen, einen möglichst günstigen Zeit­punkt für einen Einstieg zu finden: Ist zum Beispiel mit einem Zinsanstieg zu rechnen, solltest Du etwa mit der Festgeldanlage noch etwas warten.

Benötigst Du dagegen gerade Geld, solltest Du in dieser Situation den Kreditantrag möglichst kurzfristig stellen, um noch vom niedrigeren Zinsniveau zu profitieren. Dies gilt besonders bei der Baufinanzierung, wo die Kreditsummen besonders hoch sind und die Kredite besonders lange laufen.

Allerdings dürften solche Situationen, in denen Du kurzfristig Zinsentscheidungen der Zentralbank für Dich nutzen kannst, eher die Ausnahme sein. Meistens bleibt das Zinsniveau für einige Tage oder Wochen relativ konstant.

Wenn das Zinsniveau eher stabil ist, findest Du gute Angebote vor allem, indem Du die Kredite oder Tagesgeldzinsen vergleichst, und Dir gute Angebote direkt sicherst.

Wichtig wird die Zinsentwicklung dagegen bei der Frage, für wie lange Du Dich festlegen willst. Rechnest Du etwa mit steigenden Zinsen, solltest Du genau überlegen, welche Anlagedauer Du wählst. Es kann günstiger sein, sich bei niedrigen Zinsen zunächst für eine kürzere Anlagedauer zu entscheiden und erst einen Zinsanstieg abzuwarten.

Das zeigt das nachfolgende Beispiel: Wir gehen davon aus, dass der Anleger vor der Entscheidung steht, für eine Summe von 10.000 Euro entweder ein Festgeldangebot über 36 Monate zu nutzen oder den Betrag zunächst für ein Jahr festzulegen und dann nach einem absehbaren Zinsanstieg auf 4 Prozent ein Festgeld über 24 Monate abzuschließen.

Vergleich Festgeld (FG): 10.000 Euro für 36 Monate anlegen oder Festgeld 12 + 24 Monate?

 

FG 36

Monate

Zinssatz

Zinsertrag

FG 12 + 24

Monate

Zinssatz

Zinsertrag
Jahr 13,3 %330,00 €3,3 %330,00 €
Jahr 23,3 %340,89 €3,8 %392,54 €
Jahr 33,3 %352,14 €3,8 %407,46 €
Zinsertrag 1.023,03 € 1.130,00

Quelle: Finanztip-Berechnung vom 28. März 2023, jährliche Verzinsung.

In diesem Beispiel ist eine Anlage für ein Jahr, gefolgt von einer Festgeld-Anlage für zwei Jahre die etwas bessere Alternative. Bei der zweiten Alternaitve rechnen wir mit weiteren Zinserhöhungen von insgesamt 0,5 Prozentpunkten im kommenden Jahrn. Insgesamt wird deutlich, dass der Unterschied bei wenigen weiteren Zinserhöhungen (zum Beispiel zwei Mal 0,25 Prozentpunkte) bei einem Anlagebetrag von 10.000 Euro voraussichtlich nicht besonders groß ist. Wichtiger ist es, überhaupt den Schritt vom Girokonto oder Sparbuch zum Festgeld zu machen. Denn: Ein Jahr zu warten, und erst dann zu dem höheren Zinssatz anzulegen, bedeutet, auf etwa 300 Euro Zinsen im ersten Jahr zu verzichten. Außerdem gilt natürlich: Je höher die Anlagesumme und je länger die Laufzeit, umso wichtiger wird die Zinsentwicklung.

Die Entscheidung über eine Zinsbindung von fünf, zehn oder fünfzehn Jahren ist übrigens bei der Baufinanzierung aufgrund der höheren Summen ungleich wichtiger als die Zinsentwicklung beim Festgeld. Ähnlich bedeutsam ist die Zinsentwicklung bei einem Bausparvertrag: Steigen die Zinsen nicht wie erwartet, verliert das Bauspardarlehen seinen wichtigsten Vorteil.

So haben sich die Leitzinsen entwickelt

Um die Finanzkrise 2008/09 zu bewältigen, hatte die Europäische Zentralbank im vergangenen Jahrzehnt die Zinsen schrittweise immer weiter gesenkt. Ziel der Zentralbank war es, das Wirtschaftswachstum zu fördern und die Inflation in die Nähe der Richtmarke von knapp unter 2 Prozent pro Jahr zu bringen. Seit Juli 2022 steigen die Zinsen wieder. Mit der Zinsentscheidung vom 7. März 2024 liegt der wichtigste EZB-Zinssatz weiterhin bei 4,5 Prozent.

Aktuelle Zinssätze der Europäischen Zentralbank (EZB) - Stand: März 2024

Bezeichnung der

Zinssätze

Einlagefazilität /

Einlagezins

Hauptfinanzierungs-

geschäfte

Spitzenrefinan-

zierungsfazilität

Aktueller Zinssatz4,0 %4,5 %4,75 %
Geschäftsbanken können damit...Geld über Nacht bei der EZB anlegenGeld gegen Sicherheiten bei der EZB leihenGeld über Nacht bei der EZB beschaffen

Quelle: Europäische Zentralbank (Zinsentscheidung vom 7. März 2024)

Aktuelle Zinsentscheidung der EZB

Bei seiner jüngsten Sitzung am 7. März 2024 hat der EZB-Rat zum vierten Mal nacheinander auf eine Erhöhung der Leitzinsen verzichtet. Der EZB-Rat führte aus, dass Inflationserwartungen inzwischen geringer seien, als in vorherigen Projektionen erwartet. Für 2024 erwartet die EZB aktuell eine Inflation von im Durchschnitt 2,3 Prozent. Für das Jahr 2025 liegt die erwartete Inflation bei 2,0 Prozent, für 2026 sogar bei 1,9. Die bereits vorgenommenen Zinserhöhungen leisteten "einen erheblichen Beitrag", um das Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen.

Ältere Zinsentscheidungen der EZB

Bei seiner Sitzung am 25. Januar 2024 hatte der EZB-Rat zum dritten Mal nacheinander die Zinsen nicht erhöht. Der EZB-Rat hatte ausgeführt aus, dass die aktuellen Daten seine Einschätzung zu den mittelfristigen Inflationsaussichten bestätigten.

Bei seiner Sitzung am 14. Dezember 2023 hatte der EZB-Rat zum zweiten Mal nacheinander auf eine Erhöhung der Leitzinsen verzichtet. Wie die EZB mittteilte, ging der Rat davon aus, dass die Inflation "auf kurze Sicht vorübergehend wieder anziehen" würde. Die Leitzinsen sollten "so lange wie erforderlich" auf einem ausreichend hohen Niveau bleiben.

Bei seiner Sitzung am 26. Oktober 2023 hatte der EZB-Rat auf eine weitere Erhöhung der Leitzinsen verzichtet. Die EZB begründete damals ihre Entscheidung damit, dass die Inflation im September 2023 "merklich zurückgegangen" sei. Weitere Zinserhöhungen seien aber möglich.

Am 14. September 2023 hatte der EZB-Rat einen weiteren, zehnten Zinsschritt beschlossen. Die Zentralbank hob die Leitzinsen erneut um jeweils 0,25 Prozentpunkte an. Der EZB-Rat betonte, man wolle mit diesem Schritt für eine "zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von 2 Prozent" sorgen.

Beim Anleihen-Ankaufprogramm (APP) verwies die EZB darauf, dass sich die Bestände in einem "maßvollen und vorhersehbaren Tempo" verringern, da das Eurosystem die Tilgungsbeträge bei Fälligkeit nicht wieder anlegt. Beim Pandemie-Notfallankaufprogramm (Pandemic Emergency Purchase Programme – PEPP) blieb es bei der Aussage aus dem Juli 2023, man wolle die Tilgungsbeträge "mindestens bis Ende 2024" bei Fälligkeit wieder anlegen.

Am 27. Juli 2023 hatte der EZB-Rat einen weiteren, neunten Zinsschritt beschlossen. Die Zentralbank hob die Leitzinsen erneut um jeweils 0,25 Prozentpunkte an.

Am 15. Juni 2023 hatte der EZB-Rat einen achten Zinsschritt beschlossen. Die Zentralbank hob die Leitzinsen erneut um jeweils 0,25 Prozentpunkte an. Zur Begründung verwies der EZB-Rat auf das Ziel, "für eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von 2 Prozent" sorgen zu wollen. Die Tilgungsbeiträge aus dem Anleihen-Ankaufprogramm (APP) wollte die EZB ab Juli 2023 nicht mehr anlegen. Beim zweiten Anleihe-Ankaufprogramm (PEPP) sollten die Beiträge "bis mindestens Ende 2024" bei Fälligkeit wieder angelegt werden.

Am 4. Mai 2023 hatte der EZB-Rat einen siebten Zinsschritt beschlossen. Die Zentralbank hob die Leitzinsen dieses Mal nicht um 0,5 Prozentpunkte an (wie die drei Male vorher), sondern lediglich um jeweils 25 Basispunkte, also 0,25 Prozentpunkte. Zur Begründung verwies der EZB-Rat auf den "anhaltend hohen Inflationsdruck". Die Bestände aus dem Ankauf von Vermögenswerten will der Rat in einem "maßvollen und vorhersehbaren Tempo" verringern.

Am 16. März 2023 hatte der EZB-Rat einen weiteren, sechsten Zinsschritt beschlossen. Die Zentralbank hob die Leitzinsen erneut um jeweils 50 Basispunkte an, also 0,5 Prozentpunkte. Angesichts der Turbulenzen um amerikanische und schweizerische Banken zu dieser Zeit betonte der Rat, dass die EZB alle geldpolitischen Instrumente habe, "um das Finanzsystem des Euroraums erforderlichenfalls mit Liquiditätshilfen zu unterstützen und die reibungslose Transmission der Geldpolitik aufrechtzuerhalten."

Beim Anleihekaufprogramm APP blieb es dabei, dass die Bestände bis Ende Juni 2023 monatlich im Durchschnitt um 15 Milliarden reduziert werden sollen. Das Tempo danach werde im Zeitverlauf festgelegt.

Am 2. Februar 2023 hatte der EZB-Rat im Rahmen der Zinswende einen fünften Zinsschritt beschlossen. Die Leitzinsen stiegen jeweils um 0,5 Prozentpunkte.

Beim Anleihekaufprogramm App (Asset Purchase Programme) blieb es dabei, dass sich das APP-Portfolio von Anfang März 2023 bis Ende Juni 2023 monatlich im Durchschnitt um 15 Milliarden Euro verringern sollte, indem die Erträge aus auslaufenden Anleihen nicht wieder angelegt werden.

Am 15. Dezember 2022 hatte der EZB-Rat einen weiteren, vierten Zinsschritt im Jahr 2022 beschlossen. Die Leitzinsen wurden jeweils um 50 Basispunkte angehoben, beim wichtigsten Leitzins auf 2,5 Prozent. Der EZB-Rat gab außerdem bekannt, dass er davon ausgehe, dass er die Zinsen "weiter deutlich anheben" wird, allerdings abhängig von der "Datenlage".

Bei den Anleihekaufprogrammen sollte das zurückfließende Geld (die sogenannten Tilgungsbeiträge) ab Anfang März 2023 in einem "maßvollen und vorhersehbaren Tempo" reduziert werden. Im zweiten Quartal 2023 sollen die Bestände monatlich um 15 Milliarden Euro verringert werden. Die EZB kündigte also an, ihre Bilanz wieder verkürzen zu wollen.

Ende Oktober 2022 hatte der EZB-Rat die Leitzinsen 75 Basispunkte angehoben, also 0,75 Prozentpunkte. Bei den Anleihekaufprogrammen sollte das zurückfließende Geld (die sogenannten Tilgungsbeiträge) zunächst weiter wieder angelegt werden.

In der Ratssitzung im September 2022 wurden die Leitzinsen seit der Zinswende erstmals um 0,75 Prozentpunkte angehoben.

In der Ratssitzung vom 21. Juli 2022 hat der EZB-Rat die Zinswende für die Leitzinsen umgesetzt: EZB-Präsidentin Christine Lagarde verkündete eine Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte. Über weitere Zinserhöhungen wird der EZB-Rat jeweils von Sitzung zu Sitzung entscheiden.

Die Anleihekaufprogramme sollen so fortgeführt werden, dass die EZB die Einnahmen aus fällig werdenden Anleiheprogrammen wieder investiert, beim Programm APP auf unbestimmte Zeit, beim Notprogramm PEPP mindestens bis Ende 2024.

In der Ratssitzung vom 9. Juni 2022 läutete der EZB-Rat die Zinswende für die Leitzinsen ein: EZB-Präsidentin Christine Lagarde kündigte an, dass es im Juli 2022 eine erste Zinserhöhung geben werde. Ein weiterer Zinsschritt werde dann im September 2022 folgen. Banken, Unternehmen und Verbraucher hatten also Gelegenheit, sich bereit im Anfang Juni auf die geänderte Zinsprognose einzustellen.

In der Ratssitzung vom 14. April 2022 hatte die EZB die Leitzinsen nicht verändert. Die EZB legte sich darauf fest, die Nettoankäufe von Vermögenswerten im dritten Quartal (also im Zeitraum zwischen Anfang Juli bis Ende September) einzustellen. Wertpapiere, die die Zentralbank im Rahmen des Ankaufprogramms APP erworben hat und die auslaufen, werde die Bank in vollem Umfang ersetzen. Änderungen der Leitzinsen sollen dann nach dem Ende der Nettoankäufe erfolgen.

Damit bereitete die EZB die nunmehr beschlossene Zinserhöhung für Juli 2022 bereits vor.

Auch in der Ratssitzung vom 10. März 2022 hatte der EZB-Rat die Leitzinsen nicht verändert. Der EZB-Rat ging davon aus, dass die Zinsen trotz der gestiegenden Inflation nicht unmittelbar steigen müssten, weil die Inflationsrate mittelfristig wieder den angestrebten Wert von 2 Prozent erreichen könnte.

Bei den Anleihekäufen verkündete der EZB-Rat, dass die Nettoankäufe im Rahmen des neuen Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) im dritten Quartal 2022 enden sollten, sofern sich die mittelfristigen Erwartungen der EZB-Banker zur Inflation bestätigten. Damit war grundsätzlich ein erster Zinsschritt im Herbst 2022 möglich.

In den EZB-Sitzungen vom 16. Dezember 2021 und vom 3. Februar 2022 hatte es ebenfalls keine Änderungen der Leitzinsen gegeben. Allerdings wurde im Februar 2022 noch davon ausgegangen, dass das Anleihekaufprogramm APP im dritten Quartal 2022 noch fortgeführt wird. Geplant waren damals monatliche Ankäufe in der Höhe von 30 Mrd. Euro. 

Auch in den Sitzungen vom 28. Oktober 2021 und vom 9. September 2021 hatte der EZB-Rat die Zinsen unverändert gelassen. Der Rat hatte außerdem entschieden, dass die EZB weiterhin Vermögenswerte in Höhe von 20 Mrd. Euro im Monat ankaufen wolle. Das Pandemie-Notfallankaufprogramm (PEPP) sollte mindestens bis Ende 2022 weiter laufen, so hieß es im September.

Am 22. Juli 2021 hatte der EZB-Rat die Zinsen ebenfalls unverändert gelassen. Allerdings hatte er darauf hingewiesen, dass er das mittelfristige Inflationsziel von 2 Prozent nunmehr "symmetrisch" beurteile. Das bedeutet, dass die Inflation (gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex) vorübergehend auch leicht über dem Zielwert von 2 Prozent liegen kann.

In der Ratssitzung am 22. April 2021 hatte der EZB-Rat seine geldpolitische Einschätzung ein weiteres Mal bestätigt. Wie die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, damals mitteilte, ging der Rat davon aus, dass die Zinsen auf dem bisherigen oder einem niedrigeren Niveau bleiben sollten, "bis wir feststellen, dass sich die Inflationsaussichten in unserem Projektionszeitraum deutlich einem Niveau annähern, das hinreichend nahe, aber unter 2 Prozent liegt".

In der Ratssitzung am 21. Januar 2021 hatte die EZB-Präsidentin sich zur Zinsentwicklung ganz ähnlich wie im April 2021 geäußert.

Die EZB hatte am 10. Dezember 2020 angekündigt, ihr Ankaufprogramm zur Bewältigung der Corona-Krise (Pandemic Emergency Purchase Programme – PEPP) um 500 Milliarden Euro aufzustocken. Damit stehen jetzt bis mindestens März 2022 insgesamt 1.850 Milliarden Euro zur Verfügung, um Staats- und Unternehmensanleihen in der EU aufzukaufen – und um damit für niedrige Zinsen bei der Rückzahlung zu sorgen.

Am 20. September 2020 beließ der Rat der EZB die Zinsen auf dem bestehenden Niveau. Der Rat beschloss, das im Juni 2020 um 600 Milliarden Euro auf insgesamt 1.350 Milliarden Euro erweiterte Pandemie-Notfallankaufprogramm (Pandemic Emergency Purchase Programme – PEPP) fortzuführen. Diese weitere Lockerung der Geldpolitik soll dafür sorgen, dass sich Unternehmen und private Haushalte angesichts der Corona-Pandemie besser mit Geld versorgt werden. Das Kaufprogramm soll bis mindestens Ende Juni 2021 laufen.

Der EZB-Leitzins bleibt weiterhin solange auf dem niedrigen Niveau von 0 Prozent, bis sich das Inflationsziel einem Niveau annähert, das „hinreichend nahe, aber unter 2 Prozent“ liegt. Die EZB wird ab 2021 vier zusätzliche längerfristige Pandemie-Notfallrefinanzierungsgeschäfte anbieten. Diese sollen gegen Liquiditätsengpässe absichern und das Funktionieren des Geldmarkts während der Pandemie gewährleisten.

Am 12. März 2020 beließ der Rat der EZB die Zinsen ebenfalls auf dem alten Niveau. Allerdings verabschiedete der Rat einige Maßnahmen, mit denen sich die Geschäftsbanken der EU besser mit Liquidität versorgen können. So wurden angekündigt, dass die Zinssätze für die sogenannten „Longer-Term-Refinancing-Operations“ ab Juni 2020 um 25 Basispunkte unter der durchschnittlichen Zinsrate des Eurosystems liegen sollten. Die EZB vergünstigte also die langfristige Refinanzierung der Geschäftsbanken und subventionierte gleichzeitig die Marge für deren Kreditgeschäft.

Die erste Sitzung unter der EZB-Präsidentin Christine Lagarde am 12. Dezember 2019 brachte keine Änderungen der Geldpolitik. Nach der zweiten Sitzung kündigte Christine Lagarde am 23. Januar 2020 an, dass die EZB ihre geldpolitische Strategie überprüfen wolle. Eine Veränderung bei den Zinssätzen gab es aber nicht.

Bis zum Juli 2019 äußerte sich die EZB außerdem regelmäßig dazu, wie lange sie die Zinsen voraussichtlich auf dem aktuellen Niveau halten wollte, zum Beispiel: „bis mindestens in die erste Hälfte 2020“ (so noch Ende Juli 2019). Eine solche Aussage fand sich in den Aussagen zur Sitzung vom 12. September 2019 nicht mehr. Stattdessen war die Rede davon, dass die Zinssätze „auf ihrem jetzigen Niveau“ bleiben werden, bis es eine „robuste“ Annäherung an die Zielinflation von 2 Prozent gebe. Diese Aussage fand sich auch in der Presseerklärung zu den geldpolitischen Beschlüssen vom 24. Oktober 2019.

Fazit: Zinsentwicklung im Blick behalten

Für Verbraucher ist die Zinsentwicklung einerseits eine wichtige Grundlage für wirtschaftliche Entscheidungen, andererseits sind einzelne Zinsentscheidungen der EZB mittel- und langfristig selbst für Experten kaum vorhersehbar. Ausgehend von den geldpolitischen Zielen der EZB und dem angekündigten Kurs dürften die Zinsen absehbar erst einmal weiter steigen.

Ob die Leitzinsen jemals wieder auf das Vorkrisen-Niveau von 4 bis 5 Prozent zurückkehren (und die Bauzinsen noch mal entsprechend höher auf 5 bis 6 Prozent) lässt sich allerdings nicht vorhersagen. Damit ist auch nicht sicher, ob ein Bausparvertrag ein lohnendes Geschäft ist.

Für die Baufinanzierung gilt: Aktuell sind die Hypothekenzinsen bereits deutlich gestiegen. Der größte Teil des Zinsanstiegs dürfte bereits hinter uns liegen. Wenn Du also erst in einigen Jahren einen Baukredit benötigst, kannst Du den weiteren Zinsanstieg durchaus erst einmal abwarten und darauf hoffen, dass die Zinsen dann wieder auf das aktuelle Niveau zurückkommen. Eine Zinssicherung über ein Forward-Darlehen oder einen Bausparvertrag wäre dann unnötig.

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