von Jonas Fehling, Jörg Leine, Timo Halbe und Martin Klotz
2023 ist fast vorbei – und wir hoffen sehr, dass Du mit Finanztip jede Menge Geld gespart und verdient hast. Aber das Jahr ist eben erst fast vorbei: Gerade in den letzten Wochen kannst Du oft nochmal viel herausholen. Wenn Du zum Beispiel folgende Dinge erledigst:
1. Gib sinnvoll Geld aus – für die Steuer
Damit Du nächstes Jahr bei der Steuererklärung viel erstattet bekommst, kannst Du noch einiges tun. Vor allem, um (deutlich) über bestimmte Freibeträge zu kommen: Zusätzliche Ausgaben für den Job (Werbungskosten) lohnen sich umso mehr, je weiter Du damit über die Pauschale von 1.230€ kommst. Denn nur für alles, was über dieser Summe liegt, gibt’s bei der Steuer was raus. Weißt Du schon, dass Du diese Summe allein mit Deinen Fahrtkosten fast erreichst, lohnt es sich also, in diesem Jahr auch noch einen Bürostuhl oder Laptop zu kaufen.
Auch bei Krankheitskosten lohnt es sich, viel in nur einem Jahr auszugeben. Sie zählen zu den „außergewöhnlichen Belastungen“, die Du erst ab einem bestimmten Gesamtbetrag absetzen kannst – abhängig von Deinem Einkommen. Alles, was über diesem Betrag liegt, wird dann von der Steuer abgezogen. Hattest Du dieses Jahr hohe Kosten für Zahnersatz, kaufst Du die neue Brille also am besten auch 2023.
Du hast aber noch viel mehr Optionen (z. B. Handwerkerrechnungen bezahlen und Spenden). Alle Infos liest Du in unserem Ratgeber.
2. Wechsel zu einer günstigen Kfz-Versicherung
Du kannst es noch schaffen: Bis zum 30.11. muss Deine reguläre Kündigung beim Kfz-Versicherer sein, wenn Du 2024 wechseln willst. Dein Versicherer hat die Preise erhöht? Dann hast Du für einen Monat nach seiner Info ein Sonderkündigungsrecht, also vielleicht sogar bis Weihnachten. Schau vor Deiner Kündigung aber erst, ob Du woanders einen günstigeren Tarif findest. Nutz zum Vergleichen Check24* oder Verivox* – und schau danach, ob Dir Huk24* ein besseres Angebot macht.
3. Nutz Verluste beim Investieren
Du hast Dich dieses Jahr mit einem Wertpapier verzockt? Dann kannst Du Verluste mit anderen Gewinnen verrechnen und Abgeltungssteuer sparen. Bist Du bei nur einer Bank, passiert das automatisch. Bist Du bei mehreren, brauchst Du dafür eine Verlustbescheinigung. Die kannst Du bis zum 15.12. bei der Bank beantragen und sie mit der Steuererklärung für 2023 abgeben (Anlage KAP).
Das lohnt sich, wenn Du 2023 bei einer anderen Bank Gewinne erzielt hast, die sich mit den Verlusten verrechnen lassen. Sonst brauchst Du keine Bescheinigung: Die Bank speichert Deine Verluste dann weiter und verrechnet sie, wenn Du in Zukunft einen Gewinn erzielst.
4. Prüf Deine Freistellungaufträge
Sparzinsen werden oft zum Jahreswechsel ausgeschüttet. Hast Du keinen Freistellungsauftrag (FSA), werden sofort 25% Abgeltungssteuer + Soli + ggf. Kirchensteuer einbehalten. 1.000€ Kapitaleinkünfte pro Person sind aber steuerfrei – und diese Summe kannst Du per FSA flexibel auf mehrere Banken verteilen. Schau also überall rein, prüf, ob Du einen FSA erteilt hast und pass ihn an, falls die Summe die Zinseinnahmen fürs ganze Jahr nicht abdeckt. Stress Dich aber nicht: Zu viel gezahlte Steuern kannst Du Dir auch per Steuererklärung zurückholen.
2023 neu und wichtig: Denk auch an das Verrechnungskonto Deines Depots. Dort wird Anfang 2024 eine Vorab-Steuer abgebucht, wenn dieses Jahr der Depotwert gestiegen ist. Hast Du keinen FSA (sinnvoll sind bei Aktien-ETFs 125€ pro 10.000€ Fondsguthaben), solltest Du vor Jahresende ca. 36€ pro 10.000€ Fondsguthaben aufs Verrechnungskonto überweisen. So ist das Konto ausreichend gedeckt, um die Steuer zu bezahlen. Damit Du das für Deinen Fonds genau berechnen kannst, arbeiten wir an einem Rechner.
5. Nutz endlich die hohen Zinsen
Du hast gar kein gut verzinstes Sparkonto, für das Du den FSA brauchen würdest? Dann wird‘s höchste Zeit, die gestiegenen Zinsen endlich zu nutzen. Entweder mit Geldmarkt-ETFs oder indem Du Dein Geld auf einem guten Tagesgeld– oder Festgeldkonto parkst. Hier gibt’s mittlerweile 4% Zinsen pro Jahr. Aus 10.000€ werden also in einem Jahr 10.400€ – mit ganz wenig Aufwand, vor allem mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung.
6. Optimier Deine Altersvorsorge
Hast Du eine betriebliche Altersvorsorge (bAV), solltest Du prüfen, ob Du für 2023 noch mehr einzahlen möchtest. Bis zu 3.504€ pro Jahr (= 292€ im Monat) sind steuer- und abgabenfrei. Zahlst Du monatlich weniger ein, kannst Du Deinen Arbeitgeber fragen, ob er z. B. Dein Weihnachtsgeld als Einmalzahlung in die bAV steckt. Ob sich das lohnt, hängt u. a. davon ab, wie viel Zuschuss er Dir zahlt. Alle Infos dazu findest Du hier.
Und bei einem Riester-Vertrag? Find raus, ob Du noch den optimalen Beitrag zahlst, um die vollen Zulagen mitzunehmen. Dafür rufst Du am besten beim Anbieter an und informierst ihn, wenn sich bei Dir etwas geändert hat (z. B. eine Gehaltserhöhung, ein Wechsel in Teilzeit oder ein zweites Kind). All das bekommt er nicht automatisch mit, ist aber wichtig: Für Kinder gibt’s z. B. Extra-Zulagen und Dein Beitrag sinkt. Bei mehr Einkommen müsstest Du mehr einzahlen als bisher, um die volle Zulage weiter zu bekommen. Das kannst Du durch eine Einmalzahlung für 2023 nachholen, aber nur noch in diesem Jahr.
7. Verzichte auf die jährliche Sondertilgung
Ein Punkt, bei dem Du nichts erledigen musst, sondern das Gegenteil besser ist: Auf eine Sondertilgung bei der Baufinanzierung sollte man dieses Jahr oft eher verzichten. Wenn Dein Bauzinssatz niedriger ist als die aktuellen Sparzinsen, lohnt es sich nämlich mehr, z. B. Deinen Jahresbonus als Festgeld anzulegen. Das kann Hunderte Euro mehr bringen.
Das waren jetzt nur sieben Tipps für Deinen Finanz-Endspurt 2023. Aber es gibt noch viele weitere Dinge, die Du nutzen kannst – z. B. den Teilrenten-Trick, eine Vorauszahlung in der privaten Krankenversicherung oder einen Gasanbieterwechsel vor dem Winter. Und natürlich jede Menge weitere Steuer-Tipps aus unserem Ratgeber.
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