Haushaltsbuch So blickst Du durch bei Deinen Finanzen
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Warum ist am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig? Diese schon fast sprichwörtliche Frage hast Du Dir sicher auch schon mal gestellt. Beantworten lässt sie sich leichter, wenn Du Deine Einnahmen und Ausgaben genau kennst. Das schaffst Du ganz einfach mit einem Haushaltsbuch. Schon nach ein paar Wochen weißt Du, wo Dein Geld bleibt und gehst bewusster damit um.
Mit einem Haushaltsbuch kannst Du Dir leicht einen Überblick über Deine Finanzen verschaffen. Du siehst, wofür Du Dein Geld ausgibst und an welchen Stellen vielleicht mehr weggeht, als Du denkst. Das können eine hohe Miete oder teure Verträge sein, aber auch Ausgaben fürs Feiern oder die ungenutzte Mitgliedschaft im Fitnessstudio.
Allein Deine Ausgaben im Blick zu haben, hilft Dir wahrscheinlich dabei, dass Du bewusster mit Deinem Geld umgehst. Und am Ende des Monats mehr übrig hast. Noch mehr holst Du raus, wenn Du unnötige Ausgaben bewusst reduzierst und Dein Einkommen steigerst. Worauf es dabei ankommt, erklären wir am Ende dieses Ratgebers.
Es gibt verschiedene Wege, ein Haushaltsbuch zu führen. Einen ersten Überblick über Deine finanzielle Situation vermittelt Dir der Finanztip-Haushaltsrechner. Dort gibst Du Deine Einnahmen und verschiedene Kostenpunkte aus Deinem Alltag ein. Der Rechner zeigt Dir dann, wie viel Geld Du nach Abzug aller Ausgaben übrig haben solltest. Gibt es eine große Differenz zu dem, was Du tatsächlich übrig hast, hilft Dir ein Haushaltsbuch, versteckte Kosten zu finden.
Willst Du Deine Ein- und Ausgaben über einen längeren Zeitraum verfolgen, hast Du die Wahl zwischen mehreren Varianten: Du kannst klassisch Stift und Papier verwenden, auf eine Tabellensoftware wie Excel zurückgreifen, Software für Deinen Computer oder Apps auf dem Smartphone nutzen.
Auch bei einigen Banken kannst Du direkt über Dein Girokonto Ausgaben verfolgen und so Dein Budget im Blick behalten. Dazu gehören die Sparkassen, N26 oder Revolut. Meist funktioniert das ganz gut, ein Nachteil ist allerdings, dass Zahlungen in bar nicht erfasst werden. Alles, was Du über Kreditkarte oder einen Bezahldienst wie Paypal zahlst, musst Du ebenfalls manuell einer Kategorie zuordnen.
Bei der Software und den Apps musst Du aber damit rechnen, dass Du dafür bezahlen musst. So kostet Dich das Wiso Haushaltsbuch zum Beispiel 19,99 €. Bei den Apps gibt es oft eine kostenlose Standardversion und eine kostenpflichtige Premiumversion mit mehr Funktionen. Ein paar Beispiele dazu findest Du in unserer Tabelle.
Anbieter | Kosten | Konto erforderlich | Apple/Android | Nutzung mit mehreren Geräten | Konto- Anbindung |
Finanzguru | 0 € / 3,99 € monatlich | ja | ja/ja | ja | ja |
Finanzblick | 0 € | ja | ja/ja | ja | ja |
Haushaltsbuch Buchhaltung | 0 € / 11,99 € jährlich | nein | nein/ja | ja (mit Konto) | nein |
Haushaltsbuch Moneystats (Pro) | 0 € / 4,99 € einmalig | nein | ja/nein | ja | ja |
Haushaltsbuch Money Manager | 0 € / 6,99 € einmalig | nein | ja/ja | nein | nein |
1Money Ausgaben Budget | 0 € / 1,99 € monatlich / 9,99 € jährlich | nein | nein/ja | ja (mit Konto) | nein |
Monefy | 2,99 € jährlich | nein | ja/ja | ja (Premium) | nein |
Unser Haushaltsbuch (Pro) | 0 € / 2,99 € einmalig | nein | nein/ja | nein | nein |
Wallet - Finanztraker | 0 € / 6,99 € monatlich | ja | ja/ja | ja | ja |
YNAB | 14,99 $ monatlich | ja | ja/ja | ja | ja |
Quelle: Websites der Anbieter, Apple Store / Play Store (Stand: Mai 2024)
Bei den Apps für Dein Smartphone kannst Du den Anbietern erlauben, auf Dein Girokonto zuzugreifen und so direkt die Daten in die App eintragen. In der Regel nutzen die Anbieter dazu eine PSD 2-Schnittstelle.
Das klassische Haushaltsbuch auf Papier ist aber für den Start genauso gut geeignet wie andere Formate. Der Vorteil digitaler Haushaltsbücher: Auf lange Sicht lassen sich Daten leichter vergleichen und visualisieren. Das heißt, Du musst weniger selbst rechnen und bekommst einen schnellen Überblick.
Ganz gleich, welche Variante Du nutzt: Du solltest Deine Ausgaben in treffende Kategorien einteilen. Wie Du das machst und worauf Du sonst achten solltest, liest Du im nächsten Abschnitt.
Ein Haushaltsbuch zu führen macht durchaus etwas Aufwand. Vier einfache Tipps sorgen aber dafür, dass der sich wirklich lohnt:
Wenn Du weißt, warum Du ein Haushaltsbuch führst, fällt es Dir wahrscheinlich leichter, dranzubleiben. Möchtest Du zum Beispiel für einen Urlaub sparen? Oder mehr Geld zur Seite legen für einen Hauskauf oder die Altersvorsorge? Oder fragst Du Dich vielleicht, warum Du am Monatsende immer im Dispo landest? Worin Dein Ziel besteht, ist erstmal zweitrangig. Wichtig ist, dass Du Dir klar machst, wie Dich das Haushaltsbuch weiterbringt.
In jedem Monat gibt es Ausreißer bei den Ausgaben – etwa eine große Shopping-Tour, eine kaputte Waschmaschine oder ungewöhnlich viele Restaurantbesuche. Du hättest also einen verzerrten Eindruck, wenn Du Deine Ausgaben nur einen Monat verfolgen würdest. Du solltest das Haushaltsbuch deshalb mindestens drei Monate führen. Achte darauf, dass Du auch jährliche Zahlungen zum Beispiel für Versicherungen, Steuern oder Urlaub berücksichtigst, auch wenn sie außerhalb des erfassten Zeitraums liegen.
Damit Du mehrere Monate vergleichen kannst, brauchst Du eine klare und einheitliche Struktur. Das ist besonders wichtig, wenn Du mit Stift und Papier oder einer eigenen Excel-Tabelle arbeitest. Haushaltsbuch-Apps oder Excel-Vorlagen bieten in der Regel eine vorgegebene Struktur.
Am besten notierst Du Deine Ausgaben immer auf die gleiche Weise. Dazu gehört, dass Du sie in feste Kategorien einteilst. Zahlungen für Miete und Strom könnten zum Beispiel „Wohnkosten“ sein, Ausgaben für Einkäufe im Supermarkt oder Bestellungen beim Getränkehändler „Essen und Trinken“. Neben der Kategorie solltest Du mindestens die Summe und das Datum vermerken.
Versuche, treffende Kategorien zu finden, die weder zu grob noch zu fein sind. Eine Unterscheidung zwischen Duschgel und Zahnpaste ist beispielsweise überflüssig. In diesem Fall wäre die Kategorie „Drogerie“ oder „Körperpflege“ angemessen. Alle solche Ausgaben der Kategorie „Lebenshaltungskosten“ zuzuordnen, wäre wiederum viel zu grob für einen guten Überblick. Am Ende hängt die Art der Kategorien auch von Deiner Lebenssituation ab: Kinderlose Singles haben zum Beispiel andere Ausgaben als eine große Familie.
Ebenfalls unterscheiden solltest Du zwischen Fixkosten, also Ausgaben, die Du jeden Monat oder jedes Jahr hast, und variablen Kosten. Typische Fixkosten sind etwa Zahlungen für Miete, Strom, Internet, Versicherungen oder Kredite. Variable Kosten hingegen sind beispielsweise Ausgaben für Essen und Trinken, Kleidung oder eine neue Waschmaschine.
Bevor Du mit der Aufzeichnung anfängst, solltest Du Dich für eine Zahlstrategie entscheiden: so viel wie möglich mit Karte oder soweit es geht in bar? Ein Vorteil von Kartenzahlungen ist, dass sie im Online-Banking oder auf dem Kontoauszug nachvollziehbar sind. Bei Barzahlungen geht das meist nur mit Kassenbons. Welche Strategie für Dich passt, musst Du selbst entscheiden. Manche Menschen zahlen gerne bar, weil sie dadurch ein besseres Gefühl für das ausgegebene Geld haben. Andere schätzen Kartenzahlungen und verzichten weitgehend auf Bargeld.
Die Seiten des Haushaltsbuchs sind beschrieben, Du hast mehrere Excel-Tabellen angelegt oder Deine App ist gefüttert mit genug Daten. Dann heißt es: Ausgaben kontrollieren.
Wofür zu viel Geld draufgeht oder wo sich noch etwas sparen lässt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Genau wie die Möglichkeit oder die Bereitschaft, bestimmte Kosten zu senken. Deshalb ist es wichtig, dass Du zuerst Ausgaben identifizierst, die aus Deiner Sicht zu hoch oder sogar unnötig sind.
Dann solltest Du überlegen, welche Ausgaben Du senken kannst und willst. Mietkosten zu senken, ist meist schwierig; auch auf leckeres Essen im Stammlokal wollen viele einfach nicht verzichten. Wenn Du vor Augen hast, wofür Du zusätzliches Geld brauchst, wird es Dir wahrscheinlich leichter fallen, ein paar Einschnitte zu machen.
Ohne dass Du auf etwas verzichten musst, lässt sich bei vielen Verträgen sparen: Konten, Versicherungen, Strom, Internet, Handy. Dazu findest Du auf Finanztip-News eine mehrteilige Serie, in der wir Dir zeigen, wie Du Deine Verträge ganz einfach optimierst.
Du hast Deine Finanzen analysiert und vielleicht ein paar Ausgaben gesenkt. Wolltest Du mehr Geld für den Alltag zur Verfügung haben, hast Du dieses Ziel hoffentlich erreicht. Wenn Du für etwas Bestimmtes sparen möchtest, kannst Du jetzt anfangen. Schulden solltest Du allerdings immer zuerst tilgen.
Am besten trennst Du Deine monatlichen Einnahmen und Ausgaben von Deinem Ersparten. Dafür eignet sich ein Tagesgeldkonto. So senkst Du die Gefahr, das Geld einfach so auszugeben, denn es lagert separat von Deinem Girokonto. Zudem siehst Du so immer, wie viel Geld Du auf der Seite hast. Und falls es doch mal eng wird, kommst Du leicht ran an das gesparte Geld.
Deinen Sparbetrag überweist Du am besten jeden Monat per Dauerauftrag auf das Tagesgeldkonto. Das spart Zeit und hilft Dir, konsequent zu bleiben. Das Geld vom Tagesgeldkonto zurück auf das Girokonto zu überweisen, ist nämlich eine viel größere Hürde, als es einfach nicht beiseite zu legen.
Bei welchen Banken Du aktuell die besten Zinsen bekommst, erfährst Du in unserem Tagesgeldrechner. Willst Du einfach nur Deine monatlichen Ein- und Ausgaben von Deinem Ersparten trennen, reicht meist ein Tagesgeldkonto der Bank, bei der Du auch Dein Girokonto hast. Dieses sollte aber kostenlos sein. Wenn Du noch kein kostenloses Konto hast, geht es hier zu unserem großen Girokontovergleich.
Für langfristiges Sparen empfehlen wir Investitionen am Aktienmarkt. Und zwar in Indexfonds (ETFs). Langfristig heißt, mindestens zehn, besser 15 Jahre. In diesem Rahmen dann zum Beispiel Sparen fürs Alter oder einen Hauskauf. Warum es sich für Dich lohnt, dafür mit ETFs zu sparen, erfährst Du in unserem Ratgeber Einfach und günstig anlegen mit Indexfonds. Das passende Wertpapierdepot findest Du in unserem Depotvergleich. Und: Bei vielen Anbietern kannst Du schon ab 25 Euro im Monat sparen. Der notwendige ETF-Sparplan ist schnell eingerichtet.
Steigere Deine Einnahmen – das ist natürlich leichter gesagt als getan. Dennoch ist es der effektivste Weg, um mehr Geld zur Verfügung zu haben. Irgendwann lassen sich Ausgaben nicht weiter senken. Dann solltest Du Dir Gedanken machen, wie Du mehr Geld verdienen kannst. Ein Weg kann eine Weiterbildung sein. Die kostet zwar erstmal Geld, zahlt sich aber auf lange Sicht aus. Grundsätzlich sind Investitionen in Dich selbst und Deine Fähigkeiten meist die besten.
Etwas schneller an höhere Einnahmen kommst Du, wenn Du Dein Gehalt (neu) verhandelst. Fängst Du einen neuen Job an, solltest Du auf jeden Fall versuchen, so viel wie möglich für Dich herauszuholen. Hast Du in Deinem aktuellen Job schon länger keine Erhöhung bekommen, nutze die Chance und verhandele nach. Wie Du dabei am besten vorgehst, erfährst Du in unserer Serie Arbeitsrecht auf Finanztip-News und in Folge 34 unseres Podcasts Auf Geldreise.
Unsere Anbieter-Empfehlung: Leaseplan Bank, Nordax Bank über Weltsparen, Resurs Bank über Weltsparen, TF Bank, Volkswagen Bank
Mit unserem Haushaltsrechner siehst Du, wie hoch insgesamt Deine monatlichen Einnahmen und Ausgaben sind. Und wie viel Geld Du am Ende des Monats zur Verfügung haben solltest. Ein aussagekräftiges Ergebnis bekommst Du, indem Du Deine Einnahmen und Ausgaben durchgehst und sie den passenden Kategorien zuordnest. Bei jeder Kategorie kannst Du zwischen monatlichen oder jährlichen Ausgaben wählen. Ebenso ist für jede Kategorie ein Infotext hinterlegt, falls Du mal unsicher bist, welche Einnahmen und Ausgaben zu der Kategorie gehören. Er öffnet sich, wenn Du auf das blaue runde Symbol klickst.
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