Vollkaskoversicherung Rundum-Schutz für Dein Auto darf nicht zu teuer sein

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Eine Vollkaskoversicherung zahlt für Schäden an Deinem eigenen Wagen, auch wenn Du sie selbst verursacht hast. Der Schutz ist recht teuer und eignet sich nicht für alle Autos. Die Leistungen einer Teilkaskoversicherung sind in einer Vollkaskoversicherung enthalten – die steht beispielsweise ein bei Unwetterschäden, bei Glasbruch und wenn Dein Auto zu Schaden kommt, weil Du mit einem Tier kollidiert bist. Oder auch, wenn ein Marder sich an Deinen Schläuchen zu schaffen gemacht hat.
Sowohl die Vollkasko als auch die Teilkasko sind freiwillig. Verpflichtend brauchst Du eine Haftpflichtversicherung für Dein Fahrzeug. Das verlangt das Gesetz über die Pflichtversicherung für Kraftfahrzeughalter. Diese Autohaftpflicht schützt Dich vor Ansprüchen eventueller Geschädigter nach einem Unfall. Sie springt immer dann ein, wenn Du mit Deinem Fahrzeug einen Dritten geschädigt hast.
Verursachst Du einen Unfall, zahlt Deine Kfz-Haftpflichtversicherung für die Schäden des Unfallgegners. Hast Du eine Vollkaskoversicherung, zahlt diese für die Schäden an Deinem eigenen Auto. So bleibst Du beispielsweise bei einem Auffahrunfall nicht auf den Reparaturkosten für die verbeulte Stoßstange Deines Wagens sitzen.
Außerdem übernimmt die Vollkasko Schäden an Deinem Auto, die durch Vandalismus entstanden sind – wenn zum Beispiel Deine Motorhaube mit einem Schlüssel zerkratzt wurde. Oder bei Fahrerflucht, etwa wenn jemand auf dem Supermarktparkplatz Dein Auto anfährt und dann abhaut, ohne auf Deine Rückkehr zu warten.
Ein Vollkasko-Tarif deckt außerdem alle Schäden ab, die die Teilkasko übernimmt. Darunter:
Viele Elektroautos und Hybride sind vollkaskoversichert. Was bei einer Versicherung fürs E-Auto besonders wichtig ist und welchen Irrtümern Du nicht aufsitzen solltest, haben wir Dir in unserem Ratgeber Versicherung fürs Elektroauto zusammengefasst.
Wie in jeder Versicherung gibt es auch in der Vollkasko einige Ausschlüsse, über die Du Bescheid wissen solltest. In den folgenden Fällen leistet die Vollkasko in der Regel nicht:
In der Regel ist Vollkaskoschutz die teuerste Absicherung für Dein Auto. Der Versicherungsverband GDV gibt einen Durchschnittsbeitrag für die Kfz-Haftpflichtversicherungen in Höhe von 256 Euro im Jahr an. Zu den 256 Euro kommt nach diesen Zahlen bei Vollkasko-Tarife im Schnitt noch 333 Euro pro Jahr - das macht durchschnittlich rund 590 Euro jährlich. Zum Vergleich: Teilkasko-Tarife kosten nach den Zahlen im Schnitt etwa 340 Euro im Jahr.
Beispiel: Ein 40 Jahre alter Angestellter aus München sucht einen Vollkasko-Vertrag für seinen zwei Jahre alten Skoda Enyaq. Nur er selbst soll das vollkaskoversicherte Auto fahren. Als günstigsten passenden Tarif für sein E-Auto haben wir ein Angebot von Inshared für 536 Euro im Jahr gefunden.
Zum Vergleich: Eine 38-jährige VW-Golf-Fahrerin aus Göttingen will einen Teilkasko-Vertrag. Als günstigen passenden Tarif haben wir ein Angebot der Huk24 gefunden: Dort müsste sie 250 Euro im Jahr zahlen.
Quelle: Erhebungen auf den Vergleichs-Rechnern der Seiten Verivox, Check24, Huk24; Finanztip-Recherche im Oktober 2024 (Stand: Mai 2025)
Die Beiträge in den Beispiel-Fällen unterscheiden sich vor allem, weil der Skoda Vollkaskoschutz und der VW Teilkaskoschutz hat. Doch auch in den weiteren Merkmalen unterscheiden sich unsere fiktiven Beispiele. Die wichtigsten Merkmale, die sich auf den Preis auswirken, siehst Du in der obenstehenden Grafik.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um bei der Vollkasko zu sparen. Einige kannst Du direkt beeinflussen, andere nur bedingt.
Maßgeblich beeinflussen sowohl der Wagentyp als auch die Regionalklasse den Preis. Außerdem sind die Höhe einer Selbstbeteiligung und Deines Schadenfreiheitsrabatts wichtig für den Versicherungsbeitrag der Vollkaskoversicherung.
Mit einer Selbstbeteiligung ab 300 Euro kannst Du den Preis für Deine Vollkasko deutlich reduzieren. Versicherer geben Dir einen Nachlass, auch um sich Verwaltungskosten für kleinere Blechschäden zu sparen. Wie Du die richtige Höhe für die Selbstbeteiligung findest, und wie hoch Dein aktuelles Sparpotenzial dadurch ist, kannst Du in unserem Ratgeber zu Selbstbeteiligung nachlesen.
In der Vollkaskoversicherung gibt es wie in der Kfz-Haftpflichtversicherung Schadenfreiheitsklassen. Mit jedem unfallfreien Jahr zahlst Du weniger Beitrag. Das unterscheidet die Vollkasko übrigens auch von der Teilkasko. Da in der Teilkasko nur Schäden versichert sind, die Du nicht selbst verursachst, wie Diebstahl oder Unwetter, kannst Du den Preis dort nicht durch Schadenfreiheit senken. In der Vollkaskoversicherung zahlst Du im besten Fall jedes Jahr weniger.
Bist Du in der Vollkasko schon lange schadenfrei unterwegs, kann es sein, dass sie dank einer hohen Schadenfreiheitsklasse kaum teurer ist als die Teilkasko – oder sogar günstiger. Selbst wenn Dein Auto schon etwas älter ist, solltest Du daher genau ausrechnen, ob ein Wechsel in die Teilkasko lohnt.
Deine Schadenfreiheitsklassen der Vollkasko unterscheidet sich von der in der Haftpflichtversicherung, sie sind nicht gekoppelt. Bist Du schon seit zehn Jahren schadenfrei in der Haftpflicht unterwegs, hast aber erst seit fünf Jahren eine Vollkasko, bist Du in der Vollkasko in einer niedrigeren Klasse. Meldest Du der Vollkasko zum Beispiel einen Schaden wegen Vandalismus, wirst Du in der Vollkasko zurückgestuft, in der Haftpflicht nicht.
Auch in der Kaskoversicherung werden Autos nach Regionen und Typklassen eingestuft. Das können aber andere Regionen und Typklassen sein als bei der Kfz-Haftpflichtversicherung. Außerdem können sich die Typklassen in der Vollkasko von denen in der Teilkasko unterscheiden. Fährst Du ein Auto, das besonders häufig in Unfälle verwickelt ist und wohnst an einem Ort mit einer hohen Unfallrate, zahlst Du daher besonders viel für deine Vollkasko.
Zusätzlich nutzen Versicherer Merkmale wie gefahrene Kilometer im Jahr oder ob Du eine Garage hast, um die Höhe Deines Beitrags zu bestimmen. Steht Dein Auto geschützt in einer Garage, ist es unwahrscheinlicher, dass Dein Auto gestohlen oder von einem Unwetter beschädigt wird. Auch ist das Risiko eines Unfalls geringer, wenn Du pro Jahr nur 5.000 statt 15.000 Kilometer fährst.
Die günstigste Autoversicherung findest Du nur, wenn Du mehrere Anbieter vergleichst. Unsere große Untersuchung zur Kfz-Versicherung zeigt, dass Du am besten mindestens zwei Vergleiche kombinierst. Denn nicht alle Versicherer sind auch auf allen Vergleichsportalen vertreten.
Spar mit einer Kombination von Vergleichsportal und Direktversicherer. Berechne zunächst einfach die günstigste passende Kfz-Versicherung entweder auf Verivox oder Check24. Hol Dir danach ein Angebot bei der Huk24. Und schließ den Vertrag dann beim günstigsten Anbieter. Wie Du auf einem Vergleichsportal die passende Kfz-Versicherung findest, erklären wir in unserem Ratgeber zur Kfz-Versicherung.
Gerade bei der teuren Vollkaskoversicherung gilt: Vergleiche gut! Und check zuvor, ob Du wirklich noch eine Vollkasko brauchst – oder nicht die meist deutlich günstigere Teilkaskoversicherung reicht.
Fahrzeugalter: über fünf Jahre | → statt Vollkasko reicht Teilkasko |
Fahrzeugwert: unter 8.000 Euro | → statt Vollkasko reicht Teilkasko oder Haftpflicht |
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: Mai 2025)
Mit Blick auf das versicherte Fahrzeug sind vor allem zwei Punkte relevant, ob eine Vollkaskoversicherung für Dich passt: Das Fahrzeugalter sowie der Fahrzeugwert. Beachte, dass wir Dir hier als Werte nur eine Orientierung geben können. Ob eine Kaskoversicherung und insbesondere eine relativ kostspielige Vollkaskoversicherung sinnvoll ist, hängt wie gezeigt auch davon ab, wie viel Du selbst im Fall eines Schadens bezahlen kannst und willst.
Im Finanztip-Ratgeber Vollkasko oder Teilkasko kannst Du noch mehr Details dazu lesen, wann ein Wechsel zwischen den beiden Kaskoversicherungen ratsam ist. Schau Dir dort auch an, weshalb sich eine Vollkasko für die folgenden Beispielfälle in der Regel rechnet.
Beispiel-Fall 1: Du hast einen Neuwagen gekauft, bist auf den Wagen angewiesen wirst einen Totalschaden im Zweifel aber nicht aus eigener Tasche bezahlen können.
Beispiel-Fall 2: Du zahlst den Kredit zur Finanzierung Deines Autos noch ab.
Beispiel-Fall 3: Du hast ein Auto geleast.
Wenn Dein neues Auto in den ersten Monaten gestohlen wird oder einen Totalschaden hat, erstattet Dir der Versicherer den Neuwert. Gute Tarife zahlen ihn Dir bis zu 24 Monate nach Erstzulassung. Danach wird nur noch der Zeitwert ersetzt. Daher solltest Du beim Tarifvergleich darauf achten, dass der Versicherer möglichst lange den Neuwert Deines Autos zahlt.
Wie Du einen passenden Tarif findest, erfährst Du in unserem Ratgeber Autoversicherung.
Neben dem oben genannten Leistungsumfang solltest Du bei der Vollkasko noch auf andere Punkte Wert legen. Wichtig sind die folgenden:
Keine Einrede grober Fahrlässigkeit - Hast Du diese Klausel vereinbart, zahlt die Versicherung auch dann in vollem Umfang, wenn Du einen Schaden an Deinem Auto grob fahrlässig verursachst. Sie verzichtet auf ihr Recht zur „Einrede der groben Fahrlässigkeit“. Beispiele: Du überfährst eine rote Ampel, fährst viel zu schnell oder schreibst Nachrichten auf dem Handy und verursachst dabei einen Unfall. Nicht versichert sind Fälle, in denen Du unter Alkohol- oder Drogeneinfluss einen Unfall baust oder wenn Du den Diebstahl Deines Wagens grob fahrlässig ermöglichst. In den meisten Tarifen ist diese Klausel enthalten.
In wenigen Schritten zeigen wir Dir mit dem Finanztip Check-Up, wo Du bereits gut aufgestellt bist und an welcher Stelle Du noch etwas optimieren kannst.
Marderbisse mit Folgeschäden - Im Jahr 2023 haben Marder nach Angaben der Versicherungsunternehmen Schäden an rund 235.000 kaskoversicherten Pkw verursacht. Insgesamt kostete das die Kfz-Versicherer 128 Millionen Euro. Das bedeutet, jeder Biss hat im Schnitt fast 550 Euro gekostet.
Schließ einen Tarif ab, der nicht nur für beschädigte Kabel, sondern auch für Folgen wie einen Motorschaden aufkommt. Fährst Du einen Verbrenner, ist es weniger wichtig, bis zu welcher Höhe Deine Versicherung Folgeschäden bei Marderbissen übernimmt. Diesen Zusatzschutz bekommst Du unserer Erfahrung zufolge daher häufig kostenlos. Anders sieht es für Besitzer von E-Autos aus. Da bei Stromern nach einem Marderbiss oft ganze Kabelstränge ausgetauscht werden müssen, kann die Reparatur deutlich teurer werden. Wie Du die Absicherung für Deinen Stromer dennoch günstig hältst, liest Du in unserem Ratgeber zur Versicherung für Elektro-Autos.
Erweiterte Wildschadendeckung - Ohne diese Erweiterung zahlt die Kasko nur bei Unfällen mit Haarwild wie Rehen oder Wildschweinen. Mit ihr bist Du auch versichert, wenn Du mit anderen Tieren zusammenstößt – zum Beispiel mit Kühen oder Pferden auf der Landstraße. Die Erweiterung lohnt sich besonders, wenn Du häufig auf Landstraßen unterwegs bist. Sie ist inzwischen Standard.
Viele Kfz-Versicherer bieten besondere Tarife mit Werkstattbindung an, um Verwaltungskosten zu sparen. Dafür wirst Du mit einem Preisnachlass von durchschnittlich zehn Prozent belohnt. Bei einzelnen Tarifen bekommst Du sogar rund 15 Prozent. Das zeigte eine aktuelle Finanztip-Studie.
Oft sind auch noch weitere Serviceleistungen im Angebot wie Abhol- und Bringdienst oder ein Ersatzfahrzeug für die Dauer der Reparatur. Hast Du einen Neuwagen, kann es sinnvoll sein, dass Du auf die Werkstattbindung verzichtest. Dann gefährdest Du nicht die Herstellergarantie.
Hast Du Dein Auto geleast oder mit einem Kredit finanziert, solltest Du zusätzlich zur Vollkasko eine GAP-Deckung (oder Differenz-Deckung) abschließen. Das erspart Dir bei einem Totalschaden, dass Du einen Teil der Kosten selbst tragen musst. Und zwar die Differenz zwischen dem, was die Versicherung Dir erstattet und dem, was Du dem Leasing- oder Kreditgeber noch zahlen musst.
Wird Dein Auto bei einem Unfall so stark beschädigt, dass sich eine Reparatur wirtschaftlich nicht mehr lohnt, handelt es sich aus Sicht Deines Versicherers um einen Totalschaden. Die Reparaturkosten wären höher als der Restwert des Wagens. Die Vollkaskoversicherung erstattet Dir deshalb den Betrag, den Du brauchst, um Dir ein gleichwertiges Auto zu kaufen (Wiederbeschaffungswert). Diesen Betrag kürzt sie zusätzlich um den Restwert, den Dein Auto noch hat.
Ohne GAP-Deckung hättest Du dann wahrscheinlich folgendes Problem: Du musst noch den Leasing-Restwert oder weitere Kreditraten zahlen, hast von der Versicherung aber nur den Wiederbeschaffungswert bekommen. Und der kann niedriger sein als das, was Du dem Leasing- oder Kreditgeber noch zahlen musst. Ohne GAP-Deckung würdest Du dann für ein Auto zahlen, das Du nicht mehr fahren kannst. Hast Du allerdings eine GAP-Deckung vereinbart, zahlt Dir Dein Versicherer die Differenz zwischen Restwert und Wiederbeschaffungswert.
Je teurer Dein Auto ist, desto wichtiger ist die GAP-Deckung. Gerade Fahrzeuge der gehobenen Mittelklasse und Oberklasse verlieren schnell an Wert: Der Wiederbeschaffungswert sinkt dann unter Umständen sehr viel schneller als der vereinbarte Leasing-Restwert oder die verbleibenden Kreditraten.
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