Riester-Rente Diese Riester-Rente passt zu Dir

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Martin Klotz
Finanztip-Experte für Vorsorge

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Riester-Rente ist eine Form der geförderten Altersvorsorge. Das bedeutet: Du zahlst eigenes Geld ein und erhältst zusätzlich Geld vom Staat. 
  • Als direkte Förderung erhältst Du 175 Euro im Jahr als sogenannte Zulage, für Kinder gibt es 185 Euro oder 300 Euro, abhängig vom Geburtsjahr.
  • Wegen der staatlichen Zulagen kann sich die Riester-Rente für Geringverdiener und kinderreiche Familien lohnen. 

So gehst Du vor

  • Berechne selbst oder mit Hilfe eines Beraters, wie viel Du in den Riester-Vertrag einzahlen musst, um die volle Riester-Förderung zu erhalten. Bei Geringverdienern liegt der Mindestbeitrag bei nur 60 Euro im Jahr.
  • Entscheide Dich dann für den passenden Riester-Vertrag. Es gibt unter anderem Riester-Rentenversicherungen, Riester-Fondssparpläne und Riester-Bausparverträge.
  • Unsere Emp­feh­lung für die klassische Riester-Rentenversicherung ist die Hannoversche, beim Riester-Fondssparplan die Uniprofirente Select (mit Uniglobal II).
  • Unsere Emp­feh­lungen für ein Wohn-Riester-Darlehen sind die Vermittler Dr. Klein, Interhyp und Planethome.

Neueste Entwicklung bei Riester: Die Deka, das Wertpapierhaus der Sparkassen hat  zum 1. Juni 2022 ihr Riester-Neugeschäft vollständig eingestellt. Die Deka begründete diesen Schritt mit der Beitragsgarantie. Die Beitragsgarantie ist ein wichtiges Element aller Riester-Verträge. Warum sie die Anbieter vor Herausforderungen stellt, erfährst Du weiter unten in diesem Text.

Welche Verträge der Deka kannst Du seit 1. Juni 2022 nicht mehr abschließen? Bei der Entscheidung der Deka geht es um den Deka-Zukunftsplan in den Varianten Classic und Select. Diese beiden Riester-Fondssparpläne kannst Du also seit Juni 2022 nicht mehr abschließen. Bereits seit August 2017 bieten die Sparkassen die Deka-Bonusrente, einen weiteren Fondssparplan, nicht mehr an. Bestehende Verträge führt die Deka allerdings in der vereinbarten Form weiter.

Wer im Alter gut über die Runden kommen möchte, sollte sich nicht nur auf die gesetzliche Rente verlassen. Eine wichtige Ergänzung ist die geförderte Altersvorsorge, also die betriebliche Altersvorsorge, die Rürup-Rente und eben Riester. Immerhin rund 16 Millionen laufende Riester-Verträge gab es Ende Oktober 2021.

Doch das Konzept der Riester-Rente wird immer unattraktiver: Magere Renditeaussichten und niedrige Rentenzahlungen sind die Gründe. Doch eine Riester-Reform lässt weiterhin auf sich warten. Stattdessen möchte die Bundesregierung vermehrt auf Aktienfonds setzen und eine gesetzliche Aktienrente einführen.  

Was ist die Riester-Rente?

Die Riester-Rente ist eine Form der privaten Altersvorsorge, die mit staatlichen Zulagen und Steuerermäßigungen unterstützt wird. Im Rentenalter bekommst Du Deine gesamten Spareinlagen plus Zulagen als Rente ausgezahlt.  

In der Ansparphase Deines Riester-Vertrags zahlst Du monatlich oder jährlich einen Geldbetrag ein, um es Dir später entweder als lebenslange Rente auszahlen zu lassen oder um es als sogenannte Eigenheimrente in den eigenen vier Wänden zu nutzen (Wohn-Riester). Der Staat fördert das mit einem jährlichen Zuschuss und mit Steuervorteilen.

Arbeitnehmer dürfen riestern

Vereinfacht gesagt kann jeder Arbeitnehmer, der in die gesetzliche Rentenkasse einzahlt, auch riestern. Beamte, Richter und Soldaten dürfen ebenfalls riestern. Darüber hinaus gibt es noch Regelungen für bestimmte Berufsgruppen wie Auszubildende oder Selbstständige. Auch wenn Du gerade arbeitssuchend gemeldet bist, darfst Du privat vorsorgen. Hausfrauen und Hausmänner können über ihre Ehe- oder Lebenspartner riestern.

Mehr dazu im Ratgeber Riester-Förderung

  • Riestern dürfen alle Arbeitnehmer.
  • Selbstständige können riestern, wenn sie in die gesetzliche Ren­ten­ver­si­che­rung einzahlen.

Zum Ratgeber

Die Beitragsgarantie beim Riestern

Die Versicherer verpflichten sich Dir gegenüber zur sogenannten Beitragsgarantie. In der Auszahlungsphase müssen sie Dir mindestens Deine Sparbeiträge und die staatlichen Zulagen wieder auszahlen.

Aber genau das macht viele Riester-Verträge unrentabel. Die Anbieter müssen Dein Geld in sehr risikoarme Fonds und Anleihen anlegen. Dein Geld ist damit zwar sicher angelegt, doch die Chancen auf eine hohe Rendite sind gering.    

Diese Gebühren fallen an 

Bei einem Riester-Vertrag fallen Abschluss- und Verwaltungsgebühren an. Die Gebühren sind schon in Deinen Beiträgen enthalten. Du musst sie also nicht extra an den Versicherer zahlen. Der Versicherer verteilt die Kosten auf die ersten fünf Jahre Deines Vertrags. In der Regel belaufen sich die Kosten für Vertrieb, Provision und Abschluss auf rund 3 bis 6 Prozent Deiner Beiträge. Für die Verwaltung Deiner Einlagen werden nochmal 1,5 bis 3 Prozent Deiner eigenen Beiträge fällig. Bei einem Wechsel des Versicherers entstehen weitere Gebühren.

Welche Riester-Zulagen gibt es?

Der Staat fördert Dich in der Ansparphase mit jährlichen Zuschüssen, den sogenannten Riester-Zulagen. Darüber hinaus profitierst Du von Steuervorteilen, als Berufseinsteiger gibt es sogar einen Extrabonus. 

So hoch ist die Riester-Förderung

Der Staat fördert Dich jährlich mit Zuschüssen in einer bestimmten Höhe. Wie hoch die Förderung ausfällt, hängt davon ab, ob Du als Einzelperson sparst oder Kinder hast. 

  • Als Grundzulage bekommst Du jährlich 175 Euro (seit 2018). 
  • Die Kinderzulage von 185 Euro gibt es für jedes bis Ende 2007 geborene Kind. 300 Euro gibt es für Kinder, die ab 2008 geboren wurden.

Die Kinderzulage kannst Du für jedes kindergeldberechtigte Kind beantragen. Du erhältst sie höchstens bis zum 25. Lebensjahr Deines Kindes.    

Für Berufseinsteiger bis zum 25. Lebensjahr gibt es außerdem einen einmaligen Extra-Bonus von 200 Euro. 

Das zahlst Du in die Riester-Rente 

In Deinen Riester-Vertrag musst Du jährlich mindestens 60 Euro einzahlen. Riester-Zulagen gibt es aber nur, wenn Du jährlich mindestens 4 Prozent Deines Bruttojahreseinkommens des letzten Jahres einzahlst. Bei einem Jahresgehalt von 30.000 Euro müssen also jährlich 1.200 Euro auf Dein Riester-Konto eingehen, um staatlich gefördert zu werden. Darin enthalten sind schon die staatlichen Zulagen. Als Einzelperson müsstest Du von den 1.200 Euro also nur 1.025 Euro einzahlen. Die restlichen 175 Euro werden vom Staat dazugelegt. 

Die Steuerersparnis 

Über die Zulagen hinaus bringt die Riester-Rente auch Steuervorteile. Deine jährlichen Beiträge und staatlichen Zulagen kannst Du bis zu einem Betrag von 2.100 Euro als Sonderausgaben geltend machen. Dazu musst Du bei der Einkommenssteuererklärung die Anlage AV ausfüllen. Das Finanzamt prüft dann, ob für Dich die Steuerersparnis über den Sonderausgabenabzug höher ist als die staatlichen Zulagen (Günstigerprüfung). Ist das der Fall, wirkt sich das zusätzlich steuerermäßigend aus. Vom Sonderausgabenabzug profitieren daher in aller Regel Singles und Besserverdiener, weil sie mehr eigenes Geld einzahlen, dafür aber weniger Zulagen bekommen.  

Für wen lohnt sich Riestern?

Wegen der staatlichen Zulagen eignet sich Riestern besonders für Familien mit mehreren Kindern und Geringverdiener. Für Gutverdiener dürfte sich ein Neuvertrag aufgrund der Niedrigzinsphase derzeit nicht lohnen.   

Sinnvoll für Familien und Geringverdiener 

Aktuell lohnt sich ein Neuabschluss besonders dann, wenn der Staat den Großteil zu Deiner Altersvorsorge dazugibt. Grund dafür ist die andauernde Niedrigzinsphase. Dein eigenes Kapital wird sich in der Riester-Rentenversicherung kaum spürbar vervielfachen. Das Geld vom Staat ist aber quasi geschenkt. 

Wer also nur wenig eigenes Geld in eine private Altersvorsorge investiert, kann von der Riester-Rente profitieren. Selbst wenn Du nur den Mindestbeitrag von 60 Euro im Jahr zahlen kannst, stehen Dir die Riester-Zulagen in voller Höhe zu. Und je mehr Kinder Du hast, desto höher sind die Zuschüsse. 

Das erklären wir Dir an einem Beispiel: Der alleinerziehende Vater Stefan hat ein Jahresbruttogehalt von 20.500 Euro und zwei Kinder, die nach 2008 geboren wurden. 4 Prozent seines Gehalts muss er jährlich in seinen Riester-Vertrag einzahlen, also 820 Euro. Für seine beiden Kindern bekommt er jeweils 300 Euro vom Staat und er selbst bekommt noch 175 Euro jährlich. Die Zulagen werden schon von seinem Beitrag abgezogen. Das heißt für Stefan: Er muss nur den jährlichen Mindestbeitrag von 60 Euro zahlen.   

In dem obigen Beispiel würde Stefan für gerade mal 60 Euro im Jahr einen staatlichen Zuschuss zu seiner Altersvorsorge in Höhe von 775 Euro bekommen. Über viele Jahre hinweg kann da viel Geld zusammenkommen: Nach 25 Jahren sind das bereits rund 19.400 Euro staatliche Förderung, während Stefan nur 1.500 Euro aus eigenem Kapital angespart hat. Sollte Stefans Bruttogehalt irgendwann steigen, muss er allerdings auch höhere Beiträge zahlen. 

Freibetrag bei der Grundsicherung 

Weiterer Vorteil für Geringverdiener: Wer später auf Grundsicherung im Alter angewiesen sein sollte, darf sich zusätzlich seine private Altersvorsorge auszahlen lassen. Seit 2018 gilt: 100 Euro Deiner privaten Altersvorsorge bleiben anrechnungsfrei. Übersteigen Deine Einkünfte diesen Betrag, dann bleiben weitere 30 Prozent anrechnungsfrei.

Gutverdiener können Steuern sparen 

Als Gutverdiener solltest Du Dir, trotz möglicher Steuerersparnisse, einen Neuvertrag gut überlegen. Denn als Gutverdiener bekommst Du die Nachteile der Riester-Rente besonders zu spüren. 

Die Höhe Deines Steuervorteils hängt von Deinem Einkommensteuersatz ab: Du kannst maximal 2.100 Euro im Jahr von der Steuer absetzen. Eine genaue Übersicht über die Zulagen und die Steuervorteile mit Rechenbeispielen findest Du in unserem Detailartikel zur Förderung.

Je mehr Geld Du verdienst, desto mehr musst Du aber auch in die Riester-Rente stecken, um die staatlichen Zulagen zu bekommen, immerhin 4 Prozent Deines Jahresbruttogehalts abzüglich der staatlichen Zuschüsse. 

Bei der aktuellen Niedrigzinsphase ist das allerdings wenig rentabel. Denn der Großteil der späteren Auszahlungen wird aus Deinem eigenen Kapital bestehen. Damit Du von den staatlichen Zuschüssen auch wirklich profitierst, musst Du schon sehr viele Jahre die Rente beziehen.

Möchtest Du auf eine höhere Rendite setzen, solltest Du besser erst einmal mit dem Abschluss eines Neuvertrags warten und zum Beispiel auf eine flexible Altersvorsorge wie einen ETF-Sparplan setzen. Ein Sparplan ist schon ab 50 Euro im Monat möglich und eine gute Möglichkeit, für das Alter vorzusorgen und trotzdem flexibel zu bleiben.  

Je nach politischer Entwicklung kann Riestern für Gutverdiener aber auch wieder attraktiver werden. Würde die Beitragsgarantie abgeschafft, könnten die Versicherer Dein Geld in renditestarke Aktienfonds anlegen. Wie die Politik bei der Riester-Rente weiterverfahren wird, ist derzeit aber nur schwer einzuschätzen.

Welche Riester-Rente passt zu Dir?

Der Grundgedanke der Riester-Rente ist, dass Du Dir Dein Guthaben erst im Alter als Rente auszahlen lässt. Allerdings gesteht Dir der Gesetzgeber zu, dass auch eine selbst genutzte Immobilie eine sinnvolle Altersvorsorge sein kann, und zahlt auch dafür die Förderung. Diese Variante nennt sich dann Wohn-Riester. Dabei entnimmst Du das Guthaben Deines Riester-Vertrags bei der Anschaffung einer Immobilie und nutzt dann die Förderung, um das Darlehen schneller zurückzahlen zu können.

Diese Riester-Vertragsarten gibt es

Geht es Dir später vor allem um eine zusätzliche private Rente, war lange Zeit die klassische Riester-Rentenversicherung der Vertrag der Wahl. Aber auch bei einem Riester-Banksparplan und Riester-Fondsparplan geht es in erster Linie um die spätere Zusatzrente

Rente für Sicherheitsbewusste

Die klassische Variante der Riester-Rentenversicherung ist interessant für Dich, wenn Du möglichst genau wissen möchtest, wie hoch Deine Rente später ausfällt. Denn der Versicherer muss Dir den sogenannten „Garantiezins“ zusichern. Wie hoch dieser Zins ist, entscheidet die Bundesregierung in regelmäßigen Abständen neu. 2021 betrug der Garantiezins noch 0,9 Prozent pro Jahr auf den angesparten Teil. 2022 wurde der Garantiezins auf 0,25 Prozent gesenkt. 

Anbieter für Riester-Rentenversicherung

Aktuell gibt es nur wenige Anbieter für eine Riester-Rentenversicherung. Laut Gesamtverband der Ver­si­che­rungen (GDV) soll es derzeit nur zehn Anbieter auf dem Markt geben (Stand: Januar 2022). Im Laufe des Jahres 2022 sollen aber neue Angebote dazukommen.

Die günstigsten Verträge erhältst Du bei Direktanbietern im Internet. Wir empfehlen Dir das Angebot der Hannoverschen. In unseren Untersuchungen aus Juli und August 2017 konnte das Unternehmen sowohl bei der Höhe der garantierten Rente als auch bei der Sicherheit punkten. Der Tarif der Huk24, der zum Zeit­punkt unseres Tests ebenfalls empfehlenswert war, ist inzwischen nicht mehr erhältlich. Details zur Auswahl der Emp­feh­lungen liest Du im Ratgeber klassische Riester-Rente.

Hannoversche
Klassische Riester-Rentenversicherung, Tarif AV-1
  • vier von fünf Sternen bei Morgen & Morgen
  • Onlineabschluss möglich
  • Beitragshöhe online flexibel wählbar
  • hohe garantierte Rentenzahlung
Nutzer-Erfahrungen

Riester-Banksparplan: Kaum noch Angebote

Beim Riester-Banksparplan zahlst Du wie bei der Riester-Rentenversicherung monatliche Raten ein. Dein Geld wird aber variabel verzinst. Meist orientiert sich die Verzinsung an den aktuellen Sparzinsen. 

Seit Jahresbeginn 2017 haben die meisten Genossenschaftsbanken und Sparkassen den Vertrieb von Riester-Banksparplänen eingestellt und verwalten nur noch die Verträge von Bestandskunden. Ende 2019 gab es noch sechs regionale Angebote von Sparkassen. Details liest Du in unserem Ratgeber Riester-Banksparplan

Riester-Fondssparplan: Riestern mit Renditechancen

Wer beim Riestern auf Sparlösungen mit Aktienfonds setzt, hat von allen Riester-Produkten die höchsten Renditechancen. Doch in Zeiten anhaltender Niedrigzinsen bekommst Du auch beim Riester-Fondssparplan immer weniger Rendite: Anbieter sind dazu verpflichtet, zum Renteneintritt mindestens die Summe aller Einzahlungen zur Verfügung zu stellen. Um die Garantie zu halten, sind sie gezwungen, immer mehr Beiträge in schlecht verzinste, aber sichere Rentenfonds zu stecken. Der Spielraum für Aktienrendite ist bei den meisten Verträgen stark geschrumpft.

Dennoch können Fondssparpläne bei der Anlage flexibler auf veränderte Sparzinsen reagieren als fondsgebundene Riester-Rentenversicherungen. Wir haben daher aktuell nur die Fondssparpläne näher untersucht.

Die Anbieter für Riester-Fondssparplan 

Beste Allroundlösung der Riester-Fondssparpläne im Test vom August 2017 war die DWS Toprente. Dieses Produkt wird seit dem 1. Juli 2021 allerdings nicht mehr angeboten. Auch der Deka Zukunftsplan Classic und die Uniprofirente Select mit dem Fonds Uniglobal II sind empfehlenswert. Allerdings stellte die Deka das Neugeschäft für die Zukunftsplan-Verträge zum 1. Juni 2022 ein. Neu abschließen kannst Du also nur noch die Uniprofirente.

Details zu Funktionsweise und Bewertung der Fondssparpläne findest Du im Ratgeber Riester Fondssparpläne und im zugehörigen Testartikel.

Uniprofirente Select (mit Uniglobal II)
Riester-Fondssparplan der Volks- und Raiffeisenbanken
  • für Aktiensparer, die 20 Jahre oder mehr Zeit bis zur Rente haben
  • Aktienquote bis zu 100 Prozent mit dem Uniglobal-II-Fonds
  • dynamisches Modell: Aktienquote wird laufend individuell angepasst
  • gute Finanzkraft des Anbieters

Wohn-Riester für das Eigenheim

„Wohn-Riester“ ist eine staatliche Förderung für den Kauf oder Bau einer selbstgenutzten Immobilie. Entweder nimmst Du einen geförderten Immobilienkredit auf, wobei die Tilgung vom Staat bezuschusst wird. Oder Du sparst erst einmal mit einem geförderten Bausparvertrag für Deinen späteren Immobilienkauf.  

Wohn-Riester-Darlehen 

Beim Wohn-Riester-Darlehen nimmst Du einen speziell geförderten Immobilienkredit auf. Die Tilgung des Darlehens wird wie andere Riester-Produkte gefördert: mit Riester-Zulagen und Steuervorteilen. Durch die staatliche Hilfe zahlst Du den Kredit schneller ab

Dazu musst Du einige Voraussetzungen erfüllen. Beispielsweise musst Du die Immobilie selbst bewohnen. Wie bei anderen Riester-Varianten musst Du die erhaltenen Vorteile im Rentenalter versteuern. Das geschieht über ein fiktives Konto, das sogenannte Wohnförderkonto. Da Du im Alter keine direkten Leistungen beziehst, sondern Dein Vorteil das mietfreie Wohnen ist, werden Deine Steuern über dieses Konto berechnet.

Die Anbieter für Riester-Darlehen

Wir empfehlen, einen Baufinanzierungsvermittler aufzusuchen, wenn Du an einem Riester-Darlehen interessiert bist. Die Anbieter besitzen eigene Datenbanken, in denen sie Richtlinien und Zinsberechnungen von zahlreichen Kreditgebern speichern. Dadurch können sie jederzeit ermitteln, wer Dir aktuell zu welchen Zinssätzen das gewünschte Darlehen zusagen würde. Wir empfehlen folgende Anbieter:

Dr. Klein
  • Allfinanzvermittler, spezialisiert auf Baufinanzierung
  • kostenlose und unverbindliche Beratung
  • arbeitet überwiegend mit selbstständigen Beratern
  • mehr als 400 Finanzierungspartner, darunter Sparkassen und Volksbanken
  • telefonische und Vor-Ort-Beratung an mehr als 250 Standorten
Interhyp
Baufinanzierer
  • spezialisiert auf Baufinanzierung
  • kostenlose und unverbindliche Beratung
  • arbeitet ausschließlich mit angestellten Beratern
  • mehr als 500 Finanzierungspartner, darunter Sparkassen und Volksbanken
  • telefonische und Vor-Ort-Beratung an mehr als 100 Standorten
Planethome Logo
Planethome
  • spezialisierte auf Baufinanzierung und Immobilienvermittlung
  • kostenlose und unverbindliche Beratung
  • mehr als 500 Finanzierungspartner, darunter Sparkassen und Volksbanken
  • telefonische und Vor-Ort-Beratung an 43 Standorten
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Der Riester-Bausparvertrag

Möchtest Du erst in einigen Jahren eine selbstbewohnte Immobilie erwerben, kann sich ein Riester-Bausparvertrag anbieten. In der Sparphase Deines Bausparvertrags erhältst Du die Zulagen vom Staat. Nach Zuteilung und Auszahlung des Bauspardarlehens läuft die Riester-Förderung weiter, dann für die Tilgung des Baukredits.

Einen Nachteil hast Du jedoch, wenn Du das Baudarlehen später doch nicht benötigst und Dir das Geld einfach auszahlen lässt. Denn ein Bausparvertrag wird meist niedriger verzinst als andere Sparformen. Daher solltest Du Dir bei Abschluss eines Riester-Bausparvertrags sehr sicher sein, dass Du mal Eigentümer einer Immobilie werden möchtest.  

Geld aus Riester-Rente ziehen 

Wenn Du bereits Guthaben in einem Riester-Vertrag angespart hast, kannst Du das Geld auch für den Bau oder Kauf einer Immobilie nutzen. Entweder Du entnimmst das gesamte Ersparte oder nur einen Teil davon, um damit Deine Hausraten schneller zu tilgen. Oder Du lässt den Riester-Vertrag erst einmal laufen und zahlst dann später in der Auszahlungsphase den Rest des Kredits ab.

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Wie funktioniert die Auszahlung?

Die Auszahlungsphase Deiner Riester-Rente beginnt normalerweise mit dem Renteneintritt. Die Rentenzahlungen musst Du versteuern. 

Du erhältst eine lebenslange Rente 

Zu Beginn der Rentenzahlungen bekommst Du mindestens Deine Einzahlungen und die erhaltenen Zulagen ausgezahlt. Das ist gesetzlich festgeschrieben und nennt sich Beitragsgarantie. 

Wer vor 2012 eine Riester-Rente abgeschlossen hat, kann sich das Geld ab 60 Jahren auszahlen lassen. Bei Verträgen ab 2012 wurde das Mindestalter auf 62 Jahre angehoben. Das Geld erhältst Du als lebenslange Rentenzahlung, die Du mit Deinem dann geltenden Steuersatz versteuern musst. Im Fachjargon nennt sich das „nachgelagerte Besteuerung“. 

Auch Einmalzahlung ist möglich 

Neben der monatlichen Rentenzahlung kannst Du Dir zu Beginn der Auszahlungsphase einen Einmalbetrag von bis zu 30 Prozent des Kapitals auszahlen lassen. Dadurch kannst Du Dir einen großen Teil Deines Geldes gleich zu Beginn sichern. Denn die Anbieter rechnen meist mit einer sehr hohen Lebenserwartung, weswegen die monatlichen Beträge bei der Auszahlung als Rente niedrig ausfallen. Laut einer Studie des DIW Berlin erhalten Frauen durchschnittlich 55 Euro Riester im Monat. Bei Männern liegt die Auszahlung bei durchschnittlich 100 Euro. 

Allerdings solltest Du die Auszahlung richtig timen: Dein Steuersatz erhöht sich in dem Jahr durch die Einmalzahlung. Du solltest daher Deinen Anbieter bitten, die Auszahlung auf eine Jahr zu verschieben, in dem Du kein Gehalt oder keine Dienstbezüge mehr hast, sondern nur noch Rente erhältst. 

Abfindung für Kleinbetragsrente

Wenn Du weniger als 32,90 Euro (West) oder 31,15 Euro (Ost) monatliche Rente beziehst (nach § 18 SGB IV), hast Du eine sogenannte Kleinbetragsrente und damit die Möglichkeit, Dir Deine Rente auf einen Schlag auszahlen zu lassen. 

Statt Deiner monatlichen Rentenzahlungen bekommst Du eine einmalige Abfindung. Zu Beginn der Auszahlungsphase bekommst Du das ganze Geld aus dem Riester-Vertrag auf einmal ausgezahlt. 

Steuerlich hast Du dank der Fünftelregelung einen Vorteil: Ein Fünftel der Abfindung rechnet das Finanzamt zu Deinem Einkommen dazu. Die darauf entfallende Einkommensteuer wird mit derjenigen verglichen, die auf das zu versteuernde Einkommen ohne Abfindung anfällt. Der fünffache Unterschiedsbetrag aus beiden Beträgen gilt als Einkommensteuer für die Abfindung. Auch hier kann es lohnen, sich die Abfindung auf das Jahr legen zu lassen, in dem Du keinen Lohn, sondern nur noch Rente beziehst. Mehr dazu liest Du auch im Ratgeber Abfindung versteuern.

Riester-Rente 2022: Lohnt sich das noch?

Ob sich Riestern noch lohnt, ist seit einigen Jahren sehr umstritten. Niedrigzinsphase und Beitragsgarantie machen Neuabschlüsse immer unrentabler. Und auf politischer Ebene ist ebenfalls einiges im Gange: Das Riester-System soll reformiert werden und die Forderungen nach einer Aktienrente werden immer lauter. Doch für viele Bürger bleibt Riestern auch weiterhin eine sinnvolle Möglichkeit zur Altersvorsorge. 

Riestern als sichere Geldanlage 

Riestern ist trotz aller Kritik eine sichere Altersvorsorge. Wer großen Wert auf Sicherheit bei der Geldanlage legt, fährt mit der Riester-Rente gut. Die Anbieter sind zur Beitragsgarantie verpflichtet und müssen Dir darüber hinaus den Garantiezins auszahlen. Dein eingezahltes Geld und die staatlichen Zulagen sind Dir daher in jedem Fall garantiert. Daher solltest Du auch einen bestehenden Vertrag nicht einfach kündigen

Hintergrund der Riester-Flaute

Gerade weil die Riester-Rente ein so sicheres Produkt ist, bietet es auch nur geringe Renditechancen. Das ist einer der Hauptkritikpunkte. Denn aufgrund des staatlichen Versprechens, 100 Prozent der Beiträge und Zulagen zum Rentenbeginn zu zahlen, können die Anbieter mit den Kundengeldern nicht gewinnbringend wirtschaften. Statt in Aktien zu investieren, wird das Geld in sichere, aber renditeschwache Anleihen investiert. 

Hinzu kommt die anhaltende Niedrigzinsphase. Seit der Einführung der Riester-Rente im Jahr 2001 sind die Zinsen kontinuierlich gesunken. So sehr, dass das Bundesfinanzministerium zuletzt den Garantiezins für neue Verträge ab 2022 auf 0,25 Prozent gesenkt hat. Zum Start der ersten Riester-Verträge lag dieser noch bei 3,25 Prozent.

Früher war das noch anders. Ein höherer Zins ermöglichte den Banken und Ver­si­che­rungen, einen Teil des Geldes in Aktienfonds anzulegen. Denn selbst wenn bei einem potenziellen Aktiencrash Kundengelder verloren gegangen wären, wäre dieser Verlust mit den sicheren und profitablen Zinsanlagen in der restlichen Laufzeit ausgeglichen worden. Der Aktienanteil sorgte zudem für eine bessere Rendite für die Kunden.

Da diese Sicherheit durch profitable Zinseinlagen de facto nicht mehr existiert, fließen kaum noch Kundengelder in Aktienfonds.

Lange Lebenserwartung

Weiterer berechtigter Kritikpunkt an der Riester-Rente: Die Versicherer rechnen mit sehr langen Lebenserwartungen, teilweise mit 90 Jahren. Dadurch hast Du zwar die Sicherheit, bis zu Deinem Lebensende versorgt zu sein. Doch gleichzeitig fällt die monatliche Rente sehr niedrig aus und gleicht mehr einem Taschengeld.  

Hohe Kosten fallen ins Gewicht

Und die Kosten der Verträge sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. In den Anfangsjahren von Riester – bei hohem Zins und guter Wertentwicklung – waren Verträge mit hohen Abschluss- und Verwaltungskosten für viele Sparer auf individueller Ebene verkraftbar. Denn die staatliche Zulage kam ja auch noch dazu. Inzwischen belasten die hohen Kosten jeden Riester-Sparer auch persönlich immer mehr. Die Zinsen können die Kosten nicht mehr aufwiegen. 

Aktienrente versus Riester-Rente

Wie es mit der Riester-Rente weitergeht, steht noch in den Sternen. Allerdings dürfte es immer schwieriger werden, ein gutes Riester-Produkt zu finden. Denn immer mehr Anbieter ziehen sich aus dem Riester-Geschäft zurück. Die Beitragsgarantie und niedrigen Zinsen machen es den Anbietern schwer, überhaupt noch an den Produkten zu verdienen. Und sie müssen zudem die hohen Provisionen finanzieren, mit denen sie Vermittlern das Verkaufen der Riester-Produkte schmackhaft machen. Bei einem Höchstrechnungszins von 0,25 Prozent wird dieser Spagat nicht mehr gelingen.

Fraglich ist, ob die Riester-Rente als solche erhalten bleibt oder gar durch ein neues System abgelöst wird. Dem Koalitionsvertrag der drei Regierungsparteien zufolge möchte der Staat zukünftig in eine teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Ren­ten­ver­si­che­rung einsteigen. Dazu wird er in einem ersten Schritt 10 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt bereitstellen.

Das Modell der Aktienrente ist schon aus Schweden und Norwegen bekannt. Dem skandinavischen Vorbild entsprechend würde zukünftig ein Teil der Rentenbeiträge nicht mehr im Umlageverfahren gleich an Rentner ausbezahlt, sondern in Aktienmärkte fließen. Dass sich das Modell lohnen kann, haben die Skandinavier bereits bewiesen: Der staatliche AP7-Fonds schaffte in den vergangenen zehn Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von mehr als 14 Prozent.

Was machst Du mit Deinem Riester-Vertrag?

Vielleicht sorgst Du Dich bei der aktuellen Niedrigzinsphase um Deinen laufenden Riester-Vertrag und fragst Dich, ob Du besser kündigen solltest. Eine Kündigung kann aber sehr teuer werden und ist in aller Regel nicht notwendig. 

Bei einer Kündigung musst Du die gesamte staatliche Förderung und gesparten Steuern zurückzahlen. Und die anfangs bezahlten Abschlusskosten lassen die Summe noch weiter schrumpfen. 

Besonders einen alten Vertrag mit einem hohen Garantiezins solltest Du nicht vorschnell kündigen. Wenn Du ihn nicht mehr besparen kannst oder möchtest, ist es oftmals besser, den Vertrag beitragsfrei zu stellen. Alternativ kannst Du auch zu einem anderen Anbieter wechseln. 

Bestehende Verträge sind sicher 

Für die Riester-Verträge gibt es einen Bestandsschutz. Selbst wenn Riester abgeschafft würde, könnte Deinem Vertrag nichts passieren. Durch den Bestandsschutz wirst Du ihn normal fortführen können, wenn Du das möchtest. Alternativ würdest Du in ein neues Produkt wechseln können.

Kündigen nur in Ausnahmefällen 

Wenn Du dringend auf das Geld aus dem Riester-Vertrag angewiesen bist, gibt es manchmal keinen anderen Weg, als zu kündigen. Dann solltest Du aber vorher prüfen, wie viel Geld Du tatsächlich nach der Kündigung erhältst. 

Hast Du Deinen Ver­si­che­rungsvertrag gerade erst in den letzten Monaten abgeschlossen und gehörst nicht zu den stark Geförderten, kann eine Kündigung manchmal sinnvoll sein. So sparst Du Dir den Großteil der Abschlusskosten. Die garantierte Rente, die Du aus einem solchen Vertrag von 2021 oder 2022 im Ruhestand erhalten würdest, ist ohnehin gering.

Bei Riester-Fondssparplänen solltest Du eher über eine Beitragsfreistellung als eine Kündigung nachdenken. Denn diese Verträge haben im Gegensatz zu Riester-Rentenversicherungen keine hohen Abschlussgebühren in den ersten Jahren.

Hast Du noch mehr als 15 Jahre Zeit bis zur Rente, prüfe grundsätzlich, ob eine flexible Altersvorsorgelösung mit einem breit gestreuten ETF-Sparplan für Dich infrage kommt.

Im Video: Riester abschließen, behalten oder kündigen?

Autoren
Sara Zinnecker

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