Sparbuch Mikro-Zinsen für den Klassiker
Finanztip-Experte für Bank und Börse
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Als Geschenk von den Großeltern, der Patentante oder zur Kommunion: Für viele begann das Sparen nicht mit dem ersten Gehalt, sondern schon im Kindesalter mit dem Sparbuch. Seit mehr als 200 Jahren existiert das Sparbuch, es ist damit eine der ältesten Geldanlagen in Deutschland.
Die Berliner Sparkasse war 1818 eine der ersten Banken, die Sparanlagen verzinsten. 4,16 Prozent betrugen damals die jährlichen Zinsen. In den 1830er-Jahren kam der Begriff des Sparbuches das erste Mal auf. Allein bei den deutschen Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken gibt es 2021 noch mehr als 40 Millionen Sparbücher.
Das Sparbuch funktioniert wie ein normales Konto, allerdings mit Einschränkungen. Traditionell ist es ein tatsächlich existierendes Buch, in dem die Bank Ein- und Auszahlungen notiert. Bei neueren Sparbüchern haben die Banken das Buch durch eine Bankkarte ersetzt, mit der Kunden auch Geld abheben können. Diese Angebote heißen dann zum Beispiel Sparkonto oder Sparcard. Die Bedingungen sind dieselben. Alte Sparbücher in Buchform bleiben weiterhin gültig.
Für das Geld auf Deinem Sparbuch erhältst Du Zinsen. Anders als bei einem Girokonto kannst du aber nicht jederzeit auf das volle Guthaben zugreifen. Stattdessen gibt es eine Kündigungsfrist – sie liegt meist zwischen drei und sechs Monaten. In der Regel kannst Du aber bis zu 2.000 Euro pro Monat von Deinem Sparbuch abheben. Benötigst Du kurzfristig einen höheren Betrag musst Du Vorschusszinsen zahlen. Weiter unten erklären wir dir, wie sich diese berechnen und warum sie momentan sehr gering sind.
Hinter dem Sparbuch steckt ein sinnvoller Gedanke. Du kannst nach und nach Geld ansparen und erhältst dafür Zinsen. Deine Einzahlungen sind dank der Einlagensicherung geschützt, und du kannst kein Geld verlieren. Für Deine langfristige Geldanlage brauchst du einen solchen Sicherheitsbaustein, der anders als etwa Aktien nicht kurzfristigen Schwankungen unterliegt. Das Gute am Sparbuch ist zudem, dass Du auch kleinste Geldbeträge auf dem Konto ansparen kannst. Die Mindesteinlagen liegen meist im Cent- oder niedrigem Euro-Bereich. Gerade für Kinder kann ein Sparbuch daher der erste Schritt zum selbstständigen Umgang mit Geld sein. Sie bekommen als Goodie zum Einstieg manchmal sogar bessere Zinsen als die Großen, beispielsweise beim „Mäusekonto“ der Hamburger Sparkasse (Haspa): Bis 500 Euro gibt es dort 5 Prozent pro Jahr, für alles darüber aber nur noch 0,5 Prozent.
Doch für den Sicherheitsbaustein Deiner Geldanlage gibt es mittlerweile bessere Alternativen. Denn für das Geld auf einem Sparbuch erhältst Du momentan fast keine Zinsen. 2023 liegt der Zinssatz bei manchen Banken immer noch bei 0,001 Prozent im Jahr, beispielsweise die Sparkasse Dortmund oder die Volksbank im Unterland in Baden-Württemberg (Stand: 3. Juli 2023). Für 1.000 Euro Guthaben erhältst Du dort also jährlich nur 1 Cent Rendite auf dem Sparbuch. Manche Banken zahlen etwas mehr, beispielsweise die Sparkasse Mainfranken-Würzburg 0,1 Prozent pro Jahr, die Berliner Sparkasse 0,25 Prozent oder die Volksbank Freiburg 1,0 Prozent.
Die bessere Alternative zum Sparbuch ist jedenfalls ein Tagesgeldkonto. Hier sind die Zinsen mittlerweile sehr viel höher als auf dem Sparbuch. Bei den besten Angeboten unseres Tagesgeldvergleich gibt es im Juli 2023 zwischen 2,5 und 3 Prozent pro Jahr. Also bis zu 3.000 mal mehr als auf einem schlecht verzinsten Sparbuch. In einem eigenen Ratgeber haben wir die Frage "Was ist Tagesgeld?" einfach erklärt.
Ein weiterer Vorteil des Tagesgeldes: Du kannst auch kurzfristig auf dein Guthaben zugreifen und höhere Beträge abheben. Denn anders als beim Sparbuch gibt es keine Kündigungsfrist. Auch für Kinder gibt es mittlerweile gute Alternativen zum Sparbuch, die langfristig eine bessere Rendite haben. Mehr dazu erfährst Du in unserem Ratgeber zur Geldanlage für Kinder.
Willst Du Dein Sparbuch kündigen, musst Du das schriftlich tun. Entweder gehst Du dazu einfach in die Bankfiliale und füllst dort ein entsprechendes Formular aus. Oder du sendest die Kündigung schriftlich zu. Denk daran, ein Konto anzugeben, auf das Dein Sparguthaben nach Ablauf der Kündigungsfrist überwiesen werden soll.
Was viele Banken verschweigen: Du musst nicht unbedingt die Kündigungsfrist abwarten, um an Dein Geld zu kommen. Stattdessen kannst Du Dir von Deinem Sparbuch auch kurzfristig mehr als 2.000 Euro auszahlen lassen. Dann sind allerdings sogenannte Vorschusszinsen fällig. Das ist quasi eine Entschädigung für die Bank, weil sie dir das Geld schneller als vereinbart zur Verfügung stellt. Die Höhe der Vorschusszinsen hängt vom Zinssatz des Sparbuches ab. In Zeiten niedriger Zinsen fallen die Vorschusszinsen daher sehr gering aus.
In der Regel betragen sie ein Viertel des Zinssatzes. Bei einem Zins von 0,001 Prozent sind das also 0,00025 Prozent pro Jahr. Wenn Du Dir zum Beispiel 20.000 Euro auszahlen lassen willst und die Kündigungsfrist drei Monate beträgt, musst Du nur 1 Cent Vorschusszinsen zahlen.
Benötigst Du von Deinem Sparbuch kurzfristig einen höheren Betrag – etwa weil das Auto plötzlich in die Werkstatt muss oder Dein Computer kaputt ist – kannst Du diese Möglichkeit nutzen. Sprich Deine Bank darauf an und frage vorab nach der genauen Höhe der Vorschusszinsen.
Die einfachste Alternative für das Geld von Deinem Sparbuch ist ein Tagesgeldkonto. Hier erhältst Du etwas mehr Zinsen und kannst flexibel über dein Guthaben verfügen. Von uns empfohlene Angebote findest Du mit unserem Tagesgeldrechner.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Festgeldkonto. Abhängig von der Laufzeit liegen die Zinsen über den Tagesgeld-Angeboten. Allerdings ist Dein Geld bei diesem Konto über die Laufzeit nicht verfügbar, es liegt fest bei der Bank. Hier bieten sich kürzere Laufzeiten an (ab 6 Monaten), oder ein Mix aus verschiedenen Laufzeiten für jeweils einen Teil des Geldes.
Für langfristige Geldanlagen zwischen 10 und 15 Jahren empfehlen wir, je nach Risikoneigung, einen Teil des Geldes in Aktien anzulegen. Investier nur das Geld, was Du über die Laufzeit sicher nicht benötigst.
Melde Dich so schnell wie möglich bei der Sparkasse oder der Bank, bei der das Sparbuch eingerichtet ist. Die Bank kann dann das Sparbuch sperren und für Ersatz sorgen. Das kann je nach Bank eine Gebühr kosten. Ansonsten besteht das Risiko, dass jemand anderes mit Deinem Sparbuch Geld abhebt. Zwar verlangen manche Banken, dass man sich beim Geldabheben ausweist. Vorgeschrieben ist das aber nicht – der Inhaber, der das Sparbuch vorlegen kann, bekommt in der Regel auch das Geld ausgezahlt.
Unsere Anbieter-Empfehlung: CA Consumer Finance, Ford Money, Klarna über Weltsparen, Leaseplan Bank, Resurs Bank über Weltsparen
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