Fahrradschutzbrief Pannenhilfe fürs Rad: Für wen sie besonders gut ist

Henriette Neubert
Expertin Versicherungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Panne mit dem Fahrrad oder E-Bike kann Dir ein Fahrradschutzbrief, je nach Angebot, von der Reparatur bis zu Unterkunftskosten weiterhelfen.
  • Empfehlenswert ist er vor allem für Radreisende und Radpendler, also Personen, die längere Strecken mit dem Rad zurücklegen.
  • Einen solchen Schutzbrief gibt es häufig über die Mitgliedschaft eines Verkehrsclubs oder über eine Fahrradversicherung.

So gehst Du vor

  • Bist Du oft mehrere Kilometer von Deinem Wohnort entfernt unterwegs? Dann überlege Dir, ob und welche Leistungen eines Schutzbriefs für Dich sinnvoll sein könnten.
  • Einen Schutzbrief bekommst Du oft über eine Fahrradversicherung. Bei unserer Empfehlung, der Pergande & Pöthe Fahrrad-Sofortschutz Plus, kannst Du diesen für etwa 15 Euro hinzubuchen. Bei der Ammerländer bekommst Du einen Schutzbrief im Tarif Exclusiv dazu.
  • Du kannst einen Fahrradschutzbrief auch separat bekommen. Dann kostet er etwas mehr als in Verbindung mit der Fahrradversicherung.
  • Bist Du viel mit Auto und Rad unterwegs, kann die Mitgliedschaft in einem der Verkehrsclubs sinnvoll sein. Unsere Empfehlung, der ACE, enthält auch einen kostenlosen Fahrradschutzbrief.

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Wenn Du viel mit dem Rad unterwegs bist, erhöht sich das Risiko, dass Du unterwegs mal eine Panne hast: ein platter Reifen auf dem Weg zur Arbeit oder eine gerissene Kette im Fahrradurlaub zum Beispiel. Manchmal kannst Du den Schaden selbst beheben, aber manchmal ist die Reparatur aufwendiger. Neben der Reparatur benötigst Du vielleicht noch eine Übernachtung vor Ort, ein Ersatzrad oder einen Transport nach Hause. Ein Schutzbrief unterstützt Dich, je nach Leistungsumfang, bei Pannen und übernimmt entstehende Kosten. 

Für wen lohnt sich ein Fahrradschutzbrief?

Insbesondere für Radfahrer und Radfahrerinnen, die mit dem Fahrrad verreisen, ist ein Schutzbrief sinnvoll. Wer im Urlaub weit weg von der nächsten Stadt liegen bleibt oder einen Unfall hat, verliert sonst Zeit, Geld und Nerven. 

Aber auch für Berufspendler, die weite Strecken zurücklegen, kann sich der Schutz lohnen. Vor allem, wenn Du mit dem E-Bike unterwegs bist. E-Bikes sind deutlich schwerer und komplexer aufgebaut als Fahrräder ohne Motor. Das macht es schwieriger, eine Panne selbst zu beheben oder das Rad zu transportieren.

Welche Leistungen bieten Schutzbriefe?

Die Pannenhilfe fürs Fahhrad gibt es von verschiedenen Fahrradversicherungen, dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub e.V. (ADFC), direkt vom Anbieter oder bei Automobilclubs. Sie unterscheiden sich vor allem in den Leistungen, den Kosten und der Art, wie Du den Schutzbrief erhältst.

Die Anbieter eines Fahrradschutzbriefes schicken Pannenhelfer an Deinen Schadensort. Entweder beheben die Helfer und Helferinnen den Schaden direkt vor Ort oder ein Abschleppdienst transportiert das Fahrrad zur Werkstatt. Zum Beispiel, wenn die Panne nicht direkt behoben werden kann. Leistungen aus dem Schutzbrief erhältst Du als abgesicherte Person mit Deinem privaten Fahrrad. Hast Du einen Familien-Schutzbrief, ist auch die gesamte Familie abgesichert. Wenn Du ein Jobbike fährst, muss der Schutzbrief in der Regel für das Jobrad abgesichert werden – nicht über Deine private Versicherung.

Über die Pannenhilfe hinaus gibt es weitere Leistungen, die Du mit einem Schutzbrief erhalten kannst. Welche das genau sind und in welcher Höhe, hängt vom Anbieter ab. Wenn Du überlegst, Dir einen Schutzbrief zuzulegen, solltest Du Dir die Leistungen daher genau anschauen. Dabei muss der beste Schutzbrief nicht der sein, der alle möglichen Leistungen anbietet, sondern die für Dich wichtigen. Einen Überblick findest Du im nächsten Abschnitt.

Fahrradschutzbriefe und ihre Leistungen

  • 24-Stunden-Hotline: Du weißt nie, wann Du Hilfe benötigst.
  • Pannen- und Unfallhilfe vor Ort: Wenn der Schaden schnell zu beheben ist, kannst Du direkt weiterfahren. Behebst Du den Schaden selbst, sollten die Kosten mit einer Pauschalsumme von 50 Euro übernommen werden.
  • Transport zur Werkstatt: Bei größeren Schäden muss das Rad in einer Werkstatt repariert werden.
  • Bergung: Wenn Dein Rad bei einem Sturz zum Beispiel in einem Gewässer landet oder einen Abhang hinabfällt, kann die Bergung teuer werden. Einige Schutzbriefe übernehmen die Kosten bis zu einer bestimmten Höhe, meist 2.000 Euro.
  • Weiter- oder Rückfahrt: Wenn Du mit Deinem Rad nicht mehr weiterkommst, bekommst Du die Kosten erstattet, um anderweitig entweder nach Hause oder zum nächsten Reiseort zu kommen. Manche Anbieter zahlen nur die Rückfahrt aus dem Ausland, andere haben eine Höchstgrenze.  
  • Mietfahrrad: Solange Dein Rad in Reparatur ist, kannst Du ein Mietfahrrad nutzen. Dafür gibt es meist einen maximalen Tagessatz und die Leistung ist auf sieben oder 14 Tage begrenzt.
  • Übernachtung: Wenn die Reparatur länger dauert und Du vor Ort bleiben möchtest, erhältst Du die Übernachtungskosten bis zu einer Höchstgrenze und meist für maximal fünf Nächte.
  • Krankenrücktransport: Wenn Du Dich verletzt hast und allein nicht reisen kannst, übernehmen einige Anbieter die Kosten für den Transport.
  • Geltungsbereich: Einige Schutzbriefe gelten nur für Pannen in Deutschland, die meisten in Europa und Anrainerstaaten. Einige haben einen weltweiten Geltungsbereich.
  • Höchsterstattung: Diese gilt für den gesamten Schadensfall, viele Anbieter haben hier aber keine prinzipielle Begrenzung.
  • Krankheit oder Unfall: Kannst Du deswegen nicht weiterfahren, sollte Dir auch dabei der Schutzbrief weiterhelfen.

Welche Schutzbriefe sind besonders gut?

Einen Fahrradschutzbrief bekommst Du auf drei verschiedenen Wegen. Welcher der richtige ist, musst Du für Dich entscheiden.

Das leistet der Schutzbrief des ADFC

Im einfachen Schutzbrief des ADFC ist eine 24-Stunden-Hotline innerhalb Deutschlands enthalten. Sie nennt laut ADFC-Website Werkstattadressen, organisiert Pannenhilfe oder einen Abschleppdienst. Ausgenommen von diesem Service ist ein platter Reifen, der einfach aufgepumpt werden kann oder ein leerer Akku.

Der Plus-Schutzbrief hilft europaweit und übernimmt Bergungskosten. Außerdem auch die Übernachtung in einem Hotel für maximal fünf Nächte und 100 Euro pro Nacht. Ein Ansprechpartner der Schutzbriefhotline nennt Werkstätten und Routen. Falls nötig übernimmt der Fahrradclub die Kosten für ein Mietrad in Höhe von bis zu 50 Euro am Tag und für bis zu zwei Wochen. Auch Krankentransport und Übernachtungen und Bergungen sind abgedeckt und Du erhältst Notfall-Bargeld.

Das können die Fahrradschutzbriefe von Automobilclubs

Immer mehr Automobilclubs bieten auch Fahrradschutzbriefe mit sehr guten Leistungen an. Du bekommst meist einen 24-Stunden-Pannendienst europaweit, ein Leihrad, die Kosten für den Rücktransport oder Übernachtung zumindest zum Teil erstattet. 

Beim Auto- und Reiseclub Deutschland e.V. (ARDC) und dem Automobil-Club Verkehr e.V. (ACV) sind die Fahrradschutzbriefe im Mitgliedsbeitrag enthalten. Welche Leistungen diese umfassen, hängt von Deiner Mitgliedschaft ab. Auch der Bruderhilfe Automobil- und Verkehrssicherheitsclub e.V. (BAVC) bietet europaweite Schutzleistungen für Fahrradfahrer, allerdings nicht im einfachsten Basis-Tarif.

Beim Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) bist Du als Fahrradfahrer, als Fußgänger und in öffentlichen Verkehrsmitteln geschützt. Er zahlt Krankenrücktransport, Krankenbesuche oder Hotelübernachtungen bei einem Unfall oder Krankheit. Allerdings kostet der Schutzbrief neun Euro zusätzlich zu den Mitgliedsbeiträgen.

Auch der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V. (ADAC) bietet seit Juni 2022 eine Fahrradpannenhilfe für Mitglieder an. Mitglieder des ADAC erhalten Hilfe von den gelben Engeln bei Ketten-, Reifen-, Brems- oder Akkuproblemen. Entweder mit einer Reparatur vor Ort oder der Transport zur nächsten Werkstatt wird organisiert.

Unsere Empfehlung, der Auto Club Europa (ACE), bietet ebenfalls einen Fahrradschutzbrief ohne Mehrkosten, der europaweit gilt. Es gelten die gleichen Leistungen wir fürs Auto und für die gesamte Familie. Unsere zweite Empfehlung bei Automobilclubs, mobil in Deutschland e.V., bietet keine Schutzbriefe für Fahrräder.

Sind Schutzbriefe innerhalb der Fahrradversicherung eine Alternative?

Einen Schutzbrief kannst Du ebenso über eine Fahrradversicherung erhalten. Zum Beispiel bei unseren Empfehlungen: Pergande & Pöthe und Ammerländer. Bei beiden bekommst Du den Schutzbrief von Roland mit soliden Leistungen. Er beinhaltet Pannen- und Unfallhilfe sowie die Kosten der Weiter- oder Rückfahrt. Übernachtungs- und Bergungskosten sind ebenfalls abgedeckt. Bei der Pergande & Pöthe kannst Du ihn als eigenen Vertrag für 15 Euro erhalten. Bei der Ammerländer ist der Schutzbrief im Exklusiv-Tarif enthalten. Dieser kostet etwa 50 Euro mehr als der von uns empfohlene Tarif Classic, enthält dann aber auch weitere Leistungen als den Schutzbrief.

Auch bei anderen Fahrradversicherern bekommst Du meist den Roland-Schutzbrief dazu. 

Wenn Du keine Fahrradversicherung brauchst, aber den Schutzbrief haben möchtest, kannst Du Dir den auch bei Roland direkt holen. Dann ist er im Verhältnis jedoch etwas teurer. Er kostet 20 Euro für Singles und 30 Euro für Familien.

Wie viel kostet ein Fahrradschutzbrief?

Die meisten Schutzbriefe bekommst Du nur in Verbindung mit anderen Leistungen (Fahrradversicherung) oder Mitgliedschaften (Mobilitätsclubs). Diese Beiträge musst Du natürlich berücksichtigen. Der reine Fahrradschutzbrief kostet bei Roland 19,90 Euro pro Jahr als Single-Tarif. 29,90 Euro sind es, wenn Du Deinen Partner oder die Familie mit absichern möchtest.

Die Pannenhilfe vom ADFC erhältst Du nur, wenn Du für 66 Euro Mitglied des Vereins bist. Die einfache Pannenhilfe ist dann kostenlos beziehungsweise im Mitgliedsbeitrag enthalten. Hast Du innerhalb Deutschlands eine Panne, wird Dein Rad vor Ort repariert oder in eine Werkstatt gebracht. 

Die Pannenhilfe Plus bietet mehr Leistungen und ist der Schutzbrief der Roland. Er kostet knapp zwölf Euro im Jahr für Einzelpersonen, ist aber nur für Mitglieder erhältlich. Familien erhalten den Schutzbrief über den ADFC für knapp 20 Euro. 

Im Gegensatz zur einfachen Pannenhilfe bekommst Du Schutz bei Pannen in ganz Europas. In diesem Schutzbrief ist auch die Bergung Deines Rades nach einem Unfall mitversichert, ebenso die Hotelunterbringung im Schadensfall oder ein Leihrad. 

Mit Mitgliedsbeitrag summieren sich die Kosten auf jährlich 78 Euro. Weniger zahlen junge Mitglieder bis 26 Jahre. Günstiger wird es auch durch eine Familien- oder Haushaltsmitgliedschaft, bei der sich mehrere Menschen die Kosten teilen. Der Schutz ist vor allem interessant, wenn Du auch an den weiteren Leistungen des ADFC interessiert bist und dessen Arbeit unterstützen möchtest. 

Auch die Automobilclubs ACE und ACV bieten den Schutzbrief nur für Mitglieder. Dann hast Du für den Fahrradschutzbrief keine Extrakosten. Der Mitgliedsbeitrag liegt bei 82 Euro, wenn Du ACE-Mitglied bist. Dieser Fahrradschutzbrief ist also nur interessant, wenn Du Auto- und Fahrradfahrten abdecken möchtest. Das Gleiche gilt für den ACV, bei dem der Single-Tarif 75 Euro kostet.

Wenn Du eine Fahrradversicherung hast oder überlegst, eine abzuschließen, kannst Du den Schutzbrief darüber günstiger bekommen. Bei der Pergande & Pöthe kostet der Schutzbrief etwa 15 Euro.  Bei der Ammerländer empfehlen wir den Tarif Classic ohne Schutzbrief. Wer diesen haben möchte, muss in den nächsten Tarif wechseln. Dieser Exklusiv-Tarif kostet etwa 50 Euro mehr als die Empfehlung Classic, hat dann aber neben dem Schutzbrief noch weitere Leistungsverbesserungen über die von uns empfohlenen hinaus, wie beispielsweise eine Fahrradunfallversicherung. Auch andere Tarife in unserem Fahrradversicherungstest boten den Fahrradschutzbrief an. Diese Leistung bekommst Du - je nach Anbieter - ohne Extrakosten bis etwa 15 Euro. 

Beachte, dass es neben den harten Fakten auch auf Service, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit des Anbieters ankommt. Diese Aspekte haben wir nicht überprüft.

Weitere Tipps im Ratgeber Fahrradversicherung

  • Eine Fahrradversicherung lohnt sich vor allem für teure Fahrräder ab etwa 1.200 Euro und E-Bikes.
  • Wir empfehlen die Fahrradversicherungen von Pergande und Pöthe und der Ammerländer für Fahrräder, wenn Du Rundumschutz möchtest. Die Agencio, Hepster und Ammerländer bieten günstigen Schutz für E-Bikes.

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